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  #1  
Alt 29.09.2016, 11:00
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo zusammen,

am 11.August musste ich mein geliebtes Herz, meinen Mann Uwe, für immer hergeben. Er starb zuhause in meinem Armen.
Ich kann bis heute nicht fassen, was da über uns eingebrochen ist. Uwe hatte im Mai etwas von Magenproblemen erzählt und komische Schmerzen zusätzlich im Rücken. Mein Mann krank???? Seit ich mit ihm zusammen war, war er nie krank. Nicht mal einen Schnupfen....hmmm... Der Hausarzt diagnostizierte eine Magenschleimhautentzündung. Wir waren froh und konnten so unsere Reise nach Leipzig zur Deutschen Meisterschaft antreten. Es ging ihm nicht gut dort, der Magen machte weiterhin Probleme. Aber er konnte mit der Mannschaft aber noch den Vizemeister werden und im Einzel schaffte er den 4.Platz. Nach der Woche ging er wieder zum Hausarzt, der jetzt plötzlich stutzte. Ganz schnell wurde ein großes Blutbild gemacht, danach eine CT angeordnet. Als wir dort dann zum besprechenmit der Ärztin zusammensaßen, sah sie mich in einem unbeachteten Moment an und da wusste ich Bescheid. Bescheid über was??. Am anderen Tag hatte das Ganze einen Namen. Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Streuung in Leber und Lunge. Innerlich habe ich geschrien, " das darf doch nicht sein". Nicht bei Uwe, nicht meinen Mann. Dieser starke Mann. Mein Macher. Mein Lösungsfinder. MEIN MANN!!! Das war am Freitag dem 17. Juni. Er war sooo tapfer, so stark wollte sich nicht unterkriegen lassen. Wir wollten unsere Chance haben, Chemo machen. Haben uns ernährungstechnisch mit allerlei eingestellt. Z.B. Brokkolisprossen angesetzt und Schwarzkümmelöl besorgt. Er hat es nicht vertragen. Er konnte von jetzt auf nachher nichts mehr essen, kaum trinken nur mit Strohhalm. Mein geliebtes Herz liebte das Essen, liebte das Trinken von guten Weinen und Whiskey. Und jetzt ging da nichts mehr??? Ich konnte das nicht begreifen. Warum geht das nicht? Das ist doch wichtig, lebenserhaltend.... Er hat nur einmal eine Chemo erhalten, da haben wir noch Hoffnung geschöpft. Danach konnte er keine mehr bekommen. Seine Leberwerte waren zu schlecht. Und das hat man nie mehr in Griff bekommen. Am 4.August sagte man uns, das man nicht mehr helfen kann. Die Zeit für ihn würde ablaufen. Mein Uwe wollte nach Hause, nach Hause zu mir um dort zu sterben. Was??? Ich will nicht das du stirbst, schrie ich innerlich. Ich musste aber stark sein. Für wen?? Für mich für ihn?
Am 8.August kam er dann nach Hause. Seine Freunde und Familie kamen in darauffolgenden zwei Tagen um sich von ihm zu verabschieden. Ich hatte es erlaubt, Uwe konnte nicht mehr sprechen und nicht mehr denken. Dieser kluge Mann, der das halbe BGB Buch auswendig wusste, der soviel von seiner Arbeit verstand wie kein zweiter, konnte nicht mehr denken. Das war das Morphin und die Leber, sagte die Ärztin....
Es kamen die Brückenschwestern ins Haus um nach ihm zu schauen. Sie sagte, ich mache das toll. Ich sei stark. So ein Quatsch!!! Ich habe nur das gemacht was jeder machen würde. Das hat doch mit Stärke nichts zu tun. Der Arzt, der Uwe nochmals besucht hat., sagte ich sei stark. Ich wurde wütend. Nichts davon was ich mache und tue hat was mit Stärke zu tun. Es ist Liebe. Nur das konnte mich tun lassen, was zu tun war. Am Montag und Dienstag konnte er noch Wasser lassen, allerdings nicht mehr auf der Toilette, sondern in so einer Flasche. Der Urin war schwarz und ölig. Auch hier schluckte ich meine Verzweiflung hinunter, denn ich sah wie sehr mein Mann darunter litt.
Am Donnerstag musste ich ein wichtiges Gespräch mit Uwes Regionalleiter führen. Ich verabschiedete mich von meinem Mann und sagte ihm eindringlich, er soll auf mich warten. Meine Mutter die an diesem Tag da war, passte für die zwei Stunden auf ihn auf. Als ich wieder zurück kam, sagte sie, das Uwe schwer atmet. Ich setzte mich zu ihm ans Bett und erzählte ihm von dem Gespräch und das ich es zu unseren Gunsten erfolgreich führen konnte. In dem Moment wurde seine Atmung leichter, sein Gesicht entspannte sich. So saßen wir noch ungefähr zehn Minuten beieinander und dann starb er. Friedlich. Geliebt. Ich ....
Ich kann es nicht begreifen, bis heute nicht. Alle sagten, dass ist ohne Worte, nicht Begreifbar. So geht es mir auch. Ich fühle nichts, kann nichts machen, ich kann nichts essen, geschweige denn kochen. Sätze wie`die Zeit heilt alle Wunden, Das wird schon wieder, Reiß dich mal zusammen Uwe hätte das nicht gewollt`` und viele ähnliche kann ich nicht mehr hören. Ich kann einfach nicht mehr.
Ich glaube, ich habe nicht sehr sinnvoll geschrieben, aber es tut mir gut. Bitte verzeiht für diesen Gefühlsausbruch. Ist sonst nicht meine Art. Ich versuche eher das Gegenteil. Aber manchmal kann man nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Und manchmal will ich auch nicht mehr.
Traurige Grüße
Geli
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  #2  
Alt 29.09.2016, 11:45
Benutzerbild von Karin21
Karin21 Karin21 ist offline
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Liebe Geli

es tut mir so leid und ganz ehrlich ? Die Zeit heilt nicht alle Wunden , sie wird sie nur ertraeglicher machen.

Deine Geschichte hat mich gleich wieder traurig gemacht denn mein Mann ging am 26.08 nach 8 Monaten Kampf.

Auch ich habe die ganze Zeit nur geweint (nicht in seinem Beisein) und immer gedacht das kann nicht sein das der Mann zu dem ich immer aufschaue jetzt von so einem sch.... Krebs dahingerafft wird.

Auch ich war an seiner Seite bis zum Schluss.

Auch ich habe an nichts mehr Freude, ernaehre mich jetzt total ungesund (wenn ich mich den ernaehre) . Aber ich gebe nicht auf, den das haette er nicht gewollt.

Ich habe ihm am Sterbebett versprochen das er sich um mich keine Sorgen machen soll - das ich das schaffe ! Eine Stunde spaeter ist er gegangen.

Ich rede viel mit ihm ... am Grab.. zu Hause .. eigentlich ueberall.

Ich druecke Dich fest...

LG Karin

P.S Du bist mit diesem Schmerz hoffentlich nicht alleine
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  #3  
Alt 29.09.2016, 11:53
mysticrose mysticrose ist offline
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Liebe Geli,

dein Post hat mich sehr berührt. Mein Mitgefühl für dich u. deinen großen Verlust. Es ist unfassbar, was dieser Sch...krebs mit unseren Lieben und uns macht. Man ist so hilflos u. kann / muss nur noch funktionieren. Bei dir ist es aufgrund der sehr kurzen Krankheitszeit extrem traumatisierend.

Bitte sorg für dich, gehe als Akut-Fall zu deinem Hausarzt, evtl. auch psychiatrische Not-Ambulanz. Du (dein Körper u. deine Psyche) brauchen dringend Ruhe, (räumlichen) Abstand. Ich habe mich während der Krankheit meiner Mutter tw. nur mit Antidepressiva bzw. Beruhigungsmittel über den Tag / Nacht retten können. Dafür sind diese Medikamente da, abhängig bin ich nicht geworden... Versuche in kleinen Schritten für dich zu sorgen, nutze (u. falls die Kraft reicht, erbitte) Hilfe.

Viel Kraft u. Liebe für dich
Herzliche Grüße
mysticrose

P.S.:
Ich schaue nur noch sehr selten in das Forum, aber heute ist wieder so ein Tag (meine Ma hätte heute ihren 75. Geburstatg)
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  #4  
Alt 29.09.2016, 15:12
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Ohne Worte

liebe geli,

es tut mir leid, dass dein mann gestorben ist.

mein mann ist im mai letzten jahres gestorben und dieses gefühl,
das kann doch nicht wahr sein, habe ich heute noch.
jeden tag trifft es mich wie ein schlag erneut.

ich denke, das wird uns ein leben lang begleiten,
da wir sie so geliebt haben.
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #5  
Alt 30.09.2016, 09:32
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Standard AW: Ohne Worte

Hallo ihr Lieben,

danke für eure lieben Worte....
Ich habe mich hier ein bisschen umgeschaut und gesehen, das es allen sehr ähnlich geht wie mir um Moment. Deswegen komme ich mir sehr dumm vor überhaupt etwas hier geschrieben zu haben. Es wirkt für mich jetzt, wie "Affekthascherei", einfach Aufmerksamkeit zu erhalten, Mitleid zu bekommen. Das will und wollte ich nicht. Aber trotz allem tat es gut, ein Teil meiner/unserer Geschichte aufgeschrieben zu haben. Fürs zuhören und lesen möchte ich mich bedanken.
Habt einen Guten Tag...
LG
Geli
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  #6  
Alt 30.09.2016, 10:27
Drea1971 Drea1971 ist offline
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Liebe Geli,
es tut mir so leid und ich wünsche dir viel Kraft.
Meine Mama fühlt ähnlich. Die Geschichte ist das fast gleich ((
Bei uns war es letztes Jahr so. Mein Papa, seltenst krank, auch mit 77 Jahren noc topfit. Und dann auf einmal fühlte er sich nicht wohl. Bauchschmerzen, hinein in den Rücken. Wir dachten an Nieren. Sonntags, 5.7. Mama mit ihm ins KH. Dort behielten sie ihn. Sagten auch anfangs erst festsitzender Nierenstein. Dann folgten weitere Untersuchungen... am achten sollte Papa entlassen werden. Dann am die Diagnose, Bauchspeicheldrüsenkrebs. Streuung in Leber.
Ich dachte auc, wenn es einer schafft...dann doch mein Papa. In ein anderes KH gebracht. Leberwerte wurden immer schlechter. Die erste Chemo wurde um ein paar Tage vorgezogen. Es war seine einzigste Chemo. Er bekam sie Freitags, danach ging es im immer schlechter. Montags kam der Anruf aus dem KH, bitte kommen. Dann führte der Onkologe das Gespräch mit uns. Sie haben nachgeschaut, warum er soviel Blutplasma benötigt, bekam er Sonntags, die Werte wurden nicht besser und haben festgestellt, dass er aus der Leber blutet. Sie haben das Zimmer für uns gesperrt. Vier Tage waren wir Tag und Nacht bei Papa.
Vier Wochen nach der Diagnose ist er am sechsten. August in unseren Armen verstorben.
Zum Teil können wir es auch immer noch nicht verstehen.
Fühle dich umarmt. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Schreibe, wenn dir danach ist. Es tut gut hier zu schreiben und alle sind so lieb und jeder versteht sich.
Liebe Grüße
Andrea
__________________
---------------------------------
Mein Papa
Diagnose BSDK
ED 8.7.15
*1.6.1938 - + 6.8.15
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  #7  
Alt 30.09.2016, 12:00
Lucy96 Lucy96 ist offline
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Liebe geli
Habe lange überlegt was ich schreibe deine Geschichte hat mich so sehr an unsere erinnert.
Mein Mann ist im märz diesen Jahres verstorben war genau wie deiner nie krank und dann die Diagnose gallengangskarzinom.das hat mir fast den Boden unter den Füßen weggezogen.
Ich weiß leider genau wie es dir jetzt geht.
Mach dir keine Gedanken das ist keine effekthascherei es geht dir schlecht und hier versteht man dich und dumm musst du dir erst recht nicht vorkommen.
Liebe geli ich komme ganz aus deiner Nähe wenn du das Bedürfnis hat kannst du mir gerne eine PN schicken .
Liebe Grüße Heike
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  #8  
Alt 30.09.2016, 12:36
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Ohne Worte

Zitat:
Zitat von Angel0812 Beitrag anzeigen
. Deswegen komme ich mir sehr dumm vor überhaupt etwas hier geschrieben zu haben. Es wirkt für mich jetzt, wie "Affekthascherei", einfach Aufmerksamkeit zu erhalten, Mitleid zu bekommen. Das will und wollte ich nicht.
Ich weiß wirklich nicht, was es mit "Affekthascherei" zu tun haben soll, wenn man in einer ungewöhnlichen Situation ausprobiert, ob der Austausch mit anderen, denen es ähnlich geht, weiterhilft.
Manchmal tut es gut mit jemandem zu reden, der weiß wie man sich fühlt. Das ist doch Okay?

Ich finde es sooooo hilfreich, dass man im Internet Menschen in ähnlicher Lebenssituation treffen kann.

Ich habe zB eine Art "Selbsthilfegruppe" via whattsapp. Wir haben einander nie gesehen. Aber die Mädels helfen mir sehr. Mein Freundeskreis ist toll. Aber sie wissen nicht, wie sich das anfühlt "Chemotherapie" DAS muss man erlebt haben.

Ich wünsche Dir eine ähnliche Selbsthilfe-Erfahrung. Menschen, die wissen wie sich ein derartiger Verlust anfühlt und die nächste Zeit mit Dir teilen. Nicht aus Mitleid (das fehlte gerade) sondern weil sie genauso froh sind, dass Du mit ihnen teilst!!!
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  #9  
Alt 30.09.2016, 20:51
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Standard AW: Ohne Worte

Liebe Geli,

möchte Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen; es tut mir sehr leid.

Bei meinem Lebensgefährten (Bronchialkarzinom, verstorben am 17.02.16) waren es von der Diagnose bis zum Tode sieben Monate.

Kann nachfühlen, wie es Dir geht. Es ist sehr schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren.

Wünsche Dir viel Kraft und sende Dir einen stillen Gruss

Maria Sofia
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  #10  
Alt 02.10.2016, 21:51
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo ihr Lieben,

ich muss jetzt doch mal bei euch nachfragen, ob ihr ähnliches erlebt habt. Da ich hier ein bisschen ausholen muss, wird der Beitrag ein bisschen länger. Bitte verzeiht.
Ich habe in den letzten 2 Jahren drei mir ganz nahe stehende Menschen verloren. Es geht um ihren letzten Weg hier auf Erden, der mich immer wieder sehr beschäftigt, aber auch belustigt und gefreut hat.
Vor zwei Jahren starb mein Vater mit 82 Jahren nach 3ojähriger Krebserkrankung. Eine halbe Stunde vor seinem Tod (er durfte zu Hause sterben ) verlangte er von meiner Ma ein Glas Sekt, was er komplett und mit Appetit ausgetrunken hat.
Mein Cousin, der von meiner Mutter mit aufgezogen worden ist,(ist also fast wie ein Bruder für mich), starb in diesem Jahr mit 45 Jahren zu Hause( er war ebenfalls todkrank, allerdings nicht an Krebs). Zuvor hatte er sich noch mit Freunden auf einem Fest getroffen und gefeiert, gelacht und getrunken. Er ist dann in der Nacht friedlich für immer eingeschlafen.
Mein Mann Uwe starb jetzt am 11.8. mit 52 Jahren ebenfalls zu Hause. Er hat auch einen Tag vor seinem Tod noch nach Bier verlangt. Trinkt er zwar sehr selten, aber ich wollte ihm diesen Wunsch nicht verwehren. Er trank es ebenfalls mit viel Appetit und es war das letzte was er bewusst noch zu sich nehmen konnte. (Essen ging sowieso nicht mehr, das hatte er eine Woche vor seinem Tod komplett eingestellt)...
Hier nun meine Frage: habt ihr sowas auch erlebt mit euren Lieben?
Mir kommt es so vor (ich möchte es so gern interpretieren) als wenn sie sich damit von dieser Welt verabschiedet haben und sagen wollen, weint nicht um mich, es war schön hier, aber ich muss jetzt gehen. Könnt grad heulen wenn ich das so schreibe....
Bin mal gespannt, ob was von euch in ähnlicher Richtung kommt.

Mir geht es übrigens nicht besonders. Ist wahrscheinlich kein Wunder ist ja noch nicht so lange her. Aber die letzten beide Jahre haben mich bebeutelt und ich fühle mich ausgebrannt und völlig leer und oft tränenlos, oft nur funktionierend und andere Menschen gehen mir mit ihrem " es wird schon alles wieder gut" gehörig auf die Nerven... ich könnte manchmal schreien vor Wut. Sie sollten doch gefälligst ihre Klappe halten, sie wissen gar nicht von was sie sprechen, denn sie haben es noch nicht erlebt. Jemand wollte meine Situation doch tatsächlich mit der Trennung ihrer Mannes von ihr mit mir vergleichen... hmmm....ich habe innerlich den Kopf geschüttelt...
Naja genug davon...

Liebe Grüße und seid von vielen guten Menschen umarmt
schickt euch
Geli
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  #11  
Alt 02.10.2016, 22:16
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo liebes hilfebitte,

mein liebes Mädchen, ich habe gerade mal in deinen Beiträgen nachgelesen. Du machst selbst so viel mit und versucht anderen so viel mitzugeben, bist voller Fürsorge und Trost für andere. Du bist ein junger bewundernswerter Mensch für mich der leider schon so viel Leid erfahren muss(te).
Ich möchte dir aber auch hier mein herzlichstes Beileid ausdrücken und wünsche dir Menschen, die an deiner Seite stehen und dir die Kraft, alles durchzustehen und deinen Weg zu finden.

Es umarmt dich von Herzen
Geli

Geändert von Angel0812 (02.10.2016 um 22:52 Uhr)
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  #12  
Alt 02.10.2016, 22:39
Benutzerbild von beast2106
beast2106 beast2106 ist offline
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Ohne Worte, denn es gibt keine Worte, die über dies hinweg trösten............Liebe Angel, ich weiß, dass die, die gehen müssen, wissen, wie sehr sie geliebt werden....!

LG
Peter
__________________
02/10 Entfernung Lymphknotenmetastasen linke Axilla AMM (amelanotisch malignes Melanom) bei unbekanntem Primarus
Tumorklassifikation nach AJCC(2001): Stadium IV, Tx Nx pm1a
03/10 Herzop(Aneurysma) Ersatz Aortenbogen und Ersatz Aorta Ascendens, während Herzop Hirnschlag, nach Herzop festgestelltes Takayasu-Syndrom, 04/10 Lymphknotenresektion Axilla und Oberbauch
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  #13  
Alt 03.10.2016, 09:29
vintage vintage ist offline
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liebe geli,

ich kenne es von sterbenden, dass sie appetit auf malzbier oder brause haben,
auch wenn sie es früher nie oder nur selten getrunken haben.


Zitat:
Zitat von Angel0812 Beitrag anzeigen
... ich könnte manchmal schreien vor Wut. Sie sollten doch gefälligst ihre Klappe halten,
sie wissen gar nicht von was sie sprechen, denn sie haben es noch nicht erlebt.
Jemand wollte meine Situation doch tatsächlich mit der Trennung ihrer Mannes von ihr mit mir vergleichen...
das musste ich mir letztens auch anhören: eine verlassene (ex-ehe)frau wollte mir erzählen,
das die trennung ihres mannes auch so ist wie das sterben meines mannes.
ich habe ihr geantwortet, das sie sich mit ihrem ex noch auseinandersetzen kann, mein mann aber für immer WEG sei.
da kann man einges erleben...
__________________
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Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #14  
Alt 03.10.2016, 09:48
Adlumia Adlumia ist offline
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Auch von mir aufrichtiges Mitgefühl zum Tod deines Mannes.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man in der Trauer viele wohlgesinnte Ratschläge bekommt, aber es sind meist wirklich eher Schläge als echter Rat. Noch habe ich nicht den richtigen Weg für mich gefunden, damit umzugehen. Manchmal schürt es in mir eine Wut, die ich aber nicht herauslasse, sondern versuche zu unterdrücken, weil ich eben nicht weiß, was man diesen Menschen sagen soll, die meinen ab wann man denn nicht mehr trauern sollte oder die meinen, dass es jeden Tag besser wird oder, oder.
Ich glaube den allermeisten Trauernden geht es genauso, wir sind also nicht alleine mit dem Gefühl des "Nichtverstandenwerdens", ein schwacher Trost, wenn überhaupt.

Uns allen viel Kraft, jeden Tag zu (er)tragen bis wir auch wieder die Tage (er)leben
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  #15  
Alt 03.10.2016, 11:20
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Danke ihr Lieben,
danke für die einfühlsamen Worte, die ihr trotz eures eigenen Schmerzes, für andere finden könnt.
Ich glaube `hilfebitte`hat vollkommen recht, wenn sie sagt, das man sich hier ruhig und ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen, auskotzen kann. Jeder hat dafür Verständnis und ist oder war in ähnliches Situation.

Ich habe mich entschlossen, solange ich kann und will und Kraft und Muse habe, meine Gefühlsregungen aufzuschreiben, dieses als Art Tagebuch zu führen. Ich bin zu viel allein um mit jemanden darüber zu reden. Ich habe das Gefühl, man geht anderen auf die Nerven. Obwohl ich aber kaum was darüber rede. Aber man fragt mich ja immer "wie geht es dir" und dann antworte ich "wie gestern. Es hat sich nichts verändert". Das nehmen dann die anderen zum Anlass, mit der kann man nichts anfangen, nichts normales, die bekommt nichts auf die Reihe....hmmm....letzteres stimmt wahrscheinlich allerdings. Ich lege das eine in diese Ecke und das andere in die andere und damit ist nichts aufgeräumt. Ich komme mir eh vor wie im Film. Ich schaue mir selbst zu, wie ich versuche zu leben.
Ich mache unseren Sport weiter. Die Mädels verlassen sich auf mich, das wir den Durchmarsch in die 2.Bundesliga machen können. Gut genug dazu sind wir. Aber immer wenn ich vorne stehe zum Wurf, denke ich, was würde Uwe jetzt sagen. Soll ich die Handstellung verändern? Oder die Linie anpassen?....Ich fühle mich aber in unserem Sport meinem Uwe sehr nahe, ich spüre ihn neben mir und daher macht mich Training und Sport glücklich. Nur hinterher, wenn die der Ligastart vorbei ist, kann ich mit niemanden darüber reden.
Uwe, du fehlst sooo unendlich. Deine Meinung in so vielen Dingen brauche ich. Und du kannst mir keine Antwort geben. Nie mehr wieder! Das begreife ich einfach nicht. Ich hab des öfteren Gedanken, dir einfach hinterher zu folgen. Das Thema lässt mich nicht los und ich erwische mich, wie ich das denn anstellen kann. Weiß aber immer gleichen Atemzug das du das nie und nimmer gewollt hättest. Du warst immer stark und hast das auch von mir erwartet. Nicht in allen Bereichen aber in den wichtigen, uns wichtigen. Aber ist mir das jetzt noch wichtig genug? Ich kann einfach nicht mehr. Die Tage werden immer schlimmer, ich sitze hier und schreibe und was mach ich dann? Es ruft niemand an, keiner getraut sich vorbei zu kommen, es gibt keine lauten und lustige Spielabende mehr. Es gibt .....einfach nichts mehr!... Nichts ist mehr so wie es war. Und ich sehne mich so sehr nach meinem Alltag mit dir. Alle anderen haben ihren normalen Alltag und da will ich ungern stören und fragen komm doch mal vorbei, oder können wir mal was zusammen unternehmen.
Ich könnte allerdings auch alleine mal ins Kino gehen. Das haben wir immer so geliebt. Mit Popcorn und Cola. Ein Tag voller ungesunder Dinge, worüber man aber nicht nachdenken musste....hmmm...vielleicht sollte ich das mal in Angriff nehmen....Liebling, ich würde allerdings einen Film aussuchen, wo du sagen würdest, der ist zwar toll und lustig, aber da warten wir bis er als DVD herauskommt. Ins Kino gingst du nur mit mir, wenn totale Action angesagt war. Da sieht man im Kino die Szenen besser als zuhause im TV.
Ich muss allerdings auch mal zwecks Arbeit nach mir schauen. Ich will eigentlich gar nicht arbeiten, denn ich würde so gerne mit dir wieder im Büro sitzen und mich über Kunden ärgern und freuen. Das kann mir niemand anderer mehr bieten.
Scheiß Arbeitslosigkeit...das auch noch....
Und dann noch diese blöde Erbgeschichte....
Au Mann, du hattest das wichtigste nicht mehr regeln können.... naja...ist auch nicht so wichtig... vielleicht regelt sich ja alles so, ganz leicht und ganz schnell....mal schauen...

Es gibt noch soviel zu erzählen, aber hier mach ich mal nen Knopf dran.

Mein Herz, ich liebe dich... für immer....

_________________________
*18.10.1963 - +11.8.2016
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