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  #1  
Alt 24.07.2011, 22:17
mpham89 mpham89 ist offline
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Registriert seit: 24.07.2011
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Beiträge: 2
Standard Grundlegendes: Rente

Guten Abend allerseits,

ich fasse mich kurz: Ich brauche dringend eure Hilfe! In den letzten 30 Tagen hat sich das Leben meiner Familie komplett verändert. Bei meinem Vater wurde Krebs diagnostiziert (Hauptherd Lunge, Metastasierung im Gerhin). Er wurde bereits am Kopf operiert. Derzeit läuft eine Strahlentherapie, in ca. 2 Woche ist dann die Chemo angesetzt.

Allgemeine Enschätzung der Experten im KKH: Lebenserwartung bei ca. 1 Jahr.

Ich habe leider nicht viel Erfahrung im Bereich Rente/Versicherungen. Könnt ihr mir sagen, welche Möglichkeiten mein Vater in diesem Fall hat? Kann er eine Frührente oder ähnliches beantragen?

Ich bedanke mich schonmal recht herzlich!

Viele Grüße
Michael
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  #2  
Alt 24.07.2011, 23:02
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Registriert seit: 08.04.2009
Beiträge: 2.241
Standard AW: Grundlegendes: Rente

Lieber Michael!

Herzlich willkommen im Forum! Auch wenn der Anlass hier zu schreiben ein sehr trauriger ist. Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen.

Wenn Dein Vater in einem Angestelltenverhältnis arbeitet, dann erhält er zunächst für 6 Wochen die Lohnfortzahlung seines Arbeitgebers, dem schließt sich die Krankengeldzahlung der Krankenkasse an. In Deutschland kann man insgesamt 78 Wochen Krankengeld erhalten, darin sind die 6 Wochen Lohnfortzahlung enthalten.

Bei den meisten Menschen ist das Krankengeld höher, als eine Erwerbsminderungsrente. Deshalb hat es gerade zu Beginn der Krankheit keinen Sinn, eine Rente zu beantragen. Meistens melden sich die Krankenkassen (gesetzlichen Krankenkassen) bei ihren Versicherten, wenn sie längere Zeit erkrankt sind. Grundsätzlich kann die Krankenkasse niemanden dazu zwingen, eine Rente zu beantragen.


In Deutschland gilt der Grundsatz "Rehabilitation vor Rente", dies bedeutet, dass erst alle Möglichkeiten der Wiederherstellung der Gesundheit ausgeschöpft werden müssen, ehe eine Rente in Betracht gezogen wird.


Die Krankenkasse zahlt während des Krankengeldbezugs Beiträge zur Rentenversicherung. Jeder Monat, für den Beiträge gezahlt werden, erhöht den Rentenanspruch.

Bei jemanden, der selbstständig ist, kann die Situation eine ganz andere sein.

Es ist sinnvoll beim Versorgungsamt einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Er verbessert den Kündigungsschutz und bringt auch einen Steuervorteil. Denn im Zusammenhang mit der Krankheit hat man höhere Aufwendungen, die dadurch etwas aufgefangen werden. Ich habe gelesen, dass Du aus München kommst, auf den Webseiten der Stadtverwaltung ist der zuständige Ansprechpartner zu finden.

Die Deutsche Krebshilfe hat im Rahmen der "Blauen Ratgeber" einen "Wegweiser zu Sozialleistungen" herauasgegeben, er kann kostenfrei als Brochüre bestellt werden oder ist als Download erhältlich. Schau mal bitte unter diesem Link nach:http://www.krebshilfe.de/material-fuer-betroffene.html

Heft 040"Wegweiser zu Sozialleistungen"

Zitat:
Allgemeine Enschätzung der Experten im KKH: Lebenserwartung bei ca. 1 Jahr.
Lieber Michael, kein Mensch lebt in Statistiken, auch der größte Experte weiß nicht, wie lange jemand mit der Diagnose Deines Vaters noch leben wird! Es gibt im Lungenkrebsforum viele User, die alle bisherigen Prognosen überlebten und denen es nicht schlecht geht.

Bitte verbringt so viel Zeit wie möglich mit Eurem Vater, auch wenn es manchmal schwierig sein wird!

Ich hoffe, dass ich Dir mit meinen Zeilen ein Stück weiterhelfen konnte.

Für die kommende Zeit wünsche ich Euch viel Kraft!

Tschüß!

Elisabethh.
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  #3  
Alt 25.07.2011, 21:28
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 1.231
Standard AW: Grundlegendes: Rente

Hallo Michael,

dasWichtigste ist jetzt, dass Ihr Eurem Vater die Unterstützung gebt, die er benötigt.
Genau so wichtig ist, dass Ihr Euren Vater dabei helft, nicht aufzugeben, denn wer aufgegeben hat, hat schnell verloren.

"Kopf hoch, denn in der Pfütze sieht man die Sterne nur halb so gut"
(Ich glaube es ist eine Chinesische Weisheit)

Wenn Ihr Rat braucht, hier im KK findet Ihr immer jemand, der Euch helfen kann.

Alles Liebe
Wolfgang
__________________
Die im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine Zustimmung nicht verwendet oder veröffentlicht werden. Das gilt auch für Auszüge aus meinen Texten.
Hilfe für Kehlkopfoperierte gibt es auch unter: Bundesverband der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten e. V.
www.kehlkopfoperiert-bv.de
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  #4  
Alt 29.07.2011, 10:55
mpham89 mpham89 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.07.2011
Ort: München
Beiträge: 2
Standard AW: Grundlegendes: Rente

Hallo an Alle,
ich bin euch zu tiefst dankbar! Es ist wirklich unfassbar, dass Ihr euch so viel Zeit nehmt, um mir zu helfen. Ich weiß, dass es viel Zeit in Anspruch nimmt. Deshalb vielen vielen Dank dafür!

Das hilft mir schon sehr, weil ich in diesen Angelegenheiten bisher noch gar keine Erfahrung gemacht habe. Meine Eltern sind gebürtig nicht aus Deutschland. Zwar können sie sehr gut Deutsch sprechen, sie haben allerdings immense Probleme, sobald es um Themen rund um das Recht/Versicherungen etc. geht.

Ich habe mich diese Frage (Frührente vs. Krankengeld) gestellt, weil ich mir ganz naiv gedacht habe: Mein Vater zahlt sein ganzes Leben Rentenbeiträge. Ist das Geld einfach weg, wenn er versterben sollte?

Jedenfalls bin ich sehr froh, dass mir hier geholfen wird. Ich nehme eure Ratschläge zu Herzen und bin natürlich so vernünftig genug, um zu wissen, dass ihr da vollkommen Recht habt! Statistik hin oder her.. Selbst wenn es zutreffen sollte, man muss immer das Beste aus dem Leben machen. Das Leben ist vergänglich, umso mehr sollte man es schätzen.

Nochmal, vielen vielen Dank an alle!

Viele Grüße,
Michael
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  #5  
Alt 30.07.2011, 12:13
Altmann Altmann ist offline
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Registriert seit: 22.02.2007
Beiträge: 607
Standard AW: Grundlegendes: Rente

Hallo Michael,
ja Du kennst vielleicht " Einer für Alle, alle für Einen". In Deutschland sind
wir eine Solidargemeinschaft.
Ja dumm gelaufen, wenn wir vor dem 65. bzw. 67. Geburtstag versterben.
Und es gibt da ja viele Fälle, welche mit dem Arbeiten aufhören und dann
gleich versterben.
Aber ganz ist das Geld nicht weg, was Dein Vater einbezahlt hat, es könnte
ja sein, dass Deine Mutter dann Witwenrente bekommt.
Aber soweit wollen wir doch noch garnicht denken.
Es haben schon viele Ärzte Prognosen gestellt, welche nicht eingetroffen sind.
Es kann natürlich sein und das wollen wir doch hoffen, dass das Versorgungs-
amt hinsichtlich GdB und die DRV hinsichtlich EM-Rente aus den Befunden der Ärzte ersehen können und auch so annehmen wie die Sachlage ist und ihr
nicht nur Ablehnung erfahrt.
Ich wünsche euch alles Gute.
Gruss Altmann
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