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  #1  
Alt 23.09.2015, 20:39
Lilie1987 Lilie1987 ist offline
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Unglücklich Beschäftigung für Krebspatient

Hallo ihr Lieben,

Seit Mai hat mein Vater die Dianose Plattenephitel im linken Lungenflügel T4 N2 M0 / IIIB. Daraufhin folgten wie bei den meisten hier eine Zerreisproben. Operabel/Inoperal, Pleura infiltiert oder nicht usw. Was dazu kam ist ein Pleuramphyem, was die eigentlichen Probleme gemacht hat. Die komplette linke Lunge ist zusammengefallen, dadurch wurde ein Thoraxfenster gesetzt. Die ganze Krankengeschichte ist auch hier grade nicht so wichtig..

Jedenfalls hat er eine Bestrahlung (6Wochen, leider stationär und ganz weit weg von uns) bekommen, es viel besser vertragen als die meisten. Hauptumor ist seitdem von 7-8 auf 3-4cm geschrupft (das ist doch ein guter Erfolg oder?). Dennoch geht es ihm jeden Tag schlechter. Er kann eigentlich nichts mehr selbstständig machen. Hat 20kg abgenommen, ist sehr schwach, friert ständig, keine Luft zum Laufen. Er hat also kaum noch Beschäftigung.
Meine Eltern waren schon immer sehr isoliert, aber jetzt kommen sie gar nicht mehr aus der Bude. Meine Mutter hat MS und ist daher schon lange eingeschränkt mit Autofahren usw.
Und ich sehe ihm an, dass ihn das sehr traurig macht. Er fühlt sich auch nutzlos, da er mir beim renovieren nicht helfen kann. Ich besuche die beiden fast jeden Tag, aber was soll man immer großartig reden?
Irgendwie wartet er darauf, dass es ihm plötzlich besser geht und dass er dann wieder loslegen kann. Aber wahrscheinlicher ist es andersrum.
Ich habe jetzt letzte Woche nach Absprache ein Kater für die beiden besorgt, das sie auch sehr mögen und um das sie sich kümmern müssen.
Ich fühle mich irgendwie verantwortlich den beiden aus ihrer Isolation zu helfen. Aber das wollten Sie früher schon nicht und jetzt wird es sehr schwer sein.
Mein Gott hab ich viel geschrieben, ich höre nun auf!
Wie kann ich ihm helfen, aufzuwachen, sich nicht mehr nutzlos zu fühlen, und das eingeschränkte Leben zu genießen?

Liebe Grüße
Lilie

Geändert von Lilie1987 (23.09.2015 um 21:09 Uhr)
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  #2  
Alt 24.09.2015, 16:08
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Beiträge: 822
Standard AW: Beschäftigung für Krebspatient

Zitat:
Zitat von Lilie1987 Beitrag anzeigen

Wie kann ich ihm helfen, aufzuwachen, sich nicht mehr nutzlos zu fühlen, und das eingeschränkte Leben zu genießen?
Das ist ein sehr langwieriger Prozess , den sehr viele der Krebskranken durchmachen müssen . Mein Mann ist jetzt seit über einem Jahr ausser Gefecht . Und vermutlich wird es weitestgehend so bleiben . Nutzlos fühlt er sich obwohl er hier den kompletten Haushalt stemmt und die Kinder erzieht und hütet . - also sprich Hausmann . Er genießt auch sein Leben soweit mit den Einschränkungen .

Und doch ..... viele kleine Bemerkungen am Rande , sein gesichtsausdruck , oder sein Aufbrausen zeigen mir , daß er damit nicht glücklich ist . Wir haben seit März einen Hund , damit er raus kommt , daß hilft auch z.T.

Er hat also Aufgaben genug und fühlt sich trotzdem nutzlos . Mich macht das auch traurig , weil er hier wirklich trotz allem viel leistet . ABer ich kann ihm nicht helfen , er muss wirklich selbst im Laufe der Zeit sich da mehr und mehr reinfinden
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #3  
Alt 24.09.2015, 22:23
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Beiträge: 1.881
Standard AW: Beschäftigung für Krebspatient

Liebe Lili,

herzlich willkommen.
Männer tun sich vermutlich besonders schwer damit, ihr Leben wieder "Nutzvoll" zu gestalten und es als solches zu empfinden, weil ihre Rolle meist doch noch festzementierter als ERnährer der Familie ist .....
Und wenn alles wegfällt ....

ich glaube, du kannst nur bedingt helfen: genau hinsehen und Vorschläge machen oder eine Bitte zur MIthilfe äußern, die deinen Vater nicht überfordert. Oder kleine schritte gehen: ein kurzer Spaziergang, ein Mini-Ausflug ...

SCHlussendlich muss dein Papa es auch wollen. In ein NEUES Leben zurück. sein altes bekommt er nicht wieder. mir ging es auch so, ich habe mein altes Leben mit 40 Jahren verloren und das neue, das ich mir aufgebaut habe ... ist häufig schwer. ABER: entscheidend ist, dass ich mich glücklich fühle.

dieser Prozess dauert, und du kannst deinen Vater nur behutsam dabei begleicten.

FRAGEN wollte ich noch: was passiert denn später mit der Katze, hast Du das auch gut überlegt??? Katzen werden 15-20 Jahre alt .... Sie wird vermutlich deine Eltern überleben, was machst du denn dann damit??

liebe Grüße
Birgit
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  #4  
Alt 27.09.2015, 18:42
Lilie1987 Lilie1987 ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Beschäftigung für Krebspatient

Wahrscheinlich habt ihr beiden recht. So richtig was andern das er sich besser fühlt kann ich nicht, ich kann ihn nur immer mal ermuntern sich was vor zu nehmen. Es ist schön, dass du dein leben trotzdem genießen kannst Engelchen .
Unser alter Kater ist vor drei Monaten gestorben. Mein Vater hat ihn über alles geliebt, wahrscheinlich war das auch der Grund warum er seelisch so abgebaut hat. Er ist immer mit ihm in den Garten, ständig auf ihn aufgefasst, mehr wie ein Hund.
Den neuen haben wir jetzt seit zwei Wochen, seitdem isst mein Vater mehr und kann auch wieder lachen!! Beste Entscheidung. Hab ihn förmlich dazu zwingen müssen, jetzt darf ich ihn nicht mal streicheln weil er könnte mich ja mehr mögen .
Engelchen, der neue Kater ist schon zwischen 5 und 10 Jahren. Falls meine Eltern sich nicht mehr um ihn kümmern können, nehme ich ihn gerne auf.
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  #5  
Alt 27.09.2015, 20:22
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Beiträge: 1.881
Standard AW: Beschäftigung für Krebspatient

Du hast doch schon was ganz entscheidendes geändert!!!

ein Katzen-Mensch, der ohne eines der geliebten Fellnasen leben muss, verliert den Lebensmut. Das einzig richtige war das doch dann, dass der neue Kater eingezogen ist !!!!
Falls Du noch ein ganz ganz unglaubliches Kuschel-Katzentier dazu brauchst, ich weiß gerade eine Mieze, die braucht ein tolles zuhause. hätte sie in meine Gruppe gepasst, hätte ich sie selbst genommen. Aber das hätte bei mir nur Stunk gegeben. Sie wurde von Tierquälern übelst mißhandelt. hab ich noch nie erlebt, dass solch eine Katze trotzdem sooo menschenbezogen ist. Falls du Interesse hast, schick mir ne PN.
das aber nur am Rande.

ich wünsche Euch weiterhin, dass dein papa langsam wieder seinen Lebensfrohsinn finden kann.
Es ist möglich, wie MEIN Beispiel zeigt: palliativ Krebs zu haben, zu wissen, man verstirbt viel früher als gedacht, nämlich in den nächsten fünf Jahren und IST TROTZDEM AUSGESPROCHEN GLÜCKLICH.

geht wirklich!
Alles liebe + gute für euch
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