Arbeiten während der Chemo

[zimtstern]

Hallo,

ich bin neu hier. Habe Brustkrebs, Mastektomie beiderseits im Abstand von 3 Jahren hinter mir und werde sehr bald eine Chemo machen. Morgen habe ich mein Vorgespräch im Mammazentrum. Die erste Mastektomie war nach einem in situ-Karzinom. Die zweite nach einem 6cm-invasivem Karzinom.

Mich interessiert sehr, ob Ihr während der Chemo gearbeitet habt. Sicherlich gibt es sehr unterschiedliche Chemos. Der Vorschlag der Ärzte im Krankenhaus, in welchem ich operiert wurde lautet: TAC, 6 Zyklen á 3 Wochen. Außerdem soll ich anschließend noch Bestrahlungen bekommen und Tamoxifen. Das Krankenhaus, bei welchem ich morgen das Vorgespräch habe, ist jedoch ein anderes. Vielleicht schlägt man mir dort auch eine andere Chemo vor.

Ich möchte am liebsten nicht arbeiten gehen, denn ich habe seit einem Jahr einen ziemlichen Stress auf der Arbeit. Durch Personaleinsparungen wird mir viel zu viel Arbeit zugemutet und ständige Überstunden. Zudem haben wir ein sehr schlechtes Betriebsklima, was mir oft auch noch zusätzlich psychisch sehr zu schaffen macht. Kann oder vielmehr: Muss ich während der Chemo, wenn sie im Abstand von 3 Wochen ist, arbeiten gehen? Wie ist es Euch ergangen?

Fühlt man sich überhaupt so fit, dass man arbeiten gehen kann? Ich habe ziemliche Angst, dass der Stress nie aufhört und ich nun zwischendurch auch noch eine Chemo machen muss.

Ich wäre froh, wenn Ihr mir ein bischen von Euren Erfahrungen berichten würdet.

Danke.
Andrea

[Elfe]

Liebe Andrea

Nein, wenn Du die Chemo schlecht verträgst -> und die ist nun mal kein Zuckerschlecken, solltest Du Dich für diese Zeit krankschreiben lassen.
Ich hatte 6 Zyklen FEC und bin dabei arbeiten gegangen. Am Chemotag jedoch nicht, weil ich den auf einen Freitag gelegt habe, konnte ich mich am Wochenende erholen.
Probier es einfach aus, wie es Dir bei und vor allem nach der Chemo geht.
Ich drücke Dir feste die Daumen, dass Du alles gut überstehst

Liebe Grüße Elfe

[Ritschy]

Hallo Andrea,

ich kann mich Elfes Worte nur anschließen. Du musst sehen, wie du die Chemos verarbeitest. Ich konnte ebenfalls während der Chemo arbeiten, hatte allerdings auch am Freitag Chemo und habe das Wochenende zur Erholung gut gebrauchen können, danach gings wieder.

Alles Liebe für dich
Ritschy

[Eva B.]

Hallo,
ich habe nicht gearbeitet. Bei meinen Konzentrationsstörungen durch die EC Infusionen konnte ich kaum einen Text richtig lesen. Beim Taxol konnte ich mich vor Schmerzen kaum bewegen. Aber vielleicht verträgst du die Chemo ja viel problemloser.
Alles Gute
Eva

[Irene Peipp]

Liebe Andrea,

ich bewundere die Frauen hier, die während de Chemo arbeiten gehen. Ich hätte es nicht gekonnt. Ich wurde am 01.08.2005 brusterhaltend operiert und hatte am 12.12.2005 meine letzte Chemo. Seit diesem Zeitpunkt bin ich krangeschrieben. Man hat mir damals im Krankenhaus gleich gesagt, wen ich nicht kann muss ich auf keinen Fall arbeiten gehen. Ich werde auch von meinem Hausarzt ohne irgendwelche Schierigkeiten krangeschrieben. Im Januar beginnen bei mir die Bestrahlungen, und mein Arzt schreibt in den Auszahlungsscheinen immer voraussichtlich krank bis März 2006, da ich ja im Anschluß der Bestrahlungen noch eine AHB bekomme. Ich habe die Chemo einigermaßen gut vertragen, aber der Körper ist einfach schwach und müde, und ich habe immer über eine Woche gebraucht bis ich einigermassen wieder fit war. Würde ich arbeiten gehen müßte ich vollen Einsatz zeigen, es würde keine Rücksicht darauf genommen ob es mir gut geht oder nicht. So ist es eben heute in den Firmen, auch wenn ich schon 35 Jahre dort arbeite. Also warum die Nerven noch mehr kaputt machen wenn es nicht nötig ist.Sprich mit dem Krankenhaus oder Arzt ich glaube nicht, daß Du arbeiten gehen musst.

Laß hören wie es Dir ergeht und wie Du Dich entschieden hast.

Liebe Grüße


Irene

[Gerlinde31]

Hallo liebe Andrea!

Ich bin am 6. und 12.12.2005 brusterhaltend operiert worden. Am 5.1. fängt meine FEC Chemo an.

Mein Job war auch immer sehr stressig und wenn ich mal krank war, habe ich mich Idiot auch noch in die Firma geschleppt.

Diesmal sehe ich das etwas anders:
Krebs ist ja nicht gerade schnupfen und die Chemo wird sicherlich nicht leicht.

So lange es dauert - so lange dauert eben der Krankenstand. Auch wenn ich vielleicht körperlich fit genug bin während der Chemos, aber wenn ich psychisch nicht will oder kann - werde ich nicht arbeiten gehen. Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Jetzt komme einmal ICH!!!

Solltest Du Angst haben, wegen dem langen Krankenstand gekündigt zu werden, dass kann ich gut verstehen. Aber ich denke mir, wenn mich mein Chef in so einer Situation rauswirft und nicht versucht mir zu helfen, dann ist eine Kündigung so und so besser, denn für so einen Menschen will ich dann nicht mehr arbeiten! Irgendwie findet sich schon ein neuer Job.

Also liebe Andrea ganz nach dem Motto: Zuerst kommst mal DU und Deine Bedürfnisse!

Alles Liebe

Gerlinde

[Gerlinde31]

Hallo liebe Elfe!

Habe Deinen Eintrag für Andreas gesehen.

Du hattest ja 6 Zyklen FEC. Ich muss damit in der ersten Jänner Woche anfangen. Wie ging es Dir dabei? Welche Nebenwirkungen? Du konntest wirklich arbeiten? Das Wochenende hat zum Erholen gereicht?

Ich hoffe Du hast alles gut überstande und es geht Dir gut!

Liebe Grüße

Gerlinde

Zitat von Elfe

Liebe Andrea

Nein, wenn Du die Chemo schlecht verträgst -> und die ist nun mal kein Zuckerschlecken, solltest Du Dich für diese Zeit krankschreiben lassen.
Ich hatte 6 Zyklen FEC und bin dabei arbeiten gegangen. Am Chemotag jedoch nicht, weil ich den auf einen Freitag gelegt habe, konnte ich mich am Wochenende erholen.
Probier es einfach aus, wie es Dir bei und vor allem nach der Chemo geht.
Ich drücke Dir feste die Daumen, dass Du alles gut überstehst

Liebe Grüße Elfe

[Paloma]

Hallo,

hier mal eine erste Hilfe in Sachen "Schwerbehindertenausweis":

http://www.seh-netz.info/hilfen_sozi...ite1.htm#ziel1

Gruß Paloma

[Norma]

Hallo Zimtstern,

ich freu mich für dich, dass du nun eine lange Auszeit genießen kannst.
Mir wäre es im Traum nicht eingefallen, während der Chemo-Zeit ins Büro zu traben, denn wie bei dir war der Stress schon Jahre vorher unerträglich geworden.
Und auf mich hätte auch niemand Rücksicht genommen, denn es gab überhaupt niemanden, der das hätte tun können (war im Amt die einzige Sachbearbeiterin von ehemals vier).
Nein, unter Chemo ging bei mir so oder so nichts und die wenige Kraft, die noch übrig war, brauchte (und brauche) ich für den ganz normalen Alltag.
Ich rate dir sogar, in der AHB oder Reha die Ärzte auf eine zweijährige Auszeit anzusprechen.
Unter den von dir beschriebenen Umständen solltest du möglichst nicht sofort nach der Reha wieder in den Betrieb gehen; erfahrungsgemäß kommst du in die gleiche Hölle wie vorher und ob du dann dem Druck standhälst, wage ich zu bezweifeln.
Chemo lässt das Nervenkostum bei vielen Frauen dünner werden; nicht bei allen, aber bei vielen.
Bitte vergiss das nicht!
Alles Liebe und Gute!
Norma

[zimtstern]

Hallo an alle,
habt vielen lieben Dank für Eure sehr hilfreichen Antworten.

Norma, wie meinst Du das mit der 2jährigen Auszeit? Davon habe ich noch nie gehört. Aufgrund welcher Gegebenheiten/Argumente kann man eine zweijährige Auszeit bekommen?

Andrea