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Alt 12.06.2006, 17:01
Erzengel Erzengel ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

So, hatte wieder etwas Zeit. Deshalb hier noch ein weiterer Teil, welcher auch die Wahl meines Nicknamen verdeutlicht

Wunder

Dieser Teil soll nur davon handeln, wie mein Glauben an das Leben
die Ärzte immer und immer wieder, vor Rätsel stellte .

1 Diagnose in meiner Heimatstadt:

Lebenserwartung ca 2 Wochen wegen
starker Metastasen Bildung. Einhergehend mit der Entfernung von Teilstücken
innerer Organe, Bettlägerig und Schmerzen beim „kacken“ bis zum Tode.

Realität :

Ich schreibe, also bin ich. Zudem bin ich rumgelaufen und auf Toilette gegangen und hab mich nur über die dummen Gesichter meiner Besucher gewundert...

2 Voraussichtliche Nebenwirkung aufgrund stärkster Chemo-:

Bettlägerig, Abgeschlafft, Appetitsverlust, Übelkeit etc etc

Realität:

Ich bin bis spät nachts durch Krankenhaus und Cafeteria gelaufen oder hab gelesen, Musik gehört usw. Meinen Galgen hab ich als Sportgerät benutzt, um bei Kräften zu bleiben. Als
Einziger auf der Station habe ich mehrmals täglich Essen nachbestellt (vornehmlich Huhn und Pizza) und mir immer wieder ½ Hähnchen und andere Köstlichkeiten von meinen Besu-chern mitbringen lassen. Geschlafen habe ich wenig...

Randbemerkung:

Die gesamten Mittelchen zur Nebenwirkungs- Bekämpfung (diese 7 Tage Schälchen mit di-versen Tabletten) habe ich postum in den Müll gehauen. Soll nicht heißen, das jeder das tun sollte!

Es muss so die zweite Therapie gewesen sein, da bin ich Nachts aufgewacht und sah am Fuße meines Bettes den Erzengel Michael stehen. Ich weiß natürlich nicht, ob das aufgrund der Chemo- oder sonst wie kam, jedenfalls wusste ich von diesem Moment an „ Du bist ge-heilt“ . Woher ich wusste welcher Engel es war? Keine Ahnung, jedoch erzählte ich mit, wie meine Mum sagte, ziemlicher Ruhe und „merkwürdiger“ Abgeklärtheit: „Du musst keine Angst mehr haben, ich werde geheilt, mir steht ein starker Beschützer zur Seite...“
Bis dahin eigentlich nichts besonderes...aber: Als ich zur nächsten Therapie voruntersucht wurde (CT, Röntgen, Ultraschall etc ). Grinste der Chefarzt und schüttelte mit dem Kopf. Was die Ergebnisse zeigten war unmöglich : Ich war geheilt. Keine geringste Spur von Krebs und Metastasen mehr im Körper.

Zwischen den Therapien:

In der Zwischenzeit muss man natürlich zur täglichen Blutabnahme, was aber dann auch vom Hausarzt erledigt werden kann. Eines Tages wurden wir einen Tag nach einer solchen Untersuchung direkt in die Onkologie in Oldenburg bestellt...

Was ist nur los...nicht schon wieder Ratespielchen...

Es wurde ein großes Blutbild gemacht. Nach kurzer Zeit kam abermals der Chefarzt lachend zu uns: „Wir haben geglaubt, das die Untersuchung des Hausarztes in keinster weise stim-men können.Normalerweise müssten es aufgrund der sehr hohen Chemo- Dosis absolut im Keller sein. Wir haben es nun überprüft und herausgefunden, das Sie die Werte eines Spit-zensportlers haben! Schöne Heimfahrt!“

Ich war zwar auf 54kg runter (bei 1.84 etwas wenig) Aber regenerierte schon in den letzten Therapien auf ~65kg. Selbst als Anfangs meine Werte im argen waren, bin ich unterwegs gewesen und zwar ohne Rücksicht auf Verluste... nichts Passiert. Mit niedrigen Leukozyten angehustet worden, selbst auf Iso, nichts passiert.

Im allgemeinen waren die Ärzte mehr als verwundert, wie mein Körper rehabilitierte.

Randbemerkung:

Es ist eine Kraft die uns selbst inne wohnt, die solche Dinge möglich macht. Der Glaube an das Leben, der Glaube an den Wert des Lebens und der Wille, alles dafür zu tun, weiter zu leben. Ein unvergleichlicher Quell einer Energie, die überall und nirgendwo zu finden ist.
Gott aus der Bibel ist eine Metapher, ein Gleichnis, für etwas das so viel mehr ist als das, was die Kirche einem als Dogma aufbinden will.
Hört auf einen Schuldigen für eine Krankheit zu suchen, hört auf den Teufel, Gott oder sonst wen verantwortlich zu machen. Fangt an zu glauben und den Glauben zu leben.

Freunde:

Tja, was soll man sagen. Ware Freundschaft zeigt sich in der Not. Viele haben sich erst spät oder gar nicht blicken lassen. Dennoch sollte gleich mein erster nicht Familien Besuch für eine große Überraschung sorgen. Ein alter Bekannter, der durch ein traumatisches Erlebnis zum Schläger wurde und in ein anderes Land ausgewandert war, um keinen Ärger mit den Behörden zu bekommen. Stand urplötzlich auf der Matte. Ein absoluter Klasse Tag, mit ei-nem unerwartet wahrhaftigen Freund...

Vermeintlich beste Freunde erzählten mir Später, keine Zeit gefunden zu haben...danke von hier aus an euch. Ich verstehe zwar, das viele einfach nicht damit umzugehen verstehen, doch wissen alle die mich kennen, das ich nichts weniger mag als unaufrichtig bzw. nicht ehrlich zu sein. Jeder der den Mut hat, einem zu sagen „Sorry, ich kann dich nicht besuchen, ich bin überfordert“ Dem sollte man dankbar sein. Die Leute die noch nicht einmal das für nötig halten, vergesst Sie!

Ein weiteres Highlight waren meine Bekannten aus einer christlichen Jugendgruppe. Haben diese Chaoten doch tatsächlich eine Radtour von meiner Heimat nach Oldenburg organi-siert, nur um mich zu besuchen.

Den mitleidigen, die eigentlich auch überfordert sind, möchte ich eines mit auf den Weg ge-ben: BITTE, BENEHMT EUCH NORMAL. Nichts ist schlimmer als ein stammelnder, verstell-ter Freund, der nicht einen normalen Satz rausbekommt. Aus Angst dinge wie „Langweil dich nicht zu Tode“ o.ä. abzulassen. Ich habe das erlebt und fühlte mich nicht besonders gut da-durch und hatte eher mitleid mit den Personen als mit meiner Situation.

Allen Mahnern möchte ich was dringendes mit auf den Weg geben. Kranke Menschen brau-chen Kraft, keine Neunmalklugen Tipps, keine Belehrung a la „Nimm das mal nicht so leicht...“ etc. : Bitte liebe angehörige: SPARRT EUCH SOLCHE KOMMENTARE! Wer am Boden ist und lacht, weil er überzeugt ist sich nach oben kämpfen zu können, dem reicht die Hand zur Selbsthilfe. Wer mit fliegenden Fahnen untergeht, hat in der Zeit, wo er gekämpft hat und seien es nur Tage, mehr gelebt als andere die 100Jahre alt werden. Merkt euch das, spendet kraft und schmeißt schlechte Gewohnheiten und Pessimismus über Board!

Ende Teil 3
__________________
Niemals aufgeben, kämpfen bis zum Schluß
Positiv durchs Leben, Glauben gibt dir Kraft!
Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man euch nicht anhören wird, von dort geht hinaus und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis.
(Markus 6, 7-13)
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