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  #1  
Alt 19.12.2007, 22:05
Caro1982 Caro1982 ist offline
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Registriert seit: 22.08.2006
Ort: Holzwickede bei Dortmund
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Standard Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Hallo ihr Lieben Mitkämfer,

bei meinem Mann(26Jahre) wurde 2006 ein Kleinzelliges Bronchialkarzinom entfernt.

Im Sommer 07 wurde eine Lebermetastase entfernt und 1 befallener Lymphknoten am Hals. Gestern am 18 Dezember hatte er ein Nachsorge CT des Halses und des Thorax. Wieder mit Verdacht auf eine Metastase von 15 mm größe.

Er geht da so locker mit um, sagt er kan ja eh im Moment nichts machen und muß damit klar kommen. Da hat er ja auch recht und ich weine sehr viel, weil ich Angst um meinen Mann habe. Zumal unsere Tochter 1 Jahr alt ist. Mann hat das Gefühl nicht aufatmen zu können. Ständig Arztbesuche und Warten auf Ergebnisse.

Morgen früh um 11 müssen wir nochmal hin um die Auswertung zu erfahren. Wahrscheinlich kann er sofort wie beim ersten mal herausoperiert werden oder Chemo oder Strahlentherapie. Diese Ungewissheit nicht zu wissen was kommt ist am schlimmsten, als wenn die Zeit stehen bleibt.

Nun mein Mann ist zuerst mit der Lunge in Hemer behandelt worden, die erste Lebermethastase in Dortmund. Aber von der Klinik sind wir überhaubt nicht begeistert gewesen und haben uns durch empfehlung eine andere Behandlungsklinik ausgesucht, von uns aus. Auch in Dortmund. Aber wahrscheinlich werden wir uns auch noch in Essen an der Uniklinik eine Meinung holen. Wir wollen alles Hilfe aussschöpfen. Und auch gerne herausfinden ob eine Komplemänteronkologie (ergänzende Krebstherapie) sinnvoll ist.

Ganz ehrlich wissen wir auch nicht wo man oder an wen man sich für diese Therapien (Mistel Z.B.) wenden soll.
Wir sind ganz einfach auf der Suche nach einer Klinik die den Krebs Ganzheitlich behandelt. Man fühlt sich so allein gelassen als Betroffene Familie und Patient. Nach der OP geht man nach hause und dann meldet sichrau keiner mehr bei einem.


Selbst ich als die Ehefrau fühle mich allein gelassen, gerne würde ich wissen wo sich angehörige hinwenden können wenn es seelisch einem schlecht geht.

Wie schöpft ihr in diesen Situationen am besten Kraft, vorallem wenn das eigene Kind auch fordertNicht das Kind überfordert einen, sondern die Kraftlosigkeit)). Oft sitze ich da und bin traurig, so alleine mit der kleinen wenn Papa mal wieder im Krankenhaus ist
Man vermisst ihn so, und ständig das hin und her fahren zum Krankenhaus, am liebsten hätte ich ein Taxi was uns fährt. Man glaubt gar nicht wie einem das die Kraft raubt, obwohl es nur 26 Km sind. Mit welchen Methoden, oder Entpannungsübungen z.B Yoga? habt ihr Kraft geschöpft.

Danke schon jetzt für ein paar aufmunterungen.

Ich hoffe jemand liest dies und macht uns Mut

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  #2  
Alt 19.12.2007, 22:32
Tjark Tjark ist offline
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Standard AW: Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Hallo liebe Caro!

Zunächst möchte ich dir sagen wie schrecklich leid es mir für dich und deinen Mann tut,dass da nun wieder was zu sein scheint.Dies Warterei...diese Ungewissheit...das ist alles schrecklich zermürbend

Ich versuche gerade meiner besten Freundin (gefühlsmäßig mehr Schwester) beizustehen,was mich auch seit ein paar Tagen ganz heftig und immer mal wieder an die Grenzen bringt.Sie bekommst gerade ihren 3.Zyklus Chemo,muss ab morgen für 1-2 Tage in die Klinik und ich mag noch gar nicht daran denken.Die Wege zwischen Klinik und Wohnung kommen mir auch immer unendlich vor und oft fühle ich mich hinter dem Steuer wie erschlagen.Das letzte Mal bin ich mit der S-Bahn gefahren,was mir ganz gut getan hat,da ich dort meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte.Hättest du denn die Möglichkeit mir öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren oder ist das eher schwierig?
Kraft versuche ich bei ausgedehnten Spaziergängen mit dem Hund zu schöpfen.Ich muss mich zwar oft aufraffen,aber wenn ich dann erstmal mir ihm durch den Wald laufe,merke ich wie gut mir das tut.Wäre das nicht auch etwas für dich-dein Kleines in den Wagen packen und raus in die Natur?Hättet ihr doch beide was davon?Du kannst Kraft schöpfen und bist gleichzeitig für dein Kind da?!
Die letzten Tage,als es ihr ganz schlecht ging und wir kaum zum schlafen gekommen sind,habe ich mir in ruhigeren Momenten die Kopfhörer aufgesetzt (immer nur so laut,dass ich meine Freundin noch hören konnte,wenn sie mich gebraucht hat) und habe mir ein paar Klavierkonzerte angehört.Das hatte so etwas unglaublich entspannendes/ befreiendes.Geht sicher auch mit anderer Musik-je nach Geschmack.
Und abends greife ich oft auf Hörspiele zurück...da kann man so schön bei wegduseln,egal wie alt man ist.

Ich will dich hier jetzt nicht total zutexten.Vielleicht ist ja etwas für dich dabei.Ansonsten kann ich dir sicher auch noch mehr vorschlagen.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft für dich und deinen Mann

Tjark
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Das Leben ist das,was passiert,während du dabei bist andere Pläne zu machen
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  #3  
Alt 19.12.2007, 23:03
Benutzerbild von nani1984
nani1984 nani1984 ist offline
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Blinzeln AW: Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Hallo liebe Caro,

wenn du seelischen zustruch brauchst und dich alleine fühlst bist du hier genau richtig. Ich bin zwar auch erst seit wenigen Tagen dabei doch ich wurde selber von den lieben Menschen hier so gut angenommen das ich mich sehr, sehr wohl hier fühle.

Mittlerweile bin ich locker 2 - 3 stunden hier im Forum um zu schauen ob noch jemand etwas zu den zu sagen hat was ich manchmal für unsinn von mir lasse.

Fühle dich gerückt und in den arm genommen,
jede Klink oder Krankehaus hat auch eine seelensorge, versuch es da mal, praktiken um mit den stress umzugehen..., da kann ich dir keine tips geben musst du ausprobieren was für dich gut ist.

Ich für meinen teil gehe dann entenfüttern oder spiele sehr ausgibig mit meinen Patenkind.

Da kann ich kraft tanken und mit neuen prositiven gedanken den weitern Tag gut meistern.

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe es verläuft alles gut.

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Eure Nina, Liebe Umarmung

Der Tod:

Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei guten Muts! Ich bin nicht wild,
sollst sanft in meinen Armen schlafen!


Matthias Claudius
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  #4  
Alt 27.12.2007, 20:50
Caro1982 Caro1982 ist offline
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Standard AW: Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Hallo ihr beiden,

vielen vielen dank für eure aufmunterung. man glaubt gar nicht wie es helfen kann hier mal etwas nieder zu schreiben.

Ich werde mal über eure erfahrungen auf andere gedanken zu kommen nach denken. einige sind mir sehr hilfreich.

Ihr habt mir ein freudentränchen geschenkt , und das gefühl nicht alleine zu sein,

danke
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  #5  
Alt 27.12.2007, 22:52
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Liebe Caro,

auch mir hat es sehr viel Kraft gegeben, wenn ich in dieser ganzen Zeit mal ein paar unbeschwerte Momente genießen kann. Diese hatte ich hauptsächlich auch mit meinen Patenkind und den Geschwistern.

Ich kann mich auch an einem unverhofft sehr kraftbringenden Abend erinnern. Ein Freund von mir und ich haben einen Film geguckt. Ich kannte den Film noch nicht - habe es aber geschafft mich auf den Film zu konzentrieren -in Summe circa 2 Stunden die ich mit meinen Gedanken fast ganz woanders war, was mir erst im Nachhinein aufgefallen war. Aber es hat mir unglaublich gut getan.

Ich glaube generelle, dass es diese Momente in denen ich aus welchen Gründen auch immer mal ganz abgelenkt war und waren sie noch so kurz die kraftbringenden waren.

Auf Musik konzentrieren ist mir eher schwer gefallen, obwohl ich sonst ein Musik - Mensch bin, viele CDs besitze und auch stundenlang einfach nur auf dem Sofa sitzen und Musik hören kann.

Ich hoffe, Du findest etwas.

Ich wünsche Euch die Kraft die Ihr braucht und alles erdenklich Gute für den weiteren Verlauf!
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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  #6  
Alt 28.12.2007, 07:09
katzesturmi katzesturmi ist offline
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Beiträge: 180
Standard AW: Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Liebe Caro,
ich kann dich so gut verstehen. Mein Mann ist 28, Krebs am Mageneingang, inoberabel, mittlerweile die 4. Chemo. Die Diagnose kam 2 Wochen nach der Geburt unseres 2ten Sohnes (der Kleine ist jetzt fast 4 Monate, der große 3 Jahre, ich bin 25). Mittlerweile ist es Alltag, aus emotionalen Gründen hab ich abgestillt, weil ich jedes Mal heulen musste, das hat mir zuviel Kraft geraubt. Meine Eltern nehmen die beiden ab und an, sodass ich mal ein paar Stunden für mich habe. Entweder zum Schlafen oder Shoppen... da kann man Kraft schöpfen. Aber auch beim Kuscheln mit den Kids, beim Vorlesen, oder jeden Abend beim Gute-nacht-Gebet.

Wegen Alternativer Krebsbehandlungen empfehle ich dir die Homepage von biokrebs-heidlberg. Die haben eine Telefonberatung (habe ich schon erfolgreich getestet) bzw per E-Mail oder direkt in eine Beratungsstelle.

Wenn Gesprächsbedarf besteht, würd ich mich freuen, wenn du dich per PN oder meldest...wir können auch über die Kids oder was ganz anderes Quatschen.

Lg,
Kathrin, die heute noch mit den Kids zum Arzt muss, weil beide Fieber haben
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  #7  
Alt 28.12.2007, 08:32
Madeleine63 Madeleine63 ist offline
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Registriert seit: 23.12.2007
Beiträge: 9
Standard AW: Wie schöpft ihr am besten Kraft? Fürs Kind da sein

Hallo liebe Caro,
hab mich hier auch erst vor paar Tagen angemeldet und bin viel am Stöbern.
Vor zwei Jahren bekam ich die Diagnose: Rektum-Karzinom, Metastasen in den Lymphknoten, endständiges Stoma, Chemo, Bestrahlung, alleinerziehend, zwei Kinder.
Das ist leider nicht die erste Krise in meinem Leben und ich hab zurück geschaut, was mir meine Lebenserfahrung schon alles gelehrt hat. Was MIR geholfen hat (und was auch viele andere hier schreiben) ist: Rausgehen in die Natur. Nimm deine Kleine mit. Draußen Gedanken sortieren oder sie einfach mal beiseite schieben. Habt ihr einen Wald in der Nähe? Dort kann man - trotz aller Sorgen - einen wunderbaren Kraftort finden. Hast du schon mal einen dicken Baum umarmt? Und Reden hat mir viel geholfen. Eine begleitende Therapie für dich und deinen Mann so schnell zu finden, das geht leider nicht. Aber was ist mit Freunden und Familie? Telefonnummer der Seelsorge?
Meine Tochter war 13 Jahre als sie lebensbedrohlich für fast 9 Wochen im Krankenhaus lag. Ich bin jeden Tag ca. 50 km hin und zurück gefahren, war täglich, 7 Tage die Woche, bis zu 8 Std. bei ihr. Zuhause noch ein Kind, zum Glück waren Ferien und die Oma da. Heute weiß ich auch nicht mehr, wie ich DAS geschafft habe. Aber ich habe es!! DANACH bin ich irgendwann zusammengebrochen.
Nach etlichen Schicksalsschlägen mehr weiß ich aber auch:
Ich muss nicht immer stark sein. Ich darf es mir auch eingestehen, mal schwach zu sein. Und wenn du mal nicht kannst, hast du die Möglichkeit, dein Kind in gute Hände abzugeben, damit du ganz allein mal Zeit für dich hast?
Egal wofür. Schreien, weinen, in der Wanne liegen, den ganzen Tag
schlafen...Während meiner Krebserkrankung habe ich (wieder?) den Kontakt zu Gott gefunden, spreche mit "meinen" Engeln.
Geh auf die Suche. Ja, das ist leichter gesagt, als getan, ich weiß.

Ich wünsch euch ganz viel Kraft und Liebe!
Fühl dich umarmt von Madeleine.

Sein Unglück ausatmen können, tief ausatmen, so dass man wieder einatmen kann und vielleicht auch sein Unglück sagen können, in Worten, in wirklichen Worten, die zusammenhängen und Sinn haben und die man selbst noch verstehen kann, und die vielleicht sogar irgendwer sonst versteht oder verstehen könnte, und weinen können, das wäre schon fast wieder Glück.
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