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  #1  
Alt 18.07.2014, 15:51
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Majesty Majesty ist offline
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Standard Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo liebes Forum!

Hatte schon mal im Lungenkrebsforum geschrieben. Aber da wollte mir niemand etwas schreiben und man verwies mich in dieses Forum der Angehörigen!

Ich möchte mich gerne austauschen und erhoffe mir durch meinen Thread, das Fragen und Sorgen bei mir beantwortet werden und neue Hoffnung geschöpft werden kann.
Mein Papa ist 76 Jahre. Ein sehr lebensfroher, starker Mensch. Wollte immer noch seine Enkel groß werden sehen. Er hoffte immer, seitdem er 70 wurde, das er noch viele Jahre leben darf! Hatte aber immer Angst, einfach zu sterben. Etwas schwierig bei ihm.
Ich selber bin 35 Jahre, Mama von 2 Jungs und mir bricht momentan alles das Herz, was meinen Papa angeht.
Am 12.06.2014 bekam mein Vater die Diagnose Lungenkrebs mit Metastase in der Leber.
Wir waren alle geschockt. Meine Mutter, meine drei Geschwister, ich und mein Vater selber. Es wurde viel geweint und am selbigen Tag war ich der Meinung, die Ärzte haben sich da vertan.
Ich hoffte es so sehr. Einen Tag später sollte er ins Krankenhaus und wurde ordentlich untersucht.
Drei Wochen später, am 03.07.2014, durfte er wieder nach Hause da alles feststand. Er hatte zuvor noch eine Chemotherapie bekommen, die er sehr gut vertragen hat.
Nun, gestern war ich bei meinen Eltern wo meine Mutter mir den Arztbrief zeigte.
Seine endgültige Diagnose ist: cT4 N2 M1b (hep), extensive disease
Primär metastasierten, kleinzelligen Bronchialkarzinoms rechter Mittellappen

Sein allgemein Befinden ist super. Er hat weder Luftnot, noch spukt er Blut. Die Ärzte im Krankenhaus waren sehr verwundert über seinen Zustand. Er sei noch so fit. Und das in diesem Stadium. Normalerweise müßte es ihm schon viel schlechter gehen.
Dies gibt mir immer Hoffnung, das alles gut wird. Aber auf der anderen Seite weiß ich eigentlich auch, das er leider sterben wird an dem Krebs. Ich bin immer hin und her gerissen.
Mir kreisen so viele Gedanken durch den Kopf. Ich hoffe, habe nicht verwirrt geschrieben.
Ich erhoffe mir antworten, ob die Diagnose laut der Ärzte wirklich unheilbar ist???
Ob er eine Chance hat, damit noch locker 10 Jahre zu leben???

Ich habe den Ärztebrief von meinem Vater vor mir liegen!
Falls Fragen sind, kann ich hoffentlich darauf antworten!

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Mut machen???

Danke für das Lesen und Antworten!

Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!
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  #2  
Alt 18.07.2014, 20:53
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Liebe Angela,

meine Mama hatte auch ein kleinzelliges BC. Ihr ging es nach der Diagnose noch 19 Monate richtig gut, trotz ständiger Chemotherapie. Wir hatten noch eine ganz tolle und intensive Zeit! Bei jedem ist der Krebs anders und wer weiß, vielleicht besiegt Dein Papa das Mistvieh ja ganz. Auch solche Fälle gab es schon beim Kleinzeller!

Kopf hoch und auf in den Kampf! Solange es Deinem Papa gut geht und er alles gut verkraftet und sein Kampfwille da ist, gibt es noch viel Hoffnung!!!!

LG! Tina
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  #3  
Alt 19.07.2014, 00:33
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Taziana Taziana ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hi,

Erstmal tut es mir leid, dass dein Papa diese Diagnose bekommen hat.

Meine Mama hatte eine ähnliche Diagnose: T3 N2 M1 (zu beginn) später T4 N3 M1b... Es war ein Adenokarzinom. Es gibt keine Allgemeingültige Regel Wielange Menschen mit der Diagnose leben, die Arzt haben meiner Mama ca. 10 Monate.
Sie starb nach genau einem Jahr.

Es kommt wohl drauf an wie schnell sich Metastasen ausbilden und wie gut man auf Behandlungen anspricht und die körperliche verfassung. Daher wird dir niemand sagen können wie lange dein Papa noch zu Leben hat. Fakt ist leider, dass das Stadium deines Papas Stadium 4 entspricht und somit nichtmehr zu heilen ist. Das liegt an dem M1 - Bei deinem Papa die lebermetastase... Meine Mama hatte erst lymphknotenmetastasen - dann nach und nach überall anders.
Leider ist die Verbreitung der Metastasen nicht aufzuhalten, man kann die vorhandenen Metastasen zum Teil gut in den Griff bekommen, manche kann man operieren, manche werden versucht mit Bestrahlung in den Griff zu Kriegen...

Du kannst gerne bei Wikipedia unter Bronchialkarzinom mal nachlesen, da steht alles über die verschiedenen Stadien.
Auch bei lungenkrebs.de gibt es Infos zu zB: Tumorstadien bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
TNM-Klassifikation

Das kann für dich als "neues Mitglied" evtl interessant sein. Du kannst mich natürlich gerne anschreiben, wenn du das Bedürfnis Hast. Meine Mama hatte schon körperliche Beschwerden als der Krebs entdeckt wurde (eine lungenemobolie und dementsprechende Symptome).

Ich möchte dir raten, die Zeit in dem es ihm sehr gut geht zu genießen. Vor allem während einer chemo gibt es immer wieder heftig Hochs und Tiefs. Meiner Mama ging es während der chemo recht gut und sie könnte die zeit gut genießen, trotz Übel- und Müdigkeit!

Fühl dich gedückt. Ich hoffe, dass ihr eine schöne zeit haben werdet und das es ihm noch lange gut geht.
__________________
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot. Der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.

Mama (Bronchialkarzinom) 05.05.1949 - 27.06.2014
Oma (Nierenzellkarzinom) 24.08.1925 - 03.01.2004
Opa (Bronchialkarzinom) 24.07.1929 - 06.10.2001

Geändert von Taziana (19.07.2014 um 00:44 Uhr)
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  #4  
Alt 19.07.2014, 12:18
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Majesty Majesty ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Guten Morgen Tina!

Danke für deine etwas Mut machende und vor allem hoffnung machende Nachricht!

Zitat:
vielleicht besiegt Dein Papa das Mistvieh ja ganz. Auch solche Fälle gab es schon beim Kleinzeller!
Irgentwie hoffe ich es sehr. Aber man wird immer wieder gepeinigt vor Angst, das nichts mehr zu retten ist!

Zitat:
Solange es Deinem Papa gut geht und er alles gut verkraftet und sein Kampfwille da ist, gibt es noch viel Hoffnung!!!!
Hatte er noch vor ein paar Tagen!
Gestern war er da und es war nichts mehr übrig von seinem Willen, nicht an dem sch... Krebs zu sterben.
In unserem Dorf wo wir wohnen, kennt ihn jeder! Und alle die selber Krebs haben/hatten meinen ihm sagen zu müssen, daß es noch kommen wird, das er die nächste Chemo nicht vetragen wird. Da könnte ich ausflippen.
Du hast absolut recht wenn du sagst, jeder Krebs ist individuell. Egal ob selbe Diagnose oder nicht.
Es nimmt ihm leider den Mut, weiter zu Kämpfen!

Er will auch kaum über seine Krankheit reden. Er ist der Meinung, ablenken ohne Ende. So wenig wie möglich dran denken.
Finde ich irgentwie gut. Er lenkt sich dann mit Gartenarbeit ab oder ähnliches!
Aber das manko für uns Angehörige ist, man bekommt so auch nicht wirklich raus, wie es ihm geht...

Naja, es ist eine schwierige Situation in der wir alle stecken. Und kein Mensch weiß, wie es weiter geht...

Ich danke dir sehr, für deine Nachricht!

LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


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  #5  
Alt 19.07.2014, 14:17
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo majesty,

erstmal herzlich willkommen im Angehörigen-Forum, und es tut mir leid, dass ihr nun auch mit dieser Sch....s Krankheit konfrontiert sein.

Also erstmal, ganz pauschal betrachtet, ist der Kleinzeller wohl eher eine ungünstige Diagnose..........aaaaaberrrr......er spricht oft sehr gut auf Chemo an, weil er eben schneller wächst, und die Chemo ja grad die schnell wachsenden Zellen mitnimmt. Von daher..........abwarten........!

Ich könnte brechen über Ärzte, die sagen, deinem Vater muesste es bei der Diagnose schlechter gehen, denn das kann man überhaupt nicht sagen, und nicht ein Verlauf lässt sich mit dem anderen vergleichen, und das weiß ich aus Erfahrung. Man kann bei der Krankheit gar nicht pauschal sagen, wie es einem gehen müsste, seltsame Ärzte. Klingt nach der Sorte, die auch Äußerungen macht ala:"Sie haben noch genau 1 Jahr und 8 Monate zu leben." Solche Prognosen gibts, und lasst Euch sagen, kein seriöser Arzt würde solche Einschätzungen abgeben. Ganz am Anfang haben wir mal gefragt, da hieß es meherere Jahre, was genaues hat also niemand gesagt. 2 Jahre und vier MOnate warens dann. Wusste aber anfangs niemand.

Ob er eine Chance hat 10 Jahre damit zu leben? Hmmm.....also auch als Nichtarzt kann ich dir sagen, da müsste ein kleines Wunder geschehen, und ich will dir die Hoffnung aber nicht nehmen. Ein paar Jahre sind je nach Verlauf ganz sicher noch zu holen. Um eine Chance darauf zu haben, hätte man operieren müssen. Aber es gibt hin und wieder seltsame Verläufe, die aber so selten sind, dass man darauf net so wirklich bauen kann.

Leute die sich vergleichen, weil sie auch mal Chemo gemacht haben.........naja....nimms ihnen nicht übel. Jeder verträgt jede Chemo anders. Und ein Spaziergang sind Chemos nicht, aber manche schienen ganz gut aushaltbar, andere weniger. Da müsst ihr eigene Erfahrungen machen. In der Regel kann man beobachten, dass die erste Chemo ganz gut geht, und die zweite dann schon mehr Nebenwirkungen macht, ist oft so, kann man sich aber auch net drauf verlassen. Genauso ist es mit Symptomen. Mom war zwar kurzatmig, hatte aber bis zum Schluss nicht eine einzige Luftnotattacke, also nciht jeder bekommt alles usw......Dein Vater wird vielleicht nie oder wenig mit Luftnot zu tun haben.

Jede Krebserkrankung verläuft individuell. Und ich kann dir sagen, die Diagnose ist ein SChock, aber dann irgendwann gewöhnt man sich daran und lebt mir der Krankheit, manchmal sogar recht gut, manchmal eben schlechter.

Dein Vater wird sicher mehrere phasen durchlaufen, bis er wirklich lernt damit umzugehen.

Ich wünsch Euch ganz viel Kraft
und ganz viel ERfolg bei der Behandlung
macht EUER Ding und lasst Euch nicht verunsichern
Liebe grüße
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!

Geändert von schnaddi (19.07.2014 um 14:38 Uhr)
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  #6  
Alt 22.07.2014, 15:21
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo Taziana!

Zitat:
Es gibt keine Allgemeingültige Regel Wielange Menschen mit der Diagnose leben, die Arzt haben meiner Mama ca. 10 Monate.
Ja, du hast recht! Leider! Und das macht es nicht einfacher. Bis vor ein paar Tagen habe ich noch an ein kleines Wunder geglaubt. Aber mittlerweile habe ich mich sehr belesen und ich weiß, es gibt kein zurück mehr für ihn!
Ich kann das einfach noch nicht akzeptieren! Ich kann diesen Gedanken noch nicht zu lassen.

Zitat:
Das liegt an dem M1 - Bei deinem Papa die lebermetastase...
Auch wenn er nur eine einzige Metastase hat?
Das N2 bei ihm hat meine Mutter gestern nachgefragt. Wir waren irritiert. Es hieß ja, weitere Fernmetastasen werden ausgeschlossen. Und dann sehe ich N2. Angeblich sind ja bei N2 auch schon Lymphknoten betroffen. Vielmehr wurden Krebszellen in den naheliegenden Lymphknoten des Primärtumores gefunden.
Die Ärzte gestern sagten aber meiner Mutter, das in der Lunge Lymphdrüsen sind am Tumor oder um den Tumor, und die sind angeschwollen. Mehr nicht.
Verstehen tue ich das nicht! Hast du eine Ahnung?

Zitat:
Ich möchte dir raten, die Zeit in dem es ihm sehr gut geht zu genießen.
Ja, das versuche ich! Es fällt mir dennoch sehr schwer, nicht los zu heulen wenn ich ihn sehe! Oder mir nichts anmerken zu lassen. Denn er möchte so wenig wie möglich über diese Krankheit reden.

Ich danke dir sehr für deine Infos!
Vielleicht weißt du auch noch was zu meiner Frage!

Fühl dich auch gedrückt von mir!

Danke!
LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
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  #7  
Alt 22.07.2014, 15:34
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo Schnaddi!

Ich danke dir für das Willkommen heißen!

Zitat:
kein seriöser Arzt würde solche Einschätzungen abgeben.
Da gebe ich dir recht! Mein Papa ist mit seinen Ärzten zufrieden! Sehr sogar. Solche Prognosen von den Ärzten wollte mein Papa unbedingt haben. Sie drucksten rum laut meiner Mutter. Haben ihm aber eine Antwort gegeben. Vielleicht 3-4 Monate ohne Chemo und mit Chemo vielleicht 1-2 Jahre!
Tja, er vertraut ihnen! Und das finde ich wichtig. Wenn de auch noch das Gefühl hast, die veräppeln da einen oder haben keine Ahnung was die da machen?
Na, dann gute Nacht!
Ich denke, sie wollten ihm nicht den Mut nehmen weiter zu machen und haben solche Dinge gesagt wegen seinem guten Allgemeinzustand!

Zitat:
Leute die sich vergleichen, weil sie auch mal Chemo gemacht haben.........naja....nimms ihnen nicht übel. Jeder verträgt jede Chemo anders.
Ich finde es trotzdem nicht gut. Sie sollten mal selber darüber nachdenken, ob sie so etwas hören wollten während ihrer Chemos!!!

Zitat:
Jede Krebserkrankung verläuft individuell. Und ich kann dir sagen, die Diagnose ist ein SChock, aber dann irgendwann gewöhnt man sich daran und lebt mir der Krankheit, manchmal sogar recht gut, manchmal eben schlechter.
Ja, sie war ein Schock. Es war mit einem Todesurteil gleichzusetzten. Grausam und schmerzhaft! Sag, wie lange hat es bei dir gedauert, bis du es einigermaßen akzeptierst hast?

Danke sehr für deine Antwort!
Sie war irgendwie erfrischend!

LG Angela
__________________
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  #8  
Alt 23.07.2014, 00:21
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo majesty,

ja Vertrauen in die Ärzte ist das A und O für eine gute Behandlung. Es ist nicht immer einfach den passenden Onkologen zu finden, wir hatten mit unserem ersten Pech, dafür mit dem anderen dann sagenhaftes Glück. Im Prinzip hat er eingefädelt, dass es nachher bis zum Schluss alles so gut lief.

Wie lange ich gebraucht habe um mich von dieser "Totschlagsdiagnose" zu erholen? Hmm.....also eigentlich ging das so schleichend. Am Anfang stand erstmal das Thema Tod im Vordergrund. Lungenkrebs, weiß jeder, führt halt leider meistens irgendwann zum Tod, wenn man dann unwissenderweise mal im Internet liest, was die Statistiken besagen, wird einem erstmal übel.

Die erste Besserung trat ein, als Mom mit der ersten Chemo angefangen hat. Denn da wussten wir, jetzt wird dem Miststück auf den Buckel gerutscht. Naja, dann kamen ca. zwei Monate später noch Hirnmetastasen dazu, da dachten wir das zweite Mal, nun ist echt ganz aus. Aber man konnte die erfolgreich wegbestrahlen, udn sie kamen auch nciht mehr wieder. Da hatte Mom dann eine Phase, in der es ihr blendend ging, und da haben wir dann wieder Hoffnung geschöpft. 2013 war so, dass wir uns ziemlich auf der sicheren Seite fühlten. Der Tumor hielt sich in Grenzen, und weitere Metastasen sind erst viel später in den Knochen aufgetreten. Ja da haben wir gedacht, wir können jahrelang mit der Krankheit leben. Sie verlor, trotz manch schlechter Tage, ihre Bedrohlichkeit. Meine Mom hatte fast zwei Jahre, die eigentlich noch bis auf wenige Ausnahmen gut genießbar waren. Verschlechterung fing erst im Januar/ Februar diesen Jahres an. Moms Tumor ist nie kleiner geworden, die größten Erfolge waren Wachstumsstillstand, und dennoch hat sie fast 2,5 Jahre geschafft.

Bei gutem Therapieverlauf kann da auch noch mehr Zeit rausgeholt werden, es ist eben immer unterschiedlich. Ich habe von einer Frau hier im Forum gelsen, die hat es sieben oder acht Jahre geschafft. Ich glaube, sie war hier das Musterbeispiel. Also vieles ist möglich, lass den Kopf nicht allzu sehr hängen, du wirst schon sehen

Viel viel Kraft
und noch mehr Erfolge bei der Behandlung
lg
schnaddi
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
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  #9  
Alt 23.07.2014, 20:48
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo Angela!
Das N2 bedeutet dass die umliegenden Lymphknoten bereits befallen sind. Es zählt aber nicht wirklich zu den Metastasen obwohl sich der Krebs schon ausgebreitet hat. Mein Papa hatte auch den Kleinzeller! Auch bei ihm war durch die Chemo eine Besserung der Beschwerden da. Mein Papa hat am meisten unter dem ständigen Reizhusten und der Atemnot gelitten. Ansonsten ging es ihm den Umständen entsprechend lange gut.
Mein Papa hat 14 Monate gegen diese fiese Krankheit gekämpft, zwei verschiedene Chemotherapien und drei Bestrahlungen bekommen.
Lass dich von den Statistiken und den Lebenserwartungen nicht zu viel beeinflussen. Die STatistiken zeigen bei diesem Krebs nicht unbedingt Gutes aber jeder Mensch und jeder Krebs ist anders!
Ich habe auch sehr viel im Internet recherchiert, habe mich im Nachhinein gesehen zuviel mit dem Krebs und den Statistiken befasst. Ich hatte immer die Angst im Rücken und konnte die intensive Zeit mit meinem Paps vor lauter Angst zu wenig genießen.
Lass es kommen wie es kommt, du kannst nichts aufhalten und es liegt nicht in deinen Händen! Versuche lieber die Zeit zu genießen und so intensiv wie möglich zu gestalten! Denk an Heute und eventuell an Morgen! Dein Papa lebt, er kämpft, er macht eine Therapie die ihm helfen wird und ihr stärkt ihn! DAs ist HEUTE wichtig!
Ich weiß es ist schwer, ich kenne den Weg! Aber lasst euch nicht abbringen von eurem Weg und lass dich durch Statistiken nicht verwirren!

Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
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  #10  
Alt 23.07.2014, 22:21
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Zitat:
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Ja, du hast recht! Leider! Und das macht es nicht einfacher. Bis vor ein paar Tagen habe ich noch an ein kleines Wunder geglaubt. Aber mittlerweile habe ich mich sehr belesen und ich weiß, es gibt kein zurück mehr für ihn!
Ich kann das einfach noch nicht akzeptieren! Ich kann diesen Gedanken noch nicht zu lassen.
Ich verstehe das total und wollte dich mit meinem Beitrag auch nicht runterziehen. Ich kann dir nur die Erfahrung mitgeben, die ich selbst als Angehörige gemacht habe. Auch für mich war es schwer zu akzeptieren, dass meine Mama Krebs hat und das es in diesem Stadium heißt, dass sie sterben wird. Ich habe viele schlaflose Nächte durchlebt und Rotz und Wasser geheult... Nun ist sie tot und noch heute möchte ich es nicht akzeptieren... Aber ich möchte dich nicht mit meinem Schmerz runterziehen... Ich bin deshalb nun großtenteils im Hinterbliebenen Forum und schreibe dort...
Lass dir Zeit um mit diesem Hammer klar zu kommen! Ich weiß, dass es alles andere als leicht ist. Ich drück dich!

Zitat:
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Auch wenn er nur eine einzige Metastase hat?
Das N2 bei ihm hat meine Mutter gestern nachgefragt. Wir waren irritiert. Es hieß ja, weitere Fernmetastasen werden ausgeschlossen. Und dann sehe ich N2. Angeblich sind ja bei N2 auch schon Lymphknoten betroffen. Vielmehr wurden Krebszellen in den naheliegenden Lymphknoten des Primärtumores gefunden.
Die Ärzte gestern sagten aber meiner Mutter, das in der Lunge Lymphdrüsen sind am Tumor oder um den Tumor, und die sind angeschwollen. Mehr nicht.
Verstehen tue ich das nicht! Hast du eine Ahnung?
Naja, ich bin kein Arzt. Ich habe auch keinen medizinischen Hintergrund, ich habe es so verstanden, dass "Metastasen" in den Lymphknoten keine Metastasen sind wie welche in den anderen Organen. Deshalb ist M und N auch voneinander getrennt... Würde ja keinen Sinn machen die sonst getrennt voneinander anzugeben. Die Lymphe ist dafür zuständig, dass Krankheitserreger dort in den Lymphknoten "festgehalten werden" damit sie sich nicht weiter im Organismus verteilen. Die Krebszellen die also im N beschrieben werden sind Krebszellern, welche sich auf Wanderschaft begeben wollten, aber in den Lymphknoten vom Immunsistem feststecken und der Krebs dann nicht streut, wie bei Organmetastasen. Damit verhindert der Körper solange wie möglich, dass sich der Krebs ausbreitet. Natürlich kann daraus auch ein Lymphknotentumor entstehen, der sich ähnlich wie der Haupttumor verhält. Somit ist N, deutlich von M abzugrenzen. Sollte das nicht oder nicht vollkommen korrekt sein, bitte ich um Berichtigung durch medizinisches Fachpersonal

Zitat:
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Ja, das versuche ich! Es fällt mir dennoch sehr schwer, nicht los zu heulen wenn ich ihn sehe! Oder mir nichts anmerken zu lassen. Denn er möchte so wenig wie möglich über diese Krankheit reden
Ich verstehe dich sehr gut. Auch ich hatte das Bedürfnis loszuheulen, wenn ich meine Mama sah. Das galt von dem Moment wo sie das Ergebnis mitgeteilt bekamt, bis zu dem Moment in dem sie im Sterben lag... Und es gab Momente da haben wir zusammen geweint. Uns getröstet und das tat unheimlich gut.

Man kann diese Momente nicht erzwingen. Man muss sie einfach kommen lassen. Wenn dein Papa bereit ist diese Gefühle zuzulassen - er muss es nicht sagen - man merkt es einfach. Wenn dieser Moment da ist, dann kannst du ihm alles sagen und wenn du dann weinen musst, dann ist das schön.
Ich weiß gar nicht wieso Menschen weinen immer für eine Schwäche halten. Es reinigt und es tut gut und es zeigt unseren Lieben, dass wir uns um sie sorgen und sie lieben. Was gibt es schöneres als einen Menschen so zu lieben, das man bei dem Gedanken daran diesen Menschen zu verlieren weinen muss?
Zitat:
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Ich danke dir sehr für deine Infos!
Vielleicht weißt du auch noch was zu meiner Frage!
Liebend gerne, es tut mir leid, wenn mein Beitrag dich traurig gemacht oder desillusioniert hat. Das wollte ich nicht, denn ich weißt- dass man das alles erstmal verdauen muss, war bei mir nicht anders! Ich finde es toll, dass du selbst gemerkt hast, wie es um deinen Papa steht und von dir aus sagst, dass du nicht bereit bist es zu akzeptieren. Respekt!

Ich möchte noch kurz Schnaddis Statement aufgreifen:
Leute die sich vergleichen, weil sie auch mal Chemo gemacht haben.........naja....nimms ihnen nicht übel. Jeder verträgt jede Chemo anders. Und ein Spaziergang sind Chemos nicht, aber manche schienen ganz gut aushaltbar, andere weniger. Da müsst ihr eigene Erfahrungen machen. In der Regel kann man beobachten, dass die erste Chemo ganz gut geht, und die zweite dann schon mehr Nebenwirkungen macht, ist oft so, kann man sich aber auch net drauf verlassen. Genauso ist es mit Symptomen. Mom war zwar kurzatmig, hatte aber bis zum Schluss nicht eine einzige Luftnotattacke, also nciht jeder bekommt alles usw......Dein Vater wird vielleicht nie oder wenig mit Luftnot zu tun haben.

Absolut - Kann ich unterschreiben. Sie hat 3 verschiedene Chemotherapien bekommen. Und hat alle mehr oder weniger gut vertragen. Eigentlich immer die erste super schlecht und dann wurde es besser. Die ersten Tage nach der Chemo hat sie total schlecht überstanden, bei der ersten Chemo hatte sie 4,5 Tage Probleme und nach der 2ten "nur" noch 3,4 Tage. Natürlich baut der Körper irgendwann ab... Nach dem 4,5 Zyklus kam dann irgendwo der Punkt wo sie gesagt hat, sie ist froh, dass erstmal Pause gemacht wird. Ich kann mir nicht vorstellen wie es ist eine Chemo zu bekommen. Aber es ist natürlich ein seeehr starkes Medikament. Das die Symptome und die verträglichkeit immer anders sind liegt natürlich nicht nur daran, dass jeder Mensch individuell ist. Sondern auch in der Chemo selbst. Es gibt so unendlich viele möglichkeiten die Chemo zusammen zu setzen. Das wird natürlich aufgrund des Tumors und der körperlichen verfassung entschieden, wer wielange, in welcher Dosierung, welche Chemotherapie bekommt. Mahc dich nicht bekloppt, wegen diesen Dingen. Ich bin ein faktischer Mensch. Ich habe diese Informationen gebraucht um zu verstehen was in ihrem Körper passiert. Um zu versuchen nachzuvollziehen wie sie sich fühlt. Und wie ihr Körper jetzt mit der Krankheit und der Chemo funktioniert. Wenn du das nicht brauchst ist das auch in Ordnung.

Bei meiner Mama hat die Diagnose leider mit der Luftnot angefangen, weil sie deswegen im Krankenhaus war. Meine Ma hat leider alle Symptome mitgenommen. Das einzige was sie eigentlich sehr wenig hatte war Erbrechen. Sie hat während der Chemo 10 Kilo zugenommen, sie hatte ständig hunger. Hat sich im Gegensatz zu dem, was ich sonst so hier lese sehr wenig übergeben. Meistens nur wenn die Chemo ganz frisch war.
Also, alles kann, nix muss. Wichtig ist, dass ihr einen guten Arzt an der Seite habt und das dein Papa richtig medikamentös eingestellt wird, damit falls im Laufe der Zeit Symptome auftreten, diese nicht seine Lebensgewohnheiten zu sehr einschränken und er solange wie möglich ein so beschwerdefreies Leben führen kann. Deshalb toitoitoi, dass es bei deinem Papa lange ohne Luftnot oder andere Symptome bleibt!

Wie hier Gina schreibt sind Statistiken keine Garantie und es gibt natürlich einige Beispiele die hier als Muster gelten... Nur hat das meiner Mama leider nichts geholfen. Und ich glaube auf 8 Jahre zu bauen, hätte ich mich einfach nicht getraut... Ich freue mich natürlich für jeden der 8 Jahre und mehr schafft, keine Frage... Aber wie hätte ich mich jetzt gefühlt? Jetzt, wo sie tot ist nach 12 Monaten?

Man muss einen Weg finden zwischen Realismus und Hoffnung, der nicht vollkommen irreal ist. Das ist glaube ich das Schwerste. Nicht nur was den Krebs angeht, sondern überall im Leben anwendbar.

Liebe grüße Tazi!
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Mama (Bronchialkarzinom) 05.05.1949 - 27.06.2014
Oma (Nierenzellkarzinom) 24.08.1925 - 03.01.2004
Opa (Bronchialkarzinom) 24.07.1929 - 06.10.2001

Geändert von Taziana (23.07.2014 um 22:36 Uhr)
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  #11  
Alt 26.07.2014, 12:14
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Liebe Angela,

der Allgemeinzustand deines Papas ist eigentlich das wichtigste! Solange er stark genug ist, seine Blutwerte usw. stabil sind, kann dem Mistvieh immer ordentlich auf die Mütze gegeben werden. Und da das kleinzellige BC sehr chemosensibel ist, kann man es in den meisten Fällen ganz gut in Schach halten. Vertrauen in die Ärzte ist tatsächlich wichtig.Vor allem Dein Papa muss das Gefühl haben, in guten Händen zu sein, denn es geht ja schon ein bißchen um was. Das die Leute oft mit ihren eigenen Erfahrungen um die Ecke kommen ist fast normal. Aber es ist ja tatsächlich so, dass jeder die Chemo anders verträgt. Meine Mama hatte z.B. fast gar keine Einschränkungen. Nur die Bestrahlung hat ihr zu schaffen gemacht...Als Betroffener ist es aber bestimmt wahnsinnig schwer, sich keine Gedanken um die Verträglichkeit zu machen. Es ist eben eine schwierige Situation, auf die man sich schwer einstellen kann...

Nach der Diagnose meiner Mama haben meine Schwester und ich sofort alles gegoogelt was es zu dieser Krankheit gab. Wir waren total fertig, da nirgends wirklich etwas Positives stand. Allerdings stand dort auch, dass 5 % eine Lebenserwartung von bis zu 5 Jahren und länger haben können. Da meine Mama total positiv war und sie nach der 1. Chemo auch eine Vollremission erreicht hatte, haben wir uns an diese 5 % geklammert...leider tauchten dann 2 Monate später Hirnmetas auf und unsere Hoffnung auf die 5 % schwand wieder...aber Mama wurde mit Gamma Knife behandelt, was gut funktionierte...also wieder HOffnung...so ging es auf und ab, aber solange es Mama gut ging, haben wir einfach immer daran geglaubt, dass es noch ganz lange so weiter geht...

Liebe Grüße und alles Gute!

Tina
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  #12  
Alt 28.07.2014, 15:18
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo @alle!

Erstmal vielen lieben Dank an alle, die sich so viel Mühe gemacht haben und mir geantwortet haben!

Liebe Taziana!
Sei unbesorgt. Du hast mich mit deinem Beitrag nicht runtergezogen. Es ging mir an diesem Tag sowieso nicht so gut. Das kam wahrscheinlich anders bei dir an!
Tut mir leid.

Es ist gut mich mit euch auszutauschen. Da ich alles, aber auch alles von dieser sch...ß Krankheit wissen will. Ich möchte einfach alles verstehen. Ich möchte auch das Gefühl haben, das die Ärzte meinen Papa richtig behandeln.
Aber das tuen sie. Sie geben sich viel Mühe. Zumal mein Papa eine Frohnatur ist und an sich ihn jeder sofort mag!

Eigentlich wollte ich eine gute Nachricht letzte Woche verbreiten. Und zwar diese, das bei meinem Papa vor der zweiten Chemo festgestellt worden ist, das der Lungenkrebs (Primärtumor) etwas kleiner geworden ist!

Das war letzte Woche Mittwoch. Nachmittags bin ich zu ihm ins Krankenhaus und wir haben uns alle total gefreut. Zumal er erst eine Chemo hinter sich hatte. Für alle war das so ein Erfolg!

Aber dann kam am Donnerstag die Nachricht, das Papa einen Herzinfarkt erlitten hatte.
Ich dachte wirklich, das darf doch nicht wahr sein. An diesem Tag sollte er eigentlich wieder nach Hause! Nunja, er mußte bleiben und kommt morgen erst wieder raus.
Die Ärzte sagten uns, das der Infarkt sowieso passiert wäre. Also hat mit der Chemo nichts zu tun.
Papa versucht immer noch sehr stark zu sein. Leider wirkt er sehr traurig. Das tut mir sehr weh ihn so zu sehen. Denn, er tut zwar stark, aber er ist es nicht. Das darf er auch. Ich würde mir für ihn mal wünschen, daß er mal frei weinen kann. So lange wie er will.
Er hat oft ein angestrengtes reden, weil er nicht weinen möchte. Es sind oft Situationen wie gestern morgen, wo ich bei ihm war, das er sagt: Ach den Infarkt habe ich überlebt. Ich lebe noch!
Fängt an zu Lachen und im nächsten Moment weint er. Aber immer nur kurz. Habe ihn dann in den Arm genommen und auch geweint.

Was muß wohl in ihm vorgehen???
Wie fühlt er sich???
Was denkt er wirklich???

Er hat seine Haare verloren. Nicht alle. Einige Stoppeln stehen noch. Sieht komisch aus so. Richtig krank sieht er aus. Meine Schwester soll ihm das nächste mal die Haare abrasieren.
Dann würde es auch wieder gut aussehen.

Ach Mensch!

Er wollte eigentlich in knapp drei Wochen nach Italien. Er ist Italiener und hat seine Geschwister schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen. Noch mal so lange er noch fit ist. Das Grab seiner Mutter und seines Vaters besuchen.
Er sagte gestern, wenn ich mich in drei Wochen so fühle wie heute, dann wird er nicht fahren...

Er tut mir so leid!
Aber ich kann ihm da nicht helfen.
Er sagt auch immer wieder, das er alles versuchen wird was Chemo anbelangt, damit seine 4 Kinder nicht hinterher sagen, er hätte nicht alles versucht!

Wenn er wüßte, wie stolz ich auf ihn bin!
Ich habe es ihm bis jetzt noch nicht gesagt, weil er oft geredet hat, und ich nicht zu Wort kam oder andere mit ihm sprachen. Irgendwie ist die Zeit die ich bei ihm bin, immer zu kurz!

Nun denn...

Ansonsten hoffe ich, er darf morgen wieder nach Hause. Heute soll noch mal ein Bluttest und Ultraschall vom Herzen gemacht werden.
Schauen, ob alles okay ist.
Denn in zwei Wochen muß er ja wieder rein, weil die dritte Chemo ansteht...

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

Lieben Gruß Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!

Geändert von Majesty (28.07.2014 um 15:21 Uhr)
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  #13  
Alt 28.07.2014, 15:35
KLMNS KLMNS ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo,

ich kann auch Hoffnung geben, dass trotz niederschmetternden Diagnosen vieles oft anders kommen kann...
Mein Papa (66Jahre) bekam vor einem Jahr die Diagnose nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom cT4 cN3 cM1a und er hat die Chemos und Bestrahlung immer gut überstanden und sogar (fast) alle Haare behalten.
Natürlich gibt es immer kleine auf und ab´s, z.B. ist mein Papa momentan wieder im Krankenhaus, da durch die Bestrahlung (Strahlschaden) ein Loch zwischen Luft- und Speiseröhre entstanden ist, und sich nun Wasser in der Lunge befindet...Er bekommt nun Stents eingesetzt und ich hoffe er übersteht wieder alles gut...

Am wichtigsten ist, dass wir alle unsere Hoffnung nicht verlieren und kämpfen....
Ich wünsche euch alles alles Gute!!!
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  #14  
Alt 31.07.2014, 14:30
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo KLMNS!

Danke für deine aufbauenden Worte!
Mir geht es momentan viel besser. Ich denke, der erste große Schock ist überstanden. Zumindestens sehe ich alles nicht mehr schwarz und endgültig!

Klar, es ist eine endgültige Diagnose. Und es wird nicht anders kommen als bei anderen. Aber, wenn ich ihn mir so anschaue wieviel Kraft er noch hat, wieviel Lebensenergie in ihm steckt, egal ob gut gelaunt oder schlecht, denke ich, er wird uns noch lange erhalten bleiben.

Trotz Herzinfarkt den er hatte. Den hat er auch sehr gut überstanden. Er hatte einen leichten Hinterwandinfarkt. Ich bin froh, das es ihm in seiner Situation noch so gut geht.
Und das zählt momentan!

Er ist noch da...

Auch dir un deiner alles erdenklich gute und das es deinem Papa noch sehr lange so gut geht!

LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
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Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!
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  #15  
Alt 31.07.2014, 15:42
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo liebe Tazi!

Du hast mir so viel geschrieben, daß ich erstmal Zeit haben mußte, um dir zurück zu schreiben!
Danke erstmal für die sehr ausführliche Nachricht von dir!

Du hast mich wirklich nicht mit deinem Beitrag runtergezogen! Es ging mir eh nicht so gut an diesen Tagen! Viele Dinge weiß ich selber, aber man findet nicht immer einen Weg für sich, damit klar zu kommen. Zumindestens so schnell!

Zitat:
Auch für mich war es schwer zu akzeptieren, dass meine Mama Krebs hat und das es in diesem Stadium heißt, dass sie sterben wird. Ich habe viele schlaflose Nächte durchlebt und Rotz und Wasser geheult... Nun ist sie tot und noch heute möchte ich es nicht akzeptieren... Aber ich möchte dich nicht mit meinem Schmerz runterziehen... Ich bin deshalb nun großtenteils im Hinterbliebenen Forum und schreibe dort...
Lass dir Zeit um mit diesem Hammer klar zu kommen! Ich weiß, dass es alles andere als leicht ist. Ich drück dich!
Es tut mir trotzdm leid, das deine Mama den Kampf verloren hat.
Mir ist das bei meinem Papa auch stark bewußt, das er einfach keine Chance hat. Er kann zwar kämpfen, aber er wird früher oder später den Kampf verlieren. Dieses Todesurteil hat mich fertig gemacht. Aber, wie schlimm muß es erst für den Betroffenen sein?
Mittlerweile sitzt der Schock vor allem nicht mehr so tief. Ich denke, ich habe es besser akzeptiert und versuche, ihn mit anderen Augen zu sehen...

Zitat:
Die Krebszellen die also im N beschrieben werden sind Krebszellern, welche sich auf Wanderschaft begeben wollten, aber in den Lymphknoten vom Immunsistem feststecken und der Krebs dann nicht streut, wie bei Organmetastasen.
Dies finde ich hoch interessant was du geschrieben hast. Das wußte ich so nicht. Meine Mutter hatte die Ärzte vor der letzten Chemo gefragt, was das heißt. Und von den Ärzten die Antwort war, das ist normal.
Meine Mutter ist jemand, die läßt sich oft mit solchen Aussagen abspeisen.
Fragt nicht weiter nach. Denkt dann, okay, dann ist ja gut...
Ich könnte dann immer fast verrückt werden... Weil solche Aussagen bringen einen ja nun nicht wirklich weiter...

Zitat:
Ich weiß gar nicht wieso Menschen weinen immer für eine Schwäche halten. Es reinigt und es tut gut und es zeigt unseren Lieben, dass wir uns um sie sorgen und sie lieben. Was gibt es schöneres als einen Menschen so zu lieben, das man bei dem Gedanken daran diesen Menschen zu verlieren weinen muss?
Das unterschreibeich sofort. Das hast du gut ausgedrückt! Am Sonntag war so eine Situation wo wir beide kurz gemeinsam geweint haben. Er hatte ja letzte Woche Donnerstag einen leichten Hinterwandinfarkt. Er saß im Besucherraum auf dem Stuhl und sagte:"Naja, den Infarkt habe ich überlebt. Noch lebe ich!!!" Und seine Stimme nahm deutlich an Zitterigkeit zu und bei dem Wort "ich" fing er an zu weinen! Ich habe ihn umarmt und tröstete ihn. Ich mußte auch weinen. Diese Situation ging vielleicht 10 Sekunden so.

Aber man merkt, wie schnell er wieder versucht stark zu sein. Auch für sich selber...

Zitat:
Ich finde es toll, dass du selbst gemerkt hast, wie es um deinen Papa steht und von dir aus sagst, dass du nicht bereit bist es zu akzeptieren.
Danke sehr. Zumindestens beginnt glaube ich die Zeit, wo ich meinen Papa genießen möchte wenn es ihm gut geht. Und wenn es ihm schlecht geht da bin, damit er sein Leid klagen kann.

Zitat:
Mahc dich nicht bekloppt, wegen diesen Dingen. Ich bin ein faktischer Mensch. Ich habe diese Informationen gebraucht um zu verstehen was in ihrem Körper passiert. Um zu versuchen nachzuvollziehen wie sie sich fühlt. Und wie ihr Körper jetzt mit der Krankheit und der Chemo funktioniert. Wenn du das nicht brauchst ist das auch in Ordnung.
Ja, da bin ich wie du. Ich will auch alles wissen. Ich möchte auch verstehen, was in meinem Papa während der Chemo und danach los ist.
Ich bin schon um einiges schlauer. Mein Wissensdurst ist schon ganz gut gestillt...

Zitat:
Man muss einen Weg finden zwischen Realismus und Hoffnung, der nicht vollkommen irreal ist. Das ist glaube ich das Schwerste. Nicht nur was den Krebs angeht, sondern überall im Leben anwendbar.
Ja, das war auch der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Ich wollte Infos, wie lange er noch lebt. Ich wollte hören, es ist doch alles nicht sooooooo schlimm.
Aber ich wußte es von der ersten Sekunde mit Bekanntgabe seiner Diagnose, das er unheilbar krank ist und daran irgendwann sterben wird.

Und dort ein Mittelweg zu finden, war sehr schwer. Die Akzeptanz des Todesurteils und wie damit umzugehen ist. Aber ich denke heute, ich habe meinen Weg gefunden.

Ich weiß, er wird daran sterben!
Ich weiß, es gibt nicht allzugroße Hoffnungen, das er damit 10 Jahre leben kann.
Ich weiß, das ich ihn jetzt schon vermisse...

Ich weiß aber nicht wann er sterben wird.

Und so lange er hier noch ist und lebt, und kämpft, und sich nicht aufgibt, gibt es zumindestens mir die Hoffnung, das es noch dauern wird...
Und diese Zeit wird genossen und geholfen...

Danke Tazi!

Lieben Gruß Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
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+09.01.2016


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bronchialkarzinom, lungenkrebs, mestastase


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