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#1
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AW: Suche andere Mütter
Liebe Anke, liebe Mamas,
ich bin im Juni 2006 mit 34 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Meine Töchter waren damals 5 und 7 Jahre alt. Wir haben den Kindern von Anfang an die Wahrheit über die Krankheit erzählt. Die Kleine war eigentlich wie immer, die Große hat doch recht sensibel reagiert. Sie fragte schon nach der Todesgefahr, wusste, was Krebs bedeutet. Natürlich war ich ja auch durch die Amputation der Brust gezeichnet, habe mich aber deswegen nicht vor meiner Familie versteckt. Mit am schlimmsten war für meine größere Tochter der Verlust meiner Haare unter der Chemo, sie hat einfach hemmungslos geweint, dass ich meine Krankheit jetzt nicht mehr verstecken konnte! Seit Anfang 2005 bin ich mit der Therapie durch und mir geht es gut. Meine Brust habe ich mittlerweile aufbauen lassen und habe dadurch gemerkt, dass auch meine Kids die Krankheit immer weiter in den Hintergrund schieben. Nur wenn es mir mal nicht gut geht und ich zum Arzt muss, kommt die Panik bei den Mädels wieder hoch, eine solche Situation hatten wir erst im Februar wegen eines unklaren Befundes. Ich denke, die Kinder haben ein Recht darauf zu wissen was man hat und was passieren kann. Nur so hat man die Möglichkeit, die Krankheit in der Familie nicht "verstecken" zu müssen. Natürlich alles in Maßen und kindgerechter Weise! Meine Mädels sind glückliche, fröhliche Kinder und wenn man sie heute nach der Zeit damals fragt, wie schlimm sie es erlebt haben kommt eigentlich nur die Antwort: Am schlimmsten war die Reha, weil du da 4 Wochen nicht daheim warst, alles andere war schon o.k. weil notwenig!!! Ich wünsche allen, mit Ihren Kindern den richtigen Weg durch Krankheit und Therapie zu finden und sich dabei bewusst werden, was Familie bedeutet!!! Herzliche Grüße Ritschy |
#2
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AW: Suche andere Mütter
Hallo, ich möchte mich hier mal einschalten. Denn bei mir ist das genaue Gegenteil der Fall, aber ich denke ihr könnt das hier am besten beantworten. Ich bin 21 Jahre alt und bin vor 6 monaten zu hause ausgezogen. Nun wohne ich alleine und mache eine Ausbildung. Vor 4 Monaten dann die Diagnose: Eierstockkrebs und Metastasen bereits in der Lunge und im Skelett. Ich bin nicht mehr therapierbar, die Ärzte haben mir geraten die kurze Zeit noch zu genießen. Mit kurz meinen sie einen Zeitraum zwischen jetzt und einem viertel Jahr. Meine Eltern wissen davon nichts, ich habe noch nichts gesagt. Ihr seit Eltern und daher würde ich euch fragen wollen, wie ihr das ganze seht. Ich möchte wirklich die Zeit noch genießen, doch das kann ich nicht wenn ich es meinen Eltern gesagt habe. Sie vergehen doch vor Sorge und Angst und Hilftlosigkeit. Wie würdet ihr als Eltern fühlen wenn euer Kind stirbt und ihr von nichts wusstet?
Danke |
#3
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AW: Suche andere Mütter
An: noch jung!
Das ist heftig! Ich bin selbst Mutter von 3 Kindern und es würde mir das Herz brechen eines zu verlieren, aber lieber hätte ich doch noch Gelegenheit mich zu verabschieden als vollkommen vom Tod meines Kindes überrascht zu werden. Als Mutter würde ich mir wünschen ich könnte die verbleibende Zeit mit meinem Kind noch bewußt erleben. Ich wünsche Dir viel Kraft - vielleicht hast Du ja doch noch eine Chance - hast Du Dir eine 2. Meinung eingeholt? Gib Dich noch nicht auf, es sind schon "Wunder" geschehen. Liebe Grüße, Mäggi |
#4
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AW: Suche andere Mütter
an: nochjung
Mich als Mutter läßt es schauern. Aber ich muß Mäggi recht geben! Es wäre noch furchtbarer, wenn ich es nicht wissen würde. Ich denke, es kostet Dich auch Kraft es zu verheimlichen und diese Kraft brauchst Du jetzt für Dich. Ich habe es meinen Kindern - getrennt voneinander gesagt, da ich auf jeden einzeln eingehen wollte. Ich habe mich mit ihnen im Wald auf eine Bank gesetzt, sie in den Arm genommen und es ihnen gesagt. So hatten sie Zeit - ohne Ablenkung - es erst einmal sacken zu lassen und ihre ersten Fragen zu stellen. Ich denke, umgekehrt würde ich es auch so wünschen. Auch wenn es für Deine Eltern furchtbar ist, die Krankheit akzeptieren zu müssen, das wird auch einige Tage dauern, danach können sie Dir kraft geben und Hilfe, die Du brauchen wirst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und umarme Dich. |
#5
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AW: Suche andere Mütter
Hallo ihr beiden,
danke für eure aufmunternden Worte. Ich denke sicherlich würden meine Eltern es wissen wollen, aber ich habe auch ein Stück Angst, dass sie meine Art wie ich mit der Diagnose umgehe nicht akzeptieren würden. Ich habe mich damit abgefunden, ich habe keine Angst oder so. Es ist so und ich habe das für mich akzepiert. Ich befürchte meine Eltern würden mich nicht weiter mein Leben führen lassen. Sie würden mich wieder nach Hause holen, ich müsste meine Ausbildung abbrechen etc. Das will ich aber nicht. Mein Leben wird sich nicht verändern nur weil es plötzlich kürzer ist. Ich möchte meine ausbildung weiter machen und einfach irgendwann tot von meinem Bürostuhl kippen und sagen können, ich habe es genossen, den Rest der mir noch geblieben ist. Ich hoffe ihr versteht was ich sagen will. |
#6
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AW: Suche andere Mütter
Hallo nochjung
natürlich verstehe ich Dich und Du hast alles Recht der Welt, Dein Leben so zu führen, wie Du es möchtest. Das müssen Deine Eltern akzeptieren und da sie Dich lieben, werden Sie es auch tun. Natürlich werden sie Dich fragen und natürlich möchten sie Dich umsorgen. Aber Du wirst Deinen Weg gehen und sie werden Dich begleiten. Auch Deine Eltern werden Zeit brauchen, damit umzugehen. Mein Vater konnte mir die ersten Wochen nicht ins Gesicht schauen. Er ist sehr nah am Wasser gebaut und daher habe auch ich es vermieden. Er hat aber alles getan, was ich wollte: mich überall hingefahren, wenn ich es nicht konnte, Telefonate erledigt, mir im Geschäft geholfen (ich bin selbständig). Ohne meine Eltern wäre es viel schwerer gewesen. Die Krankheit ist ein Teil Deines Lebens. Laß sie daran teilhaben. Wenn es sich für Dich richtig anfühlt, so weiterzuleben, wie bisher, dann ist es auch richtig. Denke aber daran: Du hast immer und jederzeit das Recht, Deine Meinung zu ändern! |
#7
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AW: Suche andere Mütter:knuddel:
Hallo nochjung,
erstmal möchte ich dich und dir sagen wie leid es mir tut. Ich finde du bist ein starkes junges Mädchen, und ich finde es auch super das du dein Leben normal weiterleben willst. Ich bin Betroffene, und meine Töchter sind auch 21 und18 Jahre jung. Also wenn meine Tochter so krank wäre wie du ,es wurde mir das Herz zereißen. Aber ich würde ihre Meinung und ihren Weg unterstützen.Und ich würde gerne den Weg mit ihr gehen wollen. Ich denke irgendwann wird auch bei dir der Punkt kommen, wo du deine Eltern einweihst,so einen schweren Weg allein zu gehen , würde ich als Betroffene nicht schaffen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Liebe lieben gruß von Birgit |
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