beste Freundin erkrankt

[flummis]

Hallo zusammen,

als erstes möchte ich mich bedanken, dass ich hier lesen kann und habe schon viele gute Tips und Anregungen nur durchs Lesen bekommen.

Ich selber bin nicht betroffen, aber meine Freundin, welche ich seit Anfang des Jahres, als sie die Diagnose Brustkrebs bekam, versuche begleitend zu helfen.

Meine Freundin ist zu der Diagnose auch noch anders belastet durch die aktuelle Trennung von ihrem Mann.
Sie wird allerdings auch psychotherapeutisch begleitet.

Die ersten drei Zyklen FEC-Chemo hat sie inzwischen hinter sich - jetzt kommen drei DOC- Chemos, vor der sie viel Angst hat.
Sie hat die FEC doch recht gut hinter sich gebracht - nur der erste Tag war immer sehr schwer und sie hatte schwer mit Übelkeit und Kreislauf zu kämpfen, dass sie von selber nicht mehr aufstehen konnte. Leukos sind immer wieder abgefallen und sie musste sich das Neurolasta spritzen.

Nach ca. einer Woche ging es immer aufwärts und sie wurde wieder fitter etc.

Sie reagiert auch sehr sensibel auf nur Erwähnung der Nebenwirkungen und spürt diese schon nur vom Hören und Sagen.( z.B. wird ihr nur schon übel, wenn sie an den Chemoraum denkt) Deswegen möchte sie gar nicht wissen, was sie evtl. bei der DOC- Chemo erwartet und bittet mich mit dem Onkologen zu reden.
Ich muss dazu sagen, dass ich sie bis jetzt zu jeder Chemo begleitet habe.

Wie kann ich sie psychisch aufbauen, wenn sie meint es nicht zu schaffen und den Gedanken hat, alles abzubrechen etc?
Was kann man tun, dass es ihr nicht automatisch übel wird, wenn sie nur an den Raum denkt, wo sie die Chemo bekommt?
Wie kann ich ihr etwas die Angst nehmen - bzw ihr es etwas erleichtern?

Vielleicht habt ihr mir einige Tips - das würde mich freuen.

Hier noch die Daten ihrer Diagnose:
pt1c,pN1a(mi), (sn) (2/5), MX,VO,LO,G2
Östrogen 9, Progesteron 12, Her2neu Score 2+
Senitel 2/5 durchbrochene Kapsel von 1 Micrometastase
1 stummer tumorfreier Lymphknoten

Herzlichen Dank
Flummis

[Mirilena]

Guten Morgen Flummis,

zunächst einmal möchte ich dir schreiben, dass du eine tolle Freundin bist!!! Denn nicht jeder Mensch ist in der Lage, mit einer Krebserkrankung so gut umzugehen wie du es tust und für deine Freundin da zu sein.

Du tust bereits unheimlich viel für sie, aber ganz allein schafft man das nicht. Es ist gut, dass deine Freundin psychologische Unterstützung erhält. Es hat sie offenbar sehr, sehr arg getroffen, wenn der Krankheit auch die Trennung vorausging. Das ist schon sehr viel, was da verarbeitet werden muss. Vielleicht kann deine Freundin auch deshalb momentan einfach nicht mehr ertragen... Es ist großartig, dass du sie begleitest und für sie da bist. Es wird ihr einfach helfen, wenn du ihr zuhörst, ihre Probleme ernst nimmst und ihr diese Beständigkeit vermittelst.

Zu deinen konkreten Fragen kann ich leider nicht viel Auskunft geben! Tut mir leid! Es gibt Medikamente, die man vorbeugend gegen Übelkeit bei Chemo nehmen kann. Mein Vater hatte diese Tabletten genommen und sie haben ihm geholfen. Die Menschen reagieren ja alle sehr unterschiedlich auf die Chemotherapie, da sie nun einmal alle auch sehr verschieden sind und genauso sind es ihre Krankheitsverläufe. Deshalb weiß man nie, mit welchen Nebenwirkungen man zu tun haben wird. Aber vielleicht sagst du deiner Freundin, dass es keinen Sinn hat, Angst vor der Angst zu haben, denn damit verschlimmert sie ihre Situation. Du bist für sie da, egal, was geschieht und somit ist sie nicht allein mit ihren Ängsten und Nöten. Und das ist schon sehr viel mehr, als andere von sich behaupten können.

Kompliment an dich, du machst das großartig!!!

Ich wünsche dir auf diesem Weg weiterhin viel Kraft und auch Zuversicht
Miriam