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  #1  
Alt 23.05.2014, 00:37
KleineFamilie KleineFamilie ist offline
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Standard Papa hat BSDK

Hallo ihr Lieben,

ich betrete hier für mich absolutes Neuland mit diesem Thema...

Kurze Zusammenfassung der letzten zwei Wochen. Eine lange Zusammenfassung habe ich eben schon mal geschrieben, nur leider war plötzlich mein ganzer Text weg, worauf ich beschlossen habe mich kürzer zu fassen.

Mein Papa (70) hatte schon mehrere Monate Bauch- und Rückenschmerzen. Die Hausärztin fand nichts, vermutete es kommt von der Psyche.
Erst als hohes Fieber (über 40 Grad) hinzukam überwies sie, nachdem das Fieber sich eine Woche nicht senken ließ und mein Papa jede Nacht an lästigem Nachtschweiß litt, an einen Internisten. Das war letzte Woche Montag, 12.05.2014. Der Internist fand „etwas“ an der Leber und veranlasste dass mein Vater sofort in die Klinik kam.

Dort wurde zuerst einmal versucht das Fieber durch Infusionen mit Gabe von Antibiotikum in den Griff zu bekommen, was aber leider nicht gelang. Dann kompletter Check, Blut, CT und Punktion der Leber, hier wurde jedoch ein Befall ausgeschlossen.

Diesen Montag dann die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs Hmm, hatte ich noch nie bewußt gehört...
Mein Papa meinte nur „google mal“. Was ich seitdem Tag und Nacht mache und was mir den Boden unter den Füssen wegzieht. Und je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt umso mehr erfährt man wer im weiteren Umfeld, z.B. in unserer Stadt, unter dieser Krankheit gelitten hat.

Dienstag gleich erste Chemo mit Gemcitabin. Einen Tag danach (also gestern) war mein Papa fieberfrei, wie immer positiv gestimmt und hat das erste mal eine Kleinigkeit gegessen. Ich war etwas beruhigt.

Dann wieder ein Schock, heute erneut über 40 Fieber.
Morgen wird wieder nach der Ursache geforscht.

Mir schwirrt soviel durch den Kopf.
Woher kommt dieses Fieber?
Als ich Papa gefragt habe ob er operiert wird meinte er nur dass man diesen Krebs nicht operiert. Hmm, hat man ihm das so erzählt? Über Prognosen und Verlauf weiß er nichts, er meint nur „Es gibt nur zwei Wege.“. In den letzten zwei Wochen hat er 11 Kilo verloren...

Leider kann ich nicht mit dem Arzt reden, mein Papa möchte das nicht und ich akzeptiere das, wenn ich es auch nicht verstehe. Vielleicht hat er da einfach Angst dass mir gesagt wird dass die Zeit absehbar ist und ich mich ihm gegenüber dann anders verhalte. Ich weiß es nicht...

Oh je, was für eine besch... Krankheit, ich weiß wirklich nicht was auf mich zukommt und wie ich damit umgehen soll.

Vielen Dank für’s Lesen und eventuelle Tipps.

Geändert von KleineFamilie (23.05.2014 um 00:49 Uhr)
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  #2  
Alt 23.05.2014, 14:17
naku naku ist offline
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Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo,

ich weiß selber, wie schlimm es ist, wenn der eigene Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs hat. Bei meinem wurde dieser vor gut einem Jahr diagnostiziert, dann auch erst Chemo, anschließend konnte er operiert werden und ist nun seit Ende August 2013 krebsfrei

Mit einer Chemotherapie zunächst anzufangen ist sicher nicht der schlechteste Weg, der beste ist natürlich aber zu operieren, insofern das möglich ist. Aber das müssen die Ärzte entscheiden. Blöd ist natürlich dann in deiner Situation, dass es mir scheint, dass du selbst gar nicht so viele Informationen hast?! Gibt es denn sonst jemand in deiner Familie, der mit zu den Arztgesprächen geht, z.B. deine Mutter? Bei meinem Vater war es nämlich der Fall, dass er oftmals gar nicht alle Informationen des Arztes aufnehmen konnte, da der Schock einfach zu tief saß. Deswegen ist es sicher immer ganz sinnvoll, wenn noch eine zweite Person mit dabei ist. Eine gute Idee wäre es sicher auch noch, sich mit den nationalen Pankreaszentren in Verbindung zu setzen, falls ihr das nicht schon getan habt, eine zweite Meinung schadet schließlich nie.

In Bezug zu deinen Google-Recherchen hast du sicherlich nichts allzu erfreuliches lesen dürfen. Du musst dir diesbezüglich aber auch vor Augen halten, dass viele der Beiträge bereits 2 Jahre und älter sind und die Medizin natürlich entsprechend weiter fortgeschritten ist und es neue Möglichkeiten und Erkenntnisse gibt. Ein Arzt hat mal zu meinem Vater gesagt, dass wenn der Krebs 2 Jahre früher diagnostiziert worden wäre, sie sicher nicht allzu viel für ihn hätten tun können, 2013 gab es allerdings schon wieder ganz andere Möglichkeiten, um ihm zu helfen.

Das mit dem Fieber kann ich dir auch nicht wirklich erklären. Oftmals ist Fieber aber immer ein Zeichen für einen Infektionsherd im Körper, kann nun aber inzwischen auch mit der Chemo zusammenhängen, die ja auch alles im Körper durcheinander wirft. Aber das sind auch alles nur Vermutungen, am besten noch einmal mit dem Onkologen bzw. zuständigen Arzt abklären.

Bis dahin erst einmal alles erdenklich Gute für dich und deinen Vater.

Viele Grüße
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  #3  
Alt 24.05.2014, 15:02
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo kleine Familie!

Es tut mir sehr leid das dein Papa an BSDK erkrankt ist!
Eigentlich wäre es von Vorteil, wenn jemand in eurer Familie mit den Ärzten reden könnte. Da du ja selbst auch zusammen mit deinem Papa googeln solltest! Es ist wichtig zu wissen wo genau der Tumor sitzt um die bestmögliche Therapie zu finden. Eventuell ist sogar eine op möglich! Ich würde versuchen den Papa davon zu überzeugen, das du mit dem Arzt reden könntest!

Meine Mama bekommt seit März gemcitabin und hat einen Tag danach immer Fieber gehabt! Jetzt nimmt sie schon vorsorglich Fiebersenkende Tabletten!
Also könnte die Ursache für das Fieber die chemo sein!

Ich wünsche euch sehr das die optimale Therapie gefunden wird und sie bei deinem Papa anschlägt!
Noch ein kleiner Tipp googeln würde ich sein lassen, habe ich zum Anfang der Diagnose auch gemacht und wurde dadurch noch viel mehr verunsichert! Lese hier lieber im Forum du wirst auf viele deiner Fragen antworten finden!

Alles liebe mausi
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  #4  
Alt 25.05.2014, 00:30
KleineFamilie KleineFamilie ist offline
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Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten und auch die positiven Worte und Erfahrungen!
Das hat mir gezeigt dass man die Hoffnung nicht aufgeben sollte...

Hier noch einiges zu dem was ihr geschrieben habt:
Meine Eltern sind seit Jahrzehnten geschieden, von daher bin ich die einzige Angehörige die mein Papa hat. Er hat ein Freundin, und ich muss sagen, sie kümmert sich sehr liebevoll um ihn, natürlich ist auch sie von der Situation überrollt worden und überfordert. Ich bin so froh dass sie nicht mit Computern umgehen und nicht googeln kann, das würde sie vollkommen aus der Bahn werfen. Sie ist jeden Tag zweimal bei ihm, was mir leider nicht möglich ist, ich muss etwas weiter fahren und bin alleine mit zwei Kindern.

Gestern wurde meinem Papa vom Professor gesagt dass er ein „schwer kranker Mann sei“ und die Krankheit unheilbar. Papa meinte 15 Ärzte standen um sein Bett und warfen mit ihren medizinischen Ausdrücken um sich. Die Aussage des Professors hat er vorher wohl noch nicht so recht wahrhaben wollen oder er wusste es bereits und wollte halt einfach nichts sagen. Heute habe ich erfahren dass es in der Leber bereits Metastasen gibt. So allmählich kleckern Infos zu mir, aber viel zu spärlich.

Das Fieber kann allerdings nicht von der Chemo kommen, das hatte er ja schon drei Wochen vorher und es war der Grund dass man den BSDK fand, ich denke dass es daran liegt dass die Organe befallen sind und sich wehren. Ich weiss nicht ob ich mich richtig ausdrücke, fünf Tage nach Bekanntgabe der Diagnose ist man mit den Fachwörtern noch nicht so bewandert...

Naku, deine Geschichte habe ich ihm erzählt, ich freue mich ehrlich für dich dass dein Papa es geschafft hat. Aber er vertraut mehr auf die Worte der Ärzte „Diese Krankheit ist unheilbar.“ .
Und es schien mir als ob er garnicht möchte dass ich so etwas erzähle.

Wenn ich nur mehr Infos über seine Tumorklassifikationen hätte, wie du liebe Christel sie mir aufgelistet hast.

Morgen fahre ich wieder zu ihm, mal sehen ob ich noch etwas mehr herausfinden kann. Auf jeden Fall werde ich ihm wieder Hoffnung machen, auch über andere Dinge als Krankheiten reden und ihm klar machen dass ich immer für ihn da sein werde.
Leider „darf“ ich ja noch immer nicht mit den Ärzten reden, und ich denke das wird sich so schnell auch nicht ändern. Ich werde mir Stück für Stück die Infos zusammensuchen müssen, aber ich respektiere den Wunsch meines Papas.

Ich wünsche euch allen dass ihr und eure Angehörigen es schafft diese Krankheit zu besiegen oder sie zumindest so verläuft dass ihr noch eine schöne Zeit habt.

Mir fehlen gerade die Worte...

Nochmals vielen Dank für die Antworten und einen schönen Sonntag,
Heike

Geändert von KleineFamilie (25.05.2014 um 00:33 Uhr)
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  #5  
Alt 18.06.2014, 14:24
KleineFamilie KleineFamilie ist offline
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Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo ihr Lieben,

sitze gerade bei meinem Papa in der Klinik...

Bin so traurig, gerade hat der Arzt gesagt dass es zu Ende geht in den nächsten Stunden

So schnell, Diagnose 21.05.2014, ich kann es nicht begreifen.

Er hat keine Schmerzen, bekommt Morphin, kann auch nicht mehr reden, sieht mich aber noch und nimmt mich wahr. Hoffentlich schaffe ich das.

Hab soviel hier gelesen, danke für all die Infos die ich mir hier holen durfte.
Ich wünsche euch viel Kraft.

Mausi, dir alles Liebe für die nächsten Tage.

Heike
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  #6  
Alt 18.06.2014, 19:51
djkprinz djkprinz ist offline
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Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo Heike,

Ich wünsche dir alle Kraft dieser Welt.

Liebe Grüße Heike
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  #7  
Alt 20.06.2014, 00:18
KleineFamilie KleineFamilie ist offline
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Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo ihr Lieben,

mein Papa hat es geschafft…

Heute morgen um 8.05 Uhr durfte er einschlafen.

Es war eine schlimme Nacht. Gegen halb zwei veränderte sich seine Atmung, es hörte sich an wie ein ständig brodelnder Wasserkocher . Ich habe die Schwester informiert und sie meinte dass das kein gutes Zeichen ist. Die Dosierung der Morphingabe wurde erhöht. Seine Augen waren ständig auf, allerding waren die Pupillen nicht zu sehen. Er musste schwer atmen. Der Körper voller Wasser, ein trauriger Anblick.

Morgen um sieben kam der Arzt und meinte dass er bald erlöst sei. Die Organe werden versagen
Wir haben unter die Decke auf seine Beine geschaut, konnten bereits eine blaue Marmorierung erkennen.
Das Ganze ging bis kurz nach acht Uhr. Ich hatte meine Hand unter seine Hand gelegt, plötzlich hörte er auf zu atmen. Dann noch zweimal kurz Luft geholt und er hörte auf. Einfach so, ganz ruhig... Ich bin weinend rausgerannt, die Schwester wusste sofort was passiert war. Sie kam und fühlte den Puls, nicht mehr vorhanden. Erlöst! Sie meinte ihm ist soviel erspart geblieben, alles war voller Metastasen...
Seine Freudin und ich standen fassungslos da, und das obwohl wir es ihm die ganze Nacht gewünscht haben dass er erlöst wird. Wir haben ihm auch gesagt dass wir ihn lieben und dass er gehen darf.

Warum nur? Vier Wochen nach der Diagnosestellung.
Er war so lebensfroh, hatte noch soviel vor, wollte aufhören zu arbeiten und leben, und dann so etwas.

Kurz vor seiner Erkrankung meinte er noch dass er sich freut wenn es warm ist und er zu uns kommen kann, im Garten vor unserem neuen Gartenhäuschen mit einem Stuhl sitzen und Kaffee trinken.
Ich habe heute Nachmittag einen Liegestuhl vor das Gartenhäuschen gestellt, am Kirschbaum daneben Kirschen gepflückt und mit ihm geredet dass er es sich gemütlich machen soll. Mein Kleiner meinte ganz erstaunt „Opa ist doch tot.“. Ich habe ihm dann geantwortet dass Opa vielleicht als Engel darauf sitzen mag. Das war ihm dann doch etwas suspekt, er ist noch zu klein. Aber für mich ein schönes Gefühl den Stuhl da draussen zu wissen, und ich werde ihn auch noch eine Zeit da stehen lassen...

Mir fehlen echt die Worte, ich schaue die ganze Zeit auf die Uhr und denke jedesmal "das war der letzte Tag an dem mein Papa lebte"...
Papa, ich liebe dich und ich hoffe es dir gut wo du jetzt bist

Euch allen hier im Forum wünsche ich von ganzem Herzen viel Kraft, ich werde oft hier reinschauen.

Schlaft gut!
Heike
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  #8  
Alt 20.06.2014, 00:22
naku naku ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: Papa hat BSDK

Hallo Heike,

es tut mir furchtbar Leid für dich, dass es nun so schnell zu Ende zu gehen scheint. Für diese schwierige Zeit wünsche auch ich dir viel Kraft und eine starke Schulter zum Anlehnen.

Viele Grüße
Nadine
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  #9  
Alt 24.06.2014, 10:28
hm maria hm maria ist offline
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Ort: niederlande
Beiträge: 335
Standard AW: Papa hat BSDK

liebe heike!

habe erst jetzt deinen beitrag gelesen, mein mitgefühl tut mir sehr leid das es so schnell gegangen ist. will dir und deiner familie viel kraft schicken. für die kommende zeit,
lg maria
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bauchspeicheldrüsenkrebs, fieber


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