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  #31  
Alt 17.11.2002, 08:46
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Mein Vater ist letzten Sonntag gestorben. Und irgendwie ist es schon wieder so lange her, oder habe ich noch gar nicht kapiert, daß er nicht wiederkommt, daß ich ihn nicht mehr anrufen kann?
Ich hatte das gleiche Problem wie Du Kerstin, ich wohne auch 500 km von zu Hause weg. Letzten Sonntag spitzten sich die Ereignisse zu. Nach jedem Gespräch hörte sich mein Vater schwächer an. Um 18 Uhr habe ich mich entschlossen zu ihm zu fahren. Die Ärzte gingen noch von mehreren Tagen aus, die er zu leben hat. Meine Mutter sagte meinem Dad, daß ich um 22 Uhr komme. Seit diesem Zeitpunkt hat er nicht mehr geschlafen, sondern nur noch auf mich gewartet.
Ich komme also um 22 Uhr zu ihm ins Zimmer und er macht seine letzten Atemzüge. Ich bin fest davon überzeugt, daß er noch gespürt hat, daß ich da war. Er hat nicht mehr gesprochen oder reagiert, aber ich glaube, daß dies ein zu großer Zufall gewesen wäre. Er hat gekämpft bis zum Ende. Dafür danke ich ihm.

Ich wünsche allen Menschen viel Kraft!
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  #32  
Alt 17.11.2002, 09:52
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris,

es tut mir sehr leid, dass Dein Vater tot ist. Sicher wird es dauern, bis Du wirklich begreifst, dass er nicht mehr da ist. Genau das stelle ich mir so wahnsinnig schwer vor - nie mehr anrufen zu können...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht

Kerstin
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  #33  
Alt 17.11.2002, 17:46
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris,
es tut mir unendlich leid für Deinen Dad und für Euch. Ich bin sehr froh, dass du es noch geschafft hast, denn er hat bestimmt auf Dich gewartet, um in Ruhe gehen zu können.
Dieses Gefühl des Nichfassenkönnen, kenne ich sehr gut, ich habe die ersten zwei Wochen nach seinem Tod so gelebt, als würde er bald aus dem Urlaub zurückkommen. Zwar war es mir verstandmäßig ganz klar, dass er nicht mehr lebt, aber sobald diese Gedanken aufkamen hat der Körper dicht gemacht. Jetzt sind es drei Wochen her und gefühlsmäßig wird es immer schlimmer. Am schlimmsten ist dieser Gedanke, dass ich ihn noch gern ein letztes Mal sprechen würde. Nur ganz kurz. Wenn andere über ihre Väter sprechen, die hier geholfen oder irgendetwas zu was gemeint haben, bin ich total am Ende, weil mir langsam so bewußt wird, dass ich das nie wieder erleben werde. Er fehlt täglich ein Stückchen mehr. Ich denk ganz fest an dich.
Es gibt ein Leid,
das duldet keinen fremden Trost
und einen Schmerz,
den sanft die Zeit nur heilt.

Ich hoffe nur, dass auch der zweite Teil dieses Gedichtes irgendwann zutrifft.
Ich umarm Dich ganz fest. Deine Lilly
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  #34  
Alt 17.11.2002, 18:52
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Hallo Lilly, Hallo Kerstin!
Ich danke Euch für Eure aufrichtige Anteilnahme. Auch wenn wir uns nicht kennen, fühle ich mich auf irgendeine Art und Weise sehr verbunden, ja vielleicht sogar sehr nahe, zu Euch.
Ich dachte immer in solchen Situationen könnte ich nicht weinen. Ihr wisst schon "der starke Mann" und so. Aber ich muß Euch sagen, dass ich noch nie so viel geweint habe. Auch wenn ich Eure Zeilen lese, habe ich immer dieses Bedürfnis.
Mein grösster Trost ist, dass mein Dad in Würde und Frieden sterben konnte. Er war keinen Moment seiner letzten Stunden alleine. Nicht einmal als er gestorben war. Er hatte immer einen Begleiter. Er wurde mit einem weiteren Verstorbenen zum Friedhof gebracht und ist auch mit diesem in der Aussegnungshalle gewesen. Er war ein Gesellschaftsmensch und das über seinen Tod hinaus.
Er konnte uns mitteilen, wie er seine Beerdigung wünscht, hatte bis zum Schluß klare Gedanken. Er bekam eine Krankensalbung und er konnte sich von allen, die er liebt verabschieden.

Ich bin fest davon überzeugt: Der Tod ist ein Abschied auf Zeit!
Dad, wir sehen uns wieder!

Kerstin, Dir wünsche ich, dass Du noch viel Zeit mit Deinem Vater hast.
Lilly, Dir wünsche ich, dass Du auch diese schwere Zeit überwindest und neuen Mut fasst.

Euer Chris
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  #35  
Alt 17.11.2002, 20:43
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris,
jetzt musste ich heute nochmal an Dich denken und deshalb nochmal hier vorbeischauen. Ich bin selbst in den ersten Tagen nach dem Tod meines Dad oft hiergewesen.
Ich glaube, wir haben dieses Geschenk eines ruhigen und friedvollen Todes deshalb bekommen, damit wir besser damit fertigwerden können. Ich weiß "Geschenk" klingt seltsam, aber ich bin wirklich dankbar dafür, wie mein Dad sterben durfte und es hat mich besonders in den ersten Tag und bis heute ein wenig getragen.
Obwohl es auch Tage gibt, und heute ist einer davon, an denen er mir so furchtbar fehlt, dass ich es fast nicht ertragen kann.
Ja, liebe Kerstin, nutzte die Zeit und sprich über alles mit ihm, was du gern von ihm wissen willst, auch über seine Träume, denn du bist irgendwann dankbar für jede Erinnerung, jeden Gedanken den du ausgesprochen hast und für alles was er dir sagt. Denn so wie ihr ihn jetzt festhaltet, braucht ihr irgendetwas zum Festhalten. Ich denke er genießt Telefonate mit dir und wird sich täglich darauf freuen. Bis bald Eure Lilly
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  #36  
Alt 18.11.2002, 05:51
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Hallo Lilly,

das freut mich aber, dass ich hier mal wieder etwas von dir lesen konnte. Wie geht es dir? Ein bisschen hast du ja schon geschrieben...
Ich habe jeden tag in dieses Forum geschaut, aber ich dachte, dass du erstmal ein wenig Ruhe brauchst und nicht mehr im Forum bist. Deshalb hatte ich dir nichts mehr geschrieben.

Hoffe, ich höre bald von dir. Anja
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  #37  
Alt 18.11.2002, 12:01
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris, es tut mir so leid.
Und dann denk ich mir, das hab ich alles noch vor mir....
Im Moment geht es mit meinem Vater wieder ein wenig aufwärts. Er ißt zwar schlecht, doch regelmäßig und als ich am Wochenende zu Hause, bei ihm war sind wir mit dem Auto eine große Runde durch die Stadt gefahren. Im Garten hat er mir begreiflich gemacht, dass man die Wasserhähne, offen lassen muß, wegen Frost und so. Ich hatte alles verschlossen...
Heute rief meine Mutti ganz glücklich an, er hätte 3 neue Worte geschrieben..., mein Vater hatte ja auch noch einen Schlaganfall, kann nicht mehr reden, lesen, schreiben....
Am Donnerstag geht es zur AHB Nach Plau am See, ein Ort in Mecklenburg, nicht weit entfernt.
Im Moment scheint die Sonne bis in mein Herz, weil mein Vater wieder lächeln kann.
Manchmal verdränge ich die Situation ganz gut, aber andere Stimmungen werden kommen.
Ich umarme Euch.
Dirk aus Berlin
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  #38  
Alt 18.11.2002, 12:01
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris, es tut mir so leid.
Und dann denk ich mir, das hab ich alles noch vor mir....
Im Moment geht es mit meinem Vater wieder ein wenig aufwärts. Er ißt zwar schlecht, doch regelmäßig und als ich am Wochenende zu Hause, bei ihm war sind wir mit dem Auto eine große Runde durch die Stadt gefahren. Im Garten hat er mir begreiflich gemacht, dass man die Wasserhähne, offen lassen muß, wegen Frost und so. Ich hatte alles verschlossen...
Heute rief meine Mutti ganz glücklich an, er hätte 3 neue Worte geschrieben..., mein Vater hatte ja auch noch einen Schlaganfall, kann nicht mehr reden, lesen, schreiben....
Am Donnerstag geht es zur AHB Nach Plau am See, ein Ort in Mecklenburg, nicht weit entfernt.
Im Moment scheint die Sonne bis in mein Herz, weil mein Vater wieder lächeln kann.
Manchmal verdränge ich die Situation ganz gut, aber andere Stimmungen werden kommen.
Ich umarme Euch.
Dirk aus Berlin
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  #39  
Alt 18.11.2002, 14:10
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Liebe Anja,
ja ich war zwar die ganze Zeit hier, hab aber nur in den ersten Tagen nach dem Tod meines Dads noch was geschrieben und dann gestern zum ersten Mal.
Es wird gerade täglich ein bisschen schlimmer. Ich kann es nicht mehr so gut verdrängen, wie am Anfang. Ich hab mich mit Arbeit zugeschüttet und war auch viel unter Leuten, um ja nicht zum Nachdenken zu kommen.
Einerseits weiß ich, dass mein Vater so nicht mehr leben wollte und das er auch den Zeitpunkt selbstbestimmt hat. Davon bin ich überzeugt. Denn auch die Ärzte waren ganz entsetzt, als sie von seinem schnellen Tod erfahren haben. Er war körperlich bis zum Schluß gut in Form. Das war ihm immer wichtig. Als feststand, dass die Querschnittlähmung sich nicht mehr bessern wird, hat er aufgehört zu kämpfen.
Aber Liebe ist halt doch sehr egoistisch und ich hätte ihn so gern noch bei mir. Gestern hab ich einen Film gesehen (die Ya Ya Schwestern) und danach war ich dann total am Ende. Der Vater kam, nahm die Tochter in den Arm und verstand sie einfach, so ganz ohne Worte. Mir ging dann die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf, dass ich das nie wieder erleben werde. Das tut so verdammt weh. Bin gerade ziemlich unten. Bis bald Lilly
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  #40  
Alt 19.11.2002, 06:07
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Hallo Lilly,

schön, dass du zurückgeschrieben hast. Tja, ich kann dich so gut verstehen...
Es gibt zwischendurch immer wieder diese Momente, an denen man realisiert, dass der geliebte, verstorbene Mensch nie wieder kommen wird. Das kenne ich so gut. Bei uns ist es in zwei Wochen ein Jahr her, dass mein Vater gestorben ist. Es war das schwerste Jahr meines Lebens. Auch ich habe mich mit Arbeit abgelenkt und das hat auch immer sehr gut funktioniert. Doch sobald ich eine Sekunde nicht mehr bei der Arbeit war, war meine Traurigkeit und Verzweiflung wieder da! Ich denke immer noch fast den ganzen Tag an meinen Vater. Ständig. Er ist immer bei mir. Aber ich bin ruhiger geworden. Es kommen mir nicht mehr ständig die Tränen. Anfangs habe ich nur für meine Tochter weiterleben können, jetzt fange ich langsam an, es zu akzeptieren, dass mein Vater tot ist. Ich versuche, Vertrauen zu haben und es zuzulassen, dass wir Menschen machtlos sind gegen das, was das Leben für uns bereithält. Und dass wir nichts gegen den Tod tun können.
Dennoch habe auch ich immer wieder Phasen, in denen ich total verzweifelt bin und nur weine. Das Schlimmste ist, dass die Menschen da draußen sich nicht so eingehend mit dem Tod auseinandersetzen wollen oder können. Die meisten denken, dass man so nach einem halben Jahr spätestens mit seiner Trauer fertig sein müsste. Sogar mein Chef sagte nach einem Monat, er hätte mich ja absichtlich in den ersten vier Wochen in Ruhe gelassen, aber jetzt... Dabei geht es dann doch erst richtig los! Wie du es auch beschreibst, realisiert man ja gerade nach ein paar Wochen erst so richtig, was da passiert ist und welche Folgen es haben wird. Aber die Umwelt erwartet, dass du dann schon mit der "Trauerarbeit" abgeschlossen hast.

Bis bald. Anja
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  #41  
Alt 22.11.2002, 14:38
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Hallo Lilly,
kannst Du Dich noch an meinen Eintrag vom 22.08.02 erinnern. Ich schrieb Dir, dass die Bestrahlung bei meinem Papa gegen die Metastase am Lendenwirbel gewirkt haben. Zu dem Zeitpunkt wußte ich allerdings noch nicht was auf uns zukommen würde. Mein Papa ist 4 Tage nach diesem Eintrag gestorben. Es ging alles so schnell. Wir hatten immer noch Hoffnung denn die Ärzte wollten noch eine Chemo ansetzen da sich ein neuer Tumor an der Speiseröhre gebildet hatte. Aber diese Chemo bekam er nicht mehr. Es waren zuviele Metastasen im Bauchraum wodurch er letztendlich innerlich vergiftete.
Es ist immer wieder so erschreckend wie viele Berichte man hier verfolgt und hofft und bangt mit den anderen und irgendwann muss man dann lesen, dass der Kampf verloren wurde.
Mir geht es wie Euch. Die Trauer ist manchmal unerträglich. Kurz nach seinem Tod konnte ich alles nich so richtig realisieren. Ich dachte immer noch er ist im KH und ich kann ihn besuchen. Jetzt nach ca. 9 Wochen begreife ich erst richtig was los ist. Und die Bilder von seinem letzten Tag, an dem ich Gott sei Dank bis zu seinem letzten Atemzug bei ihm sein durfte, werden immer klarer und deutlicher. Vor allem jetzt wenn die Weihnachtszeit losgeht, schmerzt das ganze um so mehr. Mein Papa fehlt mir so unendlich. Die Trauer wird irgendwann nachlassen, vergessen werde ich ihn nie. Euch allen wünsche ich weiterhin viel Kraft diese Trauer zu überwinden.
liebe Grüße Petra
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  #42  
Alt 22.11.2002, 21:40
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Liebe Petra,
es tut mir so leid, du hast Dich damals so hoffnungsvoll angehört. Da sind vier Tage gar nichts.
Mein Paps hat, nachdem es ihm immer schlechter ging, bei mir und meiner Familie gewohnt. Wir haben viel geredet und seit Beginn seiner Krankheit auch noch viel offener als früher.. Trotzdem würde ich sonstwas dafür geben, noch einmal mit ihm sprechen zu können. Ihn noch einmal umarmen zu dürfen. Er ist viel zu schnell gestorben. Zwei Stunden vorher hat er noch mit Freunden Späße gemacht. Ich war an diesem Tag, wir hatten viel Familie da, total beschäftigt und da ja die ganze Familie da war, bin ich nur zu ihm hin, wenn ich ihm helfen musste (er war zum Schluß querschnittgelähmt). Einmal bin ich noch hin und hab ihm so im Vorbeigehen gesagt, wie lieb ich ihn habe und er hat mich angelächelt und nur: Ich dich auch, gesagt. Dann ist er eingeschlafen. Er hat dann fast zwei Stunden geschlafen. Nie hätte ich gedacht, dass ich kein Gespräch mehr mit ihm führen könnte. Bis ich dann das Gefühl hatte, es ist etwas im Raum. Wie er gestorben ist, habe ich ja schon geschrieben.
Anfangs war dieser "schöne Tod" eine ungeheure Erleichterung. Nun aber wird es jeden Tag schlimmer. Sobald ich alleine bin, gehen meine Gedanken nur noch zu ihm. Heute habe ich mir einen Video von meinem Paps in unserem letzten Urlaub und von seinem letzten Geburtstag angeschaut. Es ist alles erst ein paar Monate her und man sieht es ihm überhaupt nicht an. Es ist einfach unbegreiflich, dass er nie wieder da sein wird. Einerseits bin ich sehr froh, dass ich meine Kinder habe, so muss ich mich einfach täglich aufraffen und ein bisschen zusammenreißen. Andererseits ist mir manchmal nur nach weglaufen.
Vor Weihnachten laufen wir wirklich weg. Ich könnte es nicht aushalten. Wir haben Weihnachten immer gleich gefeiert. Wie sollen wir Weihnachten feiern ohne ihn? Also feiern wir nicht daheim, sondern einfach ganz anders. Ich werde auch nichts schmücken. Denn das hat er mit Begeisterung und wahnsinnig liebevoll gemacht.
Liebe Petra, liebe Anja, Dirk, Chris und Kerstin,
ich habe heute einen lieben Brief von einer Freundin bekommen, darin schrieb sie folgenden Spruch:

Zunächst ist da vor allem der Schmerz.
Er ist fast körperlich spürbar. Das schmerzliche Vermissen
des geliebten Menschen.
Aber schon in diesem
ersten Gefühl liegt der Weg zur Dankbarkeit.
Das, was wir jetzt so sehr vermissen, ist das
was unser Leben bereichert hat,
was uns geschenkt wurde durch diesen Menschen - und das wird bleiben.

So oft liegt solch ein kleiner Brief von ihr in meinem Briefkasten und wenn ich ihn in Händen habe, dann weicht oft das Gefühl der Verzweiflung für einem Moment der Dankbarkeit, Dankbarkeit, dass er mein Dad war und ich bin dankbar für meine Freunde, die immer wieder versuchen, mich aus meinen Tiefs rauszuholen. Ich nehm Euch alle ganz fest in den Arm und möcht Euch sagen, dass ich auch dankbar bin, dass es Euch gibt. Denn wenn ich verzweifelt bin, komm ich hier her und bin froh, dass einer von Euch da war. Bis bald alles liebe Lilly
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  #43  
Alt 23.01.2003, 10:26
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Hallo Anja, Hallo Dirk, Hallo Lilly.
Wie geht es Euch? Habt Ihr die schweren Stunden und Tage der letzten Feste gut verkraftet? Bei mir ging es. Meine Mum und mein Bruder waren da. Aber als sie weg waren kam alles doppelt und dreifach zum Vorschein. Fast 11 Wochen und es ist wie gestern.
Worauf ich mich heute auch ein bißchen konzentrieren möchte ich das eigentliche Thema dieses (Unter-)Forums: Strahlentherapie bei Knochenmetastasen.

Mein Dad bekam Bestrahlung im Wirbelsäulenbereich. Zuvor waren 3 sehr schwere OPs, wobei ein kompletter Wirbel ersetzt wurde! Von den Ärzten bekam er 20 Bestrahlungen verschrieben. Die hat er auch durchgezogen. Allerdings wußten die Ärzte da schon, daß es keine Chance mehr gibt. Sie haben die Bestrahlung nicht abgebrochen, um meinem Dad die Hoffnung und seinen letzten Strohhalm zu rauben. Für ihn war es sehr wichtig.
Sein Zustand während der Betrahlung war gelinde gesagt beschissen. Übelkeit, Appetitlosigkeit, hohes Fieber. Ich kann jetzt nicht genau sagen, ob diese Sympthome alle von der Bestrahlung her rühren, allerdings kann ich sagen, daß es vorher nicht so schlimm war.
Die Bestrahlung war für meinen Dad die einzige Möglichkeit mal aus seinem Krankenzimmer herauszukommen und noch ein bißchen was von der Welt zu sehen. Er mußte nämlich in ein anderes KKH gefahren werden - die einzige Abwechslung am Tag.
Wir haben von den Ärzten nie gehört, ob sich durch die Bestrahlung auch nur das Geringste verändert hat. War im Prinzip auch egal, da wir wußten, daß der Tod besiegelte Sache ist. Trotzdem hätte ich mir mehr Infos gewünscht. Ich denke, daß die Ärzte in diesem Fall eh ein wenig ratlos waren, da ja der Haupttumor nie gefunden wurde.
Meines Wissens nach ist Bestrahlung nur konzentriert auf einen Punkt oder evtl. auf einen Bereich gerichtet, niemals kann sie aber Metastasen bekämpfen, die z. B. 30cm weg vom Bestrahlungspunkt liegen. Mein Dad hatte auch schon welche im Bauchraum (Lymphknoten) und an den OP-Narben (wegen Sauerstoff? hab mal gehört, dann wächst der Krebs schneller, wenn Luft rankommt, z.B. durch eine OP). Aus diesem Gesichtspunkt war diese Bestrahlung umsonst.

Abschließend möchte ich sagen, daß bei meinem Dad die Bestrahlung keinen Erfolg gezeigt hat, für ihn persönlich aber sehr wichtig war und ihn nicht den ganzen Tag an sein Krankenbett gefesselt hat.
Ich möchte aber durch diesen Bericht nicht Euch (wer immer das liest) entmutigen. Jeder Fall ist anders! Ich kann nur von unserer Familie und speziell von meinem Dad sprechen. Ich glaube man sollte jede Möglichkeit nutzen - wenn alle Beteiligten, v.a. der Betroffene selbst damit einverstanden sind.

Bis bald
Euer Chris
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  #44  
Alt 23.01.2003, 14:52
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris,

ich für meinen Teil bin froh, dass Weihnachten vorbei ist. Mir geht es gut, ich glaube, ich komme mit dem Tod meines Vaters jetzt gut zurecht. Natürlich habe ich meine traurigen Momente, aber alles in allem habe ich es akzeptiert.

Die Bestrahlungen bei meinem Vater haben ihm zu einem großen Teil die Schmerzen genommen. Sie waren immer noch vorhanden, aber deutlich reduziert. Er zahlte dafür einen hohen Preis, nämlich den der permanenten (!) Übelkeit.
Ich selbst will die Bestrahlung weder verteufeln noch hochloben. Sie hat sicher ihre Berechtigung, dennoch sollte man sich sehr genau überlegen, ob man sich bestrahlen lässt oder nicht. Und ich selbst würde es nur tun, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Viele Grüße an dich und alle anderen. Anja
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  #45  
Alt 24.01.2003, 11:08
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Lieber Chris und all die anderen,
bei meinem Dad hat die Bestrahlung selbst überhaupt nichts gebracht, so wie schon die Chemos zuvor. Er war, so absurd das klingt, viel zu gesund, also körperlich viel zu fit für die Chemo. Der Körper hat dieses Gift einfach weggesteckt. Zur Bestrahlung selbst wurde uns anfangs gesagt, sie könnten nur einen bestimmten Punkt bzw. Gebiet bestrahlen. Wenn dann aber ein paar Wochen später nebendran eine Metastase sei, könnte die nicht mehr bestrahlt werden. Warum nicht, weiß ich nicht so genau. Die Bestrahlungen wurden auch nur gemacht, da mein Dad ganz furchtbare Schmerzen hatte, da eine Metastase seine Nerven an der Wirbelsäule eingequtscht hatten, und man hoffte, die Schmerzen würden weniger werden. Aber die Chemos und die Bestrahlungen waren auch für ihn so etwas wie ein Strohhalm. Das vielleicht doch noch etwas nutzen könnte und ihm noch ein bisschen Zeit bleiben würde.
So wenig nutzen wie beides hatte, so wenig Nebenwirkungen hatte es aber auch bei ihm.
Ich bin auch sehr froh, das die Feiertage vorbei sind. Wir sind weggefahren. Ich hätte Weihnachten nicht ausgehalten. Mein Dad ist immer dabeigewesen und es war immer sehr stimmungsvoll. Es war mein erstes ohne ihn. Silvester war noch schlimmer, weil ich daran denken mußte, das er letztes Silvester noch gedacht hat, er hätte es geschafft und dieses durfte er schon nicht mehr erleben.
Oft wünsche ich mir, ich würde ein Zeichen von ihm bekommen, dass es ihm dort, wo er jetzt ist, gut geht. Es wäre dann alles leichter auszuhalten. Liebe Grüße Lilly
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