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  #1  
Alt 18.06.2008, 12:11
Andrea75 Andrea75 ist offline
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Registriert seit: 18.06.2008
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Standard Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo.......
habe letzten Donnerstag einen Knoten entdeckt und mein Mann hat gedrängt am nächsten Tag gleich beim Frauenarzt anzurufen.
Ich hab mir nichmal Gedanken gemacht wegen des Knotens, komischerweise hat mich der gar nicht richtig beunruhigt. Am Telefon sagt die Sprechstundenhilfe dann ich soll gleich vorbeikommen. Die Ärztin macht Ultraschall und sagte mir gleich dass da was ist, sie hofft zwar es wäre was gutartiges aber es schaue nicht so aus - weil es ganz unscharfe Ränder hätte. Die haben gleich wegen einer Mammographie angerufen und dort musste ich auch gleich hin. Dort wurde mir das Gleiche gesagt, und dass um den Tumor der ca. 1,5 cm ist viele Kalkablagerungen wären die auch überprüft werden müssen.
Montag früh war dann mein Termin im Brustzentrum, dort wurde auch ultraschall gemacht, und der Arzt hat mir gleich gesagt, dass er mir nicht sagen kann dass es vielleicht gutartig wäre weil es nicht danach ausschaut. Aber es wäre noch frühzeitig entdeckt, dass ist das positive, das negative aber dass ich noch ziemlich jung wäre und da ist krebs oft agressiver wie bei älteren menschen.
Gestern war ich wieder im Klinikum, da wurde kernspin gemacht wegen den kalkablagerungen und um zu schauen ob in der brust sonst noch irgendwas ist und danach dann die Stanze.
Nächsten Dienstag hab ich dann meinen Termin für den stationären Aufenthalt und für die Operation, der Arzt hat mir schon erklärt dass dann ungefähr ein Tortenstück rausgeschnitten wird und halt bei Befall auch die Lymphknoten. Von Nachbehandlung ist auch schon gesprochen worden, aber was genau danach kommt hängt von der Krebsform ab.

Die ersten 2 Tage war ich fix und fertig und nur am Heulen gewesen. Mittlerweile bin ich bißchen gefasster und kann auch offen darüber reden. Dieses Wort "Brustkrebs" konnte ich die ersten Tage gar nicht in den Mund nehmen.
Ich habe wahnsinnige Angst vor dem was alles auf mich zukommt, aber ich versuche mich nur auf das nächste zu konzentrieren - die Operation
Ist aber oft ich leicht, weil mich meine Umgebung total verrückt macht. Habe schon die blödsten Sprüche und Floskeln gehört, mir anhören müssen wie mein Schwiegervater jammert weil er 4 Termine bei der Krankengymnastik hat - das zieht sich ja solange hin
versteh die Reaktionen oft nicht, manche unterhalten sich dann auch in meiner Gegewart noch die ganze Zeit über Krankenhaus, Operationen, das Essen im Krankenhaus usw.
dann kommen oft Beispiele von Bekannten usw. die ja schon das Gleiche durchgemacht haben usw.
als könnte man die Krankheit "verallgemeinern"
hat da von euch jemand Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen? Hört ihr euch solche Sachen an oder sagt ihr mal dass ihr sowas nicht hören wollt?
Eigentlich sollte ich mich mit sowas jetzt gar nicht beschäftigen, das ist das Unwichtigste von Allem, aber mir gehen soviele Sachen im Kopf rum - ist ein totales chaos.
lg
Andrea
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  #2  
Alt 18.06.2008, 12:39
mischmisch mischmisch ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea,

zuerst mal denke für deine PN und hier nochmal ganz herzlich willkommen.
Wie schon gesagt ist das jetzt eine ganz harte Zeit für dich, eben weil auch von allen Zeiten Dinge auf dich zukommen.
Das mit Verwandtschaft etc. mussten wir wohl alle mehr oder weniger kennenlernen, am besten du stelltst deine Ohren jetzt am Anfang suf Durchzug(ist nicht immer leicht) oder gibst zum Selbstschutz patzige Antworten, die bleiben aber oft wohl im Hals stecken.

Wie dein Arzt schon gesagt hat wird wohl ein Teil deiner Brust entfernt, so war es auch bei mir.Es war ein Stück von ca. 3*3,5*5* cm, aber bei meiner nicht allzu grossen Brust ist das fast nicht sichtbar, da das restliche Gewebe etwas verteilt wird. Meine Narbe ist schmal und blass, es ist nur eine kleine Delle da, so dass du die Sorgen um das "Optische" vielleicht ein bissle hintenan stellen kannst.

Sehr gut find ich dass du dich jetzt erstmal auf die OP konzentrieren willst. Bei mir wars auch: Step by step und ich bin auf diese Weise nach und nach gut damit klargekommen. Und wie schon gesagt, das "Schlaulesen" damals hier im Forum hat mir über alle Massen geholfen.
Meld dich doch wenn du Spezielle Fragen hast, bin auch nachts unterwegs, und zu den Sprüchen wollte ich noch sagen, dass es wohl oft auch Hilflosigkeit, vielleicht auch Gedankenlosigkeit ist. Waren wir nicht alle auch schon mal in einer Situation in der man einem Menschen helfen wollte, Mut und Mitgefühl zusprechen und raus kam nix oder nix Gescheites?

Liebe Andrea, ich wünsch dir Kraft für die nächste Zeit, aber du bist eine starke Frau und gehst auch Schritt für Schritt da durch und die Frauen hier werden die gern dabei unterstützen.

Alles Liebe

mischmisch
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  #3  
Alt 18.06.2008, 12:42
Benutzerbild von bergmädel
bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Liebe Andrea, willkommen im Forum. Schön, dass Du da bist, auch wenn der Anlass dazu nicht schön ist.

Bitte versuche von Anfang an, inneren Abstand zu Dingen zu gewinnen, die Dich jetzt zusätzlich belasten.

Lege Dir eine Elefantenhaut gegenüber nicht hilfreichen Äusserungen zu.

Konzentriere Dich auf den nächsten Schritt, das machst Du genau richtig.

Verlasse Gesprächsrunden, die Dich zusätzliche Kraft kosten.

Eine Krebsdiagnose bedeutet immer ein Trauma, deswegen ist man oft zuerst sowieso nur begrenzt aufnahmefähig. Denke jetzt bitte nur an Dich, das ist gesunder Eigensinn und Du musst Dich dafür nicht rechtfertigen.

Melde Dich bitte weiter hier, wenn es Dir hilft.

Alles Liebe, Sandra
__________________
Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke
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  #4  
Alt 18.06.2008, 15:46
Benutzerbild von Löwin69
Löwin69 Löwin69 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea,
esrtmal herzlich Willkommen wenn es auch kein schöner Anlass ist.Du machst es schon richtig indem du sagst erstmal die OP dann weiter.Ich musste in dieser Phase lernen das manche wirklich mit der Situation überfordert sind.Nachdem mir einige extreme Dinge mit den Menschen ,die um mich sind/waren,passiert sind habe ich irgendwann gesagt"stop,wenn ihr mit der Situation nicht umgehen könnt Bleibt fern,so brauche ich eure Hilfe nicht"Und ich habe wirklich extreme Dinge erlebt,wie zum Beispiel meine Schwiegermutter,die einen Tag nach dem Befund uns besuchen kam,noch Streuselkuchen zum Kaffee mitbrachte,nur weinte und schwieg und beim Abschied sagte"lass mich dich noch einmal umarmen."Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und hab diesen Leuten klargemacht das ich so etwas nicht gebrauchen kann und sie dann doch lieber mich in dieser Zeit nicht besuchen brauchen.
Also lerne nein zu sagen und such dir nur die Leute um dich herum die dir gut tun.Ich wünsch dir alles gute und jede Menge Kraft.
Liebe Grüsse Tina
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  #5  
Alt 18.06.2008, 16:07
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea,

ich bin froh, dass Du den Weg in dieses Forum gefunden hast - zwar kein schöner Anlass - aber Du wirst u.a. mentale Unterstützung finden
Wenn ich Dir raten darf, so halte Dich - wenn irgend möglich - von Schwätzern fern. Ich war da ganz konsequent Meine Familie und auch die "erweiterte Verwandtschaft" waren allerdings absolut OK - es waren eher einige "Freunde" und die eine oder andere Arbeitskollegin, die nervend waren. Aber denen hab' ich ganz offen klar gemacht, was ich NICHT gebrauchen kann

Viel Kampfesgeist wünsch ich Dir :

LG
__________________
Ilse
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  #6  
Alt 18.06.2008, 16:49
sandra090774 sandra090774 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea ! Ich bin nur ein Jahr älter als Du , weiß aber auch genau wie Du Dich jetzt fühlst. Von älteren Menschen, aus Deinem Umfeld, ist es ganz nett gemeint,wenn sie sich mit Dir über Deine Erkrankung unterhalten möchten,nur finden sie leider nicht die richtigen Worte dafür,denn für viele ist es immernoch ein Tabuthema und viele nähere Angehörige können mit dieser Erkrankung, bei einem so jungen Menschen, nicht um. Es fällt dann auch mal der Satz:"Jetzt reiß Dich aber mal zu sammen!" Aber nur weil sie hilflos sind und keine Ahnung haben. Also versuche solchen Gesprächen auszuweichen,denn sie ziehen Dich unnötig runter. Für Deine OP Alles gute!!!! LG Sandra
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  #7  
Alt 18.06.2008, 16:56
Andrea75 Andrea75 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Vielen dank dass ihr mir alle geschrieben habt - es tut schon gut zu wissen dass da andere sind die wissen wie man sich fühlt und die das gleiche schon erlebt haben.
ich bin nicht böse wegen solche sprüchen, aber die hämmern sich alle in meinen kopf rein und ich will über sowas jetzt nicht nachdenken.
Ein guter Freund war gestern da u. wollte wissen ob es was neues gibt, hab halt dann gesagt dass ich am dienstag ins krankenhaus muss zur op. Er meinte dann "da wirst dann bald deine schöne haarpracht verlieren"
seine Frau ist dann auch gekommen, und die war schon voll informiert über die Krankheit weil ihre Arbeitskollegin ja schon alles hinter sich hat und genau das gleiche hatte usw. Die meinte dann auch wenn in der chemo ein Medikament drin ist , dann ist es gewiß dass die Haare ausfallen. Meine Chefin hat mich gefragt ob denn brusterhaltend operiert wird. Ich hab ihr dann gesagt, dass der arzt halt gesagt hat ein stück müssen sie rausschneiden und dass die eine Brust dann kleiner wäre wie die andere. Was sagte Sie dann: "da bist aber dann nicht böse drum oder" (weil ich eh große Brüste habe)
naja, ich denke ihr kennt solche Kommentare auch oder?
ich habe selber schon meine Oma u. meinen Vater wegen dieser Krankheit verloren und ich habe in meinen Beruf auch schon Patienten betreut die diese Krankheit hatten - also ich wäre nie drauf gekommen sowas blödes zu sagen - aber was solls

was mir bißchen im kopf rumspuckt ist,dass der arzt gesagt hat dass bei meinen alter ein risiko da ist, dass es eine agressive form von krebs wäre.
außerdem habe ich angst, dass er schon gestreut hat, aber ist vielleicht bißchen unwahrscheinlich weil der tumor "nur" 1,5 cm groß ist
aber irgendwie stellt das im moment mein ganzes leben auf den kopf.
Wie ich erfahren hab, dass ich die Krankheit habe, dachte ich mir nur dass es mir egal ist ob ich eine brust verliere oder haare oder sonst was. Ich dachte nur, ich will leben! Ich habe einen mann und 4 kinder die mich brauchen.
Aber so egal ist mir das nicht.
Ich war schon immer bißchen übergewichtig gewesen, seit dem 1.Januar habe ich als "Neujahresvorsatz" vorgenommen auf meine Ernährung zu achten und Sport zu machen. - habe jetzt insgesamt schon 26 kilo abgenommen.
habe mich so gut und so fit gefühlt und dann kam diese nachricht.
das seltsame ist, dass ich seitdem ich es weiß mich sogar "krank" fühle. war vorher durch die gewichtsabnahme und durch den sport voller energie und jetzt bewege ich mich als wäre ich 30 jahre älter.. der rücken tut weh, die schultern .. ich fühle mich einfach nicht wohl
ist sicherlich alles nur einbildung, aber ich fühle halt momentan so
jedenfalls danke dass ihr hier seid, bin froh dass ich hier bei euch gelandet bin
lg
andrea
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  #8  
Alt 18.06.2008, 22:08
birgit 68 birgit 68 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Liebe Andrea!

Herzlich willkommen hier, wie schon erwähnt ist der Anlass zwar nicht nett, aber ich kann dir nur versichern es tut wirklich gut hier zu sein! In meinen "Anfangszeiten" war ich regelrecht süchtig danach, ich hatte einfach das Gefühl dass ich hier genau die Unterstützung bekomme die ich brauche, hier sind ja schließlich nur "Fachfrauen"...!
Du hast die Diagnose und die ersten Untersuchungen ja im absoluten Eilzugtempo hinter dich gebracht, da ist es ja eigentlich unmöglich mal zur Ruhe zu kommen - und vielleicht auch mal Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer so richtig zu- und rauszulassen. Ich habe die Erfahrung gemacht dass das ganz unendlich entlastet, ich habe keine Hemmungen meinen Tränen freien Lauf zu lassen, egal wo ich bin...
Ich denke auch dass der Großteil unserer Mitmenschen aus reiner Hilflosigkeit so reagiert wie er reagiert, ich habe immer ganz offen über alles geredet, und ich habe die Erfahrung gemacht dass die meisten damit ganz gut umgehen konnten. Und die, die es nicht konnten hab ich damit einfach nicht mehr "belästigt"... Ich habe durch den Krebs aber mit ganz vielen Menschen, egal ob Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte,.. sooo viele sooo schöne Erfahrungen gemacht, fast könnte ich dem Krebs dankbar sein dafür...! Fast...
Dass dir momentan alles weh tut kenne ich nur zu gut, ich bin Spezialistin dafür! Immer wenn ich auf einen Befund warte (so wie jetzt gerade mal wieder) spielen meine Nerven verrückt und ich habe Schmerzen, bilde mir alles mögliche und unmögliche und habe die allerschwärzesten Phantasien. Doch das gehört zu mir, das bin ich, ich arbeite daran damit umzugehen, aber das ist nicht so leicht.
Ich wünsche dir sehr dass du die nächsten Tage gut verbringen kannst, ich genieße in solchen Zeiten meine Familie, vorallem meinen Sohn immer ganz besonders. Er ist mein Kraftkeks, wenn er mich anlächelt geht für mich die Sonne auf, und für ihn stehe ich alles durch, ich will noch ganz lange für ihn da sein...

Alles Liebe,

birgit
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  #9  
Alt 20.06.2008, 14:47
Andrea75 Andrea75 ist offline
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Unglücklich Jetzt doch erst chemotherapie

dachte ja eigentlich, dass ich nächste woche am mittwoch operiert werde, aber jetzt ist doch alles geändert worden
chefarzt hat die stanze gemacht u.dann den termin für die op ausgemacht.
der professor heute hat gesagt er will noch die rezeptoren haben, und dann zuerst die chemoterapie machen
hat mir auch gesagt, dass ich um beides (op u. chemo) nicht drum rumkomme, weil in meinen alter (33 jahre) der krebs meist agressiver wäre. ein weiterer vorteil wäre, dass wenn man zuerst chemo macht, sieht man ob der tumor darauf anspricht, wenn man ihn wegschneidet dann weiß man es nicht. was habt ihr denn für erfahrungen damit?
hab gleich gefragt wegen den haaren bei einer chemotherapie und mir wurde gesagt, dass alle ausgehen werden. von anderen habe ich aber gehört dass es bei jedem verschieden ist. was habt ihr denn für erfahrungen?
würde auch gerne wissen wann dieses chaos endlich aufhört, aber ihr kennt das bestimmt auch.
soviele unterschiedliche gefühle habe ich noch nie in meinen leben gehabt, einmal fühle ich mich stark, dann wieder krank und schwach, dann werde ich auf einmal wütend, dann kommt die angst und die hilflosigkeit. versteh oft nicht wie ich das schaffen soll, ich habe 4 kinder, ich arbeite halbtags bei einem ambulanten pflegedienst, mein mann ist selbständig und ich mache seine büroarbeit - wie soll ich denn das alles schaffen
manchmal habe ich ein schlechtes gewissen meiner familie gegenüber dass sie wegen mir sowas mitmachen müssen...
soviel unterschiedliche gefühle auf einen haufen und so schnell wechselnd habe ich noch nie erlebt.
wird das irgendwann besser?
dabei fängt doch bei mir erst alles an, ich hab ja erst die diagnose bekommen - mein kampf geht ja erst los
sorry, mein beitrag hört sich ziemlich wirr an - aber ich kann glaub selber keinen vernünftigen gedanken fassen
lg
andrea
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  #10  
Alt 20.06.2008, 15:08
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Jetzt doch erst chemotherapie

Hallo Andrea,

meine Güte... Jahrgang 75... es ist nicht zu fassen.

Wie du das alles schaffen sollst?

Na... jedenfalls SO, wie im Moment... ganz bestimmt NICHT!

Du kannst nicht 4 Kinder versorgen; arbeiten gehen und nebenbei auch noch die Diagnose verkraften.

DAS KANN gar nicht klappen!

Ich rate dir deshalb:

1. SOFORT für eine Betreuung für die Kinder zu sorgen (die Krankenkasse genehmigt eine Haushaltshilfe und bei deinem Alter können die Kinder noch nicht groß sein).

2. SOFORT eine Aushilfe für den Bürojob anheuern! Du kannst gerne unterstützend eingreifen, wenn nix mehr geht... aber regelmäßig täglich im Büro sitzen... das halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit!

3. Ab SOFORT gehörst DU DIR selbst. DU bist zur Zeit wichtig, DU bist zur Zeit nur für DICH da... BASTA!

Weißt du, es dauert eine ganze Weile, bis das Gehirn die Diagnose verarbeitet hat. Das braucht ZEIT und die brauchst du JETZT.

Alles, was du schreibst, kennen wohl hier alle. Dieses Durcheinander im Kopf... dieses Auf und Ab der Gefühle...
das ist eine Folge des Diagnose-Schocks.

Im Übrigen halte ich die neoadjuvante Chemo für ein ausgezeichnetes Mittel, den Tumor beobachten zu können.
Reagiert er nämlich nicht, kann man das Chemomittel wechseln und weiter beobachten.

Also, ich denke, dieser Vorschlag ist ein Segen!

Sehr wahrscheinlich wird man dir auch einen Port legen, damit deine Venen keinen Schaden nehmen. Auch das ist ein SEGEN (ich war damit sehr sehr zufrieden).

Fazit:
Unternimm JETZT SOFORT alle Möglichkeiten, damit DU total entlastet wirst!

Glaub mir, du braucht zur Zeit nichts Anderes, als Zeit für DICH.

Hole sie Dir, BITTE!

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
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  #11  
Alt 20.06.2008, 15:15
Benutzerbild von Katrin A.
Katrin A. Katrin A. ist offline
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Standard AW: Jetzt doch erst chemotherapie

Liebe Andrea,
ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich war 28 Jahre bei der Diagnose,werde nun bald 31 Jahre.Hab auch eine Chemo bekommen(FEC),nach der OP.
Aber man tendiert nun doch öfter dahin,vorher die Chemo zu geben,eben um zu sehen,ob der Tumor darauf anspricht.Ich hätte die Chemo lieber vorher bekommen,wenn man von "lieber" sprechen kann.
Und mir sagte man auch,weil ich so jung bin,muß das alles sein.
Aber seh es als deine Chance den Kampf zu gewinnen und damit dein "altes"Leben wiederzubekommen,Stück für Stück.
Dein Gefühlschaos ist auch ziemlich verständlich.Man kann nicht immer stark sein und sich kräftig fühlen....Aber du wirkst kampfbereit und wirst das durchziehen......Laß deine Gefühle zu,so wie sie sind,das hilft meiner Meinung nach deiner SEELE mit dem Schock umzugehen.
Und hab kein schlechtes Gewissen,deiner Familie gegenüber.Jeder kann in seinem Leben schwer krank werden,jeder.Und keiner will es,es passiert einfach.
Rede mit deiner Familie und es klärt sich bestimmt einiges.....
Ich schwöre das alles wieder besser wird.Die Gefühlsachterbahn wird weniger,alles wird wieder besser,aber man muß sich Zeit geben.

Mir sin bei der Chemo die Haare alle ausgegangen,das ist bei der FEC glaub ich bei über 98% so!!Leider.Aber wenn es den Krebs endgültig platt macht dann von mir aus auch weg mit den Haaren.Wenns gesund macht!!!!

Und das du Angst hast wie du alles schaffen sollst,auch klar!
Aber du wirst es schaffen,man kann sich auch Hilfe holen.
Leicht wird es auch nicht,aber im Moment bist du und dein gesund werden/bleiben das wichtigste.

Ich drück die Daumen das der Kamof beginnt und bald erfolgreich beendet wird!!!!!

Ich dachte auch ich wär schon vorher kraftlos,aber ich würde immer stärker,weil ich es wollte,glaube ich.

Liebe Grüße,Katrin

Die glaub ich auch wirr schreibt.
__________________
]
Mach kaputt-was dich kaputt macht
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  #12  
Alt 20.06.2008, 15:37
Benutzerbild von SonneSollScheinen
SonneSollScheinen SonneSollScheinen ist offline
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Standard AW: Jetzt doch erst chemotherapie

Liebe Andrea,

bin leider auf dem Sprung, also nur ganz kurz:neoadjuvante Chemo halte ich für eine sehr gute Idee. Wurde bei mir genauso gemacht und ich konnte im 6-Wochen-Rhytmus beim Ultraschall sehen, wie der Tumor schrumpft. Das gibt wirklich Hoffnung. Und sollte er es nicht tun, dann kann man die Mittel (Chemo) anpassen. Sei froh, dass nicht einfach drauf los geballert wird, ohne zu kontrollieren, ob die Chemo überhaupt wirkt (nach OP ist diese Beurteilung ja nicht möglich/sehr schwierig). Da ich eine sehr kleine Brust habe, war die neoadjuvante Chemo auch meine einzige Chance, die Brust zu behalten.

Also: ich finde, dass klingt nach einem sehr guten Therapieansatz.

Alles Liebe!

Sonne
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  #13  
Alt 20.06.2008, 15:42
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Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Jetzt doch erst chemotherapie

Liebe Andrea,
ich habe schon bei Deinem Vorstellungs-Thread gedacht, dass Du eher ein Kandidat für eine neoadjuvante Chemo (=Chemo vor OP) wärst, schön, dass Dir dazu geraten wurde!
Ich war bei Diagnosestellung letztes Jahr 32, allerdings habe ich keine Kinder. Hab schon geschmunzelt als ich von Deinen 4 Kindern gelesen habe und hab gleich nachgerechnet, fleissig fleissig :-)

Das Gefühlschaos ist ganz normal, das ging mir genauso. Ich bin am Anfang völlig kopflos umher gelaufen und wusste gar nichts mehr. Es hat einige Tage gedauert, bis die erste Ruhe kam, das ist ganz normal.

Ich habe auch einen sehr aggressiven Krebs gehabt der bereits in den Lymphknoten sass, der Grossteil der jungen Frauen hat ihn. Ich fand die neoadjuvante Chemo besser, da ich tatsächlich mitverfolgen konnte, wie das Mistviech schrumpfte und zur OP völlig weg war. Das machte mir Mut und half, die Strapazen durchzustehen. Die Haare sind mir 14 Tage nach dem ersten Zyklus komplett ausgefallen, das hat mir am meisten weh getan. Meine letzte Chemo (von 8) war am 5.10., da hatte ich bereits soviele neue Haare, dass ich zur OP 2 Wochen später ohne Perücke ging. Heute habe ich soviele Haare auf dem Kopf, dass ich dem Chaos nicht mehr Herr werde. Ich hatte früher schon Pferdehaare, jetzt ist es noch schlimmer. Haare wachsen ganz schnell nach!!!

An Deiner Stelle würde ich auch eine Familienhilfe beantragen, das steht Dir zu und wird auch von der Kasse bezahlt. Zusätzlich würde ich Dir raten, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen, ich habe rasch und formlos 60% für 5 Jahre bewilligt bekommen.

Mit Deiner Berufstätigkeit würde ich mal gucken wie es geht. Ich habe während der Chemo voll und während der Bestrahlung halbtags gearbeitet. Mir hat die Abwechslung gut getan, aber das muss jede für sich selbst entscheiden.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit, hoffentlich konnte ich ein wenig helfen. Die Therapie geht schnell vorbei und danach ist das Leben fast noch schöner

ganz herzliche Grüsse,
K.
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  #14  
Alt 20.06.2008, 16:38
muri muri ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea,
wir sind fast im gleichen Alter, habe meine Diagnose im Jan.08 mit 34 bekommen. Chemo vor der OP klingt gut, wie die vorherigen schon geschrieben haben sieht man dann, wie der Tumor auf die Chemo reagiert.

Bei mir wars andersrum, erst OP, wobei man neben dem eigentlichen Tumor noch einen weiteren Herd gefunden hat. Bei der 2. OP hat man mir die Entscheidung überlassen, Amputation oder brusterhaltende OP. Habe mich für die 2. Variante entschieden. Manchmal weiß ich auch nicht, ob es richtig war ?!

Zurzeit stecke ich noch in der Chemo, noch 2 dann bin ich damit fertig. Danach kommen die Bestrahlungen ...

Ich selbst habe drei Kinder im Alter von 8, 6 und 3 Jahren. Zur Zeit haben wir eine Haushaltshilfe, die die KK bezahlt. Es ist anfangs schon ungewohnt, aber man muß sich wirklich auf sich selbst konzentrieren und die Hilfe anderer annehmen. Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, den Kindern gegenüber, weil sich alle Sorgen machen ....

Denk jetzt wirklich in erster Linie an Dich, ich wünsche Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit. Du schaffst das !

LG MURI
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  #15  
Alt 20.06.2008, 17:40
KarinaW KarinaW ist offline
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Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea!
Erstmal schön, daß du hierher gefunden hast

Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen: Das Gefühlschaos ist "normal", aber dein Leben wurde ja auch vor ein paar Wochen komplett umgekrempelt.

Ich weiß zwar nicht, wie es in Deutschland mit Beihilfen durch die KK aussieht, da ich momentan in den USA wohne, aber ich würde dir auch raten,mal dort anzurufen und zu nehmen, was auch immer sie dir anbieten.

Am Anfang meiner Odysse wurde mir auch erstmal die "normale" Vorgehensweise vorgeschlagen, also erst OP. Aber dann kam der Radiologe und machte mir den Vorschlag mit Chemo zuerst. War für mich sofort sonnenklar, daß das mein Weg wird, denn ich wollte schon überprüfen, ob die Chemo anschlägt. Und das hat sie. Fühlbar war der Tumor bereits nach der 2. Chemo wesentlich kleiner, nach der 4. Chemo war er auf MRI nicht mehr zu sehen. Und nach der 6. Chemo wurde ich operiert. Der histologische Befund war bombig, es war keinerlei invasiver Krebs mehr nachweisbar, weder in den Lymphknoten noch in der Brust! Alleine dieser Befund war alle Strapazen wert!

Haare gingen mir fast alle nach der 2. Chemo aus. Ich hatte mir allerdings eine Perücke besorgt, die fast genauso aussah wie meine eigenen Haare. Kein Mensch, der nicht wusste, daß ich Chemo bekam, vermutete, daß ich krank war. Das war schon ein unheimlich viel wert für mich, denn ich wollte dem Krebs nicht noch mehr meines Lebens geben als er sich schon selbst genommen hat. Mein "anderes" Leben gehörte nach wie vor mir, ich war weiterhin Mutter von 6 z.T. noch kleinen Kindern, konnte sie alle selber versorgen, überall hinfahren usw, ohne daß mich jeder "mitleidig" ansah und wußte, was los war. Nein, das wollte ich nicht. Der Krebs bekam gerade soviel meines Lebens, wie er sich nahm, nicht ein Stück mehr. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber so ist´s mir nunmal ergangen, so habe ich diese Zeit gesehen und auch relativ gut überlebt.

Ach ja, ich habe sofort eine Gesprächstherapie bei einer Psychologin beantragt, hat mir auch unheimlich viel geholfen, mit meinem Gefühlschaos zurechtzukommen.

Ich wünsche dir alles Liebe und erdenklich Gute für die kommenden Wochen und Monate!
Liebe Grüße
Karina

Geändert von KarinaW (20.06.2008 um 17:44 Uhr)
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