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Alt 06.06.2008, 22:36
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Conny44 Conny44 ist offline
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Standard Mein geliebtes Brummbärli

Mein über alles geliebtes Brummbärli,

eigentlich wollte ich jetzt in Berlin bei dir sein, um mir dir heute deinen 49. Geburtstag zu feiern. Statt dessen sitze ich hier, habe drei Kerzen angezündet und die Tränen kullern und kullern. Gestern habe ich dich auf deinen letzten Weg begleitet, so wie du es dir gewünscht hast, anonym und nur im Beisein deines Sohnes. Die Sonne hat geschienen, es war schön warm – dein Wetter. Aber es war der schwerste und schmerzlichste Weg, den ich je in meinem Leben gegangen bin. Viele haben gesagt, ihnen ging es hinterher besser, aber leider trifft das nicht auf mich zu. Ich habe das Gefühl, dass es mir von Tag zu Tag schlechter geht.

Ich befinde mich leider immer noch in der Phase des „Nichtwahrhabenwollens“. Es tut mir so leid, mein geliebter Schatz, aber die Kraft, die du und viele andere mir so unterstellt haben, habe ich nicht mehr oder noch nicht wieder.
Trotz des Wissens um den Stand deiner schweren Erkrankung, trotz der Anzeichen – es ging einfach alles viel zu schnell. Ich weiß, dass du noch nicht damit gerechnet hast. Ich weiß aber auch, wie mein Papa gelitten hat, und soetwas wolltest du natürlich niemals mitmachen. Das ist dir ja auch erspart geblieben. Und trotzdem …. Es ist momentan nur geringfügig tröstend. Ob du es gespürt hast, dass ich bei dir war bis zum letzten Atemzug, dass mir ein Bett im Krankenhaus neben deines gestellt wurde, dass ich dich gestreichelt, geküsst und getröstet habe? Diese Frage wird mir wohl niemand beantworten können. Alle haben es geahnt, die Schwestern, die Ärzte – nur ich nicht, geahnt schon, aber nicht daran geglaubt. Und auch du hast es am Nachmittag vor deinem Tod nicht wahrhaben wollen, sonst hättest du nicht die Schmerzpumpe, die sie dir geben wollten abgelehnt. Weil du genau wusstest, dass du dann davon nicht mehr los kommst. Das war für mich das Zeichen, dass auch du – zumindest zu diesem Zeitpunkt – nicht damit gerechnet hast. Das waren aber auch so ziemlich deine letzten bewussten Worte, danach warst du stundenlang abwesend, bis dich dann deine Kraft leider verließ.

Wir hatten noch so unendlich viel vor, hatten so wenig Zeit miteinander. Aber in dieser Zeit erlebten wir so viel, wie manche in 20 Jahren nicht. Wir wussten beide, wir waren füreinander bestimmt, und das, obwohl wir uns niemals gesucht hatten und du schon so gut wie mit deinem Leben und erst Recht mit dem Thema „Liebe“ abgeschlossen hattest.
Am 01. Mai 2007 war der Tag unseres persönlichen Kennenlernens, am 16. Mai 2007 unseres „Liebenlernens“. Leider hast du unser „Einjähriges“, worauf wir uns beide so riesig gefreut hatten, um ein paar Stunden nicht mehr erlebt. Der Kerzenleuchter, den ich dir an diesem Tag geben wollte, mit der Aufschrift: „MANCHE MENSCHEN MACHEN DIE WELT BESONDERS, INDEM SIE EINFACH DA SIND“ steht nun vor mir und der Schein leuchtet auf dein Bild, welches darüber hängt. In den Bilderrahmen habe ich die rote Rose gepresst, die du mir am 11.05.2008 geschenkt hast. Es war die letzte, die ich von dir erhielt......

Ich bin dir trotz des unsagbaren Schmerzes dankbar für diese Zeit. ICH LIEBE DICH!


Dein Mutschekübchen

Geändert von Conny44 (07.06.2008 um 00:44 Uhr) Grund: zu privat
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