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  #31  
Alt 06.06.2008, 00:09
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SvenjaDH SvenjaDH ist offline
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Standard AW: Unsere Mama hat Krebs und unser Papa leidet

Will auch mal dir schreiben, habe das alles mit meiner Mutter auch mit gemacht und noch mehr!!! Bitte fahr mit deiner Mutter nach Berlin in die Charite,...... Ich weiß nicht ob dir keiner sagen mag wie ernst es ist, wir wurde auch nie gewarnt und immer verschont. Und der schlag ins gesicht kam. Sei für deine Mum da und kämpft wie ein Stier!!! Dein Papa brauch hilfe, der muss für deine Mutter stark sein!!! Gib einer Mutter immer das gefühl das sich das kämpfen lohnt!! SEI STARK
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  #32  
Alt 07.07.2008, 21:45
Stephanie69 Stephanie69 ist offline
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Standard AW: Jetzt auch noch Magenkrebs

Hallo Tochter1980,
ich kann dein Auf und Ab verstehen. Mal sagen die Ärzte, es wird schon wieder ( man redet hier über Jahre ) und im nächsten Moment werden es nur noch Monate oder gar Wochen. Ich verlor meine Mama am 20.06.08 an diesem verdammten Magenkrebs. Sie hatte keine Chance.
Gruß Stephanie
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  #33  
Alt 15.08.2008, 16:03
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard Der Krebs, unser Fluch

Hallo miteinander,

ich bin vertreten im Brust- und Magenkrebsforum. Es geht um meine Mama. Ich könnte mich auch im Darm- und Lungenkrebsforum einloggen, denn daran leiden/litten meine Großeltern.
Hier im Angehörigenforum bin ich eigentlich nur stille Leserin, möchte mich aber einmal offiziel vorstellen.

Ich heiße Susi, bin 27 und wohne im schönen Hamburg.

Unser Fluch begann vor 16 Jahren mit meiner Oma väterlicherseits, die an Leberkrebs gestorben ist. Dann folgte der Bruder meines Vater 2000 meiner Oma und erlag seinem Lungenkrebs. 2001 bekam mein Opa mütterlicherseits Darmkrebs und 2003 wurde bei meiner Oma mütterlicherseits metastisierender Lungenkrebs festgestellt, nachdem sie vor 32 Jahren schon an Brustkrebs erkrankte. Nun 2008 bekam auch meine Mama die Diagnose metastisierender Brustkrebs und Magenkrebs mit Übergriff auf die Eierstöcke.

Im Moment könnte ich so viel schreiben und bekomme dennoch kein Wort raus. Mit sicherheit werde ich hier noch einiges erzählen und mir meine Sorgen von der Sehle schreiben, doch im Moment ist es für mich nicht möglich.

Ich hoffe auch das ich mit meinen Erfahrungen anderen eine Hilfe und Stütze sein kann.

Bis dahin seid alle ganz lieb gegrüßt

Susi
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #34  
Alt 15.08.2008, 17:14
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo Susi,

erst einmal Herzlich Willkommen! Und ich nehm Dich einmal virtuell fest in den Arm!

Ist es nicht schon schlimm genug einen Menschen an dieses meise Krankheit zu verlieren??? Und Dich trifft da ja die volle Bandbreite...

Wie geht es Deiner Mama und Dir im Moment?

LG
Cinderella80
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  #35  
Alt 15.08.2008, 22:34
Benutzerbild von oma2
oma2 oma2 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo Susi,

es tut mir sehr leid das ihr so viele Krebsfälle in der Familie habt. Diese Krankheit bringt sehr viel Leid.

Du bist hier nicht alleine, und kannst dir alles von der Seele schreiben.

Ich weiß wie wichtig das ist und es tut mir nach wie vor sehr gut.

Alles Liebe dir und deiner Mum

Oma2
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  #36  
Alt 18.08.2008, 16:03
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo,

habt Dank für die lieben Worte.

Im Moment bin ich mit meinen Kräften am Ende. Ich kann nervlich nicht mehr und ich kann körperlich nicht mehr. Ich schlafe seit Wochen ganz schlecht und liege Nächte lang wach und grübel.

Ich weiß nicht wie es mir im Moment geht. Ich kann es nicht definieren. Ich weiß nur das die schlechten Tage momentan überwiegen.

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend. Sie hat jetzt noch eine Intravenöse Chemo und zwei Tablettenchemos vor sich. Danach wird ihr Körper auf die Operationen vorbereitet. nach den operationen kommt dann die Bestrahlung.

Der Brustkrebs und die Metastasen ist schlimm, aber damit hätte sie noch sehr lange leben können. Ich habe in de rZwischenzeit schon von Frauen gehört und gelesen, die mit metastisiertem Brustkrebs schon 15 Jahre und länger leben und dass es ihnen gut geht.
Unsere größte angst ist der Magenkrebs, da er direkt am Magenausgang zum Darm liegt und auch die Eierstöcke angegriffen hat.
Was sie bei der Brust-op machen wissen wir und es ist gut, der Tumor springt so gut auf die Chemo an, dass sie Brusterhaltend operieren können. Der Magentumor springt aber überhaupt nicht an und die Tumormarker sind in den letzten Wochen gestiegen. Die Magenspiegelung hat augenscheinlich keine Veränderungen des Tumors ergeben, die Gewebeprobe ist noch in Untersuchung. Beim Magentumor können sie erst während der OP entscheiden wie sie den Tumor poerieren und die Vorstellung an die Operationsmöglichkeiten macht uns Angst und Bange. Wir können uns auf nichts vorbereiten, wir wissen nicht ob und wie sie den OP-Saal verlassen wird.

Ich bin so verzweifelt, da ich meine Mama auch mit 27 Jahren noch so sehr brauche, wie ich es mir selber nie vorgestellt hätte.

Doch das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich an einem großen Teil an ihrer Erkrankung beigetragen habe. Ich fühl mich so schlecht und mache mir so viele Vorwürfe.

Meine Hilflosigkeit ihr bei dieser Krnakheit eine Unterstützung sein zu können ist schwer zu ertragen für mich. Ich kann ihr die Schmerzen nicht nehmen, ich kann sie nicht wieder gesund machen und ich kann meine Fehler nicht wieder gut machen. Alles was ich jetzt noch kann ist das Haus meiner Eltern in Schuss zu halten, damit mein Vater arbeiten kann und meine Mutter sich nicht überanstrengt und so oft ich kann bei ihr zu sein und für sie da zu sein wenn sie mcih braucht, aber ist es wirklich genug.

Ich habe schon überlegt ob ich mich von meinem Mann trenne und wieder bei meinen Eltern einziehe um noch besser sorgen zu können und mehr Zeit für meine Eltern zu haben, denn mein Papa braucht mich auch mehr denn je. Mein Bruder ist zwar auch ncoh da aber auch er braucht mich um damit klar zu kommen das unsere Mama so schwer krank ist und über kurz oder lang daran sterben muss.

Ich weiß, dass es keine Lösung ist und das meine Eltern es auch nicht wollen würden und ich will es auch nciht, denn ich brauche den Halt von der Familie meines Freundes, da kann ich dann nämlich trauern und werde aufgefangen.

Aber dieses ständige Gefühl zu wenig zu tun und nur zusehen zu können wenn Mama wieder Schmerzen hat und ihr nicht helfen zu können machen mich wahnsinnig.

Manchmal möchte ich die sein, die krank ist und die Schmerzen erleiden muss, denn ich hätte es verdient oder wüsste zumindest warum ich es habe aber doch nicht meine Mama, meine herzensgute und "sie ist für alle da" Mama.

Ich weiß das mein denken irational ist aber ich kann zum gegebenen Zeitpunkt nicht anders.

Danke für das offene Ohr/Auge.

Liebe Grüße
Susi
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*28.02.1958 +18.10.2008
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  #37  
Alt 18.08.2008, 16:24
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Liebe Susi,

ich kann dich gut verstehen. Aber du kannst deiner Mutter diesen Weg nicht ersparen so sehr du das auch willst.
Meine Mama starb am Gehirntumor - Glio WHO IV. Ich hätte alles für sie getan und auch den Schmerz für sie ertragen.

Du kannst für deine Familie da sein, aber vergiss dich dabei nicht. Denn es nützt keinem, wenn du zusammen brichst.

Mir hat mal jemand gesagt, versuche die Zeit mit deiner Mutter zu genießen. Und das habe ich gemacht. Wir hatten tolle Gespräche, haben gekuschelt, zusammen geweint... Ich habe meiner Mama alles gesagt und versucht, ihr so ein wenig zurück zu geben.

Ich schicke dir viele Kraftpakete und viele Tröste-

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #38  
Alt 18.08.2008, 17:03
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo Susi!

Du bist im Moment sehr verzweifelt und das verstehe ich sehr gut, aber

Du bist nicht schuld, daß Deine Mama Krebs hat !!!

Du kannst nur für sie Dasein, sie begleiten, eben im Haushalt helfen usw. und das machst Du ja!!! Ich denke, wenn es nötig sein sollte, wird Dein Freund auch nichts dagegegen haben, wenn Du ab und an bei Deinen Eltern übernachtest, aber deswegen die eigene Liebe aufzugeben wäre falsch, er ist doch Dein Halt und außerdem, wem wäre damit gedient? Viel besser ist es fest zusammenzuhalten - geteiltes Leid ist halbes Leid... Ihr, die Angehörigen, könnt Deiner Mama nur zur Seite stehen, viel Zeit mit ihr verbringen, sie emotional stärken... Du fühlst Dich verantwortlich für Deine ganze Familie, möchtest am liebsten allen alles abnehmen - aber das geht nicht... Ihr könnt viel miteinander reden, für einander da sein - ich denke, dann handelt Ihr im Sinne Eurer Mama .

Eine Mutter will unter keinen Umständen, daß ihre Kinder "aufgeben", eine Mutter will, daß ihre Kinder ihren eigenen Weg gehen. Es ist sehr schön, wenn ein Kind für einen da ist, wenn es einem mal nicht gut geht, ja, aber es wäre für sie sicher nicht schön, wenn Du ihretwegen Deine Beziehung wegwirfst usw., das würde sie maximal zusätzlich belasten... Du bist nicht Schuld daran, daß sie so krank ist und sie will nicht schuld daran sein, daß Du Deine Liebe aufgibst .

Ich wünsche Dir und Deiner Familie für die bevorstehende schwere Zeit viel Kraft, haltet zusammen, denn nur zusammen könnt Ihr stark sein .

lg Chrisi
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  #39  
Alt 19.08.2008, 08:39
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Danke für Eure lieben Worte. Mir wurde gesagt das Stress, Sorgen, Ängste und Ärger den Krebs fördern. Ich habe meiner Ma über Jahre all das angetan. Ich habe sie für dinge verantwortlich gemacht, für die sie nichts konnte. Meine Familie musste wegen mir, in meiner Jugend, viel Leid ertragen und jetzt frage ich mich ob ich einen Teil an der Krnakheit beitrage. Hätte ich mich anders verhalten, wär ich nicht so rücksichtslos gegenüber denjenigen gewesen, die mich lieben oder wär ich einfach nur stärker gewesen und hätte mich den äußeren Einflüssen widersetzen können, wäre es vielleicht alles nicht passiert oder zumindest nicht so schlimm geworden.

Ich weiß "Hätt der Hund nicht geschissen, hätt er den Hasen gefangen."
Aber dennoch geistern diese Gedanken immerzu in meinem Kopf herum.

Ich tu alles was in meiner Macht steht um meinen Eltern einen kleinen Teil von dem zurückzugeben, was sie zur damaligen Zeit für mich getan haben. Meine Eltern haben mich nie aufgegeben und so ecklig ich auch ihnen gegenüber war, sie haben mich immer geliebt und für mich gekämpft.

Ich weiß das sie stolz sind, dass sagten sie mir schon vor der Erkrankung meiner Ma und ich weiß das ich so geworden bin, wie meine Eltern es sich für mich gewünscht haben.

Ich werde nie wieder gut machen können, was sie für mich getan haben. Doch ist jetzt die Zeit gekommen, dass ich für sie kämpfe und sie nicht aufgebe und immer da bin wenn sie mich brauchen.

Ich danke Euch das ich hier meinen seelischen Balast schrotten kann.

Liebe Grüße
Susi
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*28.02.1958 +18.10.2008

Geändert von Tochter1980 (19.08.2008 um 08:42 Uhr)
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  #40  
Alt 19.08.2008, 09:33
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo Susi!

Viele Pupertierende bereiten ihren Eltern Kopfzerbrechen , ich denke, daß ich mich da auch einreihen muß, meine Eltern haben beide keinen Krebs, meine Tante, die hätte gerne Kinder gehabt, konnte aber keine bekommen, ist ihrem Krebsleiden (Magenkrebs) vor etwas mehr als einem Monat erlegen, also Du siehst, daß es nicht ausschlaggebend sein kann... Außerdem müssen sich ja fast alle Eltern mit ihren Kindern ärgern , habe selber einen Sohn und ja das ist alles "normal"...

Sei einfach jetzt für Deine Eltern da, stehe Ihnen bei und dann tust Du genau das, was Du einfach tun kannst . Glaub´mir sie wissen es sicher zu schätzen...

lg Chrisi
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  #41  
Alt 20.08.2008, 14:03
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo miteinander,

gestern hatte meine Mutter die erste Untersuchung zur Vorbereitung der OPs.

Es kam wie es kommen musste. Wieder einmal nur negatives.
Dadurch das durch die Entnahme von Lymphknoten und die Chemo, das Lymphsystem in den Armen meiner ma versagte, staut sich das Wasser seit Wochen in Brust und Armen. Sie muss mittlerweile jeden zweiten Tag zur Lymphdrenage, damit sie das Wasser noch einigermaßen unter Kontrolle halten können.

Doch gestern gab es dann wieder den nächsten Schlag ins Gesicht. Durch das Wasser, verursacht durch die Chemoläuft sie jetzt Gefahr das sie Beide Brüste verliert, obwohl sie mit der Chemo erreichen wollten, dass der Tumor brusterhaltend operiert werden kann. Der Tumor ist auch geschrumpft, auf eine Größe, die operiert werden kann, aber das Wasser macht es unmöglich. Nun überlegen sie ob meine Mutter nocheine Chemo mit anderer Medikamentierung über sich ergehen lassen soll in der Hoffnung, dass das Wasser verschwindet.

Der Magentumor hingegen zeigt keinerlei Veränderungen.

Was sollen wir denn jetzt machen. Meine Ma hat sich die ganzen Strapazen doch nur angetan, damt sie die befallene Brust behalten kann und nun steht im Raum, dass sie ihr Beide abnehmen.

Es ist so ungerecht.

Konnte die Nacht mal wieder nicht schlafen und bin nun total gerädert. Ich möchte nur für eine Nacht vergessen können und nur einmal aus einem langen traumlosen Schlaf erholt aufwachen. Vielleicht lass ich mir doch Schlaftabletten von unserer Hausärztin verschreiben.

Das ist der aktuelle Stand der Dinge.

Lieben Gruß
Susi
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*28.02.1958 +18.10.2008
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  #42  
Alt 10.09.2008, 09:40
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo miteinander,

ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen, da es einfach unfassbar ist, was die letzten Wochen passiert ist.
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Mein Kopf ist so voll und ich finde nicht die passenden Worte. Es ist auch so, als ob es nicht real ist. Du weißt das es da ist, aber kannst nichts fühlen.

Vor fünf Wochen bekam meine Mutter die angebliche vorletzte Chemo, vor den geplanten OP´s. Die Untersuchungen fingen an und dann kam die Verzweiflung, vermischt mit Freude, Hoffnung und dann wieder Hoffnungslosigkeit.

"Die Brusttumore und dazugehörige Metastasen sind geschrumpft. Sehr gut, dort könnte man operieren. Aber was ist mit dem Magenkrebs? Oh nein, der ist ja gar nicht auf die Chemo angesprungen und was ist denn das? Oh er hat gestreut und sich im ganzen Körper verbreitet. Da hat sich tatsächlich eine Metastase vom Magenkrebs im Brustbein eingenistet. Ach , und das sehen wir jetzt erst. Das was eine Verlängerung vom Tumor im Eierstock sein soll ist nicht der Tumor, auch das ist eine Metastase und dann haben wir da auch noch zwei in der Gebärmutter gefunden. Und bevor wie es vergessen, zwischen Lunge und Rippenfell auf der linken Seite haben sich auch Krebszellen im Wasser angesammelt, weilches durch die Chemo entstanden ist. Und da Ihr Lymphsystem ja nicht mehr so funktioniert bekommen sie ja Lymphdreinage, dass sollten wir jetzt aber erst einmal einstellen, da sonst die Krebszellen im Wasser noch weiter im Körper verteilt werden. Und dann müssen wir mal schauen wie wir jetzt weiter machen. Aber Herr Ehemann, so schwer es auch ist, sie müssen sich darüber im Klaren sein, das alles was wir jetzt noch machen nur noch lebensverlängernde Maßnahmen sind. Eine Operation der Brüste werden wir nur noch durchführen wenn die Schmerzen unerträglich werden, da es große oberfläche Wunden sind und die Heilungsphase ca. drei Monate dauern wird und wir können es uns nciht leisten solange nichts gegen den Magentumor zu machen. Daher setzen wir den letzten Chemozyklus aus und versuchen dann in den nächsten vier Wochen nach einer anderen Chemo in der Hoffnung das der magentumor darauf anspringt und wenn auch die nicht wirkt bekommt sie die Nächste, bis wir eine finden die wirkt."

Das war vor fünf Wochen und seit dem hat sich mal wieder alles verändert. Heute beginnt die Chemo mit Taxotere. Wieder sechs Zyklen im dreiwochen-Abstand. Mama geht es sehr schlecht. Sie hat starke Gelenkschmerzen und kann sich kaum bewegen. Inzwischen schafft sie im Haushalt gar nciht mehr und selbst das Einkaufen fällt ihr zunehmend schwerer. Der Behindertenausweis ist immer noch nicht da, somit auch keine Hilfe im Haushalt von der Krankenkasse. Das ist alles halb so schlimm, ich bin ja da und mach das schon, wenn es Papa zu viel wird.

Ich liebe meine Eltern so dermaßen, dass ich es nicht verkraften kann einen on Beiden zu verlieren. Ich bin eine starke Persönlichkeit, dass weiß ich und ich habe gott sei dank, die Nerven meines Vaters, aber auch das Häuschen im Wasser meiner Mutter. Es fällt mir unheimlich schwer nicht zu weinen, wenn Andere leiden, aber ich habe mich sehr gut im Griff und schaffe es bei meiner Familie nicht zu weinen. Ich höre jedem zu und ich bin für jeden da.
Mein Papa hat mal zu meiner Mama gesagt: "Ich will nicht in Deiner Haut stecken, aber ich möchte alles haben was Du hast." Diesen Satz habe ich ständig im Kopf wenn ich meien Eltern sehe. Sie kennen sich schon fast Ihr ganzes Leben lang und ich und mein Bruder kennen sie nur zusammen. Es ist ein Bild das nicht in meinen Kopf will, nur noch einen Teil zu sehen und nicht mehr diese Vollkommenheit.

Wie gesagt, ich bin eine starke Freu und ich bin für jeden da, ich hör mir alle Sorgen an und ich nehme jeden Kummer in mich auf, nur damit meine Eltern sich gegenseitig Mut machen können und ihre Ängste, Sorgen und Gedanken bei lassen. Aber wo es auch einer starken Frau das Herz zerreist ist, wenn sie die Tochter ihrer geliebten Eltern ist, die ihr Sachen erzählen, die sie eigentlich gar nicht hören will. Was aber über ihre Aufnahmefähigkeit geht, sind Sätze von ihrem heldenhaften Papa wie:"Wir können nur noch Monatsweise denken." oder von ihrer inniggeliebten Mutter, die Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens ist "Manchmal liege ich abends im Bett und wünsche mir ich sterbe in der Nacht, damit die Schmerzen vorbei sind." Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte und nur erwidern "Solche Gedanken sind verständlich, sonlange Du am morgen aufwachst und weiterkämpfst."

Wir wissen nicht wie lagne Mama noch hat oder was sie noch über sich ergehen lassen muss. Wir wissen nicht wie wir eine Zukunft aus Unwissenheit bewältigen sollen. Wir wissen nur, dass wir bis zum letzten Atemzug kämpfen werden.

Ich bin die Tochter meiner Eltern und stolz darauf.

Es tut mir leid. Ich war weggetreten, als ich es schrieb. Ich sah aus dem Fenster und die Finger flogen über die Tastatur. Ich habe mir nicht noch einmal durchgelesen, was ich genau geschrieben habe, ich weiß aber das es sehr lang geworden ist und vielleicht auch ein wenig sarkastisch. Aber mit Sarkasmus kann ich am besten umgehen und ich musste mir den ganzen Ballast mal wieder von der Seele schreiben, damit ich Platz für neuen habe.

Danke
Susi
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*28.02.1958 +18.10.2008
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  #43  
Alt 14.09.2008, 23:01
kutzi kutzi ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

hallo susi,
es tut mir sehr leid für deine mama, dass sie nur noch lebenserhaltend behandelt werden kann.
wir haben ähnliches bei meiner oma mit durchgemacht,
anfang oktober letzten jahres ging es los mit einer geringen blutung. danach hieß es gebärmutterhalskrebs, kurz darauf auch noch darmkrebs. da sie schon 75 jahre war und innerhalb von 3 monaten ca. 30 kilo abgenommen hat, wurde auf eine chemo verzichtet, da sie die wahrscheinlich nicht überstanden hätte. vor einem monat bemerkten wir wucherungen im gesicht. nach dem sie zu schwach war um zu hause zu bleiben, wurde sie ins kh eingewiesen. dort haben wir mit der palliativstation sehr gute erfahrungen gemacht. eine solche station kann ich wirklich nur weiterempfehlen. die schwestern und ärzte haben sich bis zum schluss sehr liebevoll um sie und auch um uns gekümmert, in den letzten 3 tagen konnten wir die ganze bei ihr sein, damit sie nicht allein war. sie ist dann am 2. september in unserem beisein eingeschlafen.
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  #44  
Alt 15.09.2008, 14:14
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo Kutzi,

nichts für Ungut. Aber meine Mutter wird nicht lebenserhaltend sondern lebensverlängernd behandelt. Das heißt nicht das sie in den nächsten zwei Monaten sterben wird. Meine Oma wird seit fünf Jahren lebensverlängernd behandelt und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Daher möchte ich in dem Sinne überhaupt nichts über irgendwelche Hospize oder palliativstationen wissen.

Auf jeden Fall hat sie letzte Woche Mittwoch ihre erste Chemo mit Taxotere bekommen. in zwei Wochen bekommt sie die Nächste.

Wir warten und hoffen, das die Chemo endlich eine ist, auf die der Tumor anspringt.

Lieben Gruß
Susi
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*28.02.1958 +18.10.2008
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  #45  
Alt 28.09.2008, 02:57
Benutzerbild von condesa
condesa condesa ist offline
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Standard AW: Der Krebs, unser Fluch

Hallo Susi,

habe mir gerade deine Geschichte durchgelesen - eigentlich hatte ich mir vorgenommen heute nicht zu schreiben...einfach nur zu lesen und dies auf mich wirken zu lassen. Super das du davon weg bist dich für die Erkrankung deiner Mutter verantwortlich zu fühlen (kann es aber nachvollziehen da ich so ähnliche Gedankengänge gegenüber meiner Mutter auch hatte-sie hat sehr viel für mich und meine Schwester getan).
Meine Mutter hat gerade ihren ersten Zyklus Chemo beendet. Momentan liegt sie fast nur im Bett (bei unseren Grosseltern-in ihre Wohnung möchte sie nicht zurück seit sie aus dem KH raus ist), und möchte mich noch nichteinmal sehen, nicht weil sie mich bez. uns nicht bei sich haben möchte- einfach weil es ihr nicht gut geht. Da ich ab nächste Woche für 2 Monate ins Ausland gehe bin ich natürlich sehr traurig - habe mir extra frei genommen damit ich die restliche Zeit bei ihr sein kann. Habe momentan das Gefühl der Hilflosigkeit, die Zeit läuft mir davon, und ich weiss das ich es nicht ändern kann. Das ist richtig sch.....! Meine Schwester und ich wissen das wir das aktzeptieren müssen, aber es ist verdammt schwer.
Wie geht es deiner Mutter jetzt???
Würde mich freuen von dir zu hören - und hoffentlich positives!!!
Du hattest geschrieben du kommst aus HH - wo wird deine Mutter behandelt?
Schicke dir viel Kraft mit und eine

Alles Liebe

Katarina
__________________
In endloser Liebe, tiefer Dankbarkeit & ewiger Verbundenheit!
Deine Töchter Elisabeth & Katarina


Diagnose CUP Syndrom im August 2008

* 26.03.1953 + 25.12.2008 3:53h

Frage nicht, welche Krankheit der Mensch hat, sondern frage, welcher Mensch die Krankheit hat...
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