Ich kann einfach nicht mehr.....

[David1981]

Hallo Jäcky,
ich sah es nicht als "Verletzung" Deinerseits , bin momentan halt etwas leicht durcheinander.

Es ist etwas beruhigend zu hören das die Nebenwirkungen "normal" sind.

Gruß David

[Serafin]

Hallo David,
ich kann mich gut in deine Situation versetzen,mein Papa hat seit letztem Jahr Speiseröhrenkrebs,und dann bekam er leider Hirn Metastasen .Er wurde am Kopf Operiert und bekam Bestrahlungen,und ich kenne die Symptome die deine Mama hat das ist normal...
Für mich ist damals eine Welt zerbrochen und ich war echt schlimm drauf,aber ich habe mir Hilfe geholt und das mache ich jetzt ein Jahr und ob du es glaubst oder nicht es Hilft... Und man muß reden alleine kann man das nicht durchstehen.Ich kenne das mit den Kopfschmerzen,Rückenschmerzen gerade am WE brauchte ich einen Notarzt....aber das ist ok ,ich weiß warum ich das habe deswegen macht es keine Angst.Ich wünsche dir das du die Kraft hast dir Hilfe zu suchen,und für deine Mama wünsche ich alles Gute. Ich wünsche euch viel Kraft.... alles liebe

[David1981]

Hallo Serafin,

ich danke Dir für Deine Worte, Sie haben mir echt ein wenig Kraft gegeben.
Ich werde am Dienstag meinen HA aufsuchen und mir Hilfe holen, denn anderenfalls werde ich die Situation wohl nicht gemeistert bekommen.

Trotz alledem ein schönes WE
Gruß David

[Serafin]

Hallo David,
das ist gut wenn ich dir ein wenig helfen konnte.
Ich drücke dir für dein Vorhaben alle Daumen. Du brauchst immer wieder neue Kraft für die Dinge die du machen musst oder willst. Manchmal denkt man wirklich das es nicht mehr geht weil keine Kraft mehr in einem ist, aber irgendwo kommt immer wieder eine Energie her.....und wenn es dir schlecht geht dann schreib einfach,du bist nicht allein...... diese Tatsache macht auch stark,weil wir alle irgendwie das gleiche durchmachen.....Ich schicke dir ganz viel Kraft,und alles Gute für euch

[David1981]

Hallo,

Serafin, es ist immerwieder gut zu wissen das man nicht "alleine" ist, denn gerade diese "Angst" sowie die ewigen Fragen (Stimmen im Kopf ) machen einen verrückt und das obwohl ich genau weiß das ich meiner Mutter keinen Gefallen tue wenn ich mich selber fertig mache.

Ich versuche mich momentan viel abzulenken, wenn ich nicht bei meiner Mum sein kann oder nichts zu erledigen habe verbringe die WE´s bei Freunden und in der Woche sitze ich viel am PC und spiele Games etc., damit bekomt man den Tag rum und muss nicht alle paar Minuten mit seinen Ängsten verbringen.

Ich war gestern bei meinem HA und er sprach mit mir über die Krankheit meiner Mum, da er auch Ihr HA ist und ich erläuterte Ihm auch meine Symptome (Schlafstörung, Zukunftsangst, Kopfweh, Muskelschmerzen, Schwindel, Verspannungen, Angst selbst an Krebs zu leiden - das kleinste Wehwehchen teibt mich momentan in eine richtige Panik) und ohne zu zögern meinte er, körperlich ist mit Ihnen alles in Ordnung, Sie leiden an einer Angst- Panikstörung oder gar an einer anfangenen Depression.

Daraufhin gab er mir eine Überweisung zu einer Neurologin die auf solche Fälle spezialisiert ist, nur leider bekommt man da vor Februar!!! keinen Termin.
Ich überlege nun Anfang nächster Woche einfach so Morgens hinzugehen, Zeit mitzunehmen und auf meinen Aufruf zu warten.

Meine Mum hat inzwischen die 5. Bestrahlung hinter sich und es geht Ihr den Umständen entsprechend gut. *freu* , sie muss nur leider inzwischen einen "Eimer" voll Medikamente schlucken (gegen die Wasserablagerungen des Cortison´s, Übelkeit etc.), aber die Ärzte meinten das ist relativ "normal".

Gruß
David

[Serafin]

Hallo David,
schön das du schreibst,bis jetzt machst du doch alles sehr gut.
Auch das du dich nicht hinhalten lässt bis Februar ist gut,du brauchst jetzt Hilfe nicht später...Da muss man schon starke Nerven haben,ich habe das auch erlebt ich habe einfach einen Doc nach dem anderen angerufen. Und nicht locker gelassen....dann merken die das es wichtig ist... vielleicht kannst du ja auch eine Gesprächs-Therapie machen?....
Ja diese Ängste kenne ich,inzwischen nehme ich leider (oder Gott sei dank)Tabletten die meine Ängste dämpfen. Ich stehe mir jetzt nicht mehr selbst im Weg wegen der Angst.Ich rate nicht zu Tabletten aber es ging bei mir nicht anders. Bei meinem Papa kommt jetzt erst die Wirkung zum Vorschein,leider gehen ihm schon wieder die Haare aus. Aber das ist nicht wichtig für ihn. Er ist ein wenig Lustlos aber das geht auch. Heute sind wir im Wald spazieren gewesen,du siehst also es geht mal hoch mal runter....ich wünsche dir und deiner Mama alles liebe und weiterhin viel Kraft..Nicht vergessen schreib einfach wenn es dir nicht gut geht..... Liebe Grüße Serafin / Marion

[Jaecky]

Lieber David,

ich würde auch nicht bis Februar warten. Fahr einfach hin. Wenn man persönlich da ist wimmeln die einen nicht so schnell ab wie am Telefon. Zumindest hab ich die Erfahrung gemacht. Bleib einfach hartnäckig.

Diese Ängste (Angst selber Krebs ....) kenn ich zu gut. Ich mach seit einiger Zeit auch eine Therapie. Hab eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich hab mittlerweile vor allem Angst, Angst das meinen Kindern, meinem Mann, meiner Familie was passieren könnte. Ich würde am liebsten alle unter eine Glocke setzen, dass ja nichts passieren kann. Da hab ich gedacht, jetzt ist Schluss alleine kommst du da nicht raus. Manko ist nur keine Kasse bezahlt dass.

Ich wünsch dir viel Kraft und einen Schutzengel für dich und deine Mum.

LG Jäcky

[David1981]

Hallo zusammen,

ich wollte mal wieder ein kurzes Zwischenstatement abgeben, damit ich nicht in Vergessenheit gerate....

Meine Mum hat inzwischen die Bestrahlung Nr. 12 hinter sich gebracht und es geht Ihr den Umständen entsprechend gut, Sie ist klar im Kopf, aber die Müdigkeit, der Schwindel und das die "Beine nicht so wollen" machen Ihr sehr zu schaffen.... und mir auch, es macht mich fertig meine -bisher- so Lebenslustige, sich nie unterkriegen lassende Mutter so schwach zu sehen.

Darüberhinaus gehen nun die Haare langsam aus und die Metas scheinen sich auch "wohl zu fühlen" (Sorry, für den Sarkasmus), denn die Übelkeit etc. will nicht nachlassen.

Die Ärztin meinte zwar zu mir, dass sei relativ normal und alles verläuft gut, da die Bahandlung noch Wochen nach den eigentlichen Behandlungen wirkt, aber so langsam verliere ich den Glauben daran und denken Sie wollen die Angehörigen nur in Sicherheit wiegen.

Gestern durfte meine Mum einen Tag raus und es tat Ihr offensichtlich gut, aber mir ging es noch schlechter als ich Sie so schlapp und müde sah und konnte nicht verstehen das die Ärzte Ihr so eine Toutour nur wegen 24h zumuten.

Und wie gehts mir?
Unverändert schlecht und meine Neurologin war letzte Woche auch krank, sodass ich erst Morgen Früh hin kann und hoffe Sie hat dann Zeit für mich, denn so langsam geht mir die Kraft aus und ich kann und will net mehr.....

Gruß
David

P.S.: Am Mittwoch ist meine Mum mit den Bestrahlung fertig und kann nach Hause und ich hoffe die Behandlung hat geholfen und es war net alles umsonst.....

[Serafin]

Hallo David,
du musst stark bleiben, versuch es.
Glaube mir ich hatte das auch,wenn du weinen willst dann mach das,wenn du schreien willst dann mach das ..... aber bleib stark
Du hast dir jetzt einen Weg geebnet den du gehen musst....
Ich hoffe das die Bestrahlung was gebracht hat....bei meinem Papa sind auch alle Haare weg, aber es geht ihm jetzt langsam besser.... Die Bestrahlung wirkt wirklich noch nach,hätte ich nicht gedacht.Deine Mama kommt wieder auf die Beine gib ihr Zeit das kostet viel Kraft was ihr Körper durch macht. Sie ist sehr stark,sonst hätte sie es nicht so weit geschafft..... Es kommt alles wieder, stück für stück.Gib die Hoffnung nie auf.Lieber David ich drücke euch ganz fest die Daumen liebe Grüße an deine Mama -mach ihr Mut- das wirkt manchmal Wunder .
Alles liebe Serafin

[David1981]

Hallo Ihr lieben,

ich danke Euch für Eure aufbauenden Worte, manchmal frage ich mich wo Ihr die Kraft hernehmt noch andere aufzubauen und das obwohl es Euch oder Euren Lieben selbst schlecht geht....

@ Marion, ich möchte Dir ganz besonders danken, du bist hier immer für mich da und stets bereit mir mit Deinen lieben Worten ein wenig halt zu geben.
Du kannst Dir sicher sein, dass ich nicht aufgeben werde und ebenso wie meine Mum kämpfen und hoffen bis wirklich nichts mehr geht.

Ich war heute bei der Neurologin (ich erwähnte es bereits) und Sie hat sich ganz geduldig meine "Geschichten", Sorgen, Ängste und natürlich die Krankheitsgeschichte meiner Mum angehört und zeigte vollstes Verständnis, meinte dann aber ich solle mich nicht in meine Ängste reinsteigern, dass mache alles nur noch schlimmer.

Sie behandelt mich nun mit einem leichten Antidepressiva, was ich zur Nacht nehmen muss, dadurch soll Kopf und Körper zur Ruhe kommen und meine Tage würden weniger "düster" aussehen Schaun wir mal ob es wirkt....

Gleichzeitig meinte Sie aber, ich könne und solle jederzeit wiederkommen wenn es nicht besser wird.

Ich denke das ist ein Anfang, oder?

Euch und / oder Euren Ängehörigen weiterhin alles Gute und viel Kraft.

Info: Meine Mum kann am kommenden Mittwoch gg. 14Uhr das Krankenhaus verlassen. *freu* Ab in die Erholunsphase.

[Carlotta76]

Lieber David,

schön, dass Du Dich hier ein wenig aufgefangen fühlst. Ich hatte das Gefühl, das mir allein das Aufschreiben der ganze Sache schon etwas hilft. Außerdem, denke ich, sieht man so, dass man sich mit solch fürchterlichen Problemen nicht alleine rumschlagen muss, dass es anderen ähnlich geht...

Es ist gut, dass Du Dir wegen Deiner Probleme professionelle Hilfe geholt hast, und ich drücke Dir die Daumen, dass die Pillen Dir helfen.

Alles Liebe auch für Deine Mama,

Carlotta

[David1981]

Hallo Carlotta,

ich danke Dir für Deine Worte.
Ja, dass schreiben hier hilft einem schon sehr, denn man merkt das man tatsächlich nicht alleine ist.

Es sind ja nicht nur die Sorgen um meine Mum, auch habe ich das Gefühl das sich die ganze Fam. von mir abwendet und mich und meine Mum alleine lässt, was natürlich Quatsch ist.... meine Schwester wohnt ziemlich weit weg (Sie ist die älteste) und mein Bruder (10 Jahre älter als ich) sowie der Enkel (19Jahre) meiner Mum sind Meister im Verdrängen und machen sich selber genug einige Probleme die Sie mir dann auch noch aufhalsen.

All das hat mich letztendlich dazu bewegt professionelle Hilfe anzunehmen und hoffe das mir die Tabletten heute Nacht helfen wenigstens einmal wieder durch zu schlafen, wenn es auch nur bis 6Uhr oder so ist.

Gruß
David

[David1981]

Hallo zusammen,

ich wollte man wieder ein paar Zeilen schreiben....

Meine Mum wird heute aus der Strahlentherapie nach Hause entlassen, es geht Ihr den Umständen gut und Sie freut sich nach Hause zu kommen.

Ich habe mich mit Ihr so geeinigt das ich ab Morgen (Donnerstag) jeden Vormittag vorbei komme um Mittag zu kochen, bissel aufzuräumen und evtl. einzukaufen wenn Ihr Lebensgefährte letzteres nicht schafft, leider ist er in Sachen Hausarbeit und Kochen auf der Skala von 1-10 min. eine Minus 5

Ich sollte eigentlich eine gewisse Zeit (auch Nachts) bei Ihr bleiben -sie wollte es so-, ich möchte das aber nicht, da Ihr Enkel und Ihr Lebensgefährte auch da sind und sich auch um Sie kümmern können.
Bin ich deswegen ein schlechter Sohn, weil ich Ihr die o.g. Möglichkeit vorgeschlagen habe?

Wie geht es mir?
Ich nehme nun 2Tage die Tabletten und frage mich, was sollen die eigentlich bewirken?
Die Ängste und Deprisymptome sind immernoch die selben, lediglich ein bissel besser schlafen kann ich.
Nachteil, ich bin seit den Tabletten tagsüber noch müder als sonst.

Kann mir jemand sagen was die Tabletten überhaupt bewirken sollen?
Wenn Sie nur das "besser schlafen" bewirken hätte es sicher auch ein Schlafmittel getan, oder ist es möglich das die Wirkung erst ein paar Tage/Wochen nach Start der Einnahme eintritt!?

Gruß
David

[Alpenveilchen]

Lieber David,

ja, es ist normal, dass Psychopharmaka erst nach einigen Wochen, also zwei bis drei Wochen, richtig wirken. Deswegen soll man normalerweise auch die Dosis langsam erhöhen und genauso beim Abgewöhnen die Dosis langsam wieder senken.

Ob die Tabletten in Deinem Fall eine Hilfe sein werden, kann ich nicht sagen. Wie Du schon schreibst, Deine Situation ist ja die gleiche. Trauer, Angst und Depressionen bleiben. Da muss man auch einfach durch. Man muss lernen, mit der traurigen Situation zu leben. Das kann einem keiner abnehmen. Die Tabletten können diese Gefühle nur ein wenig dämpfen und dafür zahlt man gewissermassen einen Preis, indem man eben müde ist oder sich etwas abgestumpft oder umnebelt fühlt. Du kannst es ja eine Weile versuchen und wenn Du nicht zufrieden ist, hörst Du wieder auf.

Die Lösung, die Du dafür gefunden hast, wie Du Deiner Mutter helfen möchtest, klingt doch gut. Das wichtigste ist, glaube ich, dass Du Dir nicht hinterher irgendwelche Vorwürfe machst, Du hättest mehr Zeit mit ihr verbringen sollen etc. Wenn Du Dir alles reiflich überlegt hast und zu diesem Schluss für Dich gekommen bist, ist das doch völlig in Ordnung. Wenn man plötzlich jemanden in der Familie pflegen muss, bedeutet das immer Kompromisse. Das Leben muss ja weitergehen. Geld muss verdient werden, Rechnungen müssen bezahlt werden. Miete, Essen, Heizung, all diese Dinge sind noch genauso notwendig wie vorher auch. Also muss man Kompromisse eingehen, damit man, auch wenn man möglichst viel bei der kranken Person sein will, trotzdem noch überlebt.

Ich wünsche Dir, dass Deine Umgebung Verständnis für Dich zeigt.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen

[Carlotta76]

Lieber David,

ja ich glaube, jeder Mensch reagiert in so einer extremen Situation anders und hat seine eigene Art und Weise zu versuchen zurecht zu kommen. Bezüglich Geschwister kann ich nichts sagen - ich habe keine - , aber mein Papa geht auch ganz anders mit der Situation um als ich, zumindest nach außen. Mein Papa hält nichts davon, viel darüber zu sprechen, "das ändert doch auch nichts", während ich mich darüber austauschen muss, um nicht völlig durchzudrehen.

Lieber David, Du machst das so, wie es für Dich am besten geht, und das ist richtig.

Und ich denke, dazu gehört auch, Grenzen zu setzen. Wenn es für Dich schwierig ist, über Nacht bei Deiner Mama zu bleiben und andere Angehörige da sind, dann ist das meines Erachtens richtig, wenn Du das auch formulierst. Ich denke, man darf sich selbst auch nicht ganz aus den Augen verlieren. Diese Lebenssituation kostet so viel Kraft, auch die der Angehörigen.

Ich wünsche Dir alles Liebe,

Carlotta