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  #1  
Alt 22.09.2005, 13:41
Tom_ate Tom_ate ist offline
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Registriert seit: 22.09.2005
Beiträge: 2
Standard Ganz neu ........

Hallo Zusammen,
seit ein paar Tagen stöbere ich nun schon hier auf diesen (wirklich supertollen) Seiten herum. Jetzt möchte ich mich auch einmal zu Wort melden, und unsere Geschichte erzählen:
Meine Mutti (die eigentlich meine oma ist, aber ich bin mit 6 Monaten zu ihr gekommen und kenne meine Mutter nicht) ist nun seit fast 3 Wochen im Krankenhaus. Sie ist inzwischen 86 Jahre alt und ganz und gar nicht mehr
gesund... nun wurde aufgrund einer Untersuchung ein Bauchspeicheldrüsen-Karzinom im fortgeschrittenen Stadium festgestellt... viel mehr weiß ich leider auch noch nicht.. nur daß der Tumor so groß ist, daß die Gallengänge gestaut werden (dafür hat man einen Stent eingesetzt) und auch wohl schon auf den Magen schlägt. Sie kann nur noch wenig essen und regelmäßig danach ist ihr
schlecht und sie muß sich auch oft übergeben. Die Ärztin war etwas merkwürdig, als sie uns die Diagnose mitteilte... man könne halt nichts mehr machen,nur noch die Schmerzen lindern dazu ist die Sache schon zu weit fortgeschritten und sie hat ja ein schönes Leben gehabt.... ja klar hat sie das gehabt, aber es ist so ein endgültiges Urteil und ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann/soll.
Wir (mein Mann und unsere Tochter von 2 Jahren) leben zusammen mit ihr in einem Haus. Im Moment geht es ihr "gut" und ich hoffe, daß wir sie mit nach Hause nehmen können..
die Ärztin hat auch keine Angaben darüber gemacht, wie die Prognose ist, also wie lange sie noch bei uns sein kann.... (das habe ich hier ja schon gefunden... und ich denke, ich kann auch damit umgehen) sie ist ja wirklich schon recht alt... aber wie wird es sein, wenn sie jetzt quasi zum Sterben nach Hause kommt? oder wie soll ich das verstehen, ...
ich bin sehr durcheinander, wer kann mir seine Erfahrungen schildern?
soll ich noch mal mit der Ärztin sprechen? ich habe das Gefühl sie geht mir ein wenig aus dem Weg....
aber es ist schon schön, daß es dieses Forum gibt ...
Vielen Dank fürs Lesen
Liebe Grüße
Beate
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  #2  
Alt 22.09.2005, 15:08
angelika angelika ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Ort: nrw
Beiträge: 173
Idee AW: Ganz neu ........

Hallo Beate!

Ich weiß nicht, ob ich dir so richtig helfen kann. Habe deinen Beitrag gelesen und möchte dir hierzu etwas schreiben... Meine Oma bekamm 08/2003 die Diagnose Hirntumor. Man versuchte es noch paar Wochen mit Bestrahlung und dann hieß es es bringt nichts mehr. Die Ärzte gaben ihr nur noch bis zu 6 Monaten. Bis Mitte Dezember war Oma zu Hause dann kamm sie immer wieder für ein paar Tage ins Krankenhaus. Zu letzt am 07.01. Da war sie noch halbwegs klar.... Sie sagte dann immer wieder (wenn man es auch sehr schlecht verstehen konnte) nehmt mich nach Hause. Als wir es dann realisiert haben, haben wir es auf unsere eigene Verantwortung gemacht. Mit künstlicher Ernährung, einem Krankenbett, was sie von Anfang an hatte und allem drum und dran, wir wollten nur das beste für sie. Da ich ein besonderes Verhältnis zu ihr hatte, war ich jede freie Minute bei ihr. Ich hab ihre Hand bestreichelt, hab ihr immer wieder die Kinderlieder vorgesungen, die sie mir damals gesungen hat und auch so immer mit ihr gesprochen. Wie oft bin ich heulend aus dem Zimmer gegangen, hab es ihr nicht gezeigt, hab immer gehofft, dass sie es nicht merkt... und es war beruhigend zu wissen, dass sie in ihren eigenen vier Wänden gehen darf. Zum Schluß (die letzte Woche) war ich sehr selten bei ihr. Ich wusste genau es wird für sie leichter gehen zu dürfen....

Was ich dir mit all dem bla bla sagen will ist, dass man davor keine Angst haben braucht. Es kann auch eine schöne Zeit sein. Mit Höhen und Tiefen. Du musst es dir nur gut überlegen. Es kann nicht jeder. Wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft auch für deine Mama. Die Krankheit ist unberechenbar, man weiß nie wie, wann und wo.... Ich knuddel dich ganz doll.

Ich bin nie richtig drüber hinweg gekommen, aber auch mir macht diese Erfahrung es leichter, gegen die Krankheit zu kämpfen. Seit 09/2004 kämpft mein Daddy gegen Lungenkrebs (eigentlich weg) 08/05 Lebermetastasen.


Lieben Gruss
Angelika
__________________
daddy ich liebe dich
*17.09.1952 +22.10.2005
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  #3  
Alt 23.09.2005, 10:52
Benutzerbild von Lady Molly
Lady Molly Lady Molly ist offline
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Ort: Hessen
Beiträge: 343
Standard AW: Ganz neu ........

Liebe Beate,

nimm bitte mit einem Hospizverein, einem ambulanten Hospiz und/ oder einem Pflegedienst Kontakt auf. Dort erfährst du was dich erwartet, welche Unterstützung du bekommen kannst für die Pflege deiner Mutter.
Kliniksärzte sind für sowas als Berater nicht immer geeignet, man muss sehen das sie in der Klinik arbeiten, das häusliche Umfeld nicht kennen.
Der Hausarzt sollte auch gehört werden und seine Unterstützung zu sagen und wenn ihr euch entscheidet deine Mutter mit nach Hause zu nehmen, werdet ihr viele schlimme Stunden erleben, manchmal nicht wissen wie es weiter gehen soll, aber auch sehr viel Liebe, sehr viele schöne Dinge. Du kannst deiner Mutter etwas davon wieder geben was sie viele Jahre für dich getan hat. Es wird eine sehr tiefe Erfahrung werden, in die ihr sogar schon euer Töchterchen einbeziehen könnt (der Oma die Hand streicheln, ein Bildchen malen...). Falls möglich frage deine Mutter natürlich erst was sie möchte. Aber die meisten Menschen sind lieber daheim und auch für euch wird die Zeit des Abschiednehmen´s so vielleicht einfacher.

Ich wünsche euch das ihr die für euch alle passende Entscheidung finden könnt und noch viele, schöne Stunden euch allen zusammen vergönnt sind.

Susanne
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  #4  
Alt 26.09.2005, 11:39
AndreaM AndreaM ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.09.2005
Beiträge: 201
Standard AW: Ganz neu ........

Liebe Beate,

vielleicht hast Du es gesehen, ich habe gerade erst meine Mama verloren. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, Ärzte sprechen nicht gern darüber, wenn sie nichts mehr tun können. Bei uns kam hinzu, die Ärzte wollten sie so schnell als irgend möglich von der Station bekommen, damit jemand neues, für den die Kasse noch was bezahlt, nachkommen kann.

Es dauert seine Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Mich hat es auch sehr sprachlos gemacht, ich sass manchmal nur am Bett meiner Mama, habe ihre Hand gehalten, und konnte kein Wort sagen. Ich kann nur soviel sagen: Du hast die Chance, Deiner Mutter all das zu sagen, was man im täglichen Leben nicht sagt: Was sie Dir bedeutet, wofür Du ihr dankbar bis. Du kannst all die Fragen stellen, die man sonst auch nicht stellt. Aus meiner Sicht: ich glaube, ich hatte die Chance einiges von dem zurückzugeben, wofür ich meiner Mama dankbar bin.

Ich kann Susanne nur beipflichten: Hol Dir Rat in einem Hopiz. Du kannst dort Rat und Hilfe für das Leben zuhause bekommen, es gibt viele Angebote, die einem zur Verfügung stehen, die man aber allein nicht findet. Oder vielleicht möchte Deine Mutter für die letzte Zeit ins Hospiz ziehen? Pflege zuhause kann über die eigenen Kräfte gehen (das habe ich selbst schon erlebt). Im Hospiz sind Versorgung wie Waschen, Essen, Toilette, Kleiden, Physiotherapie etc. gegeben, so dass man die Zeit, die man noch hat, dort ganz und gar auf den lieben Menschen verwenden kann.

Noch ein letzter Rat: lass Dich zu keiner Entscheidung drängen - auch wenn das Krankenhaus Deine Mutter schnell entlassen möchte.
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