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  #1  
Alt 22.09.2015, 04:40
Lisp Lisp ist offline
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Registriert seit: 22.09.2015
Ort: Berlin
Beiträge: 1
Standard Blasenkrebs T3N1M0

Guten Morgen,
vor knapp 3 Jahren wurde bei meiner Frau Blasenkrebs T3N1M0 festgestellt.
Sie wurde in der Charité operiert und bekam eine Neoblase. Nach der OP stellte man noch 7 Befälle in den Lymphen fest. Sie bekam noch Chemotherapie. 5 der befallenen Lymphen bildeten sich vollständig zurück. 2 liegen so nah an der Bauchader, dass sie nicht operabel sind. Sie haben sich auch nicht vollständig zurückgebildet.
Meine Frau schweigt das Thema tot und redet nur das Nötigste, mir zu wenig, darüber. Sie hat ständig Bakterien. Sie schläft keine Nacht mehr durch. Außerdem seit neuestem Zysten in der Niere und Leber. Sie ist auch ständig schlapp und ruht sich viel aus. Jetzt hat sie auf den Oberschenkeln so kleine Knubbel festgestellt. Sie fühlen sich etwas größer als Linsen an. Auf jeder Seite einen. Sie hat sich einen Termin beim Orthopäden geholt. Beim Orthopäden?!?!
Das macht mich so sauer! Als ob sie es nicht wahrhaben möchte. Da müsste doch ihr Onkologe draufschauen oder wenigstens ein Internist mal schallen.
Obwohl bei den Nachsorge CTs nichts Neues aufgetreten ist, sehe ich ja nun jeden Tag die Veränderung. Körperlich, seelisch. Einfach alles.
Ich bin in einem Gefühlschaos. Von traurig über wütend, fürsorglich und "ist mir jetzt aber auch egal wenn se nicht will".
Ich fühle mich allein gelassen mit meinen Sorgen und Ängsten. Sie ist so gefühlskalt geworden.
Die Ärzte gaben ihr keine gute Prognose. Aus der Charité ist sie damals mit den Worten "es gibt keine Heilung" entlassen worden.
Ein befreundeter Arzt schaute mich auch mitleidig an und sagte, dass wir die Zeit genießen sollen. Wie denn, wenn sie es nicht zulässt?!
Es geht doch nicht um Sex. Der Zug ist längst abgefahren. Aber wenigstens mal
in den Arm nehmen oder an die Hand.
Ich habe das Gefühl wie auf einem Pulverfass zu sitzen. Jeden Moment bricht der Krebs wieder aus und wenn nicht, dann stirbt sie mir unter den Händen an nem Multiorganversagen weg. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich bin mir bewusst, dass das "ihre" Krankheit ist und das sie da sein kann wie sie es will, aber auch ich gehe daran kaputt. Sie ist schließlich meine Frau.
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  #2  
Alt 22.09.2015, 08:13
vintage vintage ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: Blasenkrebs T3N1M0

hallo Lisp,

manchmal schweisst der krebs noch mehr zusammen und manchmal trennt er noch mehr.
das liegt m. e. oft daran, wie die beziehung oder strategien und das verhalten schon vorher waren
und es verstärkt sich dann nur.
manchmal müssen erkrankte auch einen abstand herstellen zu den liebsten,
um selber ihren weg zu finden. das ist alles nicht leicht, für niemanden.
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #3  
Alt 24.09.2015, 14:59
Safra Safra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Blasenkrebs T3N1M0

Hallo Lisp,
war Deine Frau früher eine extrovertierte Plaudertasche, oder war sie vielleicht schon immer eine Ruhige, die Probleme lieber mit sich selber ausgemacht hat? Dieses "sich in die Höhle zurückziehen" sagt man ja vor allem Männern nach, aber das ist nicht immer so, ich selber bin auch so, dass ich Vieles mit mir selber ausmache und es mir schwer fällt, über bestimmt Dinge zu reden. Ich glaube nicht, dass Deine Frau nun plötzlich absolut gefühlskalt geworden ist. Ich könnte mir eher vorstellen, dass sie tief verzweifelt ist, dass sie sich mit dem Gedanken befasst, nun bald sterben zu müssen, dass sie depressiv ist.
Diese Gedanken sind schrecklich, das kann ich Dir versichern. Du wolltest noch so viel machen und erleben, und plötzlich ist das Ende in Sicht. Wenn Dich Dein Partner drückt, bekommst Du das große Heulen...
Nimm es ihr nicht übel und dringe nicht zu sehr in sie. Lass sie spüren, dass Du für sie da bist und ihr zuhören willst. Vielleicht sprichst Du mal mit einer Psychoonkologin.

Liebe Grüße! Safra
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