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  #16  
Alt 17.03.2014, 19:51
Krake Krake ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe Schnaddi,

du tust mir so endlos Leid - was Du alles mitmachen musst.

Vielleicht sollst Du für Deine Mama über einen Hospizplatz nachdenken. Das scheint die beste Alternative für die letzte Zeit des Lebens zu sein. Die Hospizen arbeiten eng mit palliativen Diensten / Ärzten / Stationen zusammen und machen liebevoll eine Ganztagspflege in einer netten, häuslichen Umgebung - kein Krankenhaus. Du könntest Deiner Mutter so eine Einrichtung zeigen - wenn es Probleme mit Fahren gibt, dann im Internet. Sie liebt Dich und wird sich vielleicht aus Liebe zu Dir dafür entscheiden. In einer Hospiz gibt es sogar Übernachtungsmöglichkeiten für die Familie. Für Dich wäre es wahrscheinlich eine große Entlastung. Es ist schrecklich, sich den ganzen Tag das Leiden seiner Lieben ansehen zu müssen. So hättest Du ein bisschen Zeit gehabt, Abstand zu nehmen.

Ich wünsche Dir viel Kraft
Krake
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Adenokarzinom der Lunge, ED 02/2013
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  #17  
Alt 20.03.2014, 21:11
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Vielen Dank, liebe Krake

Ja, ans Hospiz hat sie auch schon gedacht. Mir gehts dabei nur so halb gut, weil ich weiß, Mama möchte eigtl. zuhause bleiben. Und das kann sie ja eigtl auch. Wenn sie nicht oft so furchtbar schwierig wäre, und das ist sie nicht erst seit kurzem, das war sie immer, nur bei so einer Krankheit dringt das arg nach außen, und das macht es soooo schwierig.

Bin ja doch gelassener geworden, und sage mir jetzt, okay, wir werden sehen, wie es weiter geht. Ich werde mal wieder die Chemo absagen, und dann schauen wir, ob der doc was sagt, oder eben nicht. Man kann zur Zeit nicht viel machen. Mama ist schwach, heute haben wir etwas wichtiges erledigt, wo sie dabei sein musste, und wir haben es irgendwie geschafft, aber fragt lieber nicht wie. Ende vom Lied war, dass sie fast einen Erstickungsanfall hatte, als sie nach den Treppen wieder auf der Couch saß, und dass sie sich nur noch ganz hektisch die Sauerstoffbrille aufgesetzt hat. Es geht nichts mehr. Die Luft ist nicht da. Und für die Chemo ist sie zu geschwächt. Sie hat dann nur noch gesagt, das war das letzte Mal, dass sie runtergegangen ist. Gut, das hoff ichi jetzt mal nicht. Denn morgen kommt der Rollstuhl, und ich würde schon gerne ein wenig mit ihr spazieren gehen, damit sie auch ein bissel Sonne bekommt. Tut ja doch ganz gut. Mal sehen, ob wir das schaffen.

Dann sagt sie zu mir vorhin am Telefon, dass sie nicht mehr kann und will. Und das Traurige und Schlimme ist, ich weiß fast gar nicht mehr, was ich dazu sagen soll, denn ich kann sie verstehen. Das ist wirklich kein Leben, wenn man gar nichts mehr machen kann. Sie ist ja schon fertig, wenn sie einmal aufs Klo geht. Also nicht mal in der Wohnung kann sie sich uneingeschränkt bewegen. Und sie leidet schon arg darunter. Mir tut das weh, und ich hab mich schon dabei ertappt, dass ich gewünscht habe, dass es dann schnell geht. Damit sie es hinter sich hat. Auch wenn ich mein Mamilein eigtl so gerne noch behalten würde. Ich weiß ja ungefähr was jetzt kommt, da wünscht man sich manchmal es bereits hinter sich zu haben Natürlich möcht ich sie gerne behalten, aber nicht mehr in diesem Zustand.

Bin ruhig aber kraftlos
Euch wünsch ich bessere Ergebnisse
und ganz viel Kraft
LG
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  #18  
Alt 21.03.2014, 08:53
Krake Krake ist offline
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Arme, arme Schnaddi!
Du tust mir so Leid, ebenfalls Deine Mama. Ich kann es mit ihr füllen - vor zwei Monaten war ich auch fast so weit. Ich meine es zu wissen, wie sich Deiner Mutter jetzt fühlt. Meinen Kindern würde ich sagen: Lasst mich gehen... Besser ein Ende des Schreckens, als ein Schrecken ohne Ende.
Wenn Du Deine Mama bis zum Ende zu Hause betreuen möchtest, lass es Dir zumindest von einem ambulanten Hospizdienst helfen, so dass Deine Mama so wenig wie möglich leiden muss.

Alles Gute und viel Kraft
Krake
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  #19  
Alt 22.03.2014, 08:41
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RudiHH RudiHH ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Hallo
Google doch mal nach SAPV oder Paliativ Pflegedienst in Verbindung mit deiner Stadt, dann wirst du sicher etwas finden.
Wir haben den ja auch zu hause und das ist wirklich sehr Hilfreich!
Außerdem Bezahlt den Dienst die Krankenkasse also auch ohne Pflegestufe!

Lieben Gruß zu euch.
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.
Rüdiger
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Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/
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  #20  
Alt 24.03.2014, 08:07
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Hallo Ihr Lieben,

soooo.....ein wenig hat sich die Situation entschärft. Meiner mom gehts etwas besser. Also klar, die Luftnot bleibt bei jedem Schritt den sie tut. Aber immerhin, sie steht wieder auf, und kann das Notwendigste verrichten. Sie sagt sie fühlt sich von innen wieder stärker. Und ich denke mal, das liegt doch an der Ernährung, zugenommen hat sie noch nicht, weiß man ja auch, dass das bei Kachexie eh schwierig ist. Aber sie fühlt sich etwas gestärkt.

Lange Rede, kurzer Sinn...........sie will morgen zur Chemo. Das hat sie so entschieden. Ob das jetzt gut ist oder nicht, wird sich herausstellen. Aber ich kann sie voll verstehen. Man kämpft doch dass man noch ein wenig länger auf diesem Erdball bleiben darf. Ich hab immer gesagt, mir wären ein paar Wochen am Ende nicht so wichtig, mir wäre die Lebensqualität wichtiger, aber das kann man wohl nur wirklich sagen, wenn man da selber drinsteckt. Aber wir sind erstmal positiv und denken, sie schafft es. Doc meint, wenn sie gut anschlägt, könnte das ihre Luft nochmal verbessern.

Ich bin sehr skeptisch was die Chemos angeht. Wir hatten nie Verkleinerungen, immer nur Stillstand, wenns mal wirklich positiv war. So dass wir ja eigentlich gar nicht wissen, ob der Verlauf ohne Chemo nicht evtl. derselbe gewesen wäre. Ich hab halt so viel über Chemotherapie gelesen. Dass die meisten Ärzte sagen, sie würden bei einer unheilbaren Krebserkrankung auf die Chemo verzichten. Dass es keine Beweise gibt, dass Chemo im fortgeschrittenen Stadium wirklich hilft, weils keine Vergleichsstudien gibt. Nach erfolgreicher OP ist das keine Frage, dass Chemo die letzten verbliebenen Zellen greifen kann, aber ohne OP wäre das wohl eher fraglich. Es kann auch sein, dass Mama ohne Chemo gar nicht mehr da wäre. Aber skeptisch bin ich da. Ist ja auch ein Riesengeschäft mit den Chemos. Wo ich immer sage, wenn die längst was in der Schublade hätten, was dem Krebs den garaus machen könnte, die rückens net raus, weil sich mit der ganzen Chemo soviel Geld verdienen lässt. Naja, ihr kennt das ja....

Okay, war mal was Kritisches......

Also dann ab morgen gehts in die Chemo mit Alimta.....

Euch einen wundervollen Tag
LG
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  #21  
Alt 27.03.2014, 17:44
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo Ihr Lieben!

Ich lebe noch, aber fragt lieber nicht wie. Meine mom möchte mich gerne mit auf ihre Achterbahnfahrt mitnehmen, aber ich mag und kann da nicht mitfahren. Sie reisst mich derzeit psychisch ganz schön runter, wofür sie natürlich nichts kann. Aber sie ist im Moment jeden Tag anders. Einen Tag ist sie voller Mut und Hoffnung, und den nächsten möchte sie ins Hospiz und sterben. Ja, sicher verständlich aber es kostet soviel Kraft. Weiterhin macht sie fast nichts mehr allein. Also nur so Dinge wie wenigstens Ihre Tabletten zu nehmen. z.b. nach der Chemo die Übelkeitsprophylaxe. Komm ich gestern nach der Arbeit zu ihr, da liegt sie da wie ein Häuflein Elend, weil der bauch so weh tut. Da liegen die Tabletten auf dem Tisch vor ihrer Nase mit dem Zettel wie sie was einzunehmen hat. Und sie tuts einfach nicht. Dabei kann sie das noch. Ich verstehs manchmal nicht. Mein Sohn sagte schon, lass sie machen, sie ist halt desöfteren unvernünftig und manchmal muss sie es vielleicht einfach fühlen, dass sie schon machen sollte was der arzt sagt.

Muss lernen mich mehr abzugrenzen. Bei meiner mom muss ich manchmal wirklich sagen STOP!. Wenn sie mir erzählt, dass sie irgendwas auf ihrem Sparkonto nicht durchsieht udn meint, die Bank will ihr Geld unterschlagen. Wie kann man so verquer denken? War ich auch ungehalten, und hab dann gesagt:"Mama, hör endlich auf mit deinem unrealistischen Kram! Ruf da an und lass es dir erklären" Vorher bin ich immer auf alles eingegangen udn hab versucht sie zu beruhigen, die sieht überall nur schwarz, und jeder will ihr was Böses. Ich kann das nicht mehr. Ich hab dafür nicht mehr die Kraft. Also sag ich ihr mittlerweile dass sie einfach aufhören soll mit diesem Sche....! Und ich glaube, das wirkt bei ihr besser als die ganze Tuddelei.

Immerhin hat sie eingesehen, dass sie einen Krankentransport braucht, nachdem sie wirklich mit dem Auto zur Chemo gefahren ist, der Parkplatz natürlich in Buxtehude war, und sie auf dem Weg zur Praxis dachte ihr letztes Stündlein hätte geschlagen, weil sie keine luft mehr bekommen hat. Aber wieso weiß sie das denn nicht vorher? Es war doch völlig klar, die Luftnot ist doch nicht erst seit gestern da, ich hab ihr das auch gesagt. Manchmal muss ich sie wohl einfach machen lassen, damit sie es selber einsieht.

Ich verstehe ja, was da alles hintersteckt und wie schwer das ist. Aber ich frag mich manchmal, ob sie dasselbe Verständnis für mich hat. Wie es mir damit geht. Wie ich das alles im Moment nach der Arbeit wuppe, weiß ich selber manchmal nicht, aber das Resultat davon ist, ich krauch jetzt langsam auf dem Zahnfleisch. Sie weiß auch nicht, wie das ist, denn als ihre Mutter krank und pflegebedürftig war ist sie einmal die Woche dort hin gefahren. Die hatten aber auch kein gutes Verhältnis. Ich bin fast jeden Tag da, an den zwei Tagen, wo ich nicht bei ihr bin, bin ich dann bei der Krankenkasse, Bank, Arzt etc.

Ja Mama leidet ganz gemein an ihrem Zustand und das tut mir sooo weh. Aber sie versucht mit aller Kraft mich mit in ihren Strudel zu reissen, und das ist so nicht fair. Sie braucht eigt. unbedingt psychologische Betreuung, weil ich mit ihren Problemen völlig am Stock gehe inzwischen. Aber sie will das nicht, nichtmal mit dem Hinweis, dass sie mich damit wahnsinnig entlasten würde, weil sie Themen mit sich hat, für die mir einfach die Kompetenz fehlen und ich mich damit überfordert fühle. Darauf geht sie nicht ein. Ich glaube auch, meine mom ist dem Lebensende nah und sie ist nicht völlig mit sich im Reinen. Sie hat ihr Leben lang alles verdrängt. Aber das funktioniert jetzt nicht mehr und daher das Verhalten. Da könnte ihr ein Psychologe sehr gut helfen.

Ja.....und dann kam noch hinzu, und das ist auch ganz schlimm. Meine mom wird harninkontinent. Das geht wohl schon etwas länger so und sie hats mir nicht gesagt, nun hat sie sich im Treppenhaus in die Hose gemacht und da war sie echt fertig. Und meinte, der erste schwupp geht neuerdings immer in die Hose. Das tut mir sehr weh, zu sehen wie meine mom abbaut. Wie schlimm das für mich wäre, wenn ich das nicht steuern könnte.

tja........aber zum Schluss auch noch was Positives, meine mom verträgt die Chemo bisher ganz gut, seitdem sie auch die Tabletten nimmt. Und den Krankentransport hab ich auch geregelt bekommen. Die Verordnung war nur für den einen Tag wo sie mit dem Taxi gefahren ist. Die Frau von der TK war aber so nett und rief in der Praxis an und die haben die neue Verordnung gefaxt. Und der Transport ist auch bereits geregelt dank unseres Onkodocs Also wenn in Berlin jemand einen guten Onko sucht, kann mich gerne per PN anschreiben, ich kann diese beiden hier nur wärmstens empfehlen.

Euch allen einen ruhigen entspannten Abend
LG
schnaddi


P.S. Der Titel passt ja nicht mehr zu diesem thread, hat sich ja irgendwie verstelbstständigt. Mir tuts gut mir das von der Seele zu schreiben. Ob ich das später nochmal lesen möchte......glaube eigtll eher nicht. Sind ja nicht die schönsten Erinnerungen. Ich selber kann das glaube ich nciht ändern, vielleicht sollt ich mal die Admins fragen, ob das geht, dass der alte Titel nur in Klammern noch da steht oder sowas....
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  #22  
Alt 27.03.2014, 18:56
The Witch The Witch ist offline
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Zitat:
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Ja.....und dann kam noch hinzu, und das ist auch ganz schlimm. Meine mom wird harninkontinent. Das geht wohl schon etwas länger so und sie hats mir nicht gesagt, nun hat sie sich im Treppenhaus in die Hose gemacht und da war sie echt fertig. Und meinte, der erste schwupp geht neuerdings immer in die Hose. Das tut mir sehr weh, zu sehen wie meine mom abbaut. Wie schlimm das für mich wäre, wenn ich das nicht steuern könnte.
Ich hab keine Ahnung, was für eine Chemo deine Mutter bekommt. Aber alles, was Nervenschäden macht, kann das als Nebenwirkung haben - allem voran Cisplatin.

Ich hab das auch bekommen und habe ab der zweiten Runde an den Chemotagen und den Tagen danach schlicht kaum noch bemerkt, wenn ich aufs Klo musste. Es war irgendwie immer etwas zu spät. Ich bin dann immer mit Binden rumgelaufen. Nach ein paar Tagen hat sich das bei mir immer wieder gegeben.
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  #23  
Alt 29.03.2014, 08:37
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo witch,

ja das kann sein. Also die Geschichte im Treppenhaus war ja sogar unmittelbar nach der Chemo, nehme auch an, dass sie da heftig viel Flüssigkeit in sich hatte, und deshalb die Blase "übergelaufen" ist. Aber sie hatte es schon vor der Chemo. Es sei denn, das sind wirklich Langzeitschäden. Sie hat fast das ganze Jahr 2013 mit Chemotherapien verbracht. Natürlich sind da viele Schäden entstanden. Sie hat ja auch Taubheitsgefühle in den Fingern und Füßen. Und Schmerzen in den Waden, die keine andere Erklärung haben.

Zur Zeit bekommt sie 'Alimta und verträgt sie ganz gut. Doc wird die schon auf sie zugeschustert haben, bei jemand der so 36 Kilo hat und eh schon geschwächt ist, kannst ja net mehr die "volle Dröhnung" anwenden.

Im Moment gehts aber mit dem Pipi wieder sagt sie. Sie flunkert mich ja manchmal an, damit ich nicht mit dem doc drüber rede oder so.....aber irgendwann rückt sie dann doch raus

Ein schönes Wochenende
LG
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  #24  
Alt 03.04.2014, 19:11
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallihallo, da bin ich mal wieder......

was soll ich sagen, einfacher wirds nicht. Mom und ich hatten einen kleinen Streit. Möchte gar nicht groß aufführen worum es ging, wäre jetzt zuuuu privat, ja ich denke, ich habe vorgestern etwas gereizt reagiert, und sie dann auch, wie das dann so ist, und plötzlich sagt sie einen Satz, der alles bisher gesagte in den Schatten gestellt hat, und dann hat sie aufgelegt. Das Ding hat gesessen, und es hat mich zutiefst verletzt, möchte es hier nicht wiederholen, also es war halt an den Haaren herbeigezogen, krass und ganz schlimm. Das hat mir so im Magen gelegen, den restlichen Tag und auch den nächsten Tag auf der Arbeit. Und Mama ist ja immer diejenige, die nicht anruft, die wartet bis sie angerufen wird, also grad nach kleinen Meinungsverschiedenheiten. Und das Ding war aber so schlimm, dass ich mich völlig in der Klemme gefühlt habe. Einerseits, wäre sie gesund, wäre das der Punkt gewesen, an dem ich gesagt hätte, ich glaube wir brauchen eine kleine Sendepause. Da sie aber krank ist, kann ich das natürlich so nicht machen, gar keine Frage. Aber es hat mir so widerstrebt bei ihr anzurufen nach so einem Spruch. Hingegangen bin ich an dem Tag natürlich nicht. Irgendwie muss ich ja auch meine Grenze zeigen. Aber ich hab mir gewünscht, dass sie dieses eine Mal vielleicht mal anruft, und sich entschuldigt, auch wenn ihr das schwer fällt. Und als ich nach Hause kam, hatte ich eine weinende Mama auf dem AB, die gesagt hat, dass es ihr leid tut, und sie das nicht so gemeint hat. Da musste ich dann auch weinen als ich das gehört habe und bin heilfroh. Jedenfalls hab ich dann angerufen und dann haben wir beide geweint, und das war aber auch mal wichtig und gut und hat eigentlich nur gut getan. Denke unser beider Nerven sind zur Zeit ganz schön angespannt.

Naja war dann heute bei ihr. Mich erwartet morgen ein Riesenstapel Bürokram. Rechnungen raussuchen, mit den Kontoauszügen abgleichen, etc. Wegen der Befreiung von den Zuzahlungen. Mom hat heute Rechnungen i.H.v 400 EUR Zuzahlungen bekommen. Naja, Porternährung, Chemo, Sauerstoff, etc. das summiert sich dann. Sie ist jetzt aber über der Grenze und muss das nicht mehr alles zahlen. Muss noch ca. 30 EUR einzahlen, da such ich mir paar kleinere Rechnungen raus und dann hat sich das auch endlich erledigt. Den Antrag für den Rollstuhlparkplatz hab ich auch abgeschickt. Also morgen hab ich dann mal allen Papierkram weg und hoffe, dass dann mal Ruhe einkehrt. Hab so gedacht, wie sollen das eigtl Menschen schaffen, die niemand mehr haben, weil sie alt sind und vielleicht keine Kinder hatten.....Mom wäre damit völlig überfordert, die ganzen Zahlen und Rechnungsnummern pipapo, gar keine Konzentration für sowas. Mein Sohn kommt auch mit und hilft, der ist in solchen Dingen ganz fix heute hatte ich keine Lust und hab mal nur mit ihr geschnattert.

Gesundheitlich gehts ihr so lala. Sie war heut ganz gut drauf. Ist schwach wie eh und je weil die Luft an allen Ecken fehlt. Das Fentanylpflaster meint sie, wirke vom Scheitel bis zum Hühnerauge. Es tut nix mehr weh. Also den Umständen entsprechend geht es ihr im Moment gut. Sie ist halt nach wie vor auf unsere Hilfe und Versorgung angewiesen. Aber wir waren zweimal mit dem Rollstuhl unterwegs, auch ganz banale Dinge wie einkaufen gehen etc. Und es hat ihr gut getan, dass sie das im Rolli noch alles selber kann Am Ende war sie sehr erschöpft. Morgen wollen wir auch raus und demnächst mal zum Chinesen und in den Zoo. Hoffe wir schaffen das alles noch Kommt halt immer auf ihre Verfassung an. Hab ein bißchen Hoffnung, dass der jetzige Zustand mit der Chemo noch ein bißchen gehalten werden kann...... Ist zwar schon ganz schön doof alles, aber man kann noch das Beste draus machen, und das ist ja schonmal was.

So, jetzt aber eine heiße Badewanne und dann einen schönen Film und was zum Essen..........bißchen abschalten und entspannen.....

LG
schnaddi
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  #25  
Alt 03.04.2014, 20:43
Krake Krake ist offline
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Es ist toll, wie Du das alles meisterst. Ich wünsche Dir, dass Dir die Kräfte nicht ausgehen!!!
LG
Krake
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  #26  
Alt 04.04.2014, 05:44
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RudiHH RudiHH ist offline
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Hallo schnaddi

In der Lage kann einem schon mal die Seele entgleiten und man sagt Sachen die man sonst nie sagen würde.
Ich finde es sehr gut wie ihr das geregelt habt und vor allen wie du den Papierkram erledigt hast.

Mich hat gestern auch eine Riesenrechnung dazu angespornt doch mal die Zuzahlungsbefreiung fertig zu machen.

Es ist schön zu lesen das in all dem Schmerz doch noch das gute Siegt.
Ich finde du machst das wirklich ganz klasse.
Ich kann noch viel von dir lernen.

Gott behütet euch und gebe euch Kraft und Hoffnung.
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Rüdiger
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  #27  
Alt 04.04.2014, 18:34
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo Ihr beiden

vielen Dank für Euer Lob. Auch wenn es selbstverständlich für mich ist, und ich es gerne mache, auch wenns manchmal anstrengend ist, hör ich das natürlich trotzdem ganz gerne Ich frag mich immer, ob ich genug tu, und hab fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir wirklich mal einen Tag Auszeit nehme. Auch wenn mein Verstand mir natürlich sagt, dass das in Ordnung ist, ich bin ja auch keine Maschine und brauche auch mal Erholung.

Aber lieber Rudi, dir kann ich sagen, du machst das mindestens genauso gut. Was du alles für deine Frau tust, da kann ich deine Frau nur beglückwünschen und ihr sagen, dass sie den Richtigen geheiratet hat Und ich hab natürlich in einer Sache einen Vorteil, es handelt sich um meine Mutter und nicht um meinen Partner, und wir wohnen nicht zusammen. Von daher hab ich natürlich hin und wieder die Möglichkeit eine Auszeit zu nehmen und auch mal relaxen zu können. Das ist natürlich für dich sehr schwierig. Auch wenn man es ja gewöhnt ist, immer mit dem Partner zusammen zu sein, verschafft einem das ja keine Auszeit. Glaube die hast du eher nur, wenn deine Frau im KH ist, aber da hat man dann auch wieder die Sorge und dann ist es schwer mental abzuschalten. Da hab ich auch noch den vorteil, dass ich noch arbeite, auch wenn es im Moment eine Doppelbelastung ist, ich kann auf Arbeit vollkommen abschalten und mich auf andere Dinge konzentrieren. Das ist natürlich gut.

Hast du ein Hobby oder irgendwas? Würde dir z.b. auch empfehlen geh ins Fitnessstudio, mir hilft das immer mir den Kopf mal leer zu pusten, weil man sich halt körperlich so sehr auspowert. Also ich mach ja kein Gerätetraining oder nur wenig, sondern so Kurse, Stepaerobic, Yoga, Langhanteltraining, Schwimmen etc. Autogenes Training ist auch eine gute Möglichkeit mal zwischenzeitlich zu entspannen, auch wenns nur kurz ist, aber das muss man trainieren bis mans auch im Alltag anwenden kann. Auch mal was mit Freunden unternehmen, und dann eine Freundin bitten bei deiner Frau zu sein. Ganz wichtig, dass du dir Auszeiten nimmst, du brauchst deine Kraft noch eine ganze Weile, und wenn du einen Burnout bekommst o. ä. dann hilft es deiner Frau auch nicht. Versuch ein klein wenig dir ein bißchen deines früheren Alltages aufrecht zu erhalten.

Jetzt muss ich aber auch mal lesen, was du heute schreibst, und hoffe jetzt, es ist ein bißchen besser geworden.....

Euch allen ein wunderschönes Wochenende
mit hoffentlich wieder Sonnenschein
LG
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  #28  
Alt 05.04.2014, 14:31
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo ihr lieben,

heute gibts mal richtig gute News, und ich hoffe, dass es auch denen Mut macht, die sich grad ganz ganz schwach fühlen.

Meiner mom geht es sehr, sehr viel besser. Sie hat gestern eine halbe Stunde geputzt, kann wieder richtig sitzen. Heute ist sie das erste Mal wieder Auto gefahren, was ja bei Fentanyl-Pflastern grundsätzlich auch möglich ist. Nur kurzer Weg, zur Bank und was einkaufen. Und sie wollte das so sehr. Und sie ist echt gut zu Fuß. Also nicht wie wir Gesunden, aber bei Weitem besser als die letzten Wochen. Es sieht so aus, als wenn die Chemo gut wirkt, und das schöne ist, sie hat nicht mal Nebenwirkungen. Es gibt hin und wieder mal Anflüge von Übelkeit, aber sie sagt, damit kann man gut leben. Sie ist die Treppen in einem Zug hochgekommen, ohne Hinsetzen

Ich weiß net, was der doc da mit meiner mom gemacht hat, aber er hats richtig gemacht Natürlich muss man vorsichtig sein, das kann nur eine kurze Phase sein, aber die ist im Moment unglaublich wertvoll. Weil sie wieder neue Hoffnung schenkt. Ich hab ein paar Tage wirklich gedacht, dass ich Mama evtll verlieren könnte, sie stand auf der Kippe. Aber die Ernährung und die Schmerzmittel haben sie nochmal gerettet.

Also es geht ihr deutlich besser und ich bin richtig, richtig happy, weil ich das so nicht mehr erwartet habe. Das zeigt doch aber mal wieder, dass irgendwie immer alles drin sein kann bei dieser Krankheit, und immernoch ein Lichtlein kommt, auch wenn man denkt, man steckt nun in der Sackgasse.

Das einzige, sie hat irgendwie Rückenschmerzen, vielleicht doch nochmal Knochenszintigraphie, nicht dass sich da was versteckt, und sie die ganze Zeit ärgert. Könnt man ja mit Bestrahlung auf den Buckel rücken. Demnächst mit doc sprechen. Aber wir haben jetzt mal wieder etwas Luft und können mal wieder auf uns zurollen lassen. Die letzten Wochen war ja nur noch Aktionismus angesagt.

Aber selbst wenn es wieder schlimmer werden würde, wir haben schon soviel organisiert, dass wir wenigstens da dann auch ein wenig auf der sicheren Seite wären, und das beruhigt auch ungemein.

Euch allen ein beschwerdefreies Wochenende
LG
schnaddi
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  #29  
Alt 05.04.2014, 15:11
mausi69 mausi69 ist offline
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Hallo schnaddi!

Das sind doch mal mega tolle Neuigkeiten! Freue mich wahnsinnig für deine Mama und dich!
Das sind die kleinen Momente die wir so brauchen in diesen schweren Zeiten!!!
Drücke euch ganz feste die Daumen das es stabil bleibt und ihr das so richtig genießen könnt!

LG zu Euch

Mausi
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  #30  
Alt 27.04.2014, 07:53
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

möchte nur mal ein Lebenszeichen geben. Der Zustand meiner mom ist relativ stabil, ob nun stabil schlecht, oder stabil gut, darüber lässt sich streiten. Aber es ist recht ruhig zur Zeit. An moms Schwäche tut sich nicht viel, so dass sie 80% des Tages auf der Couch verbringen muss. Und es geht ihr tageweise einigermaßen gut und tageweise auch etwas schlechter. An guten Tagen, die sind eher selten, kann man die Gunst der Stunde nutzen und mit ihr zwei Stunden im Rollstuhl rausfahren, darüber bin ich sehr froh. Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Atemnot, Schwäche und extreme Mundtrockenheit sind eigentlich immer vorhanden, also mal dies mal das.

Jedenfalls ist es auch für mich mal etwas ruhiger geworden und ich hab mir eine Auszeit genommen. Auch vom Forum. Merke, ich brauch auch dazu mal Abstand, sonst dreht man sich irgendwann in einem Strudel aus Krankheit, wenn man sich zuviel damit beschäftigt, was man aber doch immer macht, wenn sich die Krankheit plötzlich verändert oder Symptome hinzukommen.

Zumal ich persönlich ja leicht hypochondrisch veranlagt bin, wenn ich über Krankheiten im Netz lese, jetzt mal allgemein, dann spür ich schon wie ich all diese Symptome sich alle in mir breit machen......deswegen lass ich das weitgehendst.....

Ja doof ist halt, dass mom wohl nicht mehr von der Ernährung wegkommt, sie schafft es nicht, die benötigten Kalorien zu essen. Sie hats mit den Drinks versucht, davon bekommt sie sofort Durchfall. Eigentlich hat sie immer Durchfall, die Verdauung spielt net mehr so richtig mit, weil sie regelmäßiges ausreichendes Essen net mehr kennt. Mit der Flüssignahrung kann sie überleben aber zunehmen kann sie davon net, weils net ausreichend Kalorien sind, und von mehr wird ihr übel. Muss man so nehmen zur Zeit.

Und diese permanente Mundtrockenheit.....kennt das jemand udn weiß einen Rat. Sie hat so eine Paste die leicht nach Karamell schmeckt, aber wirklich helfen tuts auch net. Viel trinken hab ich ihr gesagt, bissel Eis lutschen vielleicht. Also wenn da jemand was gutes weiß, wäre ich dankbar.....#

Euch einen schönen Sonntag
LG
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