Fühl mich immer noch schlapp nach 6 Jahren !!!

[Susanne123]

Hallo,

habe mal eine Frage, und hoffe, es sind noch genügend alte Hasen hier, die mir diese Frage beantworten können.

Hinter mir liegen 5 Jahre und 9 Monate ohne Rückfall. Darüber bin ich auch sehr froh. Denn in dieser Zeit habe ich 4 Mitstreiter an diesem Scheißkrebs verloren.

Also, bin ich schon sehr dankbar, aber::::
Ich bin schlapp, unkonzentriet, oft Müde, Lymödem im Arm und es zieht jetzt wohl noch ins Bein.

Konnte seit dem noch keinen Job annehmen, und habe unter Anraten meiner leider verstorbenen Mitkämpferin die Rente beantragt. Sie auch bekommen und immer wieder verlängert bekommen. Diesmal bis 9/13 und dann wieder beantragen. Das kostet auch immer sehr viel Kraft. Aber na ja, finanzielle Sorgen auch noch. Nein Danke.

Gehe noch regelmäßig zu meiner Therapeutin und zu einer sehr netten Neurologin die mir meine netten lustig Tabletten verschreibt. Ja, nun zurück zu meiner Frage, wen geht es denn auch so !!! Manchmal denke ich, gut o.k. dann stelle ich mein Leben so ein, dass es so bleibt, denn die Hoffnung, dass es mal wieder besser wird habe ich verloren.

Aber eigentlich ist es so gemein, erst Krebs mit 36 Jahren, Chemo, Bestrahlung, 3 Jahre Zoladex, 5 Jahre Tamoxifin und jetzt platt aber am Leben.
Hoffe auf Antworten.
Susanne

[Birgit64]

Hallo Susanne,

mit deinem Problem bist du sicherlich nicht allein. Wie dir geht es vielen, wenn nicht den meisten, BK-Patientinnen - auch Jahre nach der Therapie und ohne Rückfall.
Bei mir ist die Geschichte fast 8 1/2 Jahre her und auch ich habe von Zeit zu Zeit Phasen von extremer Müdigkeit und Konzentrationsproblemen und geringer Belastbarkeit. Dazu kommen andere Nachwirkungen wie z. B. Knochen- und Gelenkschmerzen und eine leichte Neuropathie,
Ich arbeite seitdem nur noch Teilzeit, habe aber das Glück mir die Zeit frei einteilen zu können und arbeite gelegentlich auch von zu Hause. Manchmal geht's mir so gut, dass ich 3-4 Wochen ganztags arbeiten kann und dann brauche ich wieder sehr viel Zeit um mich zu regenerieren.

Einen Rat, wie du mit diesem Problem umgehen kannst, habe ich leider nicht für dich. Meine Lebenssituation ist mit Sicherheit eine ganz andere als deine. Und eine Pauschallösung gibt's halt nicht.
Kann dich nur damit ein wenig trösten, dass du nicht allein bist mit diesem Problem.

Aufmunternde Grüße

[Nov06]

Hallo Susanne,

mir geht es seit fast 4 Jahren schlecht.
Ich hatte zuerst neoadjuvante Chemo um den Tumor zu verkleinern, hat auch geklappt, aber nicht genug, die Brust wurde abgenommen.
Ich hatte mir gewünscht, nicht mehr aus der Narkose zu erwachen, wollte mit nur einer Brust nicht leben. Bin in tiefe Depression gefallen, mich hielt nur einigermaßen aufrecht, dass ich mir den Aufbau machen lassen werde. Das dann in 2009 in Angriff genommen, war auch erst alles schön, doch die Wunde heilte nicht, na jedenfalls hatte ich ca. 6 Monate wieder zwei Brüste, aber dann musste das Implantat raus. und nun bin ich schon wieder mehr als 1,5 Jahre wieder nur mit einer Brust ausgestattet und habe wieder Depressionen die kaum auszuhalten sind. Ich nehme brav meine Antidepressiva, davon bin ich dann auch noch dick geworden, nun hab ich also nur 1 Brust und bin pummelig geworden, "toll". Im Hinterkopf geistert mir ein erneuter Aufbau rum, ich hatte aber inzwischen schon 5 Brust-OP´s.
Meine Arbeitsfähigkeit lässt auch zu wünschen übrig, ich habe eine Teilerwerbsunfähigkeitsrente wegen der Depression bekommen. Vor dem Krebs war ich schlank und schick und gut drauf....jetzt bin ich ein Schatten meiner selbst.
Du siehst Susanne, mir gehts auch beschissen...und ich kenne noch andere Patientinnen persönlich, die nach dem BK auch in der Depression sind.

Gruß
Kirsten

[Susanne123]

Hallo,
ich danke Euch beiden sehr. Es hört sich doof an, aber es geht mir wirklich ein wenig besser, zu wissen, ich bin nicht die Einzige die danach nicht mehr ihr früheres Leben führen kann. Im Fernsehen wird uns ja immer alles so schön vorgeführt und als jetzt meine Therapeutin im letzten Gespräch doch gesagt hat, das die meisten in ihr altes Leben zurück finden, war ich doch mies drauf. Und dann fragte sie noch, und was macht diese Aussage jetzt bei Ihnen. Ich fühle mich so schlecht diese Rente zu beziehen, weil ich lieber mein Geld selber verdienen möchte, aber, na ja. Also, danke für Eure Worte und ein schönes sonniges Wochendende.

[Maditta61]

Hallo Susanne,
da kann ich auch ein Lied von singen, daß ganze geht jetzt schon 8 Jahre! Immer dieses auf und ab, ich frag mich oft, stell ich mich nur so an! Man sieht immer die Anderen die fiter sind, war ja schon vier mal in Reha, es geht mir auch dann wieder besser, aber leider nur für kurze Zeit.
Die Ärzte sagten am Anfang immer das wird schon wieder, es dauert seine Zeit, aber wie lange noch.........
Ich wünsche dir ein schönes, erholsames Wochenende !
Gruß Maditta

[Sousha]

Hallo Ihr lieben, erschöpften Mitkämpferinnen,

ich lese Eure Beiträge und denke sofort an "Fatigue", dieses chronische Erschöpfungssyndrom das sehr häufig bei Brustkrebs als Begleiterscheinung auftritt und sich nicht ganz leicht von einer Depression unterscheiden läßt. Aber das ist eigentlich keine unbekannte Erscheinung. Wahrscheinlich habt Ihr selbst schon darüber nachgedacht. Wenn nicht, einfach mal googlen oder Doc fragen. Da gibt es Behandlungswege und auch Wege raus.

Ich kenne dieses Symptom auch, allerdings immer eher als kurzfristige Erscheinung. Zu akzeptieren, dass ich viel langsamer bin als früher, viel weniger belastbar fällt mir noch immer nicht leicht. Und die Anpassung an ein völlig anderes Tempo finde ich sehr schwer.

Nur Mut!

Allen wünsche ich die Kraft aus der Erschöpfung zu finden!

Alles Gute

Andrea

[Nov06]

Hallo,
Fatigue ist es bei mir nicht.
Es ist schon eine Depression, die Antihormontherapie trägt dazu bei und der Brustverlust.
Ich hoffe immer noch, dass es mit dem Ende der AHT besser wird, solange muss ich das eben irgendwie durchstehen. Nächstes Jahr im Juli sind 5 Jahre AHT um und dann mal schauen.
Ich hab auch enorme Stimmungsschwankungen, morgens ist alles grau in grau und abends gehts mir eigentlich recht gut - typisch Depression.

Gruß
Kirsten