Neu im Klub

[lordnelson]

Ich bin (noch) 28 J. und komme aus Berlin!

ich weiß gar nicht mehr wann ich diesen kleinen & harten Knubbel am linken Hoden entdeckt habe aber so gegen November 2011 fing ich an mir Sorgen zu machen, den Besuch beim Urologen habe ich ständig aufgeschoben bis Mitte Februar diesen Jahres,aus Angst oder Faulheit oder beides?!

Kurz gesagt, ich landete im Krankenhaus, mir wurde der linke Hoden entfernt,Nichtseminom ( rechter Hoden ohne Befund) CT ergab 2 leicht vergrößerte Lymphknoten im Bauchraum und Blutwerte waren ohne Auffälligkeiten.
Bekomme jetzt, ab dem 26. März, 2 Zyklen PEB Chemo und meine Frage an euch tapfere Veteranen ist; da ich viele Zahnkronen habe und eine Art Zyste am Oberkiefer, was soll ich tun? die Zeit ist knapp und ich habe, glaube ich, mehr Angst vor dem Zahnarzt als vor der Chemotherapie (klingt vielleicht komisch,ist aber so) solllte ich das vorher machen lassen oder ? eigentlich kenne ich die Antwort ja, oh man. shit. nur was mache ich wenn ich es in der nähsten Woche nicht schaffe?

Zu diesem Forum sei gesagt, Ich lese mich hier seit Ende Januar durch und es ist wirklich eine super Sache das ihr hier eure Geschichten postet,ich hatte sehr oft Tränen in den Augen und ihr habt mir sehr viel ,sehr viel,sehr viel Angst genommen und ich werde mit positiven Gedanken in die Chemotherapie gehen, denn wie ich festgestellt habe spielt die Psyche eine ganz dolle Rolle.
Zudem werde ich mir viele Joguhrt Getränke mitnehmen denn ich bin auch so schon ein Magen Kandidat, bei dem Gedanken an diese Tortour wird mir jetzt schon schlecht.smiley verkneife ich mir.ach und das Buch von Lance Armstrong habe ich auch schon ersteigert.
Ich bin ja so schon Psychisch vorbelastet und in noch jüngeren Jahren habe ich meinen Körper auch nicht gut behandelt (Party-Chemo) ausserdem habe ich in den letzten Jahren überdurchschnittlich viel Alkohol konsumiert, seit 2 Monaten fast nix getrunken und das darf auch so bleiben.

Ich hoffe das mein Körper diese Chemo mit macht, mein Arzt ist jedenfalls der Meinung.
In diesem Sinne würde ich mich auf eine Antwort bezüglich der Zahnsanierung und ein paar aufmunternde Worte freuen denn ein wenig geht mir schon die Muffe

MFG lordnelson

[Dirk1973]

Hallo Herr Nachbar .
Herzlich willkommem im Club der Eierdiebe.
Ich würde auf jeden Fall zumindest versuchen, dass ein Zahnarzt nochmal drauf schaut. Nur weil Du Kronen hast, heißt das ja nicht, dass diese auch behandlungsbedürftig sind. Termin solltest Du mit dem Hinweis auf die bevorstehende Chemo locker kriegen.
Die Zyste würde ich ihm zeigen. Bist Du Dir sicher, dass es eine Zyste ist?
Wie auch immer: Du bist sicherlich gut beraten, wenn Du vor und besonders während der Chemo peinlichst auf die Mundhygiene achtest. Ich kann an dieser Stelle immer wieder nur predigen, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen und eine Mundspülung zu nutzen. Hintergrund: der Mund ist sozusagen der Gulli des Körper. Und besteht dummerweise zu einem Großteil aus Schleimhaut (schnell wachsende Zellen). Allerdings bekommen alle schnell wachsenden Zellen von der Chemo auf die Mütze. Ist nun die Schleimhaut eh schon angeschossen, fängt man sich bei nachlässiger Hygiene ratz fatz eine fiese Entzündung ein. Und ab da hört dann tatsächlich der Spaß völlig auf.

Wenn Du psychsich angeschlagen bist und das Gefühl hast, dass es zuviel wird, bitte die Docs um einen Psychoonkologen. Das ist keine Schande, dafür aber eine echte Hilfe, wenn man mal `nen Durchhänger hat. Ausserdem ist so eine Diagnose nicht mal einfach weggesteckt und verarbeitet. Viele haben nach dem eigentlichen Therapieende noch erhebliche Probleme mit der Krankheitsbewältigung.

So, und nun zu den aufmunternden Worten. Das kommende viertel- bis halbe Jahr wird mit Sicherheit nicht Dein Bestes. Aber es geht vorbei, wird Dich das Eine oder Andere überdenken lassen und Du wirst das Leben deutlich mehr zu schätzen wissen und bewusster leben. Aus dieser Sicht betrachtet, hat der Krebs tatsächlich etwas Gutes. Das ist aber auch wirklich das einzig Gute *räusper.
Je mehr Zeit ins Land geht, desto mehr verblassen die unschönen Momente der Therapie.
Ich drücke Dir fest die Daumen !!

Viele Grüße aus dem nächtlichen Berlin
Dirk

[Zweiweckersteller]

@Dirk: Guter Kommentar, Respekt, kann mich dem Gesagten nur anschließen.

Ja und Lordnelson: 2xPEB sind locker wegzustecken (ich hatte drei).

Hast Du ne Mama, die kocht? Kann in soner "komischen" Zeit nützlich sein.

Zahnarztbesuch ist definitiv schlimmer als zwei mal Chemo, spreche da aus Erfahrung.

Augen zu und durch!

Datt wird schon,

Über das mit der Psyche musste ich eben noch einmal nachdenken. Allein die Diagnose "Krebs" kann einen ja umhauen, und da noch sowas "Peinliches" wie Hodenkrebs.

Mir ist das erst Jahre später klargeworden, dass das ne hohe Hausnummer war, auch wenn wir uns da ja den meistens heilbaren Krebs "ausgesucht" haben.

Onkologen sprechen ja auch von "psychischem Krebs": Was er seelisch bewirkt.

Soll man offen drüber reden, oder besser nicht?

Ich finde, offen. Weiß es einer, weiß es eh dann das ganze Dorf.

Zu dem Armstrongbuch. Hatte das auch während der Behandlung gelesen.

Rückblickend finde ich es scheiße.

Lance war ein epogedopter, arroganter Arsrch und auch mein Urologe meint, das mit den Metastasen im Kopf das war doch bloß Angeberei, auch da stimmt was nicht.

Also ich an Deiner Stelle würde mir hübsch ein-zwei Valium reinpfeffern und ab zum Zahnarzt, danach die PEBS machen und dann strahlt wieder die Sonne.

Gruß!

[lordnelson]

@Dirk1973 also das mit der Mundhygiene werde ich auf jeden Fall beherzigen, kannst du mir eine gute Mundspülung empfehlen.
Ob es eine Zyste oder Abszess ist weiß ich nicht. Am Montag habe ich einen Termin, bei der Zahnfee.Ich habe keinen Bock mehr auf Zahnarzt, diese ganzen Wurzelspitzenresektionen, bäh.

@Zweiweckersteller ne,meine Mom verstarb 2006(nicht an Krebs), ich lebe aktuell mit meinem faulen Bruder und einem Kumpel zusammen aber Kochen tu ich doch lieber selber hehe freu mich schon darauf im Krankenhaus bekocht zu werden auch wenn dort öfters fragwürdige Kochkünste herrschen

Ich werde in Zukunft bestimmt all die Dinge machen die ich schon immer machen wollte, an die mich aber immer mein innerer Schweinehund und die dämlichen Gedankengänge gehindert haben.
Ich hatte schon mal eine lange Lebenskrise die über 10 Jahre andauerte und wirklich schlimm war, letztes Jahr fing ich an zu Leben, ich wäre jetzt im April mit meinen Führerschein fertig gewesen,typisch,wieder mal erwischt es mich aber so einfach ist das den doch nicht erklärt und es gibt Menschen den es weit aus schlimmer geht, also will ich mich nicht bemitleiden sondern voraus schauen.
shit happens .


Ist das Heute nicht ein geiles Wetter
ich wünsche euch allen einen super sonnigen frühlings Tag

[why123]

Hi lordnelson !

Bin im Moment in der gleichen Situation wie du....am 16.02. die Diagnose (Nicht-Seminom) und am gleichen Tag die OP.

Ich hab' am 23.03. ein Vorgespräch im Krankenhaus und am 25.03. soll die Chemo beginnen. Ich hab' auch ziemlichen Schiss davor, aber ich hoffe und denke auch, dass ich's überstehen werde und du auf jedenfall auch !!

Ich denke, irgendwann in einem halben Jahr oder noch später werde ich erst richtig realisieren, was mir da überhaupt passiert ist. Im Moment kommt mir das immer noch so vor wie im Traum. Aber das schaffen wir schon irgendwie !!!

So, jetzt gibt's erstmal Kaffee und Kuchen !!

why123

[Zweiweckersteller]

Lordnelson, das mit Deiner Mutter tut mir Leid.

Mamas zu verlieren, ist sicher schlimmer als einen Hoden zu verlieren.

Da bist Du ja ähm sozusagen schon kampferprobt.

Du und auch why, Ihr zieht das locker durch.

Ich selbt habe nen hammerfesten Alkentzug vor mir (Montag) - und da würde ich mit der Chemo gerne tauschen.

Wichtig finde ich immer, dabei ein positives Bild im Kopf zu haben.

Bei mir: Jenny. Und Karin.


Jenny Jenny Jenny, Karin.

Gruß!

[lordnelson]

@why123 dann lass uns das mal zusammen durchstehen
mir kommt das ganze auch surreal vor, wie in einem Traum aber wegrennen bringt ja nix,

@zweiweckersteller ich wünsche dir viel Kraft beim Entzug (scheiss Alkoholsucht) .

mal eine Frage am Rande; meine Wundheilung verläuft schlecht. Die OP Narbe war ein wenig aufgegangen. Mein Urologe hat Wundheilsalbe rauf gemacht aber es eitert ein klein wenig. beeinflusst die Chemo das ganze?

[lordnelson]

Also nachdem mein PEB-Programm um eine Woche verschoben wurde, schreibe ich nun wieder, die erste Woche Chemo ist rum und mir gehts soweit ganz gut, der erste Tag bzw die Nacht war die übelste, hab mich 2 x über.. die Tage danach war mir etwas flau im Magen und ich hatte Verstopfung, aber naja ich will jetzt nicht klagen denn mir gehts soweit gut. Ich war 4 Tage rauchfrei juhu und nun , blöd

Ich fühle mich platt, besoffen, vergiftet aber das Gefühl kenne ich irgendwoher

Das nächtliche Wasserlassen und das wechseln der NACI 0,9 % nervt tierisch.

nähste Woche ambulant Bleo und ab 23.04.12 Runde 2 von 2.

Eins sei noch gesagt, die Tage kamen mir vor wie ein Traum.

[runningdad]

Hallo lordnelson,

gut zu lesen, dass Du die erste Chemo hinter Dir hast. Ich hatte auch Probleme mit dem Stuhlgang. Lösung: viel trinken. Man rennt zwar noch öfter zum wasserlassen, dafür platzt einem nicht der Arsch .
Die Bleo hat mich immer ganz schön ausgeschenkelt. Nachdem ich das aber wusste, hab ich mich für die 2-3 Stunden in die Koje gehauen und einfach geschlafen. Danach war alles (fast) wie immer.

Weiterhin alles Gute und heiße Kampfesgrüße

Runningdad

[lordnelson]

Hi Runningdad,
ja das Bleo hat mir auch die Schuhe ausgezogen und die letzten 2 Tage hatte ich einen enormen fress flash aber die nette Ärztin meinte ich solle auf meinen Körper hören und das Essen worauf ich lust habe. yum yum
Das was mich wirklich nervt ist das ich einfach nicht von den Kippen wegkomme , die ersten 4 Tage auf Station habe ich nicht geraucht und ab Tag 6 stehe ich mit Infusionsständer hinter einem Bestattungsauto und qualme wieder (was für ein Bild) schande über mein Haupt.Ich rauche zwar weniger (6stk.) aber aber aber. Die Ärzte meinten, sie sind Raucher also wenn sie sich am Tag mal 1-2 Zigaretten nicht verkneifen können dann rauchen sie, dann ließt man im Internet das Nikotin die Wirkung einiger Chemotherapeutika vermindert (hemmt) wie z.B Cisplatin.

Das Rauchen dämlich ist, ist mir bekannt, ich rauche seit 16 Jahren und es tut mir leid das ich euch damit belässtige aber es ist wirklich ein Kampf mit dieser Sucht (ich bin schwach) ich dachte mit der Diagnose HK und der Chemo würde ich mich ändern, ahhhh es wurmt mich so sehr.