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Alt 21.02.2018, 13:24
zizebo zizebo ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Ja, das ist wirklich eine ganz intensive Zeit. Bei uns haben die Ärzte leider nicht so klar kommuniziert, dass mein Vater nicht mehr lange zu leben hat. Es wurde sogar noch vier Tage vor seinem Tod eine Magenspiegelung durchgeführt. Erst danach wurde ihm gesagt, dass er sterben wird und es jetzt jeden Tag weiter bergab gehen würde. So sass ich an seinem Bett und weinte. Er schaute mich hilflos mit großen Augen an. Reden konnte er kaum noch. Das hat ihn viel zu sehr angestrengt und leider habe ich ihn auch meist nicht verstanden. Heute weiß ich, dass die Sterbephase schon zwei Wochen vorher eingesetzt hat. Mein Vater lag nur noch im Bett und schaute meist die Decke an. Er las keine Zeitung mehr, er schaute kein Fernseh mehr, hatte kein Interesse am Weltgeschehen und wollte auch nichts Essen. Das wäre der richtige Zeitpunkt der Ärzte gewesen, ihn und uns aufzuklären und die Palliativbetreuung einzuschalten.

Eine nette Dame von der Diakonie hat mir gesagt, dass ich das Thema Sterben ruhig bei meinem Vater ansprechen und nicht verschweigen soll. Und wenn ich ihm etwas sagen möchte, dann soll ich dies auch machen. Aber das war so schwer. Im Krankenhaus konnten wir uns noch über das Sterben austauschen, doch für die wichtigen persönlichen Worte war im Krankenhaus nie der richtige Zeitpunkt.
Donnerstags wurde er zum Glück nach Hause verlegt und Freitagmorgen kam das Palliativteam. Wir dachten, wir hätten noch soooo viel Zeit mit ihm. Am Mittag kam ich mit den Kindern zu Besuch. Er war so unruhig. Und als wir kurz den Raum verliesen, ist er ins Koma gefallen. Er ist nie mehr zu sich gekommen, sondern eine Stunde später gestorben. Ich habe einfach den Zeitpunkt verpasst ihm zu sagen wie lieb ich ihn habe... Das werde ich mir wohl nie verzeihen. Ob er mich im Koma gehört hat? Ich weiß es nicht...
Was will ich Dir damit sagen?! Erzähle Deinem Vater was Dir auf dem Herzen liegt. Er kann Dir zwar nur mit Blicken darauf antworten, aber er hört Dich.

Ach, es ist einfach so grausam. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft! Und vor allem Deinem Vater noch ein paar schöne und vor allem schwerzfreie Tage!

Ich schicke Dir ein dickes Kraftpaket durch die Ferne!

Viele Grüße
Christiane
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