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  #46  
Alt 24.04.2008, 14:55
lila26 lila26 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Liebe Imke!

Auch von mir ein stiller Gruss...
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  #47  
Alt 24.04.2008, 15:27
sommi sommi ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Liebe Imke,

ein stiller Gruß auch von mir. Es tut sehr weh wenn die Mutter geht. Auch wenn unsere Mütter nicht leiden mussten, es ist schmerzlich.

Liebe Grüße

Andrea
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  #48  
Alt 30.04.2008, 11:01
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Euren Zuspruch und Eure Anteilnahme, es hilft.

Meine Mutter ist ganz ruhig eingeschlafen. Mein Vater hatte gegen 21:00 Uhr nach ihr geschaut, da war alles in Ordnung, als er kurz nach 0:00 Uhr wieder schaute, war alles vorbei. Sie hat nicht gelitten.
Dienstag nachmittag/abend war der Arzt noch da gewesen und hatte Ihr noch Erleichterung gebracht, in dem er das Wasser aus ihrem Bauch abließ und ihr noch etwas gegen die Schmerzen spritze. Er hatte keinerlei Anzeichen bemerkt.
Ich selber hatte am Dienstag gegen 18:00 Uhr noch mit ihr telefoniert, zwar nur kurz, aber es hörte sich gut an.
Die Notärztin sagte zu meinem Vater, das meine Mutter sehr entspannt daliegen würde. Man war überrascht, wie gefasst mein Vater war, aber er meinte, er hätte Monate gehabt sich darauf vorzubereiten.

Sehr dankbar bin ich den Nachbarn. Sie hatten gemerkt, das etwas nicht stimmt. Mein Vater ist sehr schwerhörig und spricht sehr laut. Als bei ihnen geklingelt wurde um zu bitten, ob jemand bei meinem Vater bleiben könnte, hat sich die Tochter angezogen und ist bis nach dem Frühstück bei meinem Vater geblieben. So war mein Vater gut betreut und nicht allein.

Ich hatte ein gutes Telefonat mit dem Arzt. Er macht normalerweise keine Hausbesuche, hat es aber für meine Mutter getan und hat sich dafür von Kolegen transportable Geräte geliehen. Er war morgens vor der Praxis oder Mittags in der Mittagspause oder abends nach der Sprechstunde da, wenn es nötig war auch dreimal am Tag. Er konnte beim letzten Besuch nicht erkennen das es zu Ende geht. Er sagte mir meine Mutter sei sehr stark gewesen, sie hätte gekämpft und sich nicht unterkriegen lassen, sie hätte fast nie geklagt. Er meinte, meine Mutter hätte sich so gefreut meinen Bruder zu sehen, er dachte, das sie das noch schaffen würde.

Im Dezember fingen an die Kräfte zu schwinden, sie nahm das Auto statt das Fahrrad. Sie beklagt sich nicht. Weihnachten hat sie noch einen langen Spaziergang mit uns gemacht, was uns alle erstaunt hat. Im Januar/Februar fingen an ihre körperliche Kräfte immer mehr nachzulassen. Sie wurde immer schneller kurzatmig, Wasser an der Lunge machte ihr zu schaffen. Anfang März ging sie ins Krankenhaus, um an der Lunge behandelt zu werden. Danach wurde es als ich zu Besuch war besser, leider ging es in den Wochen danach leider mit ihren physischen Kräften steil berg ab. Sie hat die umgestellte Chemo abgebrochen, da sie sich damit nicht auch noch quälen wollte. Sie war die letzten Wochen mehr oder weniger bettlägerig. Sie bekam Ernährung durch ihren Port, da sie alles andere wieder erbrach. Was sie an Schmerzmittel bekam kann ich nicht sagen. Aus dem Bauchraum wurden seit der Woche vor Ostern immer wieder mehrere Liter Wasser abgelassen.

Ich konnte noch von meiner Mutter hier im Haus Abschied nehmen, da sie noch nicht abgeholt worden war. Die Pflegerinnen hatte sie etwas zurecht gemacht. Sie im Sarg zu sehen, wäre über meine Kräfte gegangen.

Bis Sonntag bleibe ich bei meinem Vater, denn muss ich zurück zur Arbeit, komme aber wieder zur Trauerfeier und Beisetzung.

Es tut und tat gut hier zu schreiben, ich werde dabei bleiben.

Grüße

Imke
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  #49  
Alt 15.07.2008, 09:02
Mervyn Mervyn ist offline
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Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 37
Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Ihr,

bei meinem letzten Eintrag war der Tod meiner Mutter noch nicht richtig zu mir durch gedrungen oder habe es einfach verdrängt oder wollte ich stark sein für meinen Vater?

Als ich wieder bei mir zu Hause war, kam der Flash. Mit mir war nichts mehr anzufangen. Ich war nur noch fix und fertig. Nun geht es stetig bergauf, auch wenn immer mal wieder ein Tief kommt.
Was mir geholfen hat war mein Pflegepferd. Bei ihm konnte ich weinen. Es kam/ kommt mir immer so vor, als würde er immer genau zuhören, wenn ich mit ihm rede. Er versteht meine Worte zwar nicht, aber er ist ein toller Zuhörer. Er merkt, wie ich drauf bin.
Auch die Leute im Stall sind für mich da, sie gaben Ratschläge nur, wenn ich fragte und um Hilfe bat.
Im Labor wurde ich in Ruhe gelassen, kein Stress, ich konnte das machen, was ich wollte und was für mich gut zu händeln war. Inzwischen hat es wieder etwas angezogen, aber es geht.

Die Trauerfeier und Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt, das war gut so. Mein Vater war froh, dass ich mit da durch gesetzt hatte. Die Pastorin hat es sehr nett gemacht.
Die Urne meiner Mutter wurde halbanonym beigesetzt. Es war von ihr so gewollt und die Familie kommt damit sehr gut zurecht.

Dann ging es erst richtig los. Wir mussten zum Gericht, zu den Ämtern und den Banken. Das war nicht einfach. Vieles habe ich auch von hier aus versucht per Telefon und Mail zu organisieren und zu kündigen.
Das hat alles viel Nerven gekostet.
Mein Bruder hat kaum etwas getan. Er könne ja nichts machen aus England. Ich habe ihn aber schon meine Meinung gesagt, das es gut wäre, wenn er unseren Vater auch noch einmal zwischendurch besucht und nicht erst zu Weihnachten.

Mein Vater will zu mir in den Süden ziehen. Er möchte in meine Nähe. Es ist seine Entscheidung mit 78Jahren noch hierher zu ziehen. Das Klima ist doch verschieden. Er war schon hier und hat sich verschiedene Angebote angeschaut und hat sich für eines entschieden.
Nun muss noch das Haus verkauft werden, das wurde nun angeleiert.

Mein Vater und ich telefonieren nun mindestens dreimal die Woche, früher war es einmal die Woche. Ich bin seine Stütze, mit mir möchte er alles besprechen. Wenn ich zu ihm fahre, was alle paar Wochen ist, erledige ich viele organisatorische Sachen.

Im August fahre ich in den Urlaub um einfach mal abschalten zu können, hier einfach mal rauszukommen.
Anfang des Jahres habe ich meiner Mutter versprochen, egal was passiert, ich fahre dieses Jahr für eine Woche in Urlaub. Das war sehr wichtig für sie.

Ich hatte gedacht mich bei machen von Euch persönlich zu melden, die auch in den letzten Wochen einen schweren Verlust erlitten haben, aber dafür fehlt mir im Moment noch die Kraft.

Ich vermisse meine Mutter.

Grüße
Imke
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  #50  
Alt 15.01.2009, 14:35
Mervyn Mervyn ist offline
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Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 37
Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Ihr,

es ist lange her, das ich hier geschrieben habe, nun möchte ich es doch mal wieder tun.
Mir fehlte in den letzten Monaten einfach die Kraft und die Zeit dazu.
Selbst das Lesen war von meiner Tagesform abhängig, mal täglich, dann Wochen gar nicht.. Und dann habe ich mich auf die Threats beschränkt, die ich vor einem Jahr auch schon gelesen habe.

Meine Mutter ist nun seit ~9 Monaten nicht mehr bei mir. Ich vermisse sie immer wieder. Sie war diejenige, die mir immer mit Rat, manchmal auch mit Tat zur Seite stand.

Ich musste meinem Vater zur Seite stehen, ihn unterstützen und ihm helfen, wo ich konnte.
Von meinem Bruder, der ja in England lebt, könnte ich keine Hilfe erwarten, er ließ und lässt mich alles machen.

Das Haus in Bremen musste verkauft werden. Da hatte mein Vater eine Maklerin eingeschaltet. Wir hatten sehr viel Glück, der Erste, der sich das Haus anschaute, schlug zu. Das war eine Sorge weniger.
Das ganze Haus musste entrümpelt und die Sachen entsorgt werden. Da kamen viele Erinnerungen hoch. Es war nicht einfach. Aber es musste getan werden. Wir haben nur sehr sehr wenig auf gehoben und mitgenommen.

Auch so musste so mancher Papierkram erledigt werden, was zum größten Teil an mir hängen blieb.
Es musste Um- und Abgemeldet, gekündigt und noch vieles mehr gemacht werden. Da denkt man es ist alles erledigt, dann findet man doch noch wieder etwas.
Das Erbe musste abgewickelt werden, bis jetzt ist es noch nicht vollständig erledigt.

Mein Kurzurlaub (1Woche) in Wales hat mir nur kurzzeitig meinen Kopf frei gemacht.
Zu mehr hätte es auch nicht gereicht, da mein gesamter Jahresurlaub und die Tage, die ich von 2007 extra mit in 2008 rübergenommen hatte, für meine Fahrten zwischen meinem Zuhause und Bremen draufgegangen ist.

Mein Vater war auch hier im Süden um sich umzuschauen, wo er in Zukunft leben wollte. Da hatte ich auch schon Erkundigungen eingezogen und habe ihn dann herum gefahren. Zum Glück fanden wir etwas für ihn.

Wenn er in Bremen alleine war, habe ich mir immer Sorgen um ihn gemacht. Er hatte vor vielen Jahren einen Herzinfarkt und Kreislaufprobleme. Er hat sich da selbst versorgt und hat vieles selber zum Entsorgen fertiggemacht. Zum Glück wusste ich, das die Nachbarn ein Auge auf ihn hatten und sich bei mir sofort gemeldet hätten, wenn ihnen etwas komisch vorgekommen wäre.

Anfang Oktober streikte dann mein Körper. Ich hatte einen Zusammenbruch. Essen und Schlafen war schon länger nicht mehr richtig möglich. Ich wurde erst mal zwei Wochen krankgeschrieben und ruhig gestellt. Nach einer Woche rief meine Chefin mich an und fragte, ob sie etwas für mich tun könnte. So nach und nach habe ich mich gefangen.

Mitte Oktober zog mein Vater dann hier in den Süden. Eine große Sorge weniger. Er ist sehr gut aufgehoben und wir super versorgt. Ich bin 1-2x die Woche bei ihm.

Im Dezember hätte meine Mutter Geburtstag gehabt, jeder von uns hat sich den Tag so gestaltet, wie es für ihn/sie am besten war.
Weihachten kam mein Bruder zu mir. Wir haben bei mir „gefeiert“. Wieder war ich für alles zuständig, was und wo hin es ging und wo gegessen wurde, die Männer haben mich alles machen lassen, Anregungen/Wünsche wurden nicht geäußert.

Liebe Grüße
besonders an die, die sich noch am mich erinnern.

Imke
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  #51  
Alt 02.10.2009, 10:44
Mervyn Mervyn ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

ich habe lange nicht mehr geschrieben, sondern nur leise gelesen.

Heute fand ich einen Artikel, der vielleicht mache interessiert. Es geht um die Forschung, die betrieben wird, um BSDK in den Griff zu bekommen. Es ist nur Forschung noch keine ausgereifte Therapie!
http://www.dkfz.de/de/presse/veroeff...k_web_2_09.pdf
ab Seite 13:
Die Wurzel allen Übels?
Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht früh lebensbedrohliche Metastasen. Schuld daran sind möglicherweise spezielle Krebsstammzellen.


Mein Vater kommt in seiner neuen Umgebung einigermaßen zurecht. Ich bin 1-2x die Woche bei ihm. Ich merke aber, das er sehr alleine ist, obwohl er Anschluss zu MitbewohnerInnen gefunden hat. Ich muss mich um vieles kümmern und er fragt mich immer um Rat. Vieles hat halt meine Mutter gemacht.

Den Todestag meiner Mutter haben wir sehr in Ruhe verbracht.
Der Schock kam ein paar Tage später. Die Freundin meiner Mutter, von der ich hier auch schon schrieb, starb genau am Todestag meiner Mutter. Als ob die beiden sich verabredet hätten. Die beiden Ehemänner halten noch etwas Kontakt.

Ich selber habe lange Zeit gebraucht um das Ganze zu verarbeiten, endgültig aber immer noch nicht.
Was mir sehr geholfen hat, was mein Pferd, bei ihm konnte ich reden und weinen ohne das ich bemitleidet wurde, er war einfach da. Von der Familie hatte ich niemanden. Nur 1-2 Freundinnen haben es verstanden.

Grüße an alle.
Ich denke immer wieder an dieses Forum, da es mir damals sehr geholfen hat, einfach alles aufzuschreiben.

Grüße
Imke
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