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  #1  
Alt 21.10.2008, 21:31
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Standard und noch eine traurige Tochter

Hallo an alle!

Ich bin durch Googeln hier gelandet und habe paar Einträge quer gelesen. Ich habe am Freitag erfahren, daß meine Mutter nun auch eine Betroffene ist. Das Stadium steht noch nicht ganz fest, aber es sieht eher nicht gut aus (mind. Figo 3). Zuerst dachte ich, sie hat nur noch Weihnachten, nach Sichten der Informationen sieht es aber so aus, daß die Prognose doch nicht ganz so düster ist. Ich schwanke zwischen Mut fassen und optimistisch sein oder zutiefst betrübt. Mir ist ganz schwindelig, wenn ich an die nächsten Wochen bis Monate denke. Ich bin berufstätig und habe selbst Kinder, gleichzeitig will ich ihr aber auch zuverlässig zu Seite stehen... Sie ist so tapfer, nachdem wir zusammen geweint haben, fing sie sogar an mich zu trösten! Nun reiße ich mich besser zusammen und weine lieber bei meinem Mann oder meiner Freundin. Ich möchte ihr so gerne ihr diese Last abnehmen, aber bin gleichzeitig so hilflos.

Kann mir eine Betroffene ihren Erfahrungsbericht geben? Lohnt es sich zu kämpfen? Wie ist die UNGESCHÖNTE Wahrheit? Die Prognosen sind alle so vage, dabei gilt es doch so vieles zu organisieren...

Eine sehr wichtige Frage für meine Mutter: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie einen Anus praeter bekommt??? Davor hat sie fast am meisten Angst.

Danke im voraus für jede Antwort.
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  #2  
Alt 22.10.2008, 09:20
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe here comes the sun,

es tut mir sehr leid, dass bei deiner Mutter EK festgestellt wurde. Zuerst einmal zieht einem so eine Diagnose den Boden unter den Füßen weg, man kann sich gar nicht vorstellen, dass trotzdem ein lebenswertes Leben möglich ist! Es lohnt sich auf jeden Fall zu kämpfen!

Meine Diagnose bekam ich im im April 2003 (pT3c). Durch den Tumor hatte ich gleichzeitig mehrere Thrombosen und eine großflächige Lungenembolie, meine Doc´s hatte alle sehr ernste Gesichter. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte ich dann Ende Mai 2003 operiert werden und hab dann noch 6x Chemo mit Taxol/Carboplatin bekommen. Meine Ärzte haben mich darauf hingewiesen, dass ein Rezidiv sehr wahrscheinlich ist. Trotzdem bin ich bisher ohne Rückfall und genieße mein Leben jeden Tag! Es ist eben so, dass wir alle einzigartige Menschen sind und jeder Verlauf ist unterschiedlich. Es gab seither im Forum auch einige Betroffene, die eine viel bessere Ausgangssituation hatten und es trotzdem nicht geschafft haben.

Es kann euch vor der OP niemand sagen, wie es wirklich im Bauch aussieht und ob bei deiner Mutter einen Anus praeter bekommen wird. Das war auch für mich eine sehr schlimme Vorstellung, aber wenn die Situation so gewesen wäre, dann wäre ich wohl auch damit klar gekommen. Wichtig für mich war einfach nur "Weiterleben"!

Ihr könnt im Moment nur abwarten wie die OP verläuft. Wichtig ist, dass die OP ein Arzt macht, der schon viele solche OP´s gemacht hat.

Natürlich ist es wichtig, dass du an ihrerer Seite stehst. Trotzdem wird für deine Mutter (so wie du sie beschrieben hast) auch wichtig sein, dass sie trotz ihrer Erkrankung ein halbwegs "normales" Leben führen kann. Anfangs nach der OP war ich sehr schwach und froh, dass mich meine Familie so unterstützt hat. Aber sobald es mir körperlich wieder besser ging (auch noch während der Chemo) hab ich versucht, meinen Haushalt wieder alleine zu machen. Das war einfach ganz wichtig für mich, hat mir viel Selbstvertrauen zurückgegeben!

Ich weiss, dass man sich im Vorfeld viele Gedanken macht, wie es denn nun weitergehen soll und wie man das Alles organisieren soll. Es soll ja auch die eigene Familie und die Kinder nicht allzuviel darunter leiden. ABER: ihr werdet sehen, dass viele Hürden, die jetzt unüberbrückbar erscheinen einfacher zu meistern sind wenn sie dann auch wirklich auftauchen und man direkt damit konfrontiert wird.

Ich persönich finde es auch nicht schlimm, wenn du deiner Mutter deine Gefühle zeigst und auch mal in ihrer Gegenwart weinst. Sie weiß ja doch ohnehin, dass du dir viele Sorgen machst und sehr traurig bist.

Alles Gute für dich und deine Mutter!

Margit
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  #3  
Alt 22.10.2008, 10:30
Sunny64 Sunny64 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo here comes the sun,

schade, dass du auch hier schreiben musst.

Wir haben es vor 2 Wochen erfahren und bei meiner Mutter ist es so, dass sie nicht mehr operieren können und ihr nicht mehr sehr viel Zeit geben. Ich will das aber nicht glauben und denke kämpfen hilft immer.
Also seid stark und glaubt ans Gewinnen!

Bei meiner Mutter wurde Montag die erste Chemo gemacht die sie ganz gut überstanden hat - jetzt müssen wir mal warten was sich tut.

Ich drücke euch fest die Daumen!

LG Sunny
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  #4  
Alt 22.10.2008, 17:34
claudi13 claudi13 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo, here comes the sun!

Ich bin selbst betroffen und hatte auch FIGO 3c.
Seit gut zwei Jahren kämpfen der Krebs und ich nun schon miteinander.
Die "Prognose" solltest Du Dir nicht so zu Herzen nehmen. Jeder Mensch ist anders. Ich kenne eine Frau mit FIGO 1b, die heute leider schon verstorben ist und wir alle kennen Mosi, die uns zeigt, wie es auch gehen kann.

Also, kämpfen lohnt sich immer, solange man den Mut und die Kraft dazu hat. Und ich glaube, wenn Deine Mama die Unterstützung aus der Familie bekommt, so wie Du es schilderst, wird sie die Kraft finden.

Ich drücke Euch alle Daumen.

Liebe Grüße
Claudia
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  #5  
Alt 23.10.2008, 00:29
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo Ihr lieben Kämpferinnen da draußen!!!

Erst einmal ein dickes dickes Dankeschön für Eure Antworten, die uns doch jede Menge Mut schöpfen lassen. Es ist momentan ein echtes Wechselbad der Gefühle. Ich kralle mich so sehr an Prognosen, da ich selbst Ärztin bin und vieles in der Medizin eben über die Zahlen läuft. Ich arbeite gerade tapfer daran, das zu ignonieren, schließlich sind wir alle letztendlich einmalige Individuen.
Ich habe übrigens oft schon Patienten klagen gehört, wie unsensibel und arrogant das "weiße Volk" auftritt und wie sehr man entmündigt wird. Inzwischen kann ich auch ein Lied davon singen...

Wir sind alle sehr traurig, seit heute sind meine Kinder und mein Bruder eingeweiht (die Kinder nur soweit, wie sie es verstehen können, Alter 6-15 Jahre). Aber hey, wir haben heute auch alle zusammen sehr viel gelacht, ein wenig Normalität macht sich wieder breit....

@margit: Ich freue mich aufrichtig für Dich, das ist echt toll. Mein Mut wächst. Glücklicher Weise wird meine Mutter von einem der führenden Zentren in Deutschland betreut, daher bin ich bzgl. des medizinischen Procederes sehr zuversichtlich. Allerdings ist es eine Uni-Klinik, und da geht´s dann doch auch mal recht unpersönlich zu... Aber sei´s drum, zum Kuscheln ist Familie da.

@sunny: Viel viel Energie für Deine Mutter und für Dich. Eine andere Gemeinsamkeit wäre uns wohl lieber... Aber zusammen heulen hilft auch mal...

@claudi: Auch Dir wünsche ich alle Kraft, auch Du machst mir echt Mut!

@Christine: Ich muß zugeben, ich bin echt schwer beeindruckt. Wie gesagt bin ich selbst Ärztin, allerdings keine Gynäkologin. Die Diagnose EK hat bei mir echt übelste Visionen heraufbeschwört. Dein Verlauf (ED 1995, rezidivfrei trotz Grading 3!) ist echt erstaunlich. Viel viel Freude mit Deinem tollen Leben.

Nochmals Tausend Dank an Euch alle und viel Kraft, Energie und Freude. Ihr hinterlaßt eine nun versichtlere Tochter!!!!
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  #6  
Alt 23.10.2008, 08:35
Sunny64 Sunny64 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo here comes the sun,

(da muss ich immer an das Lied danken und das ist so schön beschwingt und macht eig. gute Laune - schöner Name).

Dass du Ärztin bist ist doch sicher gut für deine Mama. Und dass du jetzt mehr Mut hast nach den Antworten hier ist verständlich - ging mir genauso und irgendwie kann ich immer wieder ein bisschen Kraft schöpfen wenn ich lese wieviele es doch geschafft haben mit auch schlimmen Diagnosen.
Es ist schön und gut hier mitmachen zu können (natürlich ist der Anlass besch...... wenn ich das mal so sagen darf).

Also wir kämpfen weiter für die Betroffen und alle Mütter!
__________________
LG Sunny
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  #7  
Alt 23.10.2008, 12:31
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe Sunny,

wir sind doch letztendlich alle Sonnenkinder, oder?!?

Den nick habe ich wegen des Liedes ausgesucht, ich finde es paßt ganz gut und gibt Mut... Die Sonne kommt doch immer wieder, so auch heute: ein schöner sonniger Tag entgegen sämtlicher Vorhersagen!!!!

Alles liebe, sun.
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  #8  
Alt 23.10.2008, 13:43
Sunny64 Sunny64 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo Sun,

wohl war und die Einstellung ist auch gut. Stimmt man muss nicht immer alle Vorhersagen glauben oft passiert es ganz anders und daran glauben wir!!!
__________________
LG Sunny
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  #9  
Alt 23.10.2008, 15:08
romantic romantic ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Ein Willkommen von einer anderen Tochter !
Auch wenn der Anlass traurig genug, ist: seid tapfer ! Es geht weiter ! Wie lange kann Euch wirklich keiner vorher sagen ! Auch wir verlassen uns darauf nicht mehr. Wenn es nach den Ärzten gegangen wäre, würde meine Mutter schon nicht mehr leben ! Aber sie ist immer noch bei uns, ist zwar nur noch die Hälfte ihres Selbst und wir müssen sie rund um die Uhr pflegen, aber das ist egal, solange sie noch mit uns lachen kann und an unserem Leben teilhaben will !

Ja, der Kampf ist hart und verlangt auch von den Angehörigen den letzten Rest an Energie. Man muß aufpassen, daß man selbst nicht dran zugrunde geht. Denn dann kann man der Mutter ja nicht mehr helfen, das will keiner !
Und nur nicht aufgeben ist die Devise, Statistiken zählen nicht, es zählt das eigene Leben !

Und was man dann als allerletztes braucht sind diese "Halbgötter in Weiß". Entschuldige den Ausdruck, da Du ja auch Ärztin bist. Aber wir sind leider nur auf solche Exemplare bisher gestoßen und nicht nur wg. der Krebserkrankung ! Auch vorher, mit diversen anderen Zipperlein, mußten WIR die Richtung angeben und lange nach vertrauenswürdigen Ärzten suchen ! Im Krankenhaus läuft meine Mutter wohl nur noch unter "ferner liefen", großartige Mühe gibt sich keiner mehr. Dafür wir umso mehr ! Die sollen uns alle mal kennenlernen ! Grrr ! Auch daraus kann man Kraft schöpfen !

Ich drücke Euch die Daumen, daß die geplanten Therapien glücklich verlaufen und Deine Mutter nicht allzu schwere Nebenwirkungen zu ertragen hat. Und Dir und Deiner Familie wünsche ich viel, viel Kraft !

Ich gehe dann mal in die Sonne, gell ?
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  #10  
Alt 24.10.2008, 01:01
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe Romantic!

Ich hoffe, Du hattest einen schönen Tag in der Sonne!

Danke für Deine Mutsprechung, bin bereits um vieles optimistischer. Aber der große Tag X kommt ja noch... OP nächste Woche...

Das mit den "Göttern in weiß" (einige denken echt, daß sie das wären, dabei ist das so lächerlich.... Die, die wenigsten annähernd so eine Bezeichnung verdient hätten, legen darauf gar keinen Wert!) verstehe ich sehr gut, ich habe sie immer als schlechtes Vorbild genommen. Aber es gibt auch die Guten

Ich hoffe, uns (also allen hier und da draußen) bleibt diese Spezies so oft wie möglich erspart. Ich versuche das ganz professionell zu sehen: Nutze deren Kompetenz und mach das draus, was DU für richtig hälst. Mir tun nur die jenigen Leid, die niemanden zum Mitkämpfen an ihrer Seite haben und ausgeliefert sind. Außerdem ist man ja z.B. bei solch einer Diagnose durchaus auch erst einmal wie gelähmt und hat schlichtweg nicht die Kraft, die Krallen auszufahren...

Alles Liebe und das größte Glück auf Erden Euch allen tapferen Kämpferinnen (und Kämpfer!), Eure Sun.
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dann fallen die Schatten hinter dich"
(Afrikanische Weisheit)
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  #11  
Alt 04.11.2008, 11:33
vscheel vscheel ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe here_comes_the_sun,

auch ich bin eine traurige Tochter. Meine Mama bekam die Diagnose im März, sie hat den Kampf leider am 27.10. verloren.
Bei uns waren die Ärzte allerdings wegen des schnellen Verlaufs geschockt, außerdem haben sie nicht rausfinden können, warum es ihr am Ende so schlecht ging. Der Krebs scheint ein wirklich aggressiver, oder wie einer der (guten) Ärzte es sagte, ein hartnäckiges Ding gewesen zu sein. Wohl also eher ein negatives Beispiel.

Was ich Dir aber eigentlich sagen will: ich weiß, wie furchtbar es ist, wenn man sich in solch einer Zeit nicht gut aufgehoben fühlt. Meine Mutter hat wirklich Schlimmes mit den Menschen (?) in weißen Kitteln erlebt (z.B. der Spruch freitag nachmittags "Oh, ich muss 3 Stationen betreuen, tut mir leid, aber ich muss ihnen sagen, sie haben Lebermetastasen, oh, es piepst, ich muss weg" und dann das Wochenende), aber auch das Gegenteil. Bei uns war es ein Riesenunterschied zwischen Lörrach und Freiburg. In Freiburg war sogar die Putzfrau im Krankenhaus netter als in Lörrach, und von den Ärzten kam sogar einer zur Trauerfeier nach Lörrach! Es ist wirklich merkwürdig, aber ich kann trotz dieser schlimmen Zeit nichts schlechtes über die Freiburger sagen. Wir haben uns sort einfach bestens betreut gefühlt, auch als meine Mama dann so schlimm gestorben ist.

Insofern mein Rat: Sucht Euch ein gutes Tumorzentrum! Da wissen die Leute einfach besser mit dieser Krankheit umzugehen und haben nicht selbst Angst davor und Angst vor schlechten Nachrichten. Da kann man sich auf die Ärzte und Schwestern verlassen und auf wichtigere Dinge konzentrieren, nämlich auf die Unterstützung der lieben Mama in ihrem Kampf, so dass sie ihn hoffentlich gewinnen wird! Ansonsten, wenn Du Dich nicht gut aufgehoben fühlst, kontrolliere nämlich wirklich jedes Detail. Unser Weg wäre noch schlimmer gewesen, hätten wir auf so manchen Gott in Weiß gehört (z.B. den, der die Erstdiagnose (nicht) gestellt hat "ja, ich spüre was in ihrer Gebärmutter, aber das beobachten wir ein halbes Jahr").

Insofern, das Beste für Dich und Deine Mama!

Vanessa
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  #12  
Alt 04.11.2008, 23:28
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe Vanessa,

ich bin wirklich gerührt von Deinem posting, aber auch traurig. Es tut mir so leid für Deine Mutter und wünsche Dir mein herzlichstes Beleid. Der Gedanke, sich so schnell von der geliebten Mutter zu trennen, tut weh. Fühl Dich bitte herzlich gedrückt und getröstet.
Bei meiner Mutter ist nach wie vor vieles offen. Die Diagnose haben wir leider erst über Umwege erfahren. Ihr hat man nichts Konkretes gesagt, da ich aber Ärztin bin, konnte ich mir so einiges anhand ihrer Schilderungen zusammenreimen. Man hatte sie tatsächlich nach Hause geschickt und wollte sie zur OP ca. 10 Tage später einbestellen ohne konkret mal aufzuklären. Auf der Einweisung stan d es dann aber schwarz auf weiß-rosa... Durch ihr Drängen wurde sie dann aber doch bereits wenige Tage später zur Aszitespunktion aufgenommen. Das alles spielt und spielte sich im Virchow ab, was ja für Ovarialcarcinom Studienleitzentrale ist und eigentlich auch als Komptenzzentrum einen guten Ruf genießt.
Man hat also Aszites abgelassen, wollte Ureterschienen zur OP-Vorbereitung legen und blies das dann aber wegen einer Bronchitis ab. Man hat aber kein Antibiotikum verabreicht, nicht geröngt (das habe ich erst gestern erfahren) und auch keine Atemtherapie gemacht. Bei wirklich schlimmen Husten mußte meine Mutter (inzwischen war sie wieder zu Hause um den OP-Termin abzuwarten) dann den OP-Termin Ende letzter Woche absagen und hat sich nun aber wieder wegen erheblichen Aszites selbst eingewiesen. Auf unser Drängen wird nun die ambulant begonnende Antibiose fortgeführt und eine Atemtherapie durchgeführt. Nun der nächste Schock: Bei all den Punktionen ist NICHT EIN EINZIGES MAL eine Diagnostik insbes. Zytologie weggeschickt worden (dies wurde dann gestern doch mal gemacht...)!!! Dafür wurde nun am Montag geröngt, mit dem nächsten Schock: Sie hat einen riesenhaften Pleuraerguß. Grund kann zwar auch der Infekt sein (für den es sonst im Röntgen keinerlei Anhalt gibt), es kann aber auch eine Absiedlung in die Pleura sein (damit wäre es dann Stadium 4!)... Nun sollte heute eine diagnostische Punktion erfolgen, doch man hatte meine hungernde Mutter einfach vergessen! Als sie dann NACHMITTAGS doch ungeduldig wurde, telefonierte man hinterher. Es stellte sich heraus, daß ein MANN mit ähnlichen Namen diese Maßnahme berechtigter Weise abgelehnt hatte. (Kleine Frage: Kennt hier jemand einen Mann mit hochgradigen V.a. Ovarial-carcinom?!?). Nun soll das morgen passieren. Die eigentliche OP ist dann nächsten Montag...
Mit dem neuen Befund (Pleuraerguß) ist natürlich unsere Angst wieder nicht nur da, sondern sogar noch größer... Dabei hatte ich schon inzwischen durch die vielen Berichte hier Mut gefaßt....
Naja, wir müssen jetzt einfach die Befunde abwarten und dann weitersehen...

Ich möchte mich aber auch an dieser Stelle für diese eingeschworene Kämpfergemeinschaft hier bedanken, dank Euch habe ich viel weniger geweint, als wenn ich das hier nicht hätte!

Danke, Sun.
__________________
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  #13  
Alt 05.11.2008, 12:00
vscheel vscheel ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe Sun!

Ich finde es wirklich ganz toll, dass ich hier so viele Menschen treffe, die in einer ähnlichen Situation sind, wie ich bin oder war, und gleichzeitig bricht es mir das Herz, wenn ich weiß, dass die gleiche Kacke noch mehr Menschen, ja so viele, erleben müssen.

Wichtig finde ich aber, dass man sich hier Mut und Zuspruch holen kann. Auch nachdem es bei meiner Mama jetzt so falsch und schlecht lief, stehe ich nach wie vor dazu: Verzweiflung bringt einen nicht weiter. Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber bei mir gab es einige Menschen, die nicht mehr an meine Mama geglaubt haben und sogar einen, der mir persönlich meine Hoffnung verboten hat. "Was bildest Du Dir eigentlich ein? Woher nimmst Du diese Hoffnung? Du musst jetzt loslassen!"
Das fand ich extrem schlimm. Und falsch. Es war zu keiner Zeit klar, wie das Ganze verlaufen würde und ich war es meiner Mama schuldig, den Weg mit ihr zu gehen, egal wie er ausgeht. Ich habe natürlich wie sie gehofft, dass alles gut wird. Und das ist nicht nur legitim, sondern auch wichtig.
Wieso sollte ich einen geliebten Menschen aufgeben, "loslassen"? Es gibt dafür vielleicht zwei Gründe: 1. Der Mensch selbst sagt, er will nicht mehr. 2. Es gibt keinerlei medizinische Hilfe mehr.
Ich musste schlussendlich aus letzterem Grund Abschied nehmen. Doch selbst als es nur noch minimale Hoffnung gab, hat die mir geholfen, auch geholfen, meine Mama zu unterstützen. Und ich bin mir sicher, es hätte auch anders laufen können. Dann stünde derjenige, der nicht an sie geglaubt hat, jetzt ganz schön beschissen da.
Es geht nämlich eigentlich überhaupt nicht ums Loslassen oder Festhalten, sondern um Unterstützung! Und die gibst Du Deiner Mama sicher!

Jetzt hab ich aber viel geschrieben. Eigentlich wollte ich Dir nur sagen: Du machst das alles super, lass Dir von keinem reinreden und nimm alle Strohhalme, die Du kriegen kannst. Verzweiflung ist ein ziemlich unproduktives Gefühl, Mut und Hoffnung ist viel besser!!!

Es ist echt scheiße, dass die Ärzte bei Euch chronisch überlastet und relativ unmenschlich scheinen. Wie gesagt, ich kenne das aus Lörrach. Auch diese Geschichten mit Untersuchungen, die gemacht werden und nicht gemacht werden, und dass nicht mit einem gesprochen wird, und dass man überhaupt nicht eingebunden wird...dass man kein mündiger Patient ist, ja dass man eigentlich nur ein Behandlungsobjekt und kein Mensch ist. Lasst Euch das nicht gefallen! Habt Ihr wenigstens EINEN Ansprechpartner, oder wechselt das dauernd? Gibt es dort Psycho-Onkologen?
Vielleicht gibt es doch noch ein besseres Krankenhaus?

Ein paar Sonnenstrahlen aus dem Süden schickt Dir

Vanessa
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  #14  
Alt 05.11.2008, 13:03
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Blinzeln AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo liebe Sun,

das, was da im KH abgeht ist einfach unglaublich und das hätte ich bei einem solchen KH gar nicht erwartet. Aber vielleicht liegt es einfach daran, daß die Klinik so groß ist und der Mensch dort einfach verloren geht. Es ist eine schöne Sch...!

Ich verstehe 1. nicht, daß die abpunktierte Flüssigkeit (Aszites) nicht eingeschickt wurde und 2. keine Röntgenaufnahme der Lunge erstellt wurde, wenigstens zu dem Zeitpunkt, da deine Mama eine Bronchitis hatte.

Und warum wurde keine Antibiose eingeleitet, erst viel später?

Wird nicht automatisch die Lunge geröngt, wenn man im KH aufgenommen wird? Bei uns hier im KH wird das immer gemacht und da hatte man bei mir nämlich auch gleich den Pleuraerguß festgestellt.

Und als Aszites abpunktiert wurde, wurde die Flüssigkeit auch gleich eingeschickt.

Der Pleuraerguß (ca. 1 Liter) wurde, als die Bauchspiegelung stattfinden sollte, ebenfalls abpunktiert, weil wegen der Beatmung bei der OP sich die Lunge voll entfalten mußte. Auch diese Flüssigkeit wurde gleich eingeschickt.

Beide Flüssigkeiten waren mit malignen Zellen durchsetzt, also war ich somit auch im Stadium IV.

Ich kann dir Hoffnung machen, daß das nicht unbedingt schlecht ausgehen muß. Bei mir hat die Chemo sowohl auf den EK, als auch auf Aszites und Pleuraerguß Wunder gewirkt. Alles war nach 3 Chemos komplett verschwunden und das ist jetzt 2,5 Jahre her!

Es gibt Hoffnung, auch mit malignem Pleuraerguß. Aber du weißt ja als Ärztin selber, daß es nicht unbedingt ein maligner Pleuraerguß sein muß, obwohl die Wahrscheinlichkeit gering ist.

Ich wünsche euch alles, alles Gute und viel Kraft für deine Mama, aber auch für dich.

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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  #15  
Alt 05.11.2008, 13:19
Sunny64 Sunny64 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe Sun,

das tut mir sehr leid von deiner Mutter zu lesen und vor allem was die Ärzte nicht machen. GsD kennst du dich aus und weißt was passieren müsste - wir Unwissenden wüssten gar nicht, dass da was passieren muss. Dein Mutter hat also großes Glück dich als Tochter zu haben.
Ich hoffe es werden jetzt alle Untersuchungen schnellstmöglich gemacht und wünsche euch ein gutes Ergebnis.

Kämpf weiterhin so wie bisher. Alles alles Gute und wieder mal viel Kraft.
__________________
LG Sunny
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