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  #1  
Alt 05.08.2003, 19:46
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Alessa,
gestern Abend dachte ich noch, ob ich Dich lieber nicht nach den "lachenden Sternen frage". Dann hab ich's doch. Hmmmm, es geht mir nicht gut, wenn ich lese, es geht Dir schlecht. Die Erinnerungen, die wir hier immer wieder wecken werden immer wieder schmerzlich sein, weil sie mit dem Leidensweg unserer Muttis eng in Verbindung stehen, mit unserem Erlebten.
Ich hoffe im Moment nur, daß wir uns trotzdem etwas helfen können, füreinander da sind.
Du und die anderen, bei euch hab ich einfach das Gefühl, ihr wißt wenigstens wovon ich rede,
bis jetzt hab ich hier noch kein falsches Mitleid erfahren müssen, hab zumindest das Gefühl.
n Gedanken drück ich Dich ganz lieb !
Ich hoffe wir bleiben noch lange in Kontakt !

Liebe Grüße von mir, zu DIR !
Sandra
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  #2  
Alt 05.08.2003, 23:53
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo sandrah,
nein, du und deine frage waren nicht der auslöser dafür, dass es mir so schlecht geht.
es ist insagesamt... ich bin derzeit in einer nahzu auswegslosen situation - psychisch als auch psychisch.
es ist einfach alles zusammen.
meine schwester, mein freund, mein vater, mein job, meine heimat...
es ist zuviel - ich kann nicht soviele entscheidende, ich meine endgültige entscheidungen treffen.
mama hat mich immer irgendwie geleitet, jetzt muss ich es selber und das ist um so schwerer.
kopf, herz,... eben alles
trotzdem, es war kein besonderertag bei dir? ich finde, das ist ok. mehr kann ich icht sagen, ich kann nur aus meinen eigenen erfahrungen sprechen.
ich habe nicht mehr gelitten als an einen anderen tag.
aus welchem bundesland kommst du sandrah? ich schwitze derzeit unendelich, daher mache ich es heute nur kurz...
ich denke an dich und wünsche dir eine gute nacht!
alessa



hallo damaris,

mich zu verletzen ist sehr schwer, ich bin vielleicht agressiver geworden, aber um so weniger verletzlich, es ist eben alles reativ.
aber trotzdem schön, dich fluchen zu sehen....
schöen grüsse
alessa
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  #3  
Alt 08.08.2003, 21:14
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr,

ich habe mich gerade ins Internet begeben, da meine Mutter im April diesen jahres nach 5! Jahren schwerer Krankheit (erst Brustkrebs mit Hochdosis-Chemo - dann ist der ganze Dreck in die Lunge gewandert - am Schluß war es im Gehirn und sie war noch halbseitig gelähmt und leider etwas verwirrt - wodurch ein Teil von ihr schon früher für mich weg war...) gestorben.

Mir ging es am Anfang, wie schon bei anderen von Euch beschrieben, erschreckend gut - es war einfach die Erleichterung das sie keine Schmerzen mehr hat, nicht mehr leiden muss - aber jetzt so nach 4 Monaten halte ich es kaum noch aus ohne sie - um mich rum denken viele es geht mir wieder gut.......aber ich vermisse sie soooo sehr.

Ich bin 29 mein kleiner Bruder erst 25 und meine Ma war erst gerade 54 geworden - mein Dad ist 53 und hat mir diese Woche eröffnet, das er allen Ernstes nach 30! Jahren glücklicher Ehe eine Frau kennengelernt hat, redet von wir usw. - ich bin so wütend auf ihn, ich empfinde es als totalen Betrug an ihr.
Ich weiß natürlich das ich mich freuen sollte, das er nicht mehr alleine ist (mein Bruder und ich haben ja auch tolle Partner...) aber es geht einfach nicht......

Es hilft mir sehr von Euch allen zu lesen - gerade das Gefühl wieder gut drauf sein zu müssen, weil mein Leben ja weiter gehen muss fällt mir so schwer (ich müsste eigentlich mein Diplom machen, kreativ sein - aber am leichtesten fällt mir stupide Alltagsarbeit) ich habe das Gefühl, viele um mich herum erwarten einfach das ich wieder funktioniere. Das geht aber nur beschränkt und wenn überhaupt mit viel zu vielen Zigaretten und dem Vino am Abend gut...

Ich grüße Euch alle sehr!

Claudia
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  #4  
Alt 08.08.2003, 22:26
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Ich nochmal.......

habe mich gerade bis Seite 6 der Beiträge durchgeheult.....und kann mich in so vielen von Euch wiederfinden - ich bin noch nicht einmal soweit Ihr Parfüm zu riechen, auch ihre Kleidung kann ich noch nicht mit meinem Vater durchgehen, da alles nach ihr riecht ich warte auf den Tag, an dem mir ihr Duft guttut - die Erinnerung an sie mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert - im Moment geht es leider noch nicht - so gar gar nicht.
Sie und ich waren so wahnsinnig auf Düfte fixiert - hatten teilweise das gleiche Parfüm - alles verschenkt... es geht einfach nicht.

Tut mir leid, dass ich heute nicht auf einzelne Beiträge antworten kann, dieses Forum überwältigt mich heute total - ich habe lange gebraucht, wieder herzukommen - das letzte Mal ging es um Hospize... bin aber sehr froh Euch gefunden zu haben...

Bald mehr und nicht so planloses von mir!

Claudia
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  #5  
Alt 08.08.2003, 23:17
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe claudia,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. und ehrlich ich kann verstehen, dass du sauer bist, dass dein vater 4 monate nach dem tot deiner mutter eine neue freundin hat. bei mir ist es auch so, mein vater ist heute genau 8 monate tot und am anfang war ich auch irgendwie erleichert, aber jetzt. man merkt doch erst jetzt was einem genommen wurde, in so vielen kleinigkeiten. ich wüßte gar nicht wie ich reagieren würde, wenn mein vater mit einer neuen angekommen wäre. das macht es doch noch härter. aber vielleicht ist er so geschockt, dass er gar nicht merkt was er tut und versucht nur seinen eigen schmerz zu überdecken. ach, ich weiß auch nicht. das mit der trauer geht vielen hier so. am anfang denkt man, man habe ich ihn nicht genug geliebt, dass ich schon wieder lache. und jetzt denkt man ,dass ist doch nicht normal das es immer schlimmer wird. aber es ist normal. der menschliche geist schützt sich vor dieser schrecklichen wahrheit und läßt sie nur stück für stück an dich heran.

ich wünsche dir trotz allem eine gute nacht, fühl dich gedrückt. ich fühle mit dir.

liebe grüße
anja.w
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  #6  
Alt 09.08.2003, 02:10
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Claudia,

ich kann verstehen wie du dich fühlst, meine Mutter ist letztes Jahr im März nach einem Jahr Krebskampf gestorben. Keine fünf Monate später hatte mein Vater eine neue Frau über eine Anzeige kennengelernt. Es war nicht mal Zufall, er ist bewust aktiv geworden. Meine Eltern waren 39 Jahre zusammen, 31 Jahre verheiratet und er kann nicht mal ein halbes Jahr trauern. Wenn man sich etwas umhört ist das aber geradezu typisch, "Männer machen das so". Leider.

Meine Eltern hatte keine sehr harmonische Ehe. Um so schwerer fällt es mir mit ansehen zu müssen, wie der Mann, der meiner Mutter Jahrelang das Leben zur Hölle gemacht hat, sie noch angeschrien hat, als sie schon im Sterben lag auf einmal verliebt, aufmerksam und liebevoll zu einer fremden Frau ist.

Einerseits ist es natürlich gut, das er "versorgt" ist, andererseits verdient er das einfach nicht. Wie kann er weiter machen, als wäre nichts passiert?

Er versteht nicht, das meine Schwester und ich uns erstmal an einen leeren Platz gewöhnen müssen, bevor er wieder jemanden draufsetzen kann. Weihnachten und Geburtstage, gerade im ersten Jahr, sind natürlich sehr kritsche Tage, auch ohne das er uns sein persönliches Glück noch so vor Augen führen muß. Mag sein, das er seine Partnerin so einfach ersetzen kann, aber ich habe meine Mutter verloren und die läst sich niemals ersetzen. Das hat zu vielen Diskusionen geführt und ich habe das Gefühl um meine eigene Trauerzeit gebracht worden zu sein. Denn als ich mich mit mir und meiner Trauer hätte beschäftigen sollen, drehte sich plötzlich alles um meinen Vater. Wir sollten Rücksicht auf seine Freundin nehmen, indem wir sie von Familienfeiern nicht aussperren, aber auf unsere Gefühle hat dabei niemand Rücksicht genommen. Jetzt ist mehr als ein Jahr rum und alle erwarten, das ich wieder voll funktioniere, für mich war das aber "kein ganzes Jahr", ich konnte es nicht für mich nutzen.

Ich hoffe, das es bei dir und deinem Vater besser laufen wird.
Liebe Grüße.

Tanja
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  #7  
Alt 09.08.2003, 09:10
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben,
ich wollte schon am Donnerstagabend wieder reinschauen und schreiben.
Auch jetzt würde ich gerne etwas zu Euren Briefen, liebe Claudia, Anja und Tanja schreiben.
Ich hole das heute Abend oder morgen nach.
Am Donnerstag rief mich nämlich mein Paps an und hatte die nächste Hiobsbotschaft für mich.
Bei einer meiner Katzen wurde ein Geschwür festgestellt, Krebs :-(
Es ist "nur" eine Katze, aber nach 9 Jahren hänge ich natürlich sehr an ihr !
Ich werde jetzt am Vormittag einen anderen Tierarzt anrufen, im Internet recherchieren, ob es doch nicht so schlecht aussieht,
aber die Hoffnung ist schon jetzt in mir sehr klein.
Wir werden Sie nicht operieren lassen, auch wenn der Tierarzt meinte, sie hat vielleicht so nur noch ein halbes jahr zu leben.
Krebs-Operationen bei Tieren ? Heißt das nicht auch zwangsweise eine Art Chemo danach ?
Nee, ich weiß nicht, ob man das einem Tier, das im Moment noch "mopsfidel" ist, zumuten sollte.
So versuchen wir unserem geliebten Tierchen noch einen schönen Lebensabend zu ermöglichen.

Die Ängte vor Krebs werden so nicht weniger, es fällt mir sooo schwer meine Lebensfreude wiederzugewinnen. Meine Mami ist erst 1 Jahr tot und nun, auch wenn es nur eine Katze ist, nicht zu wissen, was auf einen zukommt, wieder diese Themen "zu wissen Abschied nehmen zu müssen" , "Krebs", "Angst", "Ratlosigkeit"...... alles "Mist" :-(

Hmmm, ich wünsch Euch allen erstmal mit kühlem Kopf den heißen Samstag zu überstehen bzw. natürlich zu genießen !

...ein kurzer Satz zum Thema
"die Neue an Vaters Seite" muß ich nun doch loswerden.

Auf der einen Seite könnte ich es jetzt nach einem Jahr kaum aushalten, wenn da schon eine neue Frau an Papa's Seite wäre.
Was die Zukunft bringt, weiß ich ja nicht, mein Paps hat mich schon oft überrascht, positiv aber auch negativ.
Der Punkt, ihn dann vielleicht wieder einmal glücklich zu sehen,
wird der einzige sein, zu akzeptieren, daß es eine neue Frau gäbe.
Für mich wird sie NIE eine Mutter sein können.
Behaupte ich jetzt und glaube es auch, weil ich mich kenne!

Bis bald,
Sandra


Liebe Alessa,
wie oben schon geschrieben, ich schau heute Abend oder morgen nochmal rein.
Dann meld ich mich bei Dir, ja ?
Liebe Grüße
Sandra
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  #8  
Alt 09.08.2003, 09:32
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

... ich bins nochmal kurz, hab was vergessen.

Liebe Tanja,
ich kann von meiner persönlichen Erfahrung nur hinzufügen,
als Töchter waren meine Schwester und ich nur zweitrangig.
Oft hieß es, daß muß ja schwer für euren Vater sein oder ein
Nachbar ! schrieb auf seiner Trauerkarte z. B. nur
"Lieber .....,
herzliches Beileid zum Ableben Deiner Frau"
Und wir ? nur weil dieser keine Kinder hat (die Frau ist leider auch voriges Jahr verstorben) sind wir außen vor.

Ich kann wirklich behaupten, daß das Verhältnis zu meiner Mutter liebevoller war, als das meines Vaters zu ihr, es war leider so.

Ich hab meinen Paps oft dazu angehalten, dies oder das vielleicht zu machen (doch bitte mit in die Klinik fahren, wenn ich nicht da sein konnte o. ä.)
Ich habe ihn oft entschuldigt mit den Worten "Männer sind halt so" und ich hab ihn trotz allem ja lieb, aber .......

Dies alles auch nie mal ausgesprochen zu haben, ist ein Grund warum ich immer noch dem Krebskompass treu bin, in der Hoffnung, mir hier meine Gedanken von der Seele schreiben zu können und irgendwann zur Ruhe zu kommen.

Ich hoffe das sehr, obwohl ich (leider) noch lange die Anrufe einer Bekannten unserer Eltern mitkriegen muß, die nach jedem Friedhofbesuch zusammen mit ihrem Mann bei meinem Vater anruft und sagt "wir haben wieder gegossen, war alles so trocken"
Heeeeeeeeeeeeeeeee?
Mein Vater war vormittag am Grab und sie Nachmittag.
Sie hat anscheinend soooo wenig Hirn (entschuldigt vielmals) das bei dieser Hitze das wohl normal ist, oder ?
Mein Vater muß so also immer wieder erklären, wann er am Grab war und und und

Ich hab schon mal den Hörer in der Hand gehabt, um ihr ganz normal zu erklären, daß es unsere Sache sei, wann wir gießen, wie wir das Grab gestalten usw.
Aber ich habe keine Kraft :-(

Seit einem Jahr sind wir bemüht Mutti's Grab immer blühend aussehen zu lassen (außer im Winter natürlich) und haben es auch geschafft.
Aber das ist und soll nicht wegen der Leute sein, mein herz trauert unendlich, aber das sehen die nicht. :-( :-( :-(

Sorry, das ich vom Thema abgekommen bin.
Bis denne,
Sandra
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  #9  
Alt 09.08.2003, 13:43
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Sandra,

etwas kann ich zu dem kleinen Themenschlenker auch sagen. Meine Schwester und ich kämpfen auch gegen die Trockenheit auf dem Friedhof. ;-)

Mein Vater hält sich bei der Grabbepflanzung ganz raus. Er wohnt inzwischen bei seiner Freundin, 2 Autostunden von uns und dem Grab entfernt. Er geht nur noch sehr selten hin. Am Anfang wollte er nicht akzeptieren, das seine Kinder beim Grabstein und der Bepflanzung auch gern ein Wörtchen mitreden wollen. Mit Kompromissen hat er so seine Schwierigkeiten, meine Mutter hat immer klein bei gegeben, damit sie ihre Ruhe hat. So leicht machen wir es ihm natürlich nicht.

Meine Schwester und ich möchten es so schön wie möglich machen und eben auch mal von der üblichen "das macht man so"-Bepflanzung abweichen. Was die Freunde und Bekannten von meinem Vater dazu sagen, will ich lieber gar nicht wissen. Am Anfang fragte eine Freundin meiner Mutter, ob wir denn das Datum auf dem Stein nicht lieber weglassen wollen. Dann könnten die Leute auf dem Friedhof nicht sehen, wenn man zum Geburtstag oder Sterbetag mal keine Blumen hingestelt hat. Wieeeee?
Als wenn ich das je versäumen würde und wenn dann denke ich doch wohl trotzdem an meine Mutter und was irgendwelche Leute auf dem Friedhof dazu sagen könnten ist mir doch völlig egal?!

Mir ist das Grab auch sehr wichtig, meine Mutter soll es schön haben. Vielleicht denkt unsere Generation da einfach anders.

Zu den Trauerkarten kann ich nur sagen, ich selbst habe keine einzige bekommen, nicht mal von den Eltern meiner Freunde. Das fand ich schon schade. Meine Schwester hat ein paar bekommen. Aber der Rest ging an meinen Vater, das stimmt schon. :-( Eine ganz liebe war dabei, von den Eltern eines Grundschulfreundes von mir. Sie wohnen in der Nachbarschaft, das fand ich sehr nett., die war auch an uns alle gerichtet.

Lieben Gruß.

Tanja
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  #10  
Alt 09.08.2003, 20:53
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Katrin,
ich habe schon wieder vergessen, daß Deine Mutti erst vor 5 Wochen eingeschlafen ist.
Das ist alles noch so frisch und trotzdem spendest Du sogar mir/ uns Trost.
Du kannst stolz auf Dich sein !
Vergiß bitte nie, daß ich hier immer für Dich da bin, wenn Du es willst.
Verstehen würde ich aber auch, wenn Du von all dem hier, dem Schreiben, Lesen mal ne Auszeit brauchst.
Ich hab sie jedenfalls damals gebraucht.
Aber jeder trauert anders, das liest man ja immer wieder.
Du fragst mich, ob es schlimm sei, wenn die Trauer das Leben bestimmt.
Ja, natürlich, im Moment hab ich zwar bei mir etwas das Gefühl, aber es ist ja auch „erst“
ein Jahr her und wenn ich vielleicht nach 5 Jahren noch jedes Wochenende 2 Tage im Bett verbringen würde, da die Lustlosigkeit wieder mal gesiegt hat, dann würde ich laut um Hilfe rufen. Aber so.... ich merke einfach, noch etwas Zeit zu brauchen. Immer wieder rüttelt mich der Gedanke, auch mein Leben ist zu kurz, um mich jeden Feierabend, jedes Wochenende abzukapseln und meine Ruhe haben zu wollen nicht richtig ist.
Manchmal kann ich gegen diesen Wunsch nichts tun, aber ich merke langsam, ganz langsam werden diese schlechten Tage seltener, ganz langsam.

Du hast am 4. September Geburtstag ? Ooooch, da bin ich wech, im Urlaub !
Hmmm, naja, aber in meinem kleinen ;-) Gehirn ist er schon mal vorgemerkt.

Als ich das mit dem Video las ........... weißt Du, vor ca. 5 Wochen, habe ich mit meinem Papa auch ein Video angeschaut und als ich meine Mutti gesehen habe, da habe ich echt mit den Tränen gekämpft, weil ich daran denken mußte „wenn man damals schon gewußt hätte“.
Es war so eigenartig, ich bin froh, daß es diese Aufnahmen gibt, weil ich trotz der Tränen, die kullerten, es genoß meine liebe Muttili anzuschauen, sie lächeln zu sehen, weil sie gerade so eine Art Kanufahrt in einem Vergnügungspark machten.
Und jetzt muß ich noch was loswerden:
Meine Mutti rief mich, oft im Büro auf meinem Handy an, wie es ihr geht.
Manchmal verpaßte ich den Anruf und sie sprach auf den AB. Einen Anruf speicherte ich in meinem Sprachspeicher des Handys ab.
Dieser Anruf ist noch immer dort. Ihre Stimme „ Hallo Sandra ................. Tschüß, bis später“
Manchmal tipse ich auf den Knopf und höre ihre Stimme, sie gibt mir Kraft.
Manchmal tipse ich auf den Knopf, sie spricht und es tut unendlich weh, weil sie mein !
„Tschüß bis später“ nicht mehr hören kann.

Liebe Katrin,
Tschüss, bis bald !
Herzliche Grüße
Sandra
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  #11  
Alt 09.08.2003, 21:27
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo sandra,

darum beneide ich dich wirklich. du kannst noch ihre stimme hören. ich ärgere mich so, dass ich keine nachricht auf dem ab gespeichert habe. mein papa hat immer angerufen und gesagt, "na mein schatz wie geht es dir, wollte nur mal hören, ob du noch lebst"! wir haben mind. 3-4 mal die woche gesprochen, aber da war auch noch alles gut. und wenn er auf der arbeit angerufen hat und wir zu ende gesprochen hatte, sagte er immer " so jetzt tu noch mal was für meine rente" es waren immer die gleichen worte. wie gerne würde ich weiter für seine rente arbeiten. aber jetzt. bewahre diese nachricht gut auf und du hast noch ein video, siehst wie sie läuft, lacht. ich habe leider nur fotos. aber in meinem kopf, werde ich seine stimme immer hören.

viele grüße
anja.w
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  #12  
Alt 09.08.2003, 21:39
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Claudia,
daß Du Dich hier gut aufgehoben fühlst, "uns" gefunden hast ist schön.
Es gibt hier bestimmt die ein oder andere Antwort auf Deine Fragen.
Zum Thema "neue Frau an Papas Seite" kann ich noch nichts zu schreiben.
Aber wieder mal ist alles schwierig.
Ich für meinen Teil nämlich wünschte mir manchmal es gäbe eine neue Frau, kann mir aber auf der anderen Seite nicht vorstellen, eine NEUE zu akzeptieren.
Dann wieder wäre aber ein Problem für mich weniger, da ich noch immer nicht weiß, was ich sagen soll, wenn mein Papa sagt,er sei einsam.
Soll ich denn zurückziehen, meine Partnerschaft hier aufgeben, wenn mein Freund nicht in eine Kleinstadt ziehen will oder aus welchen Gründen auch immer ?
Mein Vater fragt sowieso nicht am Telefon, was wir so erleben, tun. Vielleicht weil er es auch nicht hören will.
Ich für meinen Teil erzähle ihm nichts, weil ich denke, ihn trauriger zu machen, wenn ich erzähle " WIR haben heute ......"
Ich denke leider immer wieder zuletzt an mich, zuerst an die anderen , an ihn.
Jetzt sagt ihr bestimmt, erzähl doch einfach von euren Unternehmungen, aber er hört grade mal so zu und dann sagt er, wenn überhaupt nur "hm" und geht zum nächsten Thema über.

Manchmal schiebe ich das alles weit weg,
manchmal klappts aber nicht.

Wie ich gelesen habe geht es Anja ähnlich wie Dir,
Du wirst immer wieder sehen, Du bist nicht allein mit Deinen problemen !

Herzliche Grüße
Sandra
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  #13  
Alt 09.08.2003, 21:50
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oooh, ich hab gerade was durcheinander gebracht im Brief an Claudia.
Tanja geht es ähnlich wie Dir, auch ihr Papa hat eine Freundin.

Liebe Anja,
habe gerade gesehen, daß Du kurz hier warst :-)
ich würde mir für Dich natürlich wünschen Du hättest auch die Stimme Deines Papas irgendwo aufgenommen ! !
Schreib bitte nicht "nur ! Fotos".
Seine Stimme hast Du trotzdem noch im Gehör, hm, die Erinnerungen im Herzen ?

Sei ganz lieb gegrüßt,
Sandra
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  #14  
Alt 09.08.2003, 21:53
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Liebe Alessa,

bei Dir im Süden, wenn ich das mal richtig gelesen habe ? ist es bestimmt genauso heiß
oder noch heißer ! ?
Hier im Norden, ich wohne in Hannover, waren heute auf meinem Balkon in der Sonne
knapp 50 Grad.
Schnell habe ich wieder die Tür zugemacht und erstmal ein Eis geschleckert.

Ansonsten ist die Hitze das kleinste Problem, was mich im Moment beschäftigt.
Gestern Abend versuchte ich mir die Angst zu nehmen, was die Erkrankung meiner Katze betrifft und ich habe es etwas geschaftt,
Ich weiß nicht, inwiefern ich das Recht habe, irgendwann zu sagen, wir lassen sie besser einschläfern.
Aber dieser Gedanke, sie müsse nicht leiden, hilft mir nicht schon wieder fast zu zerbrechen.
Der Tod meiner Mutti, ich fragte mich, was denn das schmerzlichste war ! ?
es war ihr Leiden, wenn sie erbrechen mußte und es kam und kam nichts, weil sie ja nichts
gegessen hatte, ihren Blick in den Spiegel, wo ich immer und immer wieder eine Träne
dachte zu erkennen, weil sie ihre abgemagertes Gesicht sehen mußte.

Ihr Leiden und ihr nicht helfen zu können war für mich das Schlimmste.

Sterbehilfe hast Du Dir mal über Sterbehilfe Gedanken gemacht ?
Wenn ich meiner Katze in vielleicht einem Monat Leiden ersparen will, dann ist das doch auch eine Art Sterbehilfe, sie einschläfern zu lassen, oder ?

Zu Deinem Satz „meine schwester, mein freund, mein vater, mein job, meine heimat“
könnte ich in allen Punkten was sagen, auf meine Person bezogen.

Meine Schwester,
ist 4 Jahre älter wie ich, leider noch nicht verheiratet, leider noch keine Kinder, so
daß ich schon mal Baby“schaukeln“ üben könnte und unser Verhältnis hat sich seit dem Tod etwas verbessert. Wir brauchen uns mehr, da unsere Mutti, der Mittelpunkt nicht mehr da ist.

Mein Freund,
hat mich in der Zeit des Abschieds begleitet. Aber, es kriselte davor und jetzt immer noch.
Einen Neuanfang mit ihm oder einem anderen Mann ? Keine Ahnung, kein Plan, ich weiß nicht ob ich ohne ihn kann oder ob er der Mann ist, den ich mal heiraten werde.
Klar zu denken, nachzudenken wäre wichtig, aber kann ich noch immer nicht.

Mein Vater,
lebt jetzt allein, ich denke oft an ihn, mache alles für ihn, wir telefonieren täglich,
aber Thema ist ER. Keine Frage, wie es mir geht, was der Job macht, was wir so machen.

Meine (alte) Heimat,
ist Sachsen (wohne seit 4 Jahren in Niedersachsen)
Ich habe Heimweh, habe noch meine alte Wohnung, könnte also jederzeit zurück,
aber nicht jobmäßig

Mein Job,
macht mir wirklich Spaß, aber der Streß, ein Termin jagt den anderen und das die letzten 2 Jahre strengt an und vieles leidet darunter, vor allem die Zukunftsplanung und das Privatleben.
Aussteigen ? keine Ahnung.
Freie Arbeitsstellen in Sachsen z. B. laut www.arbeitsamt.de in den letzten 3 Wochen 1 ! ! !

So kreisen bei mir lauter Fragezeichen über dem Kopf ! ? ? ?

Ich schätze Deine Probleme sind ähnlich ? ? ? ?

Ganz, ganz liebe Grüße aus dem kalten ;-) Norden in den heißen Süden, zu Dir !
Sandra
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  #15  
Alt 09.08.2003, 23:56
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Sandra,

sag mal, wenn du in Hannover wohnst, kennst du dann vielleicht sogar Bückeburg? Da steht nämlich das Haus meiner Eltern, in dem ich gerade vor dem Computer sitze und tippe! :-)
Du musst mich falsch verstanden haben (oder ich hab mich blöd ausgedrückt, kann auch sein); ich wollte nicht wissen, ob es schlimm ist, wenn die Trauer den Alltag bestimmt. Sondern ich meinte, dass man auch nach einem Jahr manchmal lustlos und furchtbar traurig sein darf, aber diese Trauer eben nicht das Leben bestimmen darf.
Aber ich glaube, du hast das für dich selber auch schon ganz gut ausgemacht.

Gestern war ich bei meinem Freund, mit dem ich zusammen auch Abitur gemacht habe. Wir sprachen von unserem Abi – Ball, auf den meine Eltern natürlich auch gekommen sind. Hmm, wie soll ich es beschreiben... ich erinnerte mich an die Selbstverständlichkeit, dass Mama und Papa da waren.
Plötzlich wurde mir wieder bewußt, dass es Mama UND Papa nicht mehr gibt.
Weißt du, eine meiner besten Freundinnen hat ihre Mutter mit 9 Jahren an Krebs verloren. Und der Vater meines Freundes starb, als dieser 3 war. Und der Vater meiner Mitbewohnerin ist für sie praktisch nicht existent, es sei den, es geht um den Unterhaltsstreit.
Und dazwischen saß ich, und mir wurde langsam bewußt, was für ein Privileg es ist, beide Elternteile zu haben UND auch noch intakte Familienbeziehungen. Und manchmal kann ich einfach nicht begreifen, dass es jetzt eben nicht mehr so sein soll.

Ansonsten muss ich sagen, habe ich immer noch ein ziemlich großes Knäuel im Kopf. Die Frage, wie es mir geht, oder wie ich mit allem umgehe kann ich irgendwie selber nicht beantworten, denn das wüßte ich selber gerne. Ich weiß nur eines:
Meine Schwester sagte vor einer Weile, Mamas Krankheit sei die schlimmste Zeit in ihrem Leben gewesen, schlimmer als schließlich die Nachricht von ihrem Tod. Und langsam merke ich, dass sie damit nicht unrecht hat. Meine Mutter hat so sehr gelitten, und wir alle mit ihr. Und so schlimm der Verlust auch ist, und so wütend, traurig oder was auch immer ich bin... schlimmer als diese Zeit des Leidens KANN einfach nichts sein.
Ich glaube, das kannst du ganz gut nachvollziehen – wahrscheinlich einige hier.

Liebe Sandra, ich wünsche dir ein möglichst erholsame Nacht, was ja nicht ganz leicht ist.
Allen anderen Lesern und Schreibern natürlich auch weiterhin frohes Schwitzen ( Wassereis kann ich als einzig wirksame Medizin gegen unfreiwillige Hitzewallungen empfehlen! :-))

Alles Liebe,
Katrin
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