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  #91  
Alt 05.03.2004, 12:39
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Petra,
Du kannst Dir nicht vorstellen wie ich Dich einerseits beneide. (Ist unter den Umständen blöd gesagt. Aber ich hätte so gern etwas von Deiner positiven Haltung. Bei mir ist immer ein Tag ganz gut und ich denke wirklich siehst du es geht doch, du packst das schon. Und dann geschieht etwas und mit aller Macht bin ich wieder drin in meinem Loch. Ich weiß gar nicht wo man die ganzen Tränen her nimmt. Gestern sind wir zu einem Möbelhaus gefahren, ganz in der nähe hat mein Papa gearbeitet, es kamen sofort unzählige Erinnerungen hoch, wie ich klein war und gegenüber zur Schule ging, in der Pause bin ich immer rüber und Papa hat am Fenster auf mich gewartet und gewunken, später habe ich ihn mit dem Auto dort oft besucht, ich wohnte dort in der nähe und wenn er Nachtschicht hatte, bin ich abends immer noch mal zu ihm gefahren. Ich habe solange nicht mehr daran gedacht, wenn ich dort lang gefahren bin, aber gestern brach es über mich herein, ohne das ich damit gerechnet habe. Es ist schon komisch wie selbstverständlich alles ist, wenn das Leben einfach verläuft. Nach so einem Schicksalsschlag ist alles irgendwie anders. Man hat andere Antennen für alles. Ich will nicht immer daran denken aber es ist wirklich so das es mich überrollt ohne das ich darüber nachgedacht hätte. Meine Freundin sagt immer, man muß sich ablenken oder einfach nicht daran denken. Ich schaff es nicht. Ich denke ich kann anderen was vormachen, aber mir selber doch nicht.
Aber ich freue mich für Dich. Irgendwann bin ich hoffentlich auch so weit. Das es Deiner Tochter gut geht und sie so gut damit umgehen kann, finde ich prima. Überhaupt denke ich Kinder sehen vieles richtiger als wir. Sie akzeptieren Tatsachen einfacher wie wir. Mein Sohn sagt immer mit einer Selbstverständlichkeit, Mama jetzt hör doch auf, jeder muß nun einmal sterben. Ich bin immer ganz platt wo er das hernimmt. Im Grunde ist das was ich erlebe ja eigentlich auch noch der normale Verlauf, das Eltern nun mal vor den Kindern sterben. (Im Gegensatz zu Dir wenn der Partner noch so jung von einem gehen muß). Aber der Schmerz wird dadurch auch nicht anders oder weniger. Ich kann es von allen Seiten betrachten, im Moment gibt mir das alles keinen richtigen Trost. So nun mache ich erst mal Schluß freue mich darüber das Du weiterhin schreibst, allerdings hoffe ich das ich Dich nicht runterziehe. Danke fürs zuhören bis bald und weiter viele Fortschritte für Dich und Dein Mädchen liebe Grüße von Memories
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  #92  
Alt 05.03.2004, 19:25
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Memories,

du ziehst mich nicht runter. Ich würde dir gerne helfen, aber ich weiß, dass das jeder alleine schaffen muß.
Ich kann dir nur hier schreibe und vielleicht färbt etwas von meiner momentanen positiven Einstellung ab.
Du darfst dir nicht nur solche Gedanken machen, du mußt dir sagen, ich bin froh, dass ich diesem Menschen kennen und lieben durfte, wenn auch nur eine gewisse Zeit. Aber nichts im Leben ist von Dauer. Es ist eine Kommen und Gehen mit allen Dinge. Sei es Frühling, Sommer, Herbst und Winter oder Freude, Glück und Leid. Das eine kann ohne dem anderen nicht sein und man kann das eine auch nicht empfinden , wenn man das andere noch nicht kennt.
Es kommt auch für dich wieder eine andere Zeit.
Denke an deinen Sohn. Er ist gesund. Viele haben nicht einmal das Glück und bekommen Kinder. Du hast einen Mann und ich hoffe, dass diese Beziehung glücklich ist, zumindest einigermaßen. Du kannst noch so viel machen in deinem Leben wozu andere Menschen nicht in der Lage sind.
Nütze deine Energie für etwas, was du schon immer wolltest und mach es endlich. Tu deiner Seele etwas gutes egal was die anderen sagen oder denken. Denke mal an dich. Das hätte dein Vater sicher gewollt. Oder...?
Die Zeit ist einfach zu kostbar um nur negativen Gedanken nachzuhängen. Ich weiß das sag ich so leicht, da die Gedanken einen einfach überrollen, aber man muß versuchen ihnen nicht auch noch nachzugeben sondern ihnen positve Dinge entgegenzuhalten. Damit das Unterbewußtsein auf positiv umgestellt wird.

Ich weiß , das hört sich bestimmt blöd an, aber irgendwie habe ich es geschafft (natürlich mit Hilfe des bereits genannten Buches) mich aus meinem Loch zu holen.

Ich wünsche dir und deiner Familie ein schönes Wochenende und freue mich auf Zeilen von dir, wenn du Lust dazu hast.
Auch allen anderen hier wünsche ich alles Liebe und viel Kraft um die Zeit durchzustehen.
PetraS.
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  #93  
Alt 12.03.2004, 16:29
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Petra
jetzt habe ich mich länger nicht mehr gemeldet, ich hoffe es geht Dir gut. Habe Deine Antwort schon länger gelesen, konnte mich aber irgendwie nicht aufraffen zu schreiben. Ich hatte wieder ganz schlimme Migräne und lag 4 Tage flach. Fühle mich jetzt noch ganz flau. Wir haben nun einen Stein für Papas Grab ausgesucht. Einen blauen der halb poliert und halb ungeschliffen ist. Jetzt bin ich gespannt wie er aussieht, in acht Wochen ist er fertig. Bald kann man ja endlich pflanzen, irgendwie bin ich immer froh wenn man tätig werden kann. Hast Du schon irgendetwas am Grab gemacht? Ansonsten glaube ich nicht, das ich im Moment viele Fortschritte mache. Aber das geht ja vielen so. Immer wenn ich mir was schönes mit Papa vorstelle, schieben sich seine letzten Bilder davor. Es ist wie verhext. Letztes Jahr um diese Zeit hat Papa immer gesagt, bald gehts rund, dann ab in den Süden. Er hat immer die Wochen gezählt, wenn er bald in den Urlaub fuhr. Im Mai immer zu seinem Geburtstag sind meine Eltern geflogen und letztes Jahr waren wir das erste mal alle zusammen weg und haben ich Spanien seinen Geburtstag gefeiert. Dieses Jahr wollten wir auch wieder zusammen fahren. Ach Mist das alles. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und hoffe das es Dir und Deiner Tochter gut geht, vielleicht scheint ja ein bischen die Sonne?? Ich versuche wirklich Deinen Rat positiv zu denken zu beherzigen, wie hast Du es geschafft die negativen Gedanken beiseite zu schaffen, wenn sie einfach kommen? Alles Liebe bis bald freue mich auf Antwort von Dir Deine Memories
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  #94  
Alt 15.03.2004, 01:37
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Memories,

freue mich wieder von Dir zu hören. Auch ich hatte die letzten Tage einen Migräneanfall. Den ersten seit dem Tod meines Mannes, obwohl ich sonst mindestens einen im Monat hatte. Konnte ihn mit wenig Tabletten in den Griff
bekommen und auch meine Tochter hatte eine Grippe.
Haben alles gut überstanden. Versuche zur Zeit mich wieder etwas sportlich zu betätigen. Ich jogge und das tut unheimlich gut. Man kann dabei seinen Gedanken nachhängen. Hatte jetzt auch mal wieder einen schlimmen Tag an dem die negativen Gedanken mich überrollten, ließ es einfach zu und versuchte an die schöne Zeit mit meinem Mann zu denken und am nächsten Tag ging es mir wieder besser.
Das Aussuchen des Grabsteines und des Kreuzes für das Grab meines Mannes , ist finde ich noch einmal sehr hart.
Zumindest habe ich es so empfunden. Hoffe auch das ich in der Richtung bald was tun kann.
Du darfst nicht sagen, daß Du im Moment keine Fortschritte machst. Das ist schon wieder negativ und wie sollen Deine Gedanken dann anders werden.
Versuche die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Höre die Vögel wie sie singen, selbst meiner Tochter fällt das auf. Aber sie hat auch oft Momente, wo sie ganz traurig ist und sagt ich muß an Papa denken und warum können wir nicht alle tot sein, dann wären wir wieder zusammen.
Das tut mir so weh und ich versuche ihr zu erklären, daß unsere Zeit noch nicht da ist.

Hätte mal eine Frage an Dich und vielleicht möchtest Du
sie beantworten. In welcher Gegend lebst Du. Was ist die nächst größere Stadt in Deiner Nähe?
Wenn Du es nicht schreiben willst macht es auch nichts.

So nun muß ich schließen, denn jetzt werde ich endlich müde und hoffe schlafen zu können.
Ich wünsche Dir und allen hier eine gute Nacht und haltet durch, es geht auch wieder aufwärts, es ist nur eine Frage der Zeit. Viele Sachen kann man dann, wenn man wieder oben ist viel bewußter genießen und erleben.

Viele Grüße PetraS.
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  #95  
Alt 15.03.2004, 11:43
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Petra,
schön das Du so schnell geantwortet hast, es tut mir gut mit Dir zu "quatschen". Ich hatte füher auch noch mehr Last mit Migräne, ähnlich wie Du mindestens einmal im Monat, meistens jedes Wochenende. Habe vor 8 Jahren eine Kur gemacht und in der Kur an eine Schmerztherapie teilgenommen. War sehr aufschlußreich, der Therapeut hat auch Akkupunktur gemacht und ich muß sagen es hat super geholfen, ich war mindestens 3 Jahre komplett schmerzfrei. Dann nach der Geburt sind die Anfälle wiedergekommen, aber nicht so heftig wie früher. Zur Zeit schiebe ich es ein wenig auf die Psyche, (auf was sonst :- Ist eben alles nicht so einfach, ich glaube der Körper merkt schneller wann er seine Belastbarkeit erreicht hat. Man ist ja irgendwie gezwungen kürzer zu treten, wenn man so einen Schädel hat. Das Du joggen kannst, dafür bewunder ich Dich. Ich bin leider nicht so eine Sportskanone. Joggen finde ich anstrengend und irgendwie langweilig. Reden kann man dabei auch nicht, zumindest ich nicht bin völlig aus der Puste. Aber ich finde es toll, würde es auch gerne können, habe es schon öfters versucht, aber immer wieder aufgegeben. Du hast recht, den Stein auszusuchen war schon hart, obwohl es auch gut tut irgendetwas zu machen. So hab ich immer noch das Gefühl das ich etwas für Papa machen kann, ich weiß er würde sich darüber freuen, dass man sich so viele Gedanken macht, was ihm gefallen könnte usw., wie gesagt Papa hat selber immer Gräber gepflegt und konnte ungepflegte Gräber nicht ausstehen. Was für einen Stein hast Du denn ausgesucht? Gestern war ein ganz guter Tag, habe erstmals als erstes nicht an Papa gedacht, sondern wie schön das Wetter war. Habe Blumen im Garten gepflanzt und habe vor der Haustür eine Bank stehen, die habe ich etwas Österlich geschmückt. Habe Weihnachten überhauptnichts geschmückt, mein Kleiner hat immer gefragt, warum die anderen so schöne Fenster haben nur wir nicht. Deshalb wollte ich Osterfest nicht auch noch unter den Tisch fallen lassen. Kinder können sich so schön über Kleinigkeiten freuen. Das mit Deiner Tochter kann ich gut verstehen. Mir tut es auch immer weh, wenn mein Sohn so etwas sagt, bei ihm ist es etwas anders, er hat immer Angst das ich auch sterbe. Das sagt er ganz oft, wenn du jetzt tot bist bin ich ganz alleine. Ich bin die Tage beim fernsehen eingeschlafen und bin nicht sofort wach geworden, als er versucht hat mich zu wecken, da ist er schnell zu meinem Mann gelaufen und hat gesagt die Mama ist tot. Da war ich auch wieder völlig fertig. Du fragst wo ich herkomme, aus dem Ruhrgebiet. Ich wohne aber mehr ländlich in Richtung Hamm Münster. Ich habe einen Hund 2 Katzen und vier Finken. Als Überwinterungsgast einen Igel, der hoffentlich bald wieder wach wird. Wäre in der Stadt undenkbar, ich finde es aber schön wenn Kinder mit vielen Tieren groß werden und auch etwas Verantwortung übernehmen. Mein Sohn kümmert sich schon um`s Futter usw. Obwohl gerade meine Schwiedereltern und die Uroma vieles dagegen hatten. Immer nach dem Motto die machen ja Dreck und Haaren das ist doch keine Umgebung für ein Kind. Aber mein Kleiner ist purzelgesund. Von daher glaube ich nicht, dass ich da falsch liege. So nun muß ich gleich in den Kindergarten, die Zeit vergeht wie im Flug, ist mir früher auch nicht so aufgefallen, aber ein Tag ist nichts finde ich immer. Vielleicht ist es auch wenn man älter wird das man das Gefühl hat die Zeit rast nur so. Als Kind kommt einem doch ein Jahr endlos vor, oder? Ich bin 38 Jahre alt, also sind wir fast ein Alter. So ich muß Schluß machen, mein Schatz wird immer sauer wenn er lange warten muß, im Moment ist immer das Gewinnen und ich bin Erster angesagt. Wenn ich dann als letzte Mutti komme, kriege ich gleich wieder einen Rüffel. Alles Liebe weiterhin für Dich, ich finde Du machst das prima, ich wünschte ich wäre schon so weit. Das mal ein schlechter Tag dazwischen ist, denke ich ist normal ist ja noch nicht sooo lange her. Viele schöne, warme Sonnenstrahlen für Dich und uns alle bis bald Deine Memories
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  #96  
Alt 17.03.2004, 22:56
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Memories,

Danke für deine Zeilen. Das hört sich schon alles etwas besser an, das freut mich.
Habe zur Zeit viel Arbeit, denn ich muß immer noch den Betrieb meines Mannes auflösen, das hab ich bisher immer vor mir hergeschoben, aber jetzt möchte ich es abschießen.Immer Schritt für Schritt. Irgendwie hoffe ich, daß es dann leichter wird wenn es getan ist. Mein Mann war selbst.Elektromeister.
Schön, daß ihr so viele Tiere habt. Meine Tochter möchte auch immer ein Tier.Aber wir leben zur Miete hier und das ist nicht so erwünscht. Ja mal sehen vielleicht zu ihrem 7. Geburtstag. Wir leben hier auch etwas ländlich und die Berge (Kufstein) sind nur eine 3/4 Std. Autofahrt
entfernt. Darum bleibe ich auch in dieser Gegend.
Bei uns war heute ein Traumwetter 22", da geht es einem gleich viel besser. Ich bin sowiso ein Sommermensch.

Du hast recht, die Wochen gehen nur so dahin. Früher viel mir das auch nicht auf. Meine Oma hat immer gesagt, je älter man wird desto schneller vergeht die Zeit und ich habe nur gelacht und jetzt sage ich es selbst schon. Ja so ist der Kreislauf der Zeit.
Ich bin so froh, daß endlich das Frühjahr kommt und alles heller und lebendiger wird. Viele Sachen sind dann einfacher und man kann viel Zeit im Freien verbringen.

Du schreibst von Akupunktur bei Migräne. Auch ich hatte vor meiner Schwangerschaft diese Behandlung und sie half auch als einzige und genau wie bei dir war ich ca. 3 Jahre schmerzfrei.

So nun muß ich Schluß machen, denn die Augen fallen mir zu. Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen schönen Frühlingsanfang. Versuche die Zeit so gut es geht zu genießen, denn Du siehst ja wie schnell sie vergeht und bis wir schauen sind unsere Kinder groß und brauchen uns nicht mehr so. Alles Liebe und Gute für Dich und auch allen anderen die hier mal reinschauen. PetraS.
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  #97  
Alt 20.03.2004, 18:53
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Petra,
danke für Deine Zeilen. Leider hat das Wetter ja nun doch wieder nachgelassen. Das Du viel arbeit hast, wenn Du den Betrieb auflösen musst das glaube ich. Ist sicher nochmal ein riesen Schreibkram oder? Hättes Du den Betrieb nicht irgendwie weiterführen können? Ist sicherlich auch alles nicht so einfach für Dich, könnte ich mir vorstellen. Ist ja wahrscheinlich soetwas wie sein Lebenswerk. Wie geht es denn dann für Dich weiter, hast Du eine eigene Arbeit? Wenn das zu persönlich ist, musst Du nicht antworten, aber ich finde immer zu dem persönlichen Verlust kommt dann immer noch die Existensangst. Ist jedenfalls bei meiner Mama so. Sie arbeitet jetzt ja noch, könnte aber im April in Rente gehen überlegt aber ob sie das tun soll, weil sie dann ja auch nicht mehr so gut klar kommt mit dem Geld. Da hat mein Papa sein Leben lang gearbeitet, dass meine Mama gut Versorgt ist und dann ist so wenig davon übrig. Mama hat schon gesagt, wenn sie nicht mehr arbeitet muss sie sich eine neue Wohnung suchen, diese kann sie dann nicht mehr bezahlen. Es ist doch so schon alles schlimm genug, warum muss man sich noch mit dem ganzen bürokratischen anderen Mist rumplagen?? Heute schüttet es hier wie aus Kübeln, der Himmel scheint mitzuweinen. Ich wünsche Dir und Deiner Tochter (und anderen Mitlesern)ein schönes Wochenende
PS wenn Du Deiner Tochter ein Tier kaufst, an was hast Du da gedacht?
Bis bald alles Liebe viele Grüße von Memories
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  #98  
Alt 27.04.2004, 20:39
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Hallo Memories,

wie geht es Dir , habe mich eine Zeit nicht gemeldet.
Hatte viel um die Ohren und arbeite jetzt auch etwas mehr.Ich glaube ich habe schon geschrieben, dass ich Zahnarzthelferin bin.
Hatte Urlaub und war eine paar Tage alleine weg. Hat mir gutgetan. Meine Kleine war bei Ihrer Oma und so mußte ich mir keine Gedanken machen.

Zur Zeit habe ich ein auf und ab mit meinen Gefühlen.
Ich habe Tage, da habe ich das Gefühl es war gestern als mein Mann starb und dann schaffe ich alles so leicht, daß ich direkt ein schlechtes Gewissen habe und denke es darf mir doch nicht gutgehen. Dann sage ich mein Mann wollte, dass es mir gutgeht und versuche mein Gewissen zu beruhigen. Wie geht es Dir damit.
Ich hoffe, dass es dir etwas besser geht und die schlechten Tage weniger werden und du dem Leben wieder etwas Freude abgewinnen kannst und somit auch anderen Freude schenken kannst. Melde dich doch mal. Werde jetzt wieder regelmäßig hier reinschauen, wenn die Technik nicht wieder streikt.
Viele liebe Grüße an dich und deine Familie, PetraS.
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  #99  
Alt 17.05.2004, 15:19
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Hallo Petra,
freue mich ja so von Dir zu hören, habe am Anfang oft geschaut und auf Nachricht gewartet, habe jetzt schon länger nicht mehr reingeschaut, weil ich dachte Du nimmst Dir eine Ausszeit. Hast Du mit der Auflösung des Betriebes Deines Mannes alles hinter Dich gebracht? Wie war es denn allein im Urlaub? Wir fahren dieses Jahr nicht weg. Letztes Jahr sind wir ja zusammen mit meinen Eltern gefahren, würde mich dieses Jahr sicher alles dran erinnern und könnte es nicht richtig genießen. Ja das Auf und Ab, es nimmt kein Ende. Es gibt Tage da schaffe ich es ganz gut, dann habe ich genau wie Du ein schlechtes Gewissen, warum eigentlich??? Ich weiß es auch nicht. Aber nach wie vor bin ich noch lange davon entfernt wieder die "Alte" zu sein. Es ist einfach so schwer loszulassen, ich habe es mir nicht so schlimm vorgestellt. Wenn andere jemanden verlieren, habe ich zwar immer Mitgefühl gehabt, aber wie schlimm sie sich gefühlt haben müssen, kann ich erst jetzt begreifen. Jetzt ist es schon über ein halbes Jahr her, selbst das kann ich nicht fassen, es ist immer noch so als wäre es letzte Woche geschehen. Im Moment bin ich wieder down, Papa hätte am Donnerstag den 20. Mai Geburtstag und letztes Jahr haben wir ihn im Urlaub gefeiert, dieses Jahr kann ich zum Friedhof im Blumen bringen, das ist alles so ein Sch.... Wie geht es denn Deiner Tochter, wie geht sie damit um, jetzt wo Zeit vergangen ist?? Alle um einen rum meinen jetzt muss aber langsam Schluß sein mit trauern, weil es ja "schon ein halbes Jahr" her ist. Aber ich lass mir jetzt Zeit und denke nicht mehr das es an mir liegt, es ist eben so und jeder Mensch ist sicher auch anders, ich bin sowieso nicht so gut im loslassen, ob es Schnickschnack ist den ich mit Situationen verbinde (würde ich auch nie wegschmeißen) oder meinen Sohn, da merke ich auch schon das es mir schwer fällt wie er immer selbstständiger wird, aber das ist der Lauf der Dinge, nur der eine schafft es leichter der andere tut sich schwerer. Aber ich bin auch schon wieder mal am lachen und für meinen Sohn wieder fröhlich, auch wenn es manchmal noch schwer fällt. Für meine Mama ist es viel schwieriger, um sie mache ich mir auch Sorgen, sie sagt manchmal so Dinge wie "ist doch egal woran man kaputt geht", z.B. wenn sie krank ist und ich sage sie soll doch mal zum Arzt gehen. Ich weiß dann nie so recht wie ich reagieren soll. Trösten können wir uns gegenseitig so schlecht, das klappt irgendwie nicht. Hoffe Dir geht es jetzt wieder so bißchen besser und Du hast Dich etwas erholt im Urlaub. Habe mich wirklich richtig gefreut von Dir doch noch zu lesen, hoffe Du schaust jetzt noch rein, da es bei mir ja jetzt auch länger gedauert hat. Ich wünsche Dir weiterhin alles Liebe ein paar Sonnenstrahlen und ganz viele Grüße von Memories
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  #100  
Alt 17.05.2004, 17:30
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger? 17.05.2004

Hallo,
ich habe meinen Bruder vor 2 Monaten verloren.
Ich finde es toll,dass es diese Seiten gibt.
Man kann sich mit Menschen austauschen,die das selbe erlebt haben.Die Trauer wird das ganze Leben anhalten.Man kann einen geliebten Menschen nicht vergessen.Wir werden immer trauern,doch irgendwann muss man damit umgehen.Es ist sehr schwer,ich kann es heute noch nicht glauben,dass mein Bruder uns verlassen hat.Ich kann damit nicht umgehen.Dieser Schmerz ist nicht auszuhalten.Man sagt ja,die Zeit heilt alle Wunden,doch je mehr Zeit vergeht,desto mehr vermisse ich meinen Bruder.Er war erst 25,er ist 9 Tage vor seinem 26igsten Geburtstag gestorben.Ich habe ihn sehr geliebt,er hat uns einfach verlassen,eine ganze Familie.Er hat sehr viel gelitten,aber wen sag ich das,ihr habt doch alle das selbe erlebt und durchgemacht.Wie geht man mit der Trauer um???Ich kann es nicht.Den ganzen Tag zu weinen,bringt den Menschen nicht zurück.Ich fühle mit euch mit,ich wünsche euch noch alles,alles gute.
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  #101  
Alt 19.05.2004, 15:20
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Naj,
ganz kurz nur habe heute leider wenig Zeit, möchte aber kurz Antworten. Bei meinem Papa ist es jetzt mal gerade 6 Monate her und ich habe auch immer das Gefühl es wird nicht viel weniger, der Schmerz wird zwar etwas erträglicher, so wie man sich an alles gewöhnt, aber ich vermisse meinen Papa auch unendlich. Es gibt Tage da geht es besser und dann wieder wird es doppelt so schlimm. Ich weiß auch nicht wie man damit umgehen soll,aber verdrängen hilft nichts. Man muss sich soviel verstellen für die Umgebung, alle Menschen die nichts vom Tot wissen wollen und sich nicht damit auseinandersetzen möchten. Aber den Schmerz kann einen eh keiner abnehmen da muss man ganz allein durch. Dein Bruder war ja noch so jung, allein das macht das ganze noch viel schwerer und ich hasse die ganzen Bemerkungen wie, da wo er jetzt ist geht es ihm bestimmt besser usw. Du wirst wissen was ich meine, das macht es auch nicht besser, ich habe bei meinem Vater schon gedacht 65 Jahre ist kein Alter, aber 25 Jahre ist viel zu früh. Es tut mir sehr leid und ich hoffe Du findest hier etwas Kraft mir hat das schreiben hier sehr geholfen. Alles liebe weiterhin und viel Kraft von Memories
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  #102  
Alt 31.03.2007, 17:22
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LazyNurse LazyNurse ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 31.03.2007
Ort: Bodensee
Beiträge: 9
Standard AW: Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo ihr alle!!!!

Ich bin gerade wieder auf die Beiträge von vor drei Jahren gestossen. Die Zeit die die dunkelste in meinem Leben war.
Es ist nun fast 3,5 Jahre her das ich den Mann meines Lebens verloren habe.
Noch immer denke ich sehr oft an ihn, aber es wird weniger. Nein, ich fange nicht an ihn zu vergessen, nein, ich lerne damit zu leben das er nicht mehr da ist. Zumindest nicht hier und nicht real.
Das Sprichwort " Die Zeit heilt alle Wunden" stimmt schon.Die Wunde besteht immer, schließt sich zwar, kann aber immer und immer wieder aufbrechen.
Noch vor drei Jahren dachte ich mein Leben hat keinen Sinn mehr. Mittlerweile weiß ich das das so nicht stimmt. Man ist ganz unten und weiß nicht wo es wieder hinauf geht. Ich weiß das Robby nicht wollte das ich ganz unten bleibe. Ich musste ihm versprechen bevor er starb, das ich wieder lachen werde und das ich wieder Spaß am Leben haben werde.
Und das habe ich geschafft. Ich kann wieder lachen, ich kann wieder lieben, und das ohne ihn zu vergessen. Er ist immer in meinem Herz. Egal wann und wo. Man kann sich wieder verlieben, und das ist dann kein Ersatz. Es ist einfach anders. Und ein Stück vom Herz ist immer reserviert für unsere Verstorbenen. Bis der Vorhang fällt, wie Grönemeier so schön singt.

Es braucht sehr viel Zeit, viele dunkle Momente und nochmehr Tränen. Freunde und die Gewissheit das wir nicht allein sind.

Ich möchte mich hier einfach nochmal bei all dem lieben Seelen bedanken die mir hier im Forum zugehört haben, mit mir ihre und meine Erfahrungen ausgetauscht haben. Es hat mir so sehr viel geholfen!!!! Tausend Dank dafür!!!!


Glaubt mir, egal wie weit ihr unten seid und wie dunkel um euch alles ist, die Sonne scheint wieder! Und auch die Tränen kommen wieder! Aber unsere Verstorbenen sind nicht weg - sie sind nur auf der anderen Seite unseres Weges!!!


Danke für alles!!!!


Dani
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