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Alt 04.07.2001, 12:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hoch und Tiefs

Hallo alle zusammen,
habt Ihr einen Rat, mit den Hoch´s und Tief´s umzugehen? Ich habe Angst, nicht stark genug zu sein u. bemühe mich die ganze Zeit, meinen Eltern Mut zu machen. Doch mein Akku entlädt tagsüber mind. 200% u. ich habe das Gefühl, er läd sich nachts mit max. 50% wieder auf.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht jammern!!!!! Ich hoffe, jemand hat eine Idee für mich, stark zu sein! Mein Papa hat schreckliche Angst, macht sich zudem sorgen, wie im Ernstfall meine Ma ohne ihn klarkommt; meine Ma "funktioniert" derzeit - so sagt sie selbst - um nicht die Nerven zu verlieren; hat Angst, daß mein Pa leidet - u. natürlich davor, daß er nach 38 J. Partnerschaft weg ist. Ich habe Angst davor, daß mein Pa leidet, den Kampf aufgibt, meine Ma traurig ist, wir ohne ihn sind /ich meinen Helden, der Probleme immer in den Griff bekommen hat, verliere u. ich versuche möglichst viele Infos für meinen Pa zu bekommen, versuche die Fassung nicht zu verlieren und für uns alle 3 positiv zu denken u. bin
so ratlos. Sorry, daß ich mich so ausheule - sitze gerade in einem tiefen Loch.
Aber heute gibt´s eine neue Bronchoskopie bei meinem Pa, dann wird geprüft, ob in der Rippe Metastasen sind u. wie behandelt wird. Ich freue mich, daß endlich etwas passiert und wünsche mir so sehr, helfen zu können!
Übrigens hat er das Mistel-Präparat wieder abbestellt, nachdem die Onkolgin ihm gesagt hat, das es nicht besonders hilfreich wäre. Aber natürlich entscheidet er solche Dinge selbst u. ich will es ihm nicht aufzwingen - habe nur gedacht, es wäre gut um ihn zu stärken.
Bitte versteht meinen Beitrag nicht falsch - ich will kein Mitleid, hoffe einfach nur auf Reaktionen.
Euch allen wünsche ich alles erdenklich Gute, viel Kraft u. viele positive Erlebnisse!!!
Liebe Grüße, Claudia
claudiakons@gmx.de
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  #2  
Alt 04.07.2001, 15:20
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hoch und Tiefs

Hallo Claudia,
ich befinde mich in einer ähnlichen Situation wie du und die "perfekte" Lösung mit den absolut verständlichen Tiefs gibt es meiner Meinung nach nicht.
Irgendwie müssen die eigenen Gefühle ja auch mal raus, die ganze Zeit kann man nicht stark sein.
Dass Du Angst hast um deinen Papa ist klar, aber versuche nicht zu weit zu denken, wie deine Mutter ohne ihn leben soll etc.
Er ist ja schliesslich noch da.
Ich habe bei meinem Vater festgestellt, dass es ihm die meiste Kraft gibt, wenn man bei ihm ist, ob nun persönlich oder auch in Gedanken. Und dass er weiss, dass er jederzeit reden kann.
Wir reden mittlerweile aber auch wieder über viele andere Dinge, die nicht den Krebs betreffen.
Ich konnte mich zum Beispiel nicht beherrschen und habe auch ständig vor ihm geheult und dann haben wir zusammen geheult, aber letztendlich hat uns das noch viel näher gebracht.
So wie du es machst, ist es genau richtig, du bist für deine Eltern da und das ist das Allerwichtigste.
Ich habe auch meist für andere, alltägliche Sachen keinen Sinn und das raubt einem auch die Kraft.
Triff Dich trotzdem mit deinen Freunden, damit du auch schonungslos über deine Ängste reden kann und vielleicht auch mal wieder ein bisschen lachen kannst.
Auch wenn sich die Situation nicht veändert, hilft es doch.
Ich bin mir sicher, dass man in so einer Situation viel stärker ist als man je angenommen hat.
Aber wenn der Akku sich nicht wieder auffüllt, musst du auch an dich denken, die Kraft kommt letztendlich wieder deinem Papa zu gute.
Viele liebe Grüsse, alles Gute für dich und deine Familie, Dagmat
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