Gleichgesinnte für Austausch im Umkreis Stuttgart gesucht

[SunnyGirl]

Hallo zusammen,

meine Mama hat Krebs und wir kämpfen schon seit vielen Jahren. Es ist ein ständiges Auf und Ab je nach Tagesform. Wenn es ihr gut geht, geht es mir auch gut und eben auch umgekehrt. In meinem Aktionismus ist mir eine Idee gekommen und vielleicht finden sich hier ja Gleichgesinnte, denen es ähnlich geht.

Meine Idee: Ich fände es einfach gut, Betroffene kennen zu lernen, die das Gleiche durchmachen. Denn nur wir Betroffenen wissen, wie es uns in bestimmten Situationen geht, für Freunde ist das manchmal schwer die richtigen Worte zu finden oder das Richtige zu tun. Das ist ja alles gut gemeint nur manchmal denke ich, können nur Betroffene genau im richtigen Moment, das Richtige sagen.

Da ich zum Glück in der Lage bin mich, wenn ich mal wieder im tiefsten Tief bin, mich selbst wieder aufzupeppeln und zu kämpfen -Aktionismus eben - fände ich es toll, es würden sich Betroffene melden, die dazu auch in der Lage sind. Mit Selbsthilfegruppen, die sich selber bemitleiden und Psychogeschwätz kann ich nämlich gar nichts anfangen.

Sich einfach mal zu treffen, auf ein Kaffee oder auch ein Bier, fände ich toll. Die Krankheit muss ja nicht unbedingt und zwingend im Vordergrund stehen, ich denke, manchmal reicht es aus, zu wissen, die Menschen, die man gerade trifft, gehen durch die gleiche Hölle.
Aber wenn man bei einem Treffen reden möchte, sind Gleichgesinnte vielleicht die beste Lösung. Zu wissen, dass man nicht alleine kämpft, sondern dass viele kämpfen, kann sehr viel helfen und Kraft geben.

Gemeinsam ist man einfach stärker.
Ich bin übrigens Claudia, 30 und aus der Nähe von Stuttgart.
Wer Interesse hat, ich freu mich auf Eure eMail: nicht_aufgeben@gmx.de

[Ylva]

Hallo Claudia,
dass ist eine tolle Idee, leider komme ich aus Hessen, aber das Forum hier ist auch eine sehr, sehr tolle Plattform zum Austausch, zum Verstanden werden. Und zum "darüber reden" Und wir kämpfen hier zusammen!!!! Auch wenn es "nur" virtuell ist, du glaubst gar nicht,wieviel Kraft das gibt!

Auch meine Mama hat Krebs und es ist ein ständiges auf und ab, mit Glücksmomenten und mit betrübten Momenten in denen man sich wuenscht, nichts mehr zu fühlen.

Auch in meinem Freundeskreis ist es kein Thema mehr. Alle wissen, dass meine Mutter Krebs hat aber da sie ja, wie sie sagen, ganz normal aussieht ist sie doch wieder gesund und alles ist gut.

Aber nie wieder wird alles gut sein. Nie wieder wird unser Leben wie früher sein. Nie wieder wird meine Mama dieselbe sein. Und das will oder kann einfach keiner, der nicht betroffen ist, verstehen.

Und auch ich habe das vermisst. Darüber reden ohne schief angeguckt zu werden, ohne abgespeist zu werden, ohne gesagt zu bekommen, es ist vorbei.

Es ist nicht vorbei. Das Leben hat sich komplett verändert.

Ich bin voller Hoffnung, dass es gut wird, das es gut aiusgeht, aber ich bin auch Realist.

Hier habe ich liebe Menschen, die meine Gedanken und Gefühle ernst nehmen, die mich verstehen, die mich weinen lassen, die mich VERSTEHEN.

Auch ich habe im Raum FFM oder Gießen nach Selbsthilfegruppen gesucht (und ich denke das es auch GUTE SELBSTHILFEGRUPPEN GIBT), aber ich finde, dass in dieser Hinsicht für betroffene Angehörig wenig (nichts?) angeboten wird, zumindest hier nicht, was zu mir passen würde. Ich denke es wuerde mir GUT TUN. An erster Stelle steht der Betroffene. Das steht ausser Frage. ABER ich würde mir wünschen, dass auch Angehörige Unterstützung bekommen.

Ich wuensche dir, dass du hier vielleicht jemanden aus deiner Naehe findest und/oder das du auch hier ein bisschen schreiben wirst. Denn auch das hilft ungemein. Wenn nicht hier, wo sonst???

Liebe Grüße Ylva