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Alt 17.07.2007, 19:07
Lavendel Lavendel ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

bin wegen der Brustkrebserkrankung meiner Mama letztes Jahr auf diese sehr hilfreiche Seite gestoßen und lese regelmäßig mit, obwohl es mich auf oft sehr aufwühlt. Ich konnte viele sehr gute Tips für meine Mutter hier finden.
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Ich werde nächste Woche 40 Jahre alt und wollte Euch in diesem Thread auch etwas Mut machen.
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Vor 20 Jahren bin ich auch an Eierstockkrebs erkrankt.
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Ich war ganz normal zur Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin, kurz vor Weihnachten und weiß noch genau, wie sie sagte "da ist was....". Der Alptraum ging dann ganz schnell weiter. Krankenhaus, Untersuchungen von Magenspiegelung bis Darmspiegelung und einen Tag vor Heiligabend dann die OP.
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Sie hat 10 Stunden gedauert, der Chefarzt musste während der OP wohl mit anderen Ärzten konferieren (damals war meine Erkrankung ziemlich selten in meinem Alter), Totaloperation, Bauchnetz oder wie das heißt raus, Blinddarm, Lymphknoten, Bluttransfusionen, Intensivstation.
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Der Tumor war schon kindskopfgroß. Dabei war ich jedes halbe Jahr zur Vorsorge. Meine Frauenärztin meinte später, da hätte sie ja nicht mit rechnen können, ich sei ja noch so "piepsjung" gewesen.
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Die genauen Werte weiß ich nicht, wollte ich da auch nicht wissen.
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Meine Eltern und mein Freund (mit dem ich inzwischen glücklich und schon lange verheiratet bin) haben mich so toll unterstützt.
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Ich bekam eine schlimme Chemotherapie, unter der ich zwei Tage nur gebrochen habe und so schlapp wie nur was war.
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Auch wenn das hier manchmal nicht gerne gelesen wird - auch ich war nebenher beim Heilpraktiker, der mich zusätzlich unterstützt hat mit Sauerstoff, Mistel usw. Er hat aber nie gesagt, ich solle die Schulmedizin meiden. Im Gegenteil. Er hat mich immer wieder aufgemuntert, die nächste Chemo anzugehen.
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Nach einem halben Jahr eine "Second look" Operation. War alles o.k.
Ich konnte im Sommer darauf meine Ausbildung zur Bankkauffrau beginnen und ein "normales" Leben leben.
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Allerdings bekam ich jetzt sicher 15 Jahre ein Hormonpräparat mit Östrogen und Gestagen. Erst jetzt wurde es auf rein Östrogen gewechselt.
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Jetzt wo meine Mutter an Brustkrebs erkrankt ist, kommt bei mir auch die Angst vor Brustkrebs hoch. Gehe bald zur Vorsicht zur Mammographie. Habe Angst.
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Das schlimme ist wirklich der unerfüllte Kinderwunsch, obwohl mir weder mein Mann noch meine Eltern oder Schwiegereltern irgendwie ein schlechtes Gefühl gegeben haben.
Aber wenn dann die Freundinnen alle schwanger werden ist das immer noch ein unbeschreiblich schreckliches Gefühl. Komme mir dann auch immer so gemein vor. Wir haben 7 Patenkinder, die wir sehr lieben und mit denen wir viel Zeit verbringen, aber trotzdem....Wenn dann irgendein Nachbar oder ehemaliger Schulfreund oder so ankommt und meine Eltern plump nach dem nicht vorhandenen Enkelkind fragt oder so, dann könnte ich immer noch losheulen. Aber es ist viel besser geworden.
Ich möchte trotzdem mit niemandem tauschen, bin glücklich, hoffe noch lange gesund zu bleiben, bin dankbar für jeden Tag, freue mich an kleinen Dingen im Leben und habe viel mehr Verständnis für Menschen, denen es schlecht geht.
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Hoffe, es macht Euch Mut, dass es mich noch so lange "danach" noch gibt.

Ganz liebe Grüße an alle
Eure Astrid
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Alt 18.07.2007, 20:47
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Linnea Linnea ist offline
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Hallo allerseits,

seit zwei Tagen bin ich nun wieder aus der Klinik zurück – mit der Diagnose EK pT1c G3.

Aber zuerst möchte ich mich hier mal vorstellen: Ich heiße Lena-Linnea, bin gerade 30 geworden und habe das Glück, mit einem ganz lieben Mann und unseren beiden wunderbaren Kindern zusammenleben zu dürfen. Der Große ist 7 Jahre alt und hat sich in den letzten anderthalb Jahren mit nicht erlahmendem Eifer zu einem Dinosaurier-Experten entwickelt. Die Kleine zeigt bisher vor allem Interesse an klappernden und klingenden Gegenständen, denn sie ist erst im vergangenen Spätherbst geboren worden.

…daher dachte ich auch, ich hätte es mit Rückbildungsproblemen zu tun, als ich die ersten leichten Unterleibsschmerzen verspürte. Daß da ein Eierstocktumor von hinten auf die Gebärmutter drücken könnte, darauf wäre ich vor diesem Hintergrund nie gekommen. Zwar war ich oft müde und nahm auch stark ab, aber das ist natürlich in der Stillzeit nicht weiter verwunderlich. Ich nahm die Sache also nicht so ernst, zumal die Beschwerden gut erträglich waren, und ging damit erst zu meiner Frauenärztin, als ich glaubte, Zeit dafür zu haben. Mein Mann hatte nämlich im Mai seine Doktorarbeit eingereicht, an der er bis zuletzt unter Hochdruck geschrieben hatte, und konnte sich nun wieder mehr um die Kinder kümmern.

Bei der Untersuchung entdeckte meine Ärztin den Übeltäter dann auch gleich - glücklicherweise… es muß schrecklich sein, eine Ärzte-Odyssee zu erleben. Das Ultraschallbild sah wirklich kein bißchen nach Follikelzyste aus und ließ bereits den später histologisch bestätigten Malignitätsgrad ahnen... Naja, das weitere kennt Ihr alle: Staging, OP-vorbereitende Untersuchungen und dazwischen immer noch ein kleiner Rest Hoffnung, daß es doch etwas Gutartiges sein könnte.

Die Zeit bis zur OP war mit gut vier Wochen dann allerdings recht lang, da ich erst noch meine Tochter abstillen mußte, die leider keinerlei Nuckelflasche oder Milchersatz akzeptierte und daher von Muttermilch auf Breikost (rund um die Uhr) umsteigen mußte. Kaum war das geschafft, wurde von seiten der Klinik der OP-Termin um neun Tage verschoben, weil die halbe Anästhesiologie mit Magen-Darm-Infekten darniederlag…

In diesen Wochen habe ich den Krebskompass als Mitleserin kennen und schätzen gelernt. An dieser Stelle möchte ich schon mal ein erstes dickes Dankeschön an alle Schreiberinnen loswerden: Ohne Eure wertvollen Beiträge hier wäre ich vermutlich im Juni durchgedreht. Es hat mir wirklich sehr geholfen zu denken: „Wie Christine immer betont: keine katastrophierenden Gedanken zulassen – denk an Bessies Häkelmützen und das Prinzip ‚magic life’ – tu was, lenk dich ab, bis die Tatsachen auf dem Tisch liegen – und selbst wenn es Krebs ist: diese wunderbaren Frauen lassen dich an ihren Erfahrungen teilhaben, das ist mehr als ein Lichtblick: das sind viele unterschiedliche und immer wieder neue Lichtblicke, die dir helfen werden, das alles durchzustehen.“

Was an der Diagnose Eierstockkrebs so ungefähr dranhängt, ist mir schon seit ein paar Jahren klar. Ich habe nämlich bis zu einem Unfall, bei dem ich einseitig ertaubt bin, ein paar Semester Medizin studiert und ausgerechnet auf der Gyn der Charité (!) eines meiner Pflegepraktika absolviert. Damals habe ich mich mit dieser Erkrankung schon mal eingehender befaßt, wenn auch aus etwas anderer Perspektive. Für’s Fach-Chinesisch reicht’s jedenfalls…

Wie dem auch sei… ich habe mich dann in den „Wartewochen“ vor allem auf unsere vernachlässigten Gartenbeete gestürzt und Giersch und Quecken mit soviel Vernichtungswut entfernt, als wollte ich eine 0-Resektion erreichen. Und es hat mir geholfen, die Nerven nicht zu verlieren, gerade gegenüber unserem Sohn, der doch nicht schon vor der Diagnose mit irgendwelchen Vorstellungen von Krebs belastet werden sollte. Nur an einem Tag hatte ich einen totalen Hänger: da war ich mit meiner Tochter bei unserem überaus netten Kinderarzt, der sich dann nach einem Blick auf mich nach meinem Befinden erkundigte. Damit hatte ich so wenig gerechnet, daß ich urplötzlich in Tränen ausbrach. Glücklicherweise war der Große nicht dabei und ich konnte ein bißchen reden – hat sehr gutgetan…

In der Klinik habe ich mir dann ab und zu einen Arzt mit der mitfühlenden Art und zugleich beruhigenden Ausstrahlung dieses Kinderarztes gewünscht. Alles in allem hatte ich aber auch dort recht viel Glück mit den Ärzten, nur eine angehende Fachärztin auf der Gyn war wirklich anstrengend. Die OP (das übliche große Ausräumen) und der übrige Kliniksaufenthalt verliefen ohne spezielle Schwierigkeiten. Außerdem hatte ich nacheinander zwei sehr nette Zimmergenossinen mit ähnlichen Problemen (liebe Jutta, liebe Petra, falls Ihr auch mal hier im EK-Forum reinschaut, seid herzlich gegrüßt!).

Nun bin ich wieder daheim und kann mich noch ein bißchen erholen, bevor die Chemo (der Klassiker Carboplatin/Taxol) beginnt. Allerdings macht mir die Tatsache zu schaffen, daß meine befristete Stelle (in einem zeitlich begrenzten Projekt an der Uni, also nicht verlängerbar) vor kurzem ausgelaufen ist und ich mich nun mit Arbeitsamt, Krankenkasse etc. herumärgern muß. Das heißt, den größten Teil dieser Arbeit nimmt mein Mann mir ab, aber der finanzielle Hintergrund belastet mich schon, zumal mein Mann als Geisteswissenschaftler an der Uni auch nur die (für noch nicht promovierte Mitarbeiter übliche) halbe Stelle hat und wir ja immerhin zu viert sind. Wenn ich im Nachsorge-Thread die Selbstzahlersummen lese, sehe ich immer nur halbe oder ganze Monatseinkommen vor mir. Daher schaue ich mir lieber Himmelblaus Narbenbehandlungstips an.

Vielleicht zum Abschluß dieses Romans noch etwas zu dem Bild, das ich mir ausgesucht habe: Mein Sohn hat früher einmal beim Anblick einer Hagebutte gesagt: „Guck mal, Mama, diese Rose hat eine Glatze.“ Ich habe ihm damals geantwortet, daß sie dafür reifer und eine richtige Frucht geworden ist. Daran mußte ich jetzt wieder denken, denn nun steht das mit der Glatze ja höchstwahrscheinlich bevor… Schön wär’s, wenn der andere Aspekt sich mit der Zeit ebenfalls einstellte…

Herzliche Grüße an alle, Linnea
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