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  #1  
Alt 04.06.2012, 05:19
saschafcu saschafcu ist offline
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Standard Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Hallo liebe Leute,

ich habe mich heute bei Euch angemeldet, um mir ein bisschen was von der Seele zu schreiben. Um mehr geht es mir vorerst nicht

Mein Name ist Sascha, bin 24 Jahre alt und komme aus dem nördlichen Umland von Berlin.

Mein Vater ging am Mittwoch, den 16.05.2012 mit Bauchschmerzen und einem geschwollenen Bauch zu seinem Hausarzt.
Der Verdacht: Magendurchbruch.
Am gleichen Tag wurde er ins Krankenhaus nach Oranienburg überwiesen, wo Metastasen auf der Leber festgestellt wurden. Trotzdem wurde er anschließend nach Hause entlassen mit der Info, doch bitte am darauffolgenden Montag wieder zu kommen.
Also wurde er an diesem besagten Montag stationär aufgenommen, da ein Verdacht auf Lungenkrebs bestand.
Die Woche über wurden etliche Bluttests gemacht, reden wollte mit ihm und mit uns aber irgendwie niemand.
Als ich Freitag Abend von der Arbeit nach Hause kam und anschließend zu meinen Eltern fuhr, traute ich meinen Augen nicht. Mein Papa saß zuhause, am ganzen Körper wegen des Leberschadens gelb angelaufen und auch sonst ging es ihm ziemlich dreckig.
Selbst der einfache Gang vom Wohnzimmer zur Küche war nicht mehr ohne Schmerzen möglich. Laut den Ärzten kommen die Befunde erst in knapp 2 Wochen und solange könne man sowieso nichts unternehmen. Der behandelnde Arzt meinte zu meinem Vater, ohne bald beginnender Chemotherapie hätte er noch knapp 4 - 6 Wochen zu leben.
Und da soll man noch 2 Wochen auf diese blöden Befunde warten??

Am Pfingstmontag beschloss ich also, ihn in ein anderes Krankenhaus zu bringen. Da am Feiertag weder eine Überweisung möglich war, noch die Befunde bis dahin vorlagen, fuhr ich mit ihm in die Notaufnahme des Krankenhauses Waldfriede in Berlin-Zehlendorf.
Ich wählte diese Klinik, da ich bisher nur Gutes über die Ärzte und den Umgang der Pfleger mit den Patienten gehört und gelesen hatte.

In der Notaufnahme wurde er anschließend gleich mal 4 Stunden durchgecheckt, mit dem Ergebnis, dass die komplette Leber mit Metastasen übersät war. Auch seien wohl die Nieren leicht angegriffen.
Ich war erleichtert, als die behandelnde Ärztin meinte, er müsse auf jedenfall stationär aufgenommen werden.
Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass er dieses Krankenhaus nicht mehr verlassen würde.

Am nächsten Tag telefonierte ich mit der behandelnden Ärztin, um mich über den Zustand meines Vaters zu informieren.
Dem aktuellen Krankheitsverlauf nach zu urteilen, scheint der Tumor nicht mehr operabel zu sein. Sie sagte mir, mit einer Chemotherapie könnte man das Leben noch etwas verlängern, aber ohne entgültige Befunde ist alles nur Spekulation.

Von Tag zu Tag verschlechterte sich der Gesundsheitszustand zunehmens.
Selbst ein zur Seite drehen im Bett war kaum noch möglich.
Am vergangen Freitag wurde trotzdem mit den Vorbereitungen auf die Chemotherapie begonnen, indem eine Kammer neben das Schlüsselbein gesetzt wurde, wo später die Flüssigkeit hereingespritzt wird. Aber Ihr kennt das ja mit Sicherheit.

Freitag Nachmittag war dann die Klinik auf unserem Anrufbeantworter zu hören, genauer gesagt die Intensivstation. Der Schock war beim Abhören des Bandes grenzenlos.
Man sagte uns, dass er kurz vor der Verlegung zurück nach Oranienburg plötzlich Blut spuckte, da sich eine Art Zysten in der Speiseröhre öffneten.
zudem versagte die Leber komplett, die Nieren gaben ihren Dienst auf, das Blut gerinnte und die Blutwerte gingen in den Keller.

Was das letztlich bedeutet, war meiner Mutter und mir sofort klar, spätestens aber nach dem Gespräch mit dem Arzt der Intensivstation.
Lange würde mein Papa also nicht mehr leben, vielleicht ein paar Wochen, eventuell aber auch nur noch wenige Tage.

Ansprechbar war er aber weiterhin und so äußerte er auf meiner Nachfrage den Wunsch, nicht weiter behandelt zu werden. Seine Kräfte waren nach dieser kurzen aber äußerst intensiven Zeit am Ende.

Wir beschlossen also, meine Schwester, welche in Hessen lebt, zu informieren, dass sie schnellstens zu uns kommen soll, wenn sie ihren Vater noch einmal lebend sehen möchte.

Am nächsten Tag stand sie mit ihrem Mann und ihrem 8 Monaten alten Sohn bei uns.
Es war mittlerweile Samstag, der 02.06.2012. Wir fuhren sofort nach Berlin ins Krankenhaus, so dass Papa noch einmal seine Tochter, seinen Schwiegersohn und seinen kleinen Enkel sehen konnte.
Für einen kurzen Moment war ein Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen.
Leider mussten wir nach gut 2 1/2 Stunden schon wieder gehen, da er einfach keine Kraft mehr für Besuch hatte, da er fast die gesamte Woche nichts mehr essen konnte. Die Leber drückte wohl zu sehr auf den Magen.

Am gestrigen Sonntag fuhren wir selbstverständlich wieder zu ihm ins Krankenhaus, wo sich sein Zustand noch einmal deutlich verschlechterte.
Sein Körper war komplett kalt, er schwitzte aber ohne Ende.
Laut der leitenden Schwester war dies kein gutes Zeichen.
Die Ärztin teilte uns im persönlichen Gespräch mit, dass sein Krebsleiden sich im Endstadium befindet und man ihm nur den Schmerz bis zu seinem baldigen Tod nehmen könne.

Natürlich hatten wir uns schon spätestens am Freitag mit dem Gedanken abgefunden, dass wir uns schon sehr bald von ihm verabschieden müssen.
Wir verabschiedeten uns mit den Worten "Bis Morgen" von ihm, nicht ahnend, dass es keinen Morgen mehr geben werde.

Die Station hatte selbstverständlich meine Telefonnummer, unter der man mich Tag und Nacht anrufen sollte, sobald sich der Zustand dramatisch verschlechtert.

Um 00:40 Uhr heute morgen klingelte dann mein Telefon. Die leitende Ärztin Frau Dr. Friebel, die meinen Vater die ganze Woche liebevoll betreute, sagte mir, dass er soeben friedlich und ohne Schmerzen mit 69 Jahren eingeschlafen sei.

Sie sagte mir außerdem, um ca 22:30 Uhr habe sich sein Zustand deutlich verschlechtert. Auf die Frage, ob die Ärztin seine Familie verständigen solle, antwortete er mit Nein, wahrscheinlich, um uns das Leid am Sterbebett zu ersparen.

ich holte meine Mutter und fuhr mit ihr sofort zur Klinik, um noch einmal in Ruhe Abschied zu nehmen.

Es war ab dem Erstbefund eine mit 19 Tagen extrem kurze Leidenszeit, worüber ich letztlich sehr dankbar bin.
Eine mögliche Chemotherapie hätte sein Leben vielleicht um 3-4 Wochen verlängert, was niemand von uns und schon gar nicht mein Vater unter diesen Umständen wollte.

Die entgültige Todesursache kann nur geklärt werden, wenn mein Vater obduziert würde, was von unsere Seite aber sofort verneint wurde.
Wir möchten einfach nicht, dass nach seinem Tod noch an ihm herumgeschnitten wird.
Die Todesursache lautet so zu 95 % Lungenkrebs im Endstadium mit Metastasenstreuung auf der Leber.

Ich danke dem gesamten Team der Notaufnahme, der Intensivstation und vor allem der Station 7 um Frau Dr. Friebel des Krankenhauses Waldfriede, die sich bis zum Ende medizinisch wie niemand anderes bemühten und deren Pflege vom ersten bis zum letzten Tag extrem liebevoll war.

Meinem Vater wurde dort in einer ausweglosen Situation ein würdiger Abschied bereitet.

Ich bin unheimlich Stolz auf meine Mutter und meine Schwester, die diese Situation sehr tapfer durchstehen. Auch werde ich immer Stolz auf meinen Papa sein, der bis zum Ende jede Untersuchung tapfer mitmachte und bis zuletzt einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte. Davor ziehe ich meinen Hut


Vielen Dank fürs Lesen

Geändert von saschafcu (04.06.2012 um 23:11 Uhr)
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  #2  
Alt 04.06.2012, 07:57
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Hallo Sascha,

mein aufrichtiges Beileid zu Eurem Verlust. Ich habe beim Lesen Deines Berichtes stets das Bild meines Vaters vor Augen gehabt. Auch wir sagten "Bis Morgen" - und gerade als wir ins Krankenhaus wollten kam der Anruf.

Auch der lockere Spruch auf den Lippen - mein Papa "verarschte" die Schwestern tatsächlich auch bis zum Schluss.



Momentan ist Deine Mutter tapfer - aber gib gut acht auf sie.

Und stolz auf Deinen Papsch solltest Du auch sein. Ich denke er hat sicherlich immer vieles mit sich allein ausgemacht. Und ich finde vollkommen okay dass er alleine gehen wollte. Auch das beweist seine Stärke.

Ich wünsche Euch von Herzen alles alles Gute und ganz viel Kraft.

Liebe Grüße
Michaela
__________________
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #3  
Alt 04.06.2012, 21:49
saschafcu saschafcu ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Hallo Michaela,

vielen Dank für deine lieben Wünsche.
Man sagt ja oftmals, dass die Seele schon früher aus dem Körper geht. Durch die ganzen Schmerzmittel kam es mir so vor, als sei seine Seele bereits am Freitag auf der Intensivstation von uns gegangen. Der Körper wurde nun heute früh hinterher geholt.

Ja, er hat vieles mit sich alleine ausgemacht. Das merkte man schon daran, dass er uns immer relativ wenig berichtete, obwohl ich davon ausgehe, dass er stets mehr wusste, als er letztlich sagte.

Der Abschied heute morgen viel zwar extrem schwer, aber allein der Punkt, dass er gerade einmal 19 Tage brauchte, um Erlösung zu finden, stimmt mich dann doch etwas froh.
Wir hätten es wohl niemals ausgehalten, wenn er sich noch weitere Monate gequält hätte.

Das Traurige ist, dass er sich gestern noch eine Zigarette von uns wünschte. Da niemand von uns eine dabei hatte, haben wir dies natürlich verneint.
Das hätten wir wahrscheinlich auch so gemacht, allein schon deshalb, da er nicht mehr aus dem Bett aufstehen konnte.
Nun denke ich mir, hätte ich ihm diesen einen Wunsch doch lieber erfüllt. Es konnte ja keiner ahnen, dass es sein Letzter wäre

Liebe Grüße

Sascha
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  #4  
Alt 04.06.2012, 23:48
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Hallo Sascha,

auch mir mein aufrichtes Beileid. Es tut mir sehr leid, dass du deinen vater an diesen krebs verloren hast. Immerhin konnte er bis zuletzt "gut" leben und dann ist es schnell gegangen. Besser als ewiges Hinauszögern, wenn es sowieso aussichtslos ist und man gegen windräder kämpft. so hart es sich auch anhört..

ich wünsche euch für die kommende zeit viel kraft.. am anfang ist es wie urlaub, sagte der arzt zu mir.. ich glaube der richitge verlust kommt erst viel später. in so einer zeit müsst ihr als familie gut zusammen halten und näher zusammen rücken!
und wegen dem letzten wunsch.. ich kann verstehen, dass du dir jetzt leichte vorwürfe machst. aber das brauchst du nicht. denn wie du schon sagtest, hat keiner damit gerechnet, dass es doch so schnell passiert. jeder tag hätte der letzte sein könne, wo er seinen letzten wunsch äußert. sei dir keine schuld bewusst!

dein vater wird immer dein schutzengel sein

liebe grüße
seestern
__________________
Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell
Erinnerung an eine Kämpferin
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  #5  
Alt 05.06.2012, 07:32
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Guten Morgen Sascha,

wenn ich Deine Schilderung lese glaube ich, dass unsere Väter sich ziemlich ähnlich waren.

Mein Papa wusste auch immer alles. Er wusste schon lange dass er gehen wird. Jetzt im Nachinein kommen mir seine Äußerungen merkwürdig vor. Zb. vererbte er mir im Vorfeld seinen Werkzeugschuppen - obwohl es früher Ärger gab wenn auch nur ein Schraubendreher fehlte! Auweia :-)

Die letzte Zigarette.... Tja,mach Dir da drum mal keine Sorgen. Er nimmt es Euch nicht übel dass es nicht geklappt hat. Es gab auch viele Dinge wegen denen ich mich schuldig fühlte. Aber ganz liebe Leute hier im Forum haben mir eins klar gemacht:

ich habe stets nach meinen besten Bemühungen gehandelt, alles versucht und gegeben was ich hatte - und am Ende ist mein Vater doch gegangen - allein und ohne mich.

Es gibt Dinge die wir nicht ändern können. Sei es der letzte Schnaps, die letzte Zigarette oder ein "ich liebe dich".

Mein Papa war auch voll mit Schmerzmitteln. Von der ersten Morphiumdosis bis zum Ableben vergingen etwa 36 Stunden. 27 davon war ich bei ihm. Und in diesen Stunden hatte ich sehr oft das Gefühl er stünde hinter mir.

Ich kann dir leider nichts tröstendes sagen. Weder ein "es wird besser" noch sonstwas. ich weiß selbst noch nicht obs besser wird.

lg
__________________
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #6  
Alt 05.06.2012, 11:53
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Hallo Sascha,
mein Beileid zum Tod deines Vaters.
Bei meinem Lebensgefährten war es ähnlich. Er hatte auch Lungenkrebs und starb 1/2 Jahr nach Diagnosestellung. Er hatte auch noch mit einer Chemo angefangen. Allerdings war es für ihn eine Qual. Sein Leben wäre warscheinlich kürzer gewesen aber seine Lebensqualität besser.
Er starb auch wie dein Paps im Krankenhaus. Ich hatte ihn Morgens noch besucht und frische Wäsche gebracht. Er war auch noch aufgestanden um das Fenster zu öffnen weil er das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen.
Auch ich habe mich mit einem tschüß bis morgen von ihm verabschiedet. Danach habe ich kurz noch einer Freundin einen Krankenbesuch abgestattet. Als ich nach Hause kam klingelte schon das Telefon. Es war der behandelnde Arzt in der Klinik um mir zu sagen das mein Lebensgefährte im Sterben läge.
Als ich mit der Tochter meines Lebensgefährten in Klinik kam war er schon nicht mehr bei Bewußtsein und er bekam wegen der starken Schmerzen Morphium. Wir sind dann noch bis zum Schuss bei ihm geblieben.
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #7  
Alt 05.06.2012, 14:01
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Lieber Sascha,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Papa verloren hast.

Auch dieses alles mit sich ausmachen und nichts erzählen kenne ich zugut. So ist mein Papa auch. Ich denke manchmal, sie wollen immer nur den Starken vorspielen - so ist es wahrscheinlich bei meinem Paps. Auch er wird den Kampf verlieren, wie ihm die Ärzte kürzlich sagten. Aber wie lange noch keine Ahnung.

Lieber Sascha, ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit.

Alles Liebe
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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  #8  
Alt 05.06.2012, 23:00
saschafcu saschafcu ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Ich danke Euch allen für Euer Beileid und Eure lieben Worte. Auch wenn ich eher jemand bin, der vieles lieber mit sich ausmacht, bin ich doch sehr froh, das Geschehene ein bisschen mit Euch teilen zu können.


@ Seestern09

Ich gehe stark davon aus, dass wir als Familie gut zusammenhalten werden. Wir sitzen alle im gleichen Boot und sind der Meinung, dass das Leben weitergehen wird. Ich bin so froh, dass mein kleiner Neffe (8 Monate) bei uns ist, so haben wir wenigstens ein bisschen Ablenkung


@ MamaVonZweien

Ich habe absolute Hochachtung davor, dass zu von den letzten 36 Stunden 27 Stunden bei deinem Papa warst. Ich weiß nicht, wie ich es überwunden hätte. Mein Vater war nach 2 Stunden Besuch völlig erschöpft und war wahrscheinlich auch etwas froh, im Anschluss immer ein bisschen Ruhe zu finden.
Ich weiß nicht, ob ich ihm einen Gefallen getan hätte, wenn ich dort geblieben wäre und ohne Pause geweint hätte. Ich denke, diesen Anblick wollte er sich und vor allem uns ersparen. Nicht ohne Grund hatte er seine Ärztin gebeten, alleine zu sterben.
Wenn er den Wunsch geäußert hätte, dass wir die letzten Stunden bei ihm verbringen sollen, hätten wir es aber selbstverständlich gemacht.


@ Bremensie

Genau davor hab ich solche Angst gehabt, dass er durch eine mögliche Chemotherapie eventuell ein paar Monate länger lebt, sich dafür aber jeden Tag quält. Ich lehne Chemotherapien nicht grundsätzlich ab, allerdings hatte mir die Ärztin nach seinem Tod gesagt, dass eine Chemo sein Leben um maximal 3-4 Wochen verlängert hätte, was 3-4 Wochen längere Qualen für alle Beteiligten bedeutet hätte.


@Jaecky

Vielen lieben Dank. Nichts ist schlimmer, als das Gefühl zu haben, dass es jeden Tag enden kann. Ich wünsch dir und deiner Familie ganz viel Kraft und deinem Paps eine möglichst angenehme Zeit bei uns, ohne das er zu sehr leiden muss.
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  #9  
Alt 06.06.2012, 21:39
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Lieber Sascha,

auch von mir mein aufrichtiges Beleid.
Einen lieben Menschen in so einer schnellen Zeit zu verlieren kommt einem erstmal vor wie in einem Traum.

Leider haben wir keinen Einfluss darauf, wann oder wie etwas passiert.
Wir können nur das Beste aus der Situation machen, so blöd es sich auch anhört.

Ich selber habe meinen Papa am 16.05. verloren, nach 4 1/2 Wochen des Zusehens, wie ein lieber Mensch immer kleiner wird. Diese Krankheit ist gemein und hinterhältig, macht keinen Unterschied zwischen Alter, Herkunft etc.

1 Tag nach Papas Tot hätte ich jeden älteren Herrn, den ich auf der Strasse gesehen habe, erwürgen können...nach dem Motto: "Wieso läufst Du alter Sack hier rum, während mein Papa mit 64 gestorben ist?" Ich empfand eine enorme Wut und Ungerechtigkeit. Wieso er?

Du hast alles richtig gemacht!
Die Sache mit den "letzten Wünschen" kenne ich auch
Aber meist ist der Gedanke oder der Wunsch danach auch gleich wieder weg.

Auch daß nette Pfleger/Ärzte für Dich/Euch da waren, finde ich sehr wichtig. Das war bei mir eher nicht der Fall (ausser in den letzten 3 Tagen auf der Palliativstation).

Dein Papa hat´s geschafft, ist ohne Schmerzen eingeschlafen.
Er bleibt in Deinem Herzen.

Sei für Deine Familie da; aber vergiss Dich selber nicht dabei.
Liebe Grüße
Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #10  
Alt 07.06.2012, 21:02
saschafcu saschafcu ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Vielen Dank Aquintos.

Ich wünsch dir ebenfalls mein aufrichtiges Beileid, zumal euer Unglück nicht viel länger her ist als Unseres.
Natürlich haben wir keinen Einfluss darauf, aber ab und zu überlegt man dann doch, ob man nicht öfter mal zur Vorsorge gehen sollte. Vielleicht wäre es dann rechtzeitig entdeckt worden. Aber hätte, wenn und aber, rückgängig zu machen ist es ohnehin nicht mehr. Es sollte für mich nur ein warnendes Beispiel sein.

Deine Gedanken mit den alten Menschen kenn ich nur zu gut, aber ich gönne es jedem anderen, so alt wie es nur geht zu werden und dabei die Lebensqualität zu wahren.
Ich kenne aber auch die andere Seite, da meine Mutter in einem Seniorenheim arbeitet. Dort wollen die Leute teilweise einfach nicht mehr leben, weil die Lebensqualität nicht mehr gegeben ist und diese Leute werden teilweise 100 Jahre oder älter.

Unsere erste Klinik war wie erwähnt ebenfalls nicht gerade ein Glücksfall, deshalb haben wir uns eine Andere gesucht, wo man meinem Vater zwar auch nicht mehr helfen konnte (was wohl keine Klinik dieser Welt geschafft hätte), aber wo man ihm wenigstens menschlich eine angenehme Zeit ermöglichte.

Liebe Grüße zurück

Sascha
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  #11  
Alt 08.06.2012, 19:23
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Eine kurze Leidenszeit mit einem Lungenkrebs

Zitat:
Zitat von saschafcu Beitrag anzeigen
.... wo man meinem Vater zwar auch nicht mehr helfen konnte (was wohl keine Klinik dieser Welt geschafft hätte), aber wo man ihm wenigstens menschlich eine angenehme Zeit ermöglichte.
Das ist das Wichtigste überhaupt. Und das ist einfach wunderschön. Auch mein Vater wurde vis zum Schluss (es war ja nur Montag Nachmittag bis Mittwoch Morgen) wie ein MENSCH behandeld. Er wurde gewaschen, umgezogen, eingecremt, gestreichelt.... und nicht nur als ein Sterbender betrachtet. Er verweigerte bereits das Essen seit Montag Morgen, dennoch wurde jedesmal gefragt ob er nicht doch etwas möchte.

Und das beruhigt mich. Das Wissen dass es Menschen gibt die ihren Job gut machen. Und diese Gewissheit tröstet mich sogar. Alleine zu Hause hätten wir das nie so Klasse hinbekommen!!!

Inzwischen kann ich mit einem Lächeln an viele Situationen zurückdenken. Ich rede laut mit meinem Papa - einfach so. Und es tut gut. Und ich freue mich inzwischen auf ein Wiedersehen, und dann werde ich ihm viel zu berichten haben :-) Unsere Väter sind erlöst. Kein Schmerz, Kein leid.

Ich mag dazu eine Bibelstelle die mir eine gute Freundin übersandt. Offenbarun 21:4

und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Alte ist vergangen.

Klar, manchmal weine ich auch noch. Aber es scheint zu stimmen, dass es irgendwann erträglicher wird. Gönnt ihm die Ruhe die er nun hat :-)

Gruß
Michaela
__________________
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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