Neffe Leberzirrhose Child C

[mausi234]

Hallo,

ich bin neu hier und durch Zufall auf dieses Forum aufmerksam geworden.
Es geht nicht um mich sondern um meinen Neffen. Er hat seit ca. 6 Jahren jeden Tag ca 1-2 Flaschen Schnaps getrunken (Wodka, Korn, Jägermeister usw.) Ich muss dazu sagen, er sitzt seit einem Unfall vor 21 Jahren im Rollstuhl und ist linksseitig gelähmt und sein Kleinhirn ist geschädigt, konnte sich aber selbst versorgen. Hat auch eine Freundin, die ihn aber dazu verleitet hat Schnaps zu trinken. Sie war auch Alkohlikerin, hat aber erfolgreich eine Kur hinter sich, ist aber immer noch in Behandlung. Jetzt aber zu meinem Neffen. Er wurde am 28. 02.17 ins KH eingeliefert, weil er nur noch gespuckt hat, teilweise mit Blut. Er konnte nicht mehr auf die Toilette und sein Bauch war dreimal so dick wie sonst. Im KH haben sie ihn dann genau untersucht und die Diagnose war niederschmetternd.
Gastroskopie
Reichlich Hämatin im Magen und im Ösophagus.
Duodenum
Regelrechte Schleimhautverhältnisse imBulbus duodeni und im absteigenden Duodenum.
Sonografisch fiel eine deutliche Menge Aszites bei stark verplumpter Leber auf, laborchemisch eine INR-Entgleisung ohne Antikoagualtion, deutlich erhöhte Leber und Nierenwerte und vermindertes Albumin. Somit wurde der Verdacht auf eine dekompesierte Leberzirrhose Child C festgestellt.

Er war jetzt zweimal im KH und jedesmal wurden ca 8 Liter Wasser abgelassen. Nur weigert er sich jetzt ins KH zu gehen, er will einfach nicht mehr. Sein Bauch ist wieder so angewachsen und das Wasser ist jetzt auch in den Beinen und Füssen. Jetzt hat er an seinen beiden Füssen grosse rote Flecken bekommen und es wird immer schlimmer. Ich habe Angst um ihn, aber ich habe das Gefühl, das er jeden Lebensmut verloren hat. Das kann es doch aber nicht sein. Meine Schwester (seine Mutter) kümmern uns Tag und Nacht um ihn, weil er wirklich ein Pflegefall geworden ist. Wir müssen Windeln wechseln, müssen ihm ins Bett bringen, weil er alleine keine Kraft mehr hat. Jetzt kommen Gedächtnisstörungen dazu. Essen kann er auch nicht mehr viel, nur noch Häppchen. Manchmal spuckt er es aber sofort wieder aus. Wir haben Angst das er nicht mehr lange lebt. Arzt kommt regelmässig, nimmt Blut usw. Ich habe aber das Gefühl, dass der Arzt nicht mehr viel machen kann oder möchte. Nur was können wir machen wenn er sich weigert ins KH zu gehen.
Ich hoffe das mir jemand ein bisschen Mut macht, das er es schafft.
Vielen Dank für eure Antworten.
Liebe Grüsse
Ute

[Katharin]

Liebe Ute,

das ist wirklich keine schöne Diagnose die Dein Neffe da hat.
Leider ist die Krankheit in seinem Fall schon sehr fortgeschritten und er schon stark pflegebedürftig. Man könnte im Krankenhaus das Fortschreiten der Symptome durch Gabe von Gerinnungsfaktoren und Humanalbumin sowie durch das Abpunktieren des Aszites ein wenig verlangsamen, Aufhalten kann man sie nicht mehr.
Würde man mit der Behandlung aufhören, käme der jetzige Zustand binnen kurzer Zeit wieder.
Wenn Dein Neffe nicht ins Krankenhaus möchte kannst Du nichts tun ausser mit ihm darüber zu sprechen, vielleicht ändert er seine Meinung, aber wenn es sein Wunsch ist, zuhause zu bleiben kann man ihn nicht dazu zwingen.
Wichtig ist auf jeden Fall dass er eine gute Hausärztliche Versorgung hat.

Es tut mir sehr leid, dass ich Dir nichts "besseres" dazu sagen kann,
ich wünsche Dir und Deiner Schwester sowie Deinem Neffen viel Kraft,

Alles Liebe !

[Schneeflock]

Hallo liebe Ute,

Es tut mir leid das ich dir kein Rat geben kann Rede mit Engezungen auf ihn ein Ich wünsche Dir und deiner Schwester alles gut .

L. G.
Susanne

[Elisabethh.1900]

Liebe Ute,
bekommt Dein Neffe Leistungen der Pflegeversicherung, also Pflegegeld?
Wenn nicht, dann unbedingt bei der Pflegekasse Deines Neffen beantragen, es genügt ein formloses Schreiben.
Bitte holt Euch, Unterstützung bei einem Pflegedienst. Pflegedienste haben die Pflicht Angehörige zu beraten und auf weitere Hilfen, hinzuweisen.

Elisabethh.

[mausi234]

Hallo,
vielen lieben Dank für eure Antworten.
Ja er bekommt Pflegegeld. Es ist jetzt eine höhere Stufe beantragt worden. Der Medizinische Dienst war erst letzte Woche da und es sieht gut aus das er höher gestuft wird.
Es kommt jeden morgen der Pflegedienst zum Waschen und wenn was sein sollte kann man sie jederzeit anrufen.
Zur Zeit fällt er öfters aus seinem Rollstuhl und hat dann keine Orientierung mehr was passiert ist. Wir müssen dann den Pflegedienst holen, weil wir ihn nicht hochbekommen.
Zur Zeit hat er einen richtigen Heissdurst auf Cola. Heute hat er fast zwei Liter getrunken, aber das meiste wieder ausgespuckt.

[Elisabethh.1900]

Liebe Mausi,
du schriebst:

Zur Zeit fällt er öfters aus seinem Rollstuhl und hat dann keine Orientierung mehr was passiert ist. Wir müssen dann den Pflegedienst holen, weil wir ihn nicht hochbekommen.

Es gibt spezielle Gurte,die am Rollstuhl angebracht werden können, damit er nicht herausfällt.Bitte fragt im Sanitätshaus, je nach Modell sind die Gurte unterschiedlich. Der Arzt kann sie rezeptieren, über ein Hilfsmittelrezept.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.

[Mel_1]

Hallo Mausi,

es ist leider bei einer solch schweren Leberzirrhose so, dass es zu solch massiven Wasseransammlungen kommt, auch diese Gedächnisstörungen und Orientierungslosigkeit ist bei solch schweren Befund nichts ungewöhnliches.
Die Leber ist so kaputt, dass sie ihre Arbeit kaum noch leisten kann und da wohl auch keine TRansplantation in FRage kommt (wegen dem Alkoholkonsum) wird er leiider früher oder später an Leberversagen versterben.
Ohne Leber kann ein Mensch nicht leben.
Wenn er nicht mehr in die Klinik will, sollte man das respektieren.
Das Bauchwasser ablassen ist immer so eine Sache...normal nimmt man auch keine 8 Liter auf einmal ab, denn sowas belastet den Körper erheblich.
Noch dazu komt das Wasser so schnell, wie es abgelassen wurde :-(
Ich drück Euch für die nächste Zeit die Daumen, dass er sich nicht so arg quälen muss.
VG
Mel

[p53]

Hallo Mausi,

ich hätte noch ein paar Ideen, bevor ich mich aber hier "verausgabe" bzw ob das alles überhaupt Sinn macht, die Frage:

Ist er grundsätzlich überhaupt nicht bereit für stationäre Aufnahme, weitere Behandlungen und ganz oben drüber absoluter strikter Alkoholverzicht?

Die Prognose ist so oder so sehr schlecht, da ein lebenswichtiges Organ irreversibel geschädigt wurde (zerstört könnte man eher sagen) und nur noch eine gewisse Schadensbegrenzung betrieben werden kann, mit völlig offenem Ende. Es kann sein, dass der point of no return bereits überschritten ist, es gibt aber auch erstaunliche Verläufe bei fortgeschrittener Leberzirrhose, die noch Jahre und gegen alle Prognosen der Ärzte recht gut weiterlebten. Natürlich mit Einschränkungen.

[mausi234]

Hallo,
tut mir leid das ich mich jetzt erst melde, aber wir sind momentan rund um die Uhr beschäftigt.
Es geht ihm nicht so gut, jetzt sind seine Füsse (Waden angeschwollen und knallrot). Laut Ärztin kommt alles von der Leber, da sie nicht mehr richtig arbeitet. Wir haben jetzt nochmal mit ihm geredet, er hat Angst ins KH zu gehen. Aber zu Hause kann man ihm nicht helfen. Wir haben ihn jetzt soweit das er nächste Woche geht. Einlieferungsschein von der Ärztin haben wir schon auf dem Tisch. Aber bis nächste Woche kann sich seine Meinung wieder ändern.

[mausi234]

Seine Füsse sahen gestern abend schlimm aus. Heute sind sie nochmal
fast ums doppelte angeschwollen.
Aber er möchte nicht ins KH. Wir können ihn nicht zwingen. Wir können
schon bald nicht mehr. Er baut jeden Tag ein bisschen mehr ab.

[Mel_1]

Hallo Mausi,


das ist leider nicht ungewöhnlich, dass bei solch schlechter Leber das Wasser im Körper einlagert. Ich geh mal von aus, dass der Bauch nicht besser aussieht.
Wenn er nicht in die Klinik will, dann müsst ihr ihn lassen.
Was werden sie in der Klinik machen? Ihn entwässern, immer punktieren usw.
Habt Ihr ihn mal auf ein Hospiz angesprochen? Er kann nicht erwarten, dass sein Umkreis wegen ihn immer mehr am Stock geht. Oder es wird ein Pflegedienst angeleiert.
Viel Kraft
Mel