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Alt 28.07.2010, 23:39
sarina sarina ist offline
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Standard Entscheidungshilfe: Trotz Krebserkrankung meiner Mutter ins Ausland?

Hallo zusammen,

leider habe ich (29 Jahre) vor ca. 3 Wochen erfahren, dass meine liebe Mama (63 Jahre) an Krebs erkrankt ist. Es begann alles mit einer einfachen Mikroverkalkung in der Brust. Die Ärzte waren sich uneinig, ob diese operiert werden sollte und beschlossen daher, zur weiteren Abklärung eine Kernspintomographie durchzuführen. Hierbei wurde die Mikroverkalkung für relativ harmlos befunden, jedoch ergab sich als Nebenbefund, dass ein Lymphknoten in der Achsel von Metastasen befallen war. Es folgten mehrere Biopsien und eine CT, durch die der eigentliche Krebsherd / Primärtumor aber leider auch nicht gefunden werden konnte. Gestern wurde meine Mutter dann operiert. Der betroffene Lymphknoten wurde entfernt und vorsichtshalber auch gleich die Mikroverkalkung. Die Ergebnisse der Gewebe-Entnahmen werden spätestens Montag vorliegen.
Die Pathologen tippen aufgrund diverser Anzeichen bisher auf Brustkrebs, sehen aber keine weiteren Möglichkeiten, den Primärtumor tatsächlich nachzuweisen. Der operierende Arzt meinte zudem, dass er schon während der OP einen Blick auf die weiteren axillären Lymphknoten geworfen hat, und er rechnet damit, dass noch weitere befallen sind. Ergo wird sich meine Mutter wohl einer recht aggressiven Chemotherapie mit Hormontherapie unterziehen müssen. Die Heilungschancen lägen dann angeblich bei 75%.
So viel zur Vorgeschichte und den Fakten.

Die ganze Sache ist natürlich ein riesengroßer Schock für uns alle. Besondere Krankheiten oder körperliche Beschwerden lagen in den letzten Monaten bei meiner Mutter nicht vor, und sie fühlt sich auch momentan noch absolut gesund, sodass ich bis heute nicht richtig glauben will, dass sie so schwer krank ist. Ganz langsam beginne ich aber zu realisieren, dass da sehr schwere Zeiten auf sie, meinen Dad, meine Schwester und mich zukommen.
Zu allem Übel hatt ich eigentlich vor, Mitte September für ein Jahr ins Ausland zu gehen, da ich selbst vor einiger Zeit an einem Burnout mit schlimmen Depressionen erkrankt war und mir nun endlich mal eine Auszeit gönnen wollte. Aber durch diese schlimme Diagnose bei meiner Mum stelle ich natürlich all meine Pläne wieder komplett in Frage und trage derzeit einen innerlichen Kampf aus, der mich regelrecht zerreißt. Der Flug ist bereits gebucht, diverse Versicherungen abgeschlossen alles soweit organisiert. Das Visum darf ich nur in Anspruch nehmen bis ich 30 bin, daher wäre der Trip eine einmalige Gelegenheit und ließe sich nicht wirklich verschieben. Aber kann / sollte ich wirklich unter diesen Umständen weggehen? Meine größte Angst ist es, dass ich meine Mutter in irgendeiner Art und Weise damit schädigen könnte. Kann es nicht vielleicht sein, dass es eine negative Auswirkung auf den Krankheitsverlauf hätte, wenn sie so traurig über meinen Weggang wäre und ich nicht da wäre, um ihr Kraft zu geben und sie aufzuheitern? Sie sagt, ich solle meinen Weg gehen. Sie würde sich eher absolute Vorwürfe machen, wenn ich wegen ihr nicht fliegen könnte. Dennoch... wir haben ein so herzliches, liebevolles Verhältnis, dass ich derzeit einfach nicht weiß, wie ich das alles mit meinem eigenen Gewissen vereinbaren könnte. Wäre es nicht absolut verantwortungslos und egoistisch, wenn ich gerade in einer so schlimmen Phase ihres Lebens nicht bei ihr wäre? Klar, mein Dad und meine Schwester würden sich sicherlich rührend um sie kümmern, aber wären die Heilungschancen nicht vielleicht noch besser, wenn auch ich ihr beistehen würde und die Familie somit geschlossen hinter ihr stünde? Wie groß ist die Rolle der Psyche wirklich? Der Arzt meinte, dass ich keine Angst haben müsste, dass sie vielleicht nach dem Auslandsjahr schon nicht mehr da sein könnte. Aber ich frage mich, wie sicher diese Aussage überhaupt ist, wenn der Primärtumor ja eigentlich noch unbekannt ist?
Diese Fragen quälen mich 24 Stunden am Tag und fast stündlich ändert sich meine Entscheidung. Was würdet ihr in dieser Situation machen? Ich kann kaum mehr klar denken und würde mich über ein paar ehrliche Meinungen freuen.

Viele liebe Grüße,
Sarina
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