Brustkrebs trotz jährlicher Mammographie

[Ronja2211]

Hallo ihr lieben,

ich bin neu hier. Der Grund warum ich schreibe ist, dass ich total verzweifelt bin. Keiner kann mir richtige Antworten geben, für mich bricht wieder eine halbe Welt zusammen.
Ich bin 26. Mein Mutter (62) hat vor 3 tagen plötzlich einen Knoten auf 3 Uhr in der rechten seite gespürt. Er ist ziemlich hart und prall ca. Wallnussgroß. Es fühlt sich alles ziemlich hart an. Sie ist am selben Tag sofort zum Frauenarzt. Diese hat sie gleich zur Mammographie und Ultraschall geschickt. Ich muss dazu sagen, meine Oma (ihre Mutter) ist mit 66 Jahren an Brustkrebs nach 5 Jahren verstorben. Das war 1995. Deswegen ist meine Mutter sogar jährlich zur Mammographie. Das letzte mal letztes Jahr im Herbst, sie wäre also jetzt wieder dran gewesen. Es war wohl über Jahre immer eine vergrößerte Drüse zu sehen gewesen, aber diese war unbedenklich. Nun ist diese Drüse wohl angeschwollen und auf der Drüse diese geschwulst. Im Befund steht sowas wie "Karzinomtypischer Befund". Gestern ist meine Mutter dann wieder zur Frauenärztin und sie hat eine Überweisung ins Brustzentrum bekommen, wo eine Gewebeprobe entnommen wird. Am Dienstag ist es soweit.
Ich muss sagen, dass meine Mutter total optimistisch ist. Wir gehen davon aus, dass es bösartig ist. Sie sagt "Dann kommen halt die Brüste ab und dann gehts auch weiter, ich schaffe das".
Mein Vater ist vergangens Jahr innerhalb von 4 monaten an Gallengangkrebs gestorben. Das hat uns alle den Boden unter den Füßen weggerissen.
Ich bin deswegen noch in therapeutischer Behandlung,leide unter Angst und Panikzuständen.
Ich muss stark für meine Mutter sein! Ich mache mir soo unendlich dolle sorgen, kann nicht mehr schlafen denke ständig daran. Belese mich den ganzen Tag nur im Internet darüber. Stelle mir die fragen, " was ist wenn der Krebs gestreut hat??" ... " Ein leben ohne meine Mutter? Unvorstellbar, ich bin doch noch so jung"..

Warum hat sie den Knoten nicht vorher entdeckt? Er ist so prall. Aber zu sehen an der Brust ist es nicht. Nur mein tasten merkt man ihn.
Aber gut, es geht hier nicht um mich. Sondern um meine Mutter. Ich versuche ihr so gut wie möglich zu helfen, obwohl sie das alles nicht will. Sie sagt "das ist mein ding und ich schaffe das, mach dir keine sorgen"

In unserer Umgebung, Arbeitskollegen usw. haben wir einige Fälle mit Brustkrebs. Denen gehts gut, sie Arbeiten sogar schon wieder.

Ich stelle mir die Frage, wie kann es sein das trotz jährlicher Mammographie plötzlich diesen Knoten hat? Was ist wenn der Krebs fortgeschritten ist?

Ich bin auf eure Erfahrungen gespannt, ich wünsche euch alles gute und ganz viel Kraft!

[Oli 76]

Guten morgen,

Auch in einer Mammografie sieht man nicht immer alles und wenn die letzte schon fast ein Jahr her ist, vielleicht war dann letztes Jahr auch noch nichts, das wäre doch vielleicht ein Zeichen, das es noch nicht so lange im Körper ist und noch nicht weiter streuen konnte!

Je nachdem, wie der Knoten beschaffen ist, reicht vielleicht auch nur eine OP, der OP mit Bestrahlung, sieh mal nicht direkt so schwarz, heute ist die Medizin viel weiter, als bei deiner Oma! Und jede Krebsart ist anders, also nicht vergleichbar mit deinem Vater!

Aber das kann man alles erst sagen, wenn die Biopsie gemacht wurde, das Ergebnisse vorliegt, vielleicht ist es sogar gutartig, jetzt zu spekulieren bringt nichts und ohne Tumordaten kann man auch nichts sagen und da nützt auch kein suchen im Netz, das verunsichert eh nur!
Auch wenn das warten am schlimmsten ist, im Moment hilft nur abwarten!

Drück die Daumen, das alles gut wird und hoffe du meldest dich hier, wie das Ergebnisse aussieht!

Bis dahin nicht durchdrehen und sich die Tage schön machen, also bisschen ablenken!
Auch wenn das leichter gesagt ist als getan!

LG Oli

[Ronja2211]

Guten morgen,

danke für deine Antwort. Ja spekulieren bringt nichts. Mutti ist recht locker. Die ungewissheit macht einen irre.
Ich berichte was dabei rausgekommen ist. Habe riesige Angst.

Liebe Grüße

[Katja1806]

Hallo Ronja, auch dir herzlich Willkommen hier, auch wenn der Anlass nicht schön ist.

Deine Mama geht mit der richtigen Einstellung dran, glaub mir, denn den Kopf in den Sand stecken macht die Situation nicht besser, eher noch schlechter.
Denk du bitte auch positiv sonst hat deine Mama nachher mehr Angst um dich als um sich.
Ja plötzlich war er da der Knoten. Ich glaub in der Mammographie sieht man auch nichts alles, besonders wenn die Brust fest ist.

Ich frag mich das auch immer, warum ich den Tumor an dem einen Tag beim eincremen gefühlt habe und nicht viel früher. Plötzlich war er da....

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute.

[Ronja2211]

Hallo Katja,

danke für deine lieben Worte. Ich weiß momentan einfach nicht ob ich weinen oder schreien soll..

Die ungewissheit ist doch unerträglich!

Wie geht es dir mitlerweile? Hatte dieser Krebs gestreut?

Ich wünsche dir alles liebe

[Katja1806]

Nein, mein Krebs hatte auch nicht gestreut, trotz G3. Es waren allerdings 2 Lymphknoten befallen.
Mir geht es gut, fahre nächste Woche in Anschlussheilbehandlung.

Meine Kinder sind zwar jünger als du, 14 und 10, aber ich weiß wie du dich fühlst, deswegen Kopf hoch, zeigt es diesem Mistvieh

[Zoraide]

Liebe Ronja2211,
eine Krebsdiagnose erschüttert die ganze Familie. :knuddle: Ich finde Die Haltung Deiner Mama richtig mutig und stark! Offenbar hat sie auch ein Gefühl für sich selber und ich denke, darauf kann man gut vertrauen. Und sie hat auch allen Grund dazu, guten Mutes zu sein. Von der Zeit Deiner Großmutter bis heute hat sich in der Krebsbehandlung viel getan. Heute leben 90% nach 5 Jahren nach der Krebsbehandlung. Die Chancen, dass Ihr noch schöne gemeinsame Jahre habt, ist bei Brustkrebs möglich.

Ich stelle mir die Frage, wie kann es sein das trotz jährlicher Mammographie plötzlich diesen Knoten hat?

Mammographie wird als Vorsorge "verkauft", aber eigentlich ist es eine Früherkennung. Also nur weil man jährlich zur Mammographie geht, kann man leider immer noch erkranken.

Warum hat sie den Knoten nicht vorher entdeckt?

Brustkrebs kann so unterschiedliche Formen haben. Einen Knoten zu tasten, ist recht schwierig, gerade wenn die Brust durch viele Brustdrüsen eh knotig ist. So ab 1 cm Durchmesser ist wohl ein Tastbefund möglich. In der Mammographie sieht man nicht alles und nicht jede Mammographie ist qualitativ gleich gut.

Was ist wenn der Krebs fortgeschritten ist?

Dann wird die Therapie entsprechend angepasst und auch da kann noch ganz viel Lebenszeit herausspringen.

Wenn Du durch die Geschichte mit Deinem Papa so vorbelastet bist , gibt es auch die psychoonkologische Beratung von Angehörigen. Nutz das doch bitte!
Liebe Grüße,
Zoraide

[Ronja2211]

Och Mensch, das ist natürlich auch nicht einfach für deine Kinder. Aber super das es dir gut geht. Ich freu mich das geht nun bergauf bei dirD Wann hast du es bei dir festgestellt?

Genau wir zeigen es dem Mistvieh.. Wichtig ist immer positiv zu denken, auch wenn es für mich gar nicht so einfach ist.
Ich lese hier auch immer wieder aufmunternde Geschichten, die mich auch etwas aufbauen und positiv denken lassen.

Ich denke,dass sie Dienstag den Befund noch nicht bekommen wird. Aber sobald ich mehr weiß, werde ich euch berichten. Es ist schön sich hier auszutauschen. Auch wenn es kein schöner Anlass ist.

Liebe Grüße

Hallo Zoraide ,

ohh die Frage war wirklich blöd gestellt von mir. " Wie kann man trotz Mammographie diesen Knoten haben".
Natürlich schützt das nicht vor Brustkrebs. Aber ich dachte immer Krebs entwickelt sich langsam und vor einem Jahr war noch rein gar nichts zu sehen.
Vielleicht ist es ja ein gutes Zeichen. Ich versuche mich an jeden Strick irgendwie zu klammern und mir was positives einzureden.

Meine Mutter ist wirklich sehr optimistisch. Das ist postiv. Sie hat das gerade mit meinem Vater verkraftet nun das.. aber sie kämpft, sie lässt uns nicht alleine ( mich und meine Schwester ) sagt sie

Fühlt euch gedrückt, ich danke euch

[deena3]

Hallo Ronja, die Schilderung der Reaktion deiner Mutter erinnert mich an meine eigene vor 9 Jahren. Als ich (damals 67) die Diagnose BK bekam sagte ich zu meinem Mann und der damals 41-jährigen Tochter:"Wir tun so, als wäre nichts geschehen und leben weiter wie bisher". Jetzt, mit der neuerlichen Diagnose Knochenmetastasen sieht die Welt natürlich nicht mehr so rosarot aus, aber auch hier tröste ich mich mit den Frauen im KK, die schon viele Jahre mit diesen - natürlich nicht heilbarem - Knochenmetastasen leben. Ich glaube zwar nicht an die mir von meinem damaligen Operateur freundlicherweise zugedachten "noch mindestens 10 Jahre", aber wenn es nur 5 Jahre wären, habe ich die 80 erreicht (vielleicht...) und das wäre doch auch schon etwas. Sei dankbar, dass du so eine starke Mutter hast und versuche, dich an dieser Stärke zu orientieren und ebenfalls positiv zu denken. Ich weiß, leichter gesagt, als getan, denn auch ich habe eine sehr sensible Tochter, die sehr an mir hängt...

Viel Kraft für dich und deine Mutter! LG deena3

[Ronja2211]

Hallo Deena,

das tut mir schrecklich leid für dich. Und ich kann nachvollziehen wie sich deine Tochter fühlt .. es ist schrecklich, gerade wenn man die Diganose erfährt.

Danke für deine lieben Worte, das baut natürlich auf.

Du lebst 9 Jahre damit, oder warst du geheilt? Entschuldige die direkte Frage. Und jetzt Knochemetastasen? Es tut mir sehr leid, aber ich denke du bist trotzdem guter Dinge, 5 oder 10 Jahre klingt ja gut.

Ich denke du schaffst die 80, immer positiv denken, so sagt das zumindest meine Mutti.

Ich habe so Horrorgedanken, was ist wenn meine Mutti bald stirbt? Ich darf einfach nicht so denken. Ich lese hier immer wieder positive Sachen die mich aufbauen.

Ganz liebe Grüße

[deena3]

Liebe Ronja, als ich nach 5 Jahren mit Tamoxifen aufhörte (aufhören mußte, weil dies damals die Obergrenze der Therapie war) und meinen Gyn. fragte, ob man das Medikament nicht noch weitere 5 Jahre geben könne, weil ich es so im Internet gelesen hätte, meinte er, nein, das sei kontraindikativ! Heute wendet er es selbst so an, weil sich eine längere Gabe als positiv herausgestellt hatte!!! Sogar von 15 Jahren ist die Rede! Damals sagte er auch, ich sei geheilt und ich antwortete:"Ihr Wort in Gottes Gehörgang!" Ich glaube bei BK nie an eine Heilung und kenne sogar zwei Frauen, bei denen nach 15 bzw. 20 (!) Jahren Metastasen sich zu Wort meldeten! Weiß du, liebe Ronja, im Alter sieht man "die Dinge", die mit dieser Krankheit zusammen hängen, etwas anders. Ich würde wohl wahnsinnig werden, wenn es meine Tochter getroffen hätte!
Mach deiner Mutter Mut, sie wird garantiert auch noch viele Jahre leben!
LG deena3

Ach ja, liebe Ronja, noch etwas vergaß ich zu sagen: Hole dir deine Ratschläge bezgl. der Erkrankung deiner Mutter nur von Betroffenen (z.B. hier im Krebsforum) oder natürlich von kompetenten Ärzten. Nicht Betroffene "flaggen gedanklich gleich Halbmast", wenn sie das Wort Krebs/Brustkrebs hören und das hilft dir/uns nicht weiter.-

LG deena3

[Ronja2211]

Hallo, ich wollte mich wieder melden. Vor lauter Aufregung, habe ich verwechselt, dass der Termin nicht Dienstag sondern heute war.

Mutti war zu Biospie, Ärztin meinte "Naja sieht nicht sooo gut aus, aber warten wir den Befund ab".

Da der Tumor ganz oben an der Haut ist, meinte die Ärztin kann man gut Brusterhaltend Operieren. Mutti will aber am liebsten gleich beide Brüste amputieren lassen. Die Ärztin meinte, das es wohl genauso gut ist. nur den Tumor zu entfernen und nicht die ganze Brust. Schließlich kann der Tumor trotzdem an der Brust wiederkommen , ob sie ab ist oder nicht. Das habe ich ja noch nie gehört

Mutti ist natürlich immernoch optimistisch. Sie denkt schon das es bösartig ist, ist aber guter dinge. Am Mittwoch wissen wir nun mehr

Ich habe den Befund hier, irgendwie verstehe ich ihn nicht so ganz. ( wahrscheinlich sollte ich das auch nicht, aber ich mache mir so unendliche Sorgen).

Ich würde euch gern einen Auszug abschreiben.

Klinischer Befund rechts: Tastbarer Befund bei 2 Uhr, Größe 20 mm, konisistenz derb, 2 cm neben der Mamilie.

Lymphknoten: Lymphabflussgebiete axillär beideseits: unauffällig.

Sonografie Rechts:
Befund 1: BI-RADS Kategorie 5 - wahrscheinlich maligne, nicht tastbar. Lokalisation bei 3 Uhr, 4cm neben der Mamilie, Größe 8,3 x 6,9 x 7,0 mm . Maximal durchmesser 8, 3 mm, Volumen: 0,21 ml. Form: Irregulär. 15 mm
Abstand zum anderen Herdbefund.

Befund 2: BI- RADS Kategorie 5 , -wahrscheinlich maligne, tastbar, lokalisation, be 3 Uhr 2 cm neben der Mamilie , Größe 18,0 x14,8 x 13,5 mm. Maximaldurchmesser: 18,00 MM Volumen 1,88ml, Form : irregulär Kontur: Unscharf.

Mamma Links
unauffällig.


Das klingt nach 2 Knoten? Mutti meinte der eine wäre nicht bedenklich, den nicht tastbaren hatte sie wohl schon immer und war unauffällig bei der jahrelangen Mammografie. Es sei eine Drüse.


Puuh. das werden die schrecklichsten Tage..-

Ich danke euch, für euren Mut den ihr mit zusprecht und wünsche euch natürlich auch alles liebe und gute

[Ronja2211]

Danke dir. Da will Mutti eh noch reden wenn es soweit ist.

Blöde frage, kann man im US sehen ob die Lymphknoten befallen sind? Im Befund steht ja "Lymphknoten unauffällig"..

Ich versuche irgendwie mich an alles positive zu klammern.

[Katja1806]

Hallo liebe Ronja, ja es hört sich nach 2 Tumoren an, wobei der eine sehr klein ist und deshalb vermutlich nicht tastbar. Maligne steht für bösartig, also die Zellen sind entartet.

Meine Lympfknoten waren auch unauffällig, es waren dann aber doch überraschenderweise 2 befallen. Ich glaub man spricht bis zu einer gewissen Größe in den Lymphknoten von Mikrometastasen und die sieht man nicht.
Muss aber nichts heißen und ich möchte dir keine Angst machen.

Jetzt muss man abwarten wie die Werte aussehen nachdem die Stanze im Labor war.
Da erfährt ihr dann welches Grading (1-3) der Tumor hat, ob er hormonabhängig ist, ob Her 2 negativ oder positiv, welchen KI 67 Wert (Teilungsrate), oder ob es ein TN Tumor ist.

Ich sende euch eine Umarmung.

[allgaeu65]

Wenn die Lymphknoten befallen sind, und das war bei mir der Fall ich hatte den Wächter also einen LK befallen, sind diese vergrößert und reichern im MRT Kontrastmittel an.