Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.11.2017, 13:56
Leno1983 Leno1983 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2017
Beiträge: 31
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Hallo SchwiTo1979,

lieben Dank für die Antwort, es ist einfach gut mit jemandem zu schreiben, auch wenn die Angelegenheit nicht heiter ist.

Ja das Thema des Essens ist so eine Sache, ich hatte gehofft bzw. vielleicht auch zuviel Hoffnung in das Produkt Sativex (auf Canabisbasis) gesetzt. Irgendwie dachte ich "ahh besorgst Du das mal und Sie wird schon wieder Essen" leider ist dem nicht so.

Heute hat Sie eine Magenspiegelung und die wollen schauen ob Sie wegen dem zuvielen erbrechen eine Entzündung in der Speiseröhre hat und dadurch das brechen kommt.

Also ich bin schon auf echt einiges eingestellt, meine Vater kanns noch nicht ganz fassen, mir ist klar das die Chancen zur Zeit gering sind,wir würden auch den ganzen Chemiesalat absätzen und nur weiter mit Sativex theraphien, da Sie eh eine Chemo nicht schafft.... ich weiß nicht.....

Meine Eltern hatten soviel in das Wundermittel gesetzt, ich komme mir vor als hätte ich als SOHN versagt........

Ich komme aus der Computerbranche, da kannst Du eine Maschine instandsetzen, aber einen Menschen?! So hilflos zuzuschauen wie Sie eingeht....... hart........
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 22.11.2017, 14:26
rocketpocket rocketpocket ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2017
Ort: Hamburg
Beiträge: 47
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Lieber Leno,

ich kann verstehen, dass Du zunächst etwas enttäuscht warst, da sich niemand zu Wort gemeldet hat. Aber bei mir ist es auch so, wie SchwieTo es beschrieben hat. Man liest und weiß aber nichts zu sagen und man hofft, dass jemand sich zu Wort meldet, der sich vielleicht etwas besser auskennt mit der Erkrankung. Meine Mutter hatte auch Lungenkrebs, daher kann ich Dir nicht wirklich viel schreiben.

Es hört sich an, als wenn die Erkrankung doch schon sehr fortgeschritten ist. Meine Mutter mochte auch irgendwann nicht mehr essen. Wir hatten es noch eine Weile mit Fresubin (hochkalorische Drinks) probiert aber davon hat meine Mutter noch zusätzliche Magenbeschwerden bekommen. Ein Satz ist mir in Erinnerung geblieben: "Der Kranke stirbt nicht weil er nichts isst, sondern er isst nichts, weil er stirbt." Dies muss nicht gleich auf Deine Mutter zutreffen, verstehe mich nicht falsch, aber als Angehöriger sollte man einfach auch den Wunsch des Kranken respektieren. Wer nichts mehr essen kann / möchte, der sollte nicht dazu gezwungen werden. Das ist jedenfalls meine Erkenntnis, da ich meine Mutter auch sehr gedrängt habe. Natürlich aus Angst, aber es nützt nichts und man muss die Situation versuchen auszuhalten.

Es ist sehr schlimm, wenn einem bewusst wird, wie man doch an dem Menschen hängt, der so krank ist und man nur hilflos daneben steht. Aber das ist genau das, was du jetzt machen kannst. Sei da und unterstütze Deine Mutter (und auch Deinen Vater). Das ist mehr und wichtiger, als man denkt.

Ich umarme dich mal aus der Ferne.
rocketpocket
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 22.11.2017, 14:43
Nana95 Nana95 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.08.2017
Beiträge: 11
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Lieber Leno,

Es tut mirwkrklich Leid, zu lesen, wie es deiner Mutter geht. Meine Mutter selbst ist 65 und hat Eierstock und Gebärmutterkrebs im Endstadium. Die chemo ist bei ihr nun vorbei und wir hoffen, dass sie dadurch Zeit gewinnen konnte.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, und hoffe, dass deine Mutter wieder zu Kräften kommt. Die Krankheit ist nicht vorhersehbar und niemand weiß und kann sagen, ob sie die Kurve bekommt odwr nicht. Dem einen wird gesagt, er ist gesund und wird nie wieder was von der Krankheit hören und verstirbt innerhalb der nächsten Wochen, und der andere, lebt Jahre lang, obwohl ihm nur Wochen versprochen wurden.

Für mich ist immer wichtig, mich jeden Tag bei meiner Mutter zu verabschieden, und ihr zu sagen, wie lieb ich sie hab. Ich baue sie auch immer wieder auf, weil sie oft keine Kraft hat und nicht weiß wofür sie überhaupt den hoffnungslosen Kampf fährt. Mir hilft es auch, viel mit ihr darüber zu sprechen 🙈
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 22.11.2017, 14:49
Leno1983 Leno1983 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2017
Beiträge: 31
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Hallo lieber Rocketplanet

vielen Dank für die fürsorglichen Worte........

Ja ich unterstütze so gut ich kann, werde auch ab Samstag von morgens bis abends im Krankenhaus bleiben, ich habe mir Urlaub genommen (hatte Ihn aufgespart, weil ich bereits ahnte es könnte übel werden), dann bleibe ich noch mehr bei Ihr. Der Spagat zwischen Beruf und der Situation nicht einfacht... bin auch schon kaputt von den letzten Monaten, mein Vater erst.

Zum Essen zwingen wir Sie nicht, Sie ist gerad ein einem Stadium, wo Sie alles nur noch nervt und Sie sehr aggressiv reagiert.... so kenne ich Sie nicht, aber das ist dann so, wenn man selbst bissl Krank ist, kann man das gut nachvolziehen.....

Ich glaube die Geschwindigkeit des Krankheitverlaufes seit Ende September bis jetzt überfodert unsere Familie total und Sie auch, wie der Arzt sagte "Sie scheint noch nicht realisiert zu haben was droht"

Im Bericht des Arztes steht auch "Familie völlig überfordert" ....... aber klar, das ist dann so.

Ich wünsche mir das Sie keine langen Qualen hat....... selbst wenn Sie weiterleben würde unter diesen Bedingungen..... das ist keine Lebensqualität..... ich zähle mal nur auf:

- Stoma, wie oft ist das Ding ausgelaufen meine Mutter ist damit nich wohl zumute

- Übelkeit und Errbrechen - isst was, bricht.

- Gewichtsabnahme.....

- Zusätlich Diabetis, Schülddrüsse, Herzprobleme......

Gefährlich Kombination wie der Arzt schon sagt.... das aber die Onkos zu optimistisch waren ......von Jahren sprachen Sie......schräg.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 22.11.2017, 15:10
rocketpocket rocketpocket ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2017
Ort: Hamburg
Beiträge: 47
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Lieber Leno,

ist doch klar, dass ihr überfordert seid. Einen so kranken Menschen zu begleiten macht man erstens nicht alle Tage und zweitens ist es Deine Mutter und die Frau Deines Vaters. Da spielen Gefühle auch eine große Rolle.

Meine Mutter war zum Schluss total in sich gekehrt und wollte niemanden mehr sehen, geschweige denn noch drangsaliert oder bevormundet werden. Das ist auch verständlich.

Die Ärzte sind immer sehr vorsichtig mit Prognosen, was auch eigentlich gut ist, da man ja die Hoffnung auch nicht so schnell aufgeben sollte.

Bleib tapfer und ich hoffe, dass Du diese anstrengende Zeit gut überstehst.

rocketpocket
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 22.11.2017, 15:13
Leno1983 Leno1983 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2017
Beiträge: 31
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Hallo liebe Nana,

auch Dir danke ich für deine fürsorglichen Worte.

65 ist kein Alter.......hoffe das die Chemo in dem Fall deiner Mutter ein gutes Resultat erbracht hat, es ist zu wünschen.

Meine Mutter ist wie gesagt gar nicht in der Lage eine Chemo zu machen, die Ärzte haben es restlos gestrichen, zu schwach etc. Auf der einen Seite denke ich "Naja, dann hat Sie die Hölle Chemo zumindest nicht erleben müssen" auf der anderen "Vielleicht hätte Sie es geschafft und weitergelebt", Fragen ..... die ich mit mir tragen muss/werde.

Ich hoffe nur das Sie zumindest ein bisschen Lebensqualität erhalten kann, wie gerne wäre ich mir Ihr nochmals Chinesisch essen gegangen, oder einfach nur shoppen wie wir es manchmal gemacht haben..... wie gerne hätte ich noch mir noch einen Urlaub gemacht......

Ich hatte meinen Eltern mal als ich jünger war eine Weltreise versprochen, obwohl meine Eltern sowas nie forderten/brauchten.....heute denke ich mir, hast Dir aber lange Zeit gelassen und jeztzt kann meine Mutter nicht mehr.......

Schwere Zeiten........
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 22.11.2017, 15:26
Nana95 Nana95 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.08.2017
Beiträge: 11
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Diese Vorwürfe kenne ich. Ich bin 22 und brauche meine Mutter noch. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als sie auf meiner Hochzeit dabei zu haben, bei der Geburt ihrer Enkelkinder, dem Ende meines Studiums und und und.
Umso realistischer der Tod wird, wenn man sich damit beschäftigt, umso mehr Gedanken macht man sich, was man hätte alles machen sollen. Aber das kann man nicht alles machen oder nachholen. Ich genieße jetzt einfach den Moment, wir leben den Tag und denken nicht an Morgen.
Ich wünsche dir echt, dass deine Mutter wieder auf die Beine und aus dem Krankenhaus kommt, sodass ihr zu Hause die Zeit genießen könnt und etwas unternehmen könnt.

Meine Mutter hat auch ein stoma und vor allem am Anfang ist das oft geplatzt oder verrutscht und so. Sie hatte damals auch keine Kraft nach der Operation das selbst weg zu machen. Ihr war das alles unangenehm und zu viel. Bei ihr war oft das Problem, dass die Platte (?) nicht richtig klebte oder dort irgendwo Falten an der Klebestelle waren. Seit dem sie das oft geübt und gezeigt bekommen hat, klappt es. Sie muss den Beutel nur leider sehr oft leeren.

Geändert von Nana95 (22.11.2017 um 15:28 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 22.11.2017, 15:39
Leno1983 Leno1983 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2017
Beiträge: 31
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Hallo Nana95,

kann dich verstehen das Du deine Mum noch brauchst, die gleichen Gefühle häge ich auch.... ich habe z.B. auch keine Kinder, aber meine Mutter konnte wenigstens letztes Jahr meine Hochzeit erleben.

Gerade wenn man noch so jung ist, braucht man die Mum halt.
Mein Cousin war damals 17 als seine Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb.... jetzt kann ich Ihn teilweise verstanden, auch er suchte nach Wundermitteln ...... vergeblich.......

Stoma, ja das ist so ein Thema, der behandelnde Arzt gab uns eine Broschüre "Leben mit Stoma" indem das ganze als praktisch und eigenlich ganz schön beschrieben wurde........

Tja, nach einigen ausläufen und Fehlplatzierungen und das obwohl die Schwester das machte, empfand meine Mutter das nicht mehr als so lustig..... ja die schöne bunte Prospekte Welt.......

Aber das wäre ja noch ertragbar......... das brechen dann weniger......

Dabei hat meine Mutter das immer gehasst, zu erbrechen (ich auch) da haben wir echt was gemeinsam.....Zunehmend erkenne ich mich in meine Mutter von Tag zu Tag wieder.... wenn ich Sie so intestiv beobachte.... auch wenn Sie leidet.....iregendwie erkenne ich vieles von Ihr in mir wieder.......

Ich bin Stolz das Sie meine Mutter ist........ einmal das war Sie 35 Jahre alt, hatte Sie einen gutartigen Tumor im Kopf, den hat Sie damals überlebt..... zwei Jahre musste Sie alles neue erlernen (Laufen, Sprechen, Greifen) ......

Heute bin ich mir nicht so sicher das Sie es diesmal schafft......Kampflos hat Sie jedoch nie aufgegeben.....
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 22.11.2017, 16:24
Clea Clea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Mutter 68 Statium III - gerade Notoperation am Laufen

Lieber Leno,
jetzt tut es mir leid, dass ich dir nicht geschrieben habe.
Auch ich komme aus der Lungenkrebs-Ecke, meine Mutter verstarb daran im Februar. Wir hatten nach der Diagnose keine acht Wochen mehr.
Meine Mutter war ebenfalls viel zu schwach für eine Chemo.
Die Frage stand auch nie im Raum, es war allen klar, dass sie das nie schaffen würde. Klar macht mansichimmer Vorwürfe, man hätte vielleicht dies oder das besser machen können, mehrda sein, den Ärzten mehr Druck machen undundund.
Letzten Endes tut man aber, was man kann. Und ich bin sicher, die Mamas wissen das auch.
Mein kleiner Bruder ist auch von 1983, er konnte auch nocht nicht mit Hochzeit und Enkelkind dienen. Ich habe wenigstens beides geschafft, wäre es anders gewesen, hätte mich das sicherlich auch noch zusätzlich umgetrieben.
Und so dreht sich dieses Hätte- Karussell immer weiter.
Letztlich ist es jetzt aber so, wie es ist und der Betroffene ist momentan sicher derjenige, der sich über diese Dingedie wenigsten Gedanken macht.
Deine Mutter lebt im Hier und Jetzt und freut sich hier und jetzt über deinen Besuch, dein Händchenhalten und einfach nur da sein.
Viel Kraft für dich, deinen Vater und auch deine Mutter.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:22 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55