Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #61  
Alt 13.12.2008, 16:11
tina n. tina n. ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.09.2008
Beiträge: 1.036
Unglücklich AW: Mutter mit Lungenkrebs...

Hallo Stefan

Mein Gott,was müsst Ihr grausames durchmachen.

Hoffe das Deine Frau noch einmal Weihnachten bei Ihren Lieben,erleben darf.

Dir wünsche ich alle Kraft der Welt,das durch zu stehen.

Mitfühlende Grüsse Tina n.
Mit Zitat antworten
  #62  
Alt 14.12.2008, 15:25
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 426
Standard AW: Mutter mit Lungenkrebs...

Hallo,

Zitat:
Zitat von tina n. Beitrag anzeigen
was müsst Ihr grausames durchmachen.
Naja... es ist genau das, was hunderte Leute in den Foren hier mitmachen, wenn der Krebs so fortgeschritten / metastasiert ist, dass es keine Heilung mehr gibt. Sondern nur noch palliative Behandlung und Warten auf den Tod. Nachdem wir diese Tatsache als unabänderlich akzeptiert haben, so schmerzlich sie auch ist, stehen andere Dinge im Vordergrund. Viele Dinge, für die wir dankbar sind...

Danke dafür, dass uns (zwischen der Diagnose Metastasen-gegen-die-keine-Chemo-hilft-also-Sterben und dem Tod) relativ viel Zeit bleibt. Zeit genug, um rechtzeitig darüber zu sprechen, wo / wie meine Frau sterben möchte. Wo / wie sie aufgebahrt und bestattet werden möchte. Zeit, um das zu überdenken, noch die "letzten Wünsche" zu äußern, damit sie erfüllt werden können. Danke dafür, dass wir seit über 20 Jahren zusammen sind und offen über sowas reden können. Und dass diese "letzte" gemeinsame Krise nicht unsere erste ist (wie bei vielen anderen), in der sich der Partner vor lauter Angst plötzlich davon schleicht. Danke dafür, dass wir noch soviel Zeit haben, dass meine Frau ihrem Wunsch gemäß nochmal nach Hause kommen kann. Dafür, dass das auch medizinisch und von der Pflege her machbar ist. Danke dafür, dass die Klinik und der Sozialdienst dort viel Verständnis dafür haben (und überhaupt den Willen der Sterbenden und des nächsten Angehörigen respektieren); und nach Kräften gearbeitet haben, um dieses letztendliche "nach Hause kommen" zu ermöglichen und zu organisieren. Dafür, dass es viel Engagement und praktische Hilfe gibt - ob von der Gynäkologin, der Onkologin, dem Stationsarzt, dem Psychoonkologen, der Psychotherapeutin, usw.

Danke dafür, dass Familie und Freunde so hilfsbereit und verläßlich sind. Und "so eben mal" von heute auf morgen die 750 km angeflogen kommen. Obwohl sie selbst berufstätig sind und Familie haben, irgendwie kurzfristig Sonderurlaub nehmen und den richtig teuren Linienflug buchen müssen, um bei meiner Frau zu sein, bevor es zu spät ist. Dafür, dass es immer Freunde gibt, denen ich als Ehemann zur jeder Tages- oder Nachtzeit am Telefon auf die Nerven gehen kann, wenn ich es mal wieder nicht mehr aushalte. Danke dafür, dass wir überhaupt ein schönes Zuhause haben (Haus, Hof, Garten, Hund, Katze, Papagei, Schafe, Hühner...), in das meine Frau "gerne" zum Sterben zurückkommen möchte. Danke dafür, dass es von Familie / Freunden nicht nur persönliche, sondern auch finanzielle Unterstützung gibt. Dass wir, wenn der MDK meint, meine Frau bräuchte kein Pflegebett oder die und die häusliche Pflegeleistung nicht, wir das halt selbst bezahlen können, ohne endlose und demütigende Bittstellerei und Papierkrieg. Danke dafür, dass es hier in der Nähe eine der wenigen anthroposophischen Kliniken gibt, und dort auch ein Hospiz für den Notfall.

Kurzum: danke dafür, dass die Rahmenbedingungen auf der ganzen Linie so sind (falls medizinisch nicht doch noch was dazwischen kommt), dass meiner Frau ein würdiges Sterben möglich ist. Zuhause, im Kreise von Familie und Freunden, mit großer Unterstützung von allen Seiten. Wir wissen sehr genau, dass das alles andere als selbstverständlich ist. Fast alle Menschen wünschen sich das für ihre letzten Tage, aber nur wenigen ist es dann auch vergönnt.

Zitat:
Zitat von Diana Valesko Beitrag anzeigen
Die Hilflosigkeit ist wirklich an oberster Stelle bei Angehörigen.
Ja :-( Und gerade wir (in der westlichen, hochtechnisierten Welt) als "Vernunftmenschen", die darauf geeicht sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihr Glück selbst zu schmieden, und die glauben, dass es für jedes "Problem" eine "Lösung" gibt... die können halt mit Ohnmacht und Hilflosigkeit nur sehr schwer umgehen. Besonders Männer. Da ist der "Macher" plötzlich völlig machtlos :-(

Ich weiss nicht, wie oft ich mir in den letzten Wochen gewünscht habe, religiös / gläubig zu sein. Und die Situation halt als "schicksalhaft" zu akzeptieren; was eben so sein soll, und wobei sich irgendeiner da ganz oben wohl schon was bei gedacht hat. Und sich in Frieden damit abzufinden, dass man als Menschlein eben nichts daran ändern kann. Ich beneide Menschen (wie meine Schwiegermutter), denen das gegeben ist. Bei mir klappt's leider nicht.

Viele Grüße,
Stefan
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:50 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55