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  #1  
Alt 01.05.2010, 11:13
Benutzerbild von Kugelblitz
Kugelblitz Kugelblitz ist offline
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Standard Ne tierische Angst!

Hallo zusammen!

Am Montag hatten mein Mann und ich unseren Kennenlerntag (vor 13 Jahren).
Wollten nur mal noch schnell zur Klinik, um den Befund zu erfragen, bevor wir uns einen schönen Abend machen wollten. Daraus wurde leider nichts.
Ich erhielt die Diagnose Brustkrebs.
Das war erschütternd für uns Beide.
Ich habe zwei invasive Carzinome in der linken Brust (3 cm und 1,5 cm).
Hatte zum Glück gleich diese Woche schon Termine zum Torax-Röntgen und Knochenszyntigramm. Zum Glück sind Lunge und Knochen frei von Metastasen.
Nun fehlt noch das Leber-Ultraschall. (Termin erst nach der OP).
Am 06.05. habe ich nun einen Termin zur Lymphknoten-Markierung, anschliessend werde ich gleich in der Klinik Stationär aufgenommen und für
den nächsten Tag habe ich schon den OP-Termin.
Das geht alles so schnell. Ich weiss noch nichts über Grading und hatte noch keine Behandlungsbesprechung, da wohl noch weitere Laborergebnisse fehlten. Ob ich vor oder nach der OP Chemo bekomme wollte man mir noch sagen. Frage mich nur wann. Werde am Montag mal dort anrufen und um ein Informationsgespräch bitten.
Das macht mich sehr unsicher.
Das ganze hat mir den Boden unter den Füssen weggerissen.
Es kam mir vor wie im falschen Film, so als ob es gar nicht um mich ginge.
Erst jetzt wird mir so langsam klar, was da alles auf mich zu kommt und ich habe fürchterliche Angst. Vor der OP, davor zu Sterben und vor allem vor
der Chemo. Man hört so viel über die schlimmen Nebenwirkungen. Weiss dass es jeder anders verträgt aber ich bin eh immer so empfindlich mit allem.
Meine Familie versucht zwar mir eine Stütze zu sein aber ich habe das Gefühl denen ist das auch noch gar nicht so bewusst oder sie Verdrängen das Ganze.
Meine Mutter redet sich ein, da ja keine Metastasen auf Lunge und in den Knochen waren, geh ich mal kurz in die Klinik, lass mir die Tumore rausschneiden, bekomme ein bisschen Chemo und ich werde als geheilt entlassen. Mein Mann(der liebste der Welt) denkt ähnlich aus Selbtschutz. Er redet nur ungern über das Thema, weil es ihn so sehr belastet. Mein Vater und mein Bruder lassen das ganze gar nicht so nah an sich dran, weil sie nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Meine Schwägerin, die selbst in einer Arztpraxis arbeitet, hat immer ein offenes Ohr für mich und auch ein befreundetes Pärchen von uns steht mir ganz lieb zur Seite, wofür ich sehr dankbar bin, doch ich möchte niemanden damit belasten, weil ich weiss, dass es für Aussenstehende auch nicht so angenehm ist damit umzugehen. Ich sage immer, dass es mir gut geht und weine manchmal im Stillen, wenn ich alleine bin. (Wäre gerne so stark, wie ich vorgebe zu sein.)
Ich bin nun diesem Forum beigetreten, weil ich denke, dass ich mit Frauen die das Gleiche durchmachen, besser über Aengste und Erfahrungen sprechen kann und vielleicht auch hilfreiche Tipps erhalten und ev. später auch weitergeben kann.
Habe gesehen, wie ihr euch hier gegenseitig Kraft gebt und das finde ich toll.
Liebe Grüsse an Alle
Kugelblitz
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  #2  
Alt 01.05.2010, 12:00
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cebulon cebulon ist offline
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Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo Kugelblitz,
ich kann Deine Situation sehr gut verstehen, vor knapp einem Jahr war ich genau in derselben Situation: Ich bekam die Diagnose und hatte gar nicht damit gerechnet. Brustkrebs, das hatten doch die anderen (alleine 2 in meinem Bekanntenkreis), ABER ICH DOCH NICHT!
Und dann kam die Diagnose. Ich hatte damals noch keine Szintigrafie, MRT, CT gemacht und wusste demnach gar nicht, ob der Krebs metastasiert ist. Da dachte ich auch: werde ich in drei Monaten tot sein? Der Tumor hatte sich nämlich sehr rasch vergrößert und ich hatte keine Ahnung, wie Krebs ist. Dabei hatte ich noch soviele Pläne, der KRebs hat mir überhaupt nicht "gepaßt".
Dann stand ich vor dem "Therapieberg"
Vor der Chemo dachte ich auch
Zitat:
Zitat von Kugelblitz Beitrag anzeigen
Man hört so viel über die schlimmen Nebenwirkungen.
und dachte an Dauerkotzen und daran, dass ich bettlägerig bin, Schmerzen habe und am Tag maximal 100 m gehen kann.

Und es kam anders! Von den 5 Therapien, die ich bekomme(n habe), ist die Chemo mit Abstand die schwerste, aber Du kannst sie auch überstehen. Natürlich kannst Du gegen viele Nebenwirkungen nicht ankämpfen, aber Du kannst sie verringern, ganz besonders durch BEWEGUNG, BEWEGUNG, BEWEGUNG.
Ich weiß, bei jeder wirkt die Chemo anders, aber ich habe immer schon viel Ausdauersport gemacht und da habe ich eben diese Einstellung "wenn ich fix&fertig bin und noch 40 km bis nach Hause radeln muss, dann muss ich da durch..." und so habe ich es auch gemacht. Ich habe mich aufgerappelt und mir einen Schubs gegeben -- und es ging! Natürlich ist eine Chemotherapie absolutes "Antidoping" aber es geht schon noch einiges, ausgedehnte Spaziergänge, kürzere Fahrradtouren und Bergwanderungen, Kurzreisen etc.
Du wirst Deinen Weg finden! Gegen diverse "kleinere" Nebenwirkungen wie Blasen an den Füßen, komischen Geschmack im Mund oder trockene Schleimhäute wirst Du im Laufe der Zeit Deine Mittelchen finden -- Anregungen bekommst Du auch hier.

Drandenken: Eine Chemo geht vorüber und sie dient dazu, dass Du gesund wirst!!! Ich habe nie gesagt "Scheiß Chemo", sondern sie immer meine "Giftkur" genannt, da sie das ja ist. Einerseits Gift für die schnellwachsenden Zellen, andererseits eine Heilung vom Tumor.

Ich wünsche Dir bei Deinem Therapieweg, der sehr lang sein wird, alles, alles Gute!!!

Liebe Grüsse, Carola
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  #3  
Alt 01.05.2010, 12:04
Benutzerbild von Schiedel
Schiedel Schiedel ist offline
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Standard AW: Ne tierische Angst!

hallo kugelblitz,

ich hatte dir gestern schon geschrieben. kann den thread aber gar nicht mehr finden,verblüfftguck.
na egal.da ich nicht weiß, ob du meine antwort gelesen hast scheib ich nochmal.
auf jeden fall weiß ich wie es dir geht.ich fühle mich auch gerade ein wenig kopflos. am 19.04. habe ich erfahren das ich genau wie du 2 tumore in der linken brust habe. auch bei mir war das knochensinti,lunge, leber gut.allerdings ist es bei mir schon das zweite mal(2008).damals brauchte ich aber keine chemo,nur bestrahlung und zoladex.
die beiden letzten tage flossen bei mir immer wieder die tränen. wir sollten uns nicht unserer ängste schämen und so tun, als ob das alles ein kinderspiel ist.
vielleicht müssen wir uns sagen, das es so viele hier überstanden haben, also schaffen wir das auch.
ich drück uns beiden ganz fest die daumen.

liebe grüsse

Schiedel
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  #4  
Alt 01.05.2010, 15:25
Benutzerbild von meredith
meredith meredith ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo Kugekblitz!

Ich finde es gut dass du hier bist! Herzlich Willkommen!

Ich bin auch erst seit ner Woche hier. Was ein Schock! Aber in der Woche hier hab ich schon gemerkt, wie gut es tut, sich mit Menschen auszutauschen, die aus eigener Erfahrung wissen wie es einem geht. So toll das Umfeld auch ist, keiner kann nachfühlen wie es dir geht, auch wenn sie sich sehr viel Mühe geben.
Genieße einfach beides: dein tolles Umfeld mit all der Hilfe, die sie dir bieten und hier im Forum kompetente Ansprechpartner, denen du alles erzählen kannst aber vieles nicht erklären musst, weil sie es eh schon kennen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für deinen Weg.

Liebe Grüße

Meredith
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  #5  
Alt 01.05.2010, 21:24
Tanja1968 Tanja1968 ist offline
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Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo Kugelblitz,

lass´ dich erst mal in den Arm nehmen!
So eine Diagnose ist ein Schock und auch wenn sie bei mir schon vor einem Jahr war, so kann ich mich noch sehr gut an die Gefühle erinnern, die ich damals kennenlernen musste.
Auch ich hatte furchtbare Angst vor dem Sterben, glaubte, nicht mehr lange leben zu dürfen. Nun, was soll ich sagen, die Angst kommt immernoch wieder, aber sie verändert sich. Und auch die Lebensfreude kann wieder kommen!
Alle Frauen hier haben das erlebt und wie du siehst, geht es vielen wieder gut!
Jede hat natürlich eine eigene Strategie, mir half damals das Forum sehr und ich habe hier sehr viele wertvolle Menschen kennenlernen dürfen!
Wie du schon richtig schreibst, haben Außenstehende oft Schwierigkeiten, sich in die Gefühlslage einer Betroffenen hinein zu versetzen. Wie auch? Wenn einige glauben, dass nach der Entfernung des Tumors doch alles wieder in Butter ist, so ist das oft ein Selbstschutz. Denn sie können (und wollen) sich einfach nicht mit dem Schmerz, der einen betrifft auseinandersetzen. Trösten sich mit den Worten, die sie an dich richten, eigentlich nur selbst. Letztlich sind sie auch überfordert.
Wende dich an die, die dir gut tun. Auch wirst du sehen, dass deine Gefühle sich ändern werden. Sie reichen von Todesangst, über Wut, Panik, Trauer und und und..... aber eines Tages wirst du wieder feststellen, wie neuer Lebensmut, Freude und Genuss am Leben auch wieder in deinen Alltag einkehren werden!
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht!
Alles Liebe Tanja
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  #6  
Alt 01.05.2010, 21:55
Benutzerbild von Kugelblitz
Kugelblitz Kugelblitz ist offline
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Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo ihr Lieben,
ich Danke euch von ganzem Herzen für die lieben Worte.
Das macht mich stark und auch ich werde das schaffen.
Auch Dir Meredith alles Gute.
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  #7  
Alt 01.05.2010, 22:19
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reni30 reni30 ist offline
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Beiträge: 588
Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo Kugelblitz,

ich kann mich nur anschliessen und bestätigen, dass das Forum viel Hilfe bietet und wir mit vielen Ängsten und Zweifel nicht mehr alleine sind.

Natürlich wirst du es schaffen!!! Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Liebe Grüsse
reni
__________________
3x FEC und 3x DOC geschafft
_________________________________________
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin)
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  #8  
Alt 02.05.2010, 09:19
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Anke63 Anke63 ist offline
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Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo Kugelblitz,
der Umstand dessen, weshalb man auf diese Seite stößt ist nicht sehr toll, aber
das schöne hier ist, dass alle wissen wovon sie schreiben. Als Betroffene sieht man ja einiges anders als nicht Betroffene und man erhält wertvolle Tips. Sind alle total nett und hilfsbereit. Mir hilft es ungemein, mich hier austauschen zu können.
Also Kopf hoch, du schaffst das auch. Der Gedanke an den Tod hat uns am Anfang alle gefangen, aber ich für meinen Teil, habe schon ganz schön losgelassen, da mich mein "Taliban" nicht umbringt. Dem zeige ich wo der Hammer hängt!

Sei weiterhin stark und versuche dein Wochenende positiv zu verbringen.

Herzlichst Anke
__________________
Diagnose:
Mammakarzinom rechts
cT3;G2-3, pN1a (1/2); L1; cM1
Lymphknotenbefall
Lebermetastasen

Der Gesunde hat viele Wünsche,
der Kranke nur einen!
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  #9  
Alt 02.05.2010, 14:12
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Kugelblitz Kugelblitz ist offline
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Standard AW: Ne tierische Angst!

Liebe Anke 30
Liebe reni 63

Danke für die liebe Antwort.
Ich bin froh hier zu sein und mich mit so lieben Frauen, die auch
den Mist durchmachen müssen, austauschen kann.

Danke (auch an die anderen) dass ich so herzlich aufgenommen wurde.

Einen schönen Sonntag noch wünscht
Kugelblitz
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  #10  
Alt 02.05.2010, 19:28
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Ort: Schweden Kolmården
Beiträge: 1.053
Standard AW: Ne tierische Angst!

Hallo Kugelblitz,
auch wenn der Anlass nicht schön ist , heisse ich dich hier willkommen!
Ich fiel erst nach abschluss der therapie in ein Loch und fand das Forum.
Es hat mir viel geholfen. Mit meinem Mann kann ich bis heute noch nicht richtig drüber sprechen und auch sonst findet man nicht so viele im Freundeskreis, die wissen wovon man spricht.
Aber hier hat man Frauen, die das Gleiche mitgemacht haben und immer ein offenes Ohr haben.
Ich wünsche dir viel Kraft für alles, was nun vor dir liegt.
Ängel
__________________
Ängel
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