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  #31  
Alt 02.02.2018, 12:21
nilreb nilreb ist offline
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Registriert seit: 29.01.2018
Beiträge: 5
Standard AW: Mein Papa (58) wird sterben - wie komm ich (27) ohne Papa zurecht

Hallo Plenske,

da ich selber betroffen bin und auch ein sehr, sehr inniges Verhältnis mit meinen Eltern habe, kann ich so gut nachempfinden wie du dich fühlst.

Meine Tipps:
-Denke so wenig wie möglich über die Krankheit/Leiden/Beschwerden deines Papas nach
- rede dir "den Kummer von der Seele" in dem du mit anderen Menschen, Verwandten, Freunden sprichst. Es gibt auch Psyhoonkologen, vielleicht wäre das auch was.
- lese so wenig wie möglich im Internet über Prognosen etc.
- fokussiere dich auf die positiven Dinge des Lebens
- versuche deinen Paps abzulenken, lese ihm was vor, rätsel mit ihm, geht mit ihm spazieren, schau mit ihm TV, witzelt rum
- lenke dich ab indem du dich mit Freunden triffst, ins Kino gehst, in die Bar etc.
- besorgt euch CBD-Öl (z. B. das Active+von Dutch Natural Healing), das soll er regelmäßig nehmen. Es ist weiß Gott kein Wundermittel aber es kann ein Strohhalm sein. Mein Papa nimmt das auch seit August 2017. Sein Krebs ist seitdem etwas zurückgegangen aber noch besser ist die Auswirkung auf seine Psyche. Er ist wirklich für seine Verhältnisse psychisch sehr gut drauf (so gut man bei einer Krebserkrankung die nicht mehr heilbar ist drauf sein kann) und was ich persönlich am besten finde, er meistert die Chemos mit bravour. Ich bin überzeugt, dass ihm das CBD-Öl dabei hilft, körperlich bei Kräften zu bleiben und auch seelisch sich nicht ins "schwarze Loch" ziehen zu lassen. Es hilft ja u. a. auch bei Depressionen.
- stellt auf gesunde Ernährung um, meidet Zucker. Die richtige Ernährung bei Krebs stärkt das Immunsystem und den Körper von innen. Heilerde z. B. schmeckt furchtbar ist aber absolut wunderbar bei Verdauungsproblemen/Durchfall und entgiftet den Körper.

Auf gar keinen Fall dürft ihr euch runterziehen lassen. Egal wie schlecht alles aussieht und wie traurig das Schicksal ist, es ist niemandem und am aller wenigsten deinem Papa geholfen, wenn du den Kopf hängen lässt. So schwer es auch fallen mag, aber irgendwann muss man sich immer von seinen Eltern verabschieden. Manchmal früher, manchmal später. Ich bin auch erst 30 und wahrscheinlich werden meine Eltern noch nicht mal ihr Enkelkind kennen lernen, denn das ist erst für nächstes Jahr geplant. Da könnte ich auch jedes mal heulen, aber was soll man machen? Man kann es ja nicht ändern. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Das einzige was wir tun können, ist das Schicksal so anzunehmen und das beste daraus zu machen. Sei stark für deinen Papa. Es tut ihm bestimmt weh, wenn er dich und deine Mutti traurig sieht. Weinen ist gut, ich weine auch wenn ich allein bin, aber danach geht es mir irgendwie besser. Lebe für dich, für deine Mutti und deine Liebsten. Denke daran, dass du noch viel Zeit vor dir hast und irgendwann wird der Schmerz auch weniger werden. Dann bleiben die vielen schönen Erinnerungen.

Hast du Tiere bzw. magst du Tiere? So eine neue Verantwortung in Form eines vielleicht wuscheligen kleinen Hundes oder Katze kann einem emotional sehr helfen. Auch bei der Bewältigung von Trauer sind sie wahre Meister. Mal davon abgesehen, dass sie generell eine Bereicherung des Alltags sind

Ich wünsche dir und deiner Mutti ganz viel Kraft - ihr schafft das beide zusammen!!!
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  #32  
Alt 02.02.2018, 14:29
Gerbera Gerbera ist offline
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Beiträge: 169
Standard AW: Mein Papa (58) wird sterben - wie komm ich (27) ohne Papa zurecht

Hallo Plenske

Ich verstehe dich sehr gut, denn mir geht es wie dir bzw. ich war/bin in der gleichen Situation. Ich bin 34 und mein Vater starb im November mit 65 Jahren. Er hatte auch Darmkrebs wie dein Vater mit Lebermetastasen. Er hat nach der Diagnose noch knapp 2 Jahre gelebt. Ich hatte immer schon eine sehr enge und besondere Beziehung zu ihm und es war/ist für mich sehr schwierig und tut sehr weh!
Versuche viel Zeit mit ihm zu verbringen, ihn zu halten, einfach bei ihm zu sein und so gut es geht etwas schönes zu machen oder miteinander zu sprechen. Du kannst die Zeit nicht aufhalten und es wird zu einem Abschied kommen. Wann, weiss niemand. Es kann plötzlich sehr schnell gehen. Mir hilft es, dass ich ihm alles gesagt habe was ich wollte, dass ich die Zeit so gut es ging mit ihm noch genossen habe, dass ich die letzten wenigen Wochen im Spital oft bei ihm war und ihn einfach festgehalten habe, als er kaum mehr sprechen konnte.
Ich leide immer noch und oft weine ich ganz fest weil der Schmerz einfach so gross ist, aber ich glaube auch dass er bei mir ist, und ich denke dann an die Zeit, die wir hatten, die etwas ganz Besonderes war. Vor allem jetzt, am Wochenende, finde ich es schwierig. Unter der Woche bin ich abgelenkt aber jetzt würde ich so gerne zu ihm fahren....
Redet auch über die Beerdigung, über den Tod, was er sich wünscht, was du möchtest etc. Das hilft auch.

Alles Liebe!
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  #33  
Alt 05.02.2018, 00:23
Däumling Däumling ist offline
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Registriert seit: 02.01.2018
Beiträge: 100
Standard AW: Mein Papa (58) wird sterben - wie komm ich (27) ohne Papa zurecht

Liebe Plenske,

ich nehme nun den dritten Anlauf um dir zu antworten.

Ich kann alle deine Gefühle, Gedanken, Ängste nachfühlen.
Obwohl ich „Zeit“ hatte, mich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, habe ich nicht mit dieser Art Schmerz gerechnet.
Wissend, dass es eine Erlösung für meinen Papa war, wissend, dass er niemals so hätte leben wollen (magensonde,dauerpflege, bettlägerig) ... und doch fühlt man sich erschlagen.

Ich kann dir nur berichten, was für mich bzw uns wichtig war:
Ich habe viel Zeit bei ihm verbracht. Von Oktober 17 bis 26.1.18 habe ich jede Gelegenheit genutzt und war für ihn da.
Habe seine Wünsche erfüllt (Zeitung, Botengänge, Füße eincremen usw)
Wir haben darüber gesprochen, was er sich wünscht „falls was schief geht“
Ich habe seine Enkelkinder mitgenommen, besonders die Kleine mit gerade einem Jahr hat ihn immer sehr erfreut.
Mein Papa hat gekämpft wie ein Tier, bis zum Schluss wollte er nicht wahrhaben, dass es keine Heilung mehr gibt. Er hat es geschafft, seinen Humor zu behalten.
Das hat es mir manchmal etwas leichter gemacht, tapfer zu sein.

Frage deinen Papa nach wünschen.
Was möchte er gerne machen? Was davon ist möglich?
Sag ihm wie wichtig er für dich ist, was du fühlst.
Erzählt euch schönes aus deiner Kindheit. Schöne Erinnerungen machen Freude

Ich wünschte ich hätte mehr (gute) Ratschläge.
Vieles wurde aber auch schon niedergeschrieben.

Ich wünsche dir und deiner Mutter ganz viel Kraft, auch um euch gegenseitig zu stützen.

Alles Liebe
Däumling
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  #34  
Alt 02.07.2018, 10:31
Plenske Plenske ist offline
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Ort: Norddeutschland
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Standard Sich Hilfe suchen?

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich ja bereits desöfteren an euch gewandt -
meine Mama und ich kämüfen jetzt seit knapp 5 Jahren mit meinem Papa gegen den Krebs (Leberkrebs und mittlerweile ist auch die Lunge befallen).

Es fällt mir schwer mit jemandem zu sprechen - mein Freund (Marinesoldat und derzeit im 6 monatigen Einsatz) kann meine Gefühlslage nicht nachvollziehen. Kann man das als "Außenstehender" überhaupt? Verlange ich zu viel? Oder ist meine Trauer übermäßig und übertrieben?

Ich weiß manchmal wirklich nicht mehr wo mir der Kopf steht, ich merke derzeit selber, dass ich mich immer weiter zurückziehe und kraftlos werde. Meine Wochenenden verbringe ich meistens im Bett und gucke Serien, raus gehe ich quasi nur, wenn ich muss.
Ich habe einfach das Gefühl, dass kein Mensch mich verstehen kann...

Momentan geht es meinem Papa einigermaßen - er macht jetzt eine 4 wöchige Chemo Pause, um sich zu regenerieren - zudem "feiert" er am 21.07. seinen 60. Geburtstag. Wofür ich mehr als dankbar bin. Trotzdem bleibt der bittere Geschmack, dass man nicht weiß, wie viele Geburtstage noch kommen und ich habe nach wie vor Angst vor dem weiteren Werdegang

Wie verkraftet ihr das alles? Mit wem sprecht ihr?

Liebe Grüße

Sarah
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  #35  
Alt 02.07.2018, 11:23
vintage vintage ist offline
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Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: Sich Hilfe suchen?

Liebe Sarah,

die Jahre zehren an dern Kräften und psychisch.
Bewerte deine Trauer uind Ängste nicht.
Evtl. bist du auch in (eine) Depression(en) gerutscht, was nicht untypisch ist.
Bett und Serien...das klingt danach.
Du kannst dir eine Therapeutin suchen, um für diese schwierige Zeit
professionelle Hilfe zu haben. Nimm alle Hilfe mit, die du kriegen kannst.
Viel Kraft euch!
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #36  
Alt 02.07.2018, 11:57
Plenske Plenske ist offline
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Registriert seit: 22.09.2016
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 16
Standard AW: Sich Hilfe suchen?

Liebe Vintage,

ja, das mit der Depression habe ich tatsächlich auch schon in Erwägung gezogen. Allerdings hatte ich mir vor ca. 3 Jahren bereits Hilfe bei einer Psychologin gesucht, die dann nach der 4. Sitzung meinte, dass ich eigentlich kein richtiges Problem hätte - das jeder trauert und das eben seine Zeit bräuchte...

Liebe Grüße

Sarah
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  #37  
Alt 02.07.2018, 15:18
Falco11 Falco11 ist offline
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Registriert seit: 29.03.2017
Beiträge: 130
Standard AW: Sich Hilfe suchen?

Hallo Sarah,

mach Dir so schnell wie möglich klar, dass wir alle irgendwann sterben müssen.

Jeder hat in seiner Familie schmerzhafte Verluste erlitten. Aber das gehört zum Leben.....

Was wäre die Alternative? Nie gelebt zu haben?? Dann gäbe es auch diesen Schmerz und die Angst, einen lieben Angehörigen zu verlieren, nicht.

Ich für meinen Teil lebe lieber. Jetzt und heute. Niemand weiß, was der Morgen bereit hält.

LF Falco
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  #38  
Alt 02.07.2018, 21:50
nita nita ist offline
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Registriert seit: 30.08.2016
Beiträge: 42
Standard AW: Sich Hilfe suchen?

Hallo,

Inzwischen machst du das ganze aber ja auch schon fünf Jahre mit... und wenn einen keiner versteht und man sich alleine fühlt mit der ganzen Last, ist das auf jeden Fall nicht gut!
Inzwischen gibt es einigermaßen zeitnahe Ersttermine bei Psychologen, die abschätzen sollen, was einem helfen kann, vielleicht wäre es einen Versuch wert? Ansonsten bieten teilweise Diakonie oder Kirchen Lebens- und Krisenberatung an, wo man sich auch Unterstützung suchen kann. Du hast ja offensichtlich den Wunsch, zu reden und dich verstanden zu fühlen, das würde ich ernst nehmen! Und dein Freund kann das wahrscheinlich (gerade?) einfach nicht leisten,ist ja auch nicht leicht, zumal viele dann auch das Gefühl haben, sie müssten jetzt etwas tun, damit es anders wird... und leider tun sich ja viele schwer mit dem Thema.
Also ich an deiner Stelle würde mir Hilfe suchen, so etwas muss man nun wirklich nicht alleine "durchstehen"! Und es ist manchmal leichter zu reden, wenn das Gegenüber einem nicht nahe steht und einfach anders mit den Gefühlen umgehen kann...

Alles Gute für dich und euch!
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  #39  
Alt 03.07.2018, 09:43
Plenske Plenske ist offline
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Registriert seit: 22.09.2016
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 16
Standard AW: Mein Papa (58) wird sterben - wie komm ich (27) ohne Papa zurecht

Hallo Nita,

ja ich habe bereits verschiedene Stellen angeschrieben - bisher leider ohne Erfolg. Mal schauen was die Zeit bringt. Danke trotzdem für deine Worte!

Liebe Grüße!
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