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  #16  
Alt 29.09.2008, 09:39
Benutzerbild von Sunpower77
Sunpower77 Sunpower77 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Meine Lieben,

vielen Dank für dieses Thema. Fast jeder spricht mir aus dem Herzen. Ich hab schon mehrmals versucht, hier meine Gedanken in Worte zu fassen und es doch jedesmal wieder gelöscht, ich kann meine Gefühle dazu einfach nicht formulieren - im Moment jedenfalls. Komisch, ich war mich sicher, ich könnte es.

Auf jeden Fall ist dies ein Thema, das mich täglich beschäftigt, mal mehr, mal weniger. Aber es ist jeden Tag präsent. Und wie so viele, habe auch ich niemanden, der wirklich mit mir drüber spricht. Und auch mir wurde gesagt, ich soll nicht immer drüber sprechen - self fullfilling prophecy eben.

Und so lebe ich vor mich hin und weiß nicht wohin mit meinen Sorgen und Ängsten.....

Bin froh, dass es euch gibt.
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
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  #17  
Alt 29.09.2008, 10:46
NTH NTH ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo,

"du darfst nicht ans Sterben denken" funktioniert ja in etwa so gut wie "denke jetzt nicht an einen gelben Elefanten".... *g*

An etwas nicht denken dürfen oder über etwas nicht reden könnnen, produziert bei mir persönlich recht hohen Leidensdruck.

Mein Umfeld ist da sehr gemischt.
Auf der einen Seite habe ich da meine Schwiegermutter, die eine "recht extremistische" Heilpraktikerin ist. Sie hat am Anfang versucht, mir sogar zu verbieten, zu sagen, dass ich einen Tumor habe oder die Möglichkeit, dass dieser Tumor bösartig werden könnte, auszusprechen. Da wird man sogar gemassregelt, wenn das T Shirt, dass man zum Arztbesuch trägt, die falsche Farbe hat (dunkel).
(Und ich möchte hier niemandem zu nahe treten, für den solche Sachen wichtig sind, aber für mich ist das nicht relevant).
Auf der Arbeit kann ich offen über das Thema reden ( seitdem ICH es kann), das hat aber mit Sicherheit damit zu tun, dass ich in der Jugendhilfe arbeite und die Leute enstprechende Ausbildungen haben.
Mein Team hat mir sehr geholfen, sie haben in den ersten Wochen mit mir gehofft und auch geweint (wir sind ja alle Mädels) und auch mein Chef war immer als Ansprechpartner da.

Vor knapp zwei Jahren bin ich schon mal zusammen geklappt - der Grund wurde nie wirklich geklärt, aber ich habe danach alles geregelt, was zu regeln ist (mein Lebensgefährte weiss, dass er mich illegal von deck 10 der Aida ins karibische Meer streuen muss ).
Im Moment ist das irgendwie anders - wir waren letzten Woche auf Rügen - mein Lebensgefährte betreut die Sanierung eines alten Schlosses im dortigen Friedwald.
Ich war also ständig im Friedwald und er ist unglaublich schön geworden.
Natürlich hat man uns angeboten, dass wir uns dort einen Baum pflanzen können, um dort später beerdigt zu werden.
Leider war ich nicht dazu in der Lage, darüber zu reden.
Ich habe mich dann einfach entschuldigen müssen, dass ich Brustkrebs habe und im Moment um mein Leben kämpfe und mich gerade nicht dem Sterben beschäftigen kann ...

Liebe Grüsse
Nicole
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  #18  
Alt 29.09.2008, 10:56
Benutzerbild von Rosmarin
Rosmarin Rosmarin ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Ich finde es wichtig udn gesund , ans Sterben zu denken. Warum es tabuisieren?

Seit einigen Jahren habe ich kaum noch Angst, wenn überhaupt. Es ist ein Übergang, wie die Geburt. Für mich ist es danach nicht zuende, sonder ein tor in etwas Neues.

Ich bin schon ein paarmal nahe dran gewesen,vielleicht hat es deswegen weniger Schrecken.

Für andere liebf das Leben bislang eher gut, da ist Krebsdiagnose schon ein großer Schock. da hat man gewissermaßen einen Vorteil, wenn man es im Leben auch vorher schon bissel schwieriger hatte, daß dann der Schock ausbleibt und es nur eins von Vielen ist.

Hilfreich ist, wenn man auch im zwischenmenschlichen alles soweit erledigt. da habe ich noch einiges zu tun.

Dann hoffe ich auch, daß meine Kinder gut aufwachsen.

Da macht man sich schon Gedanken, aber nur dann kann man auch alles regeln.

Wir haben auch schon übers Grab gesprochen. Irgendwann ist es doch sowieso so weit.

Verdrängtes arbeitet viel destruktiver, als wenn man drüber spricht.

LG Anne
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  #19  
Alt 29.09.2008, 12:29
Benutzerbild von Renate2
Renate2 Renate2 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

@ all,

das Thema Sterben ist mir erst mit der Krebserkrankung richtig nahe gerückt. Vorher habe ich mich damit überhaupt nicht beschäftigt - beschäftigen wollen.
Dann bin ich konfrontiert worden - mit diese Diagnose. Unheilbar. Was sollte ich damit anfangen?
Damals hatte ich fürchterliche Angst. Nicht nur vor dem Sterben, sondern auch wie es vonstatten geht. Denn das Sterben an Krebs war vor mich immer der Horror. Der Gedanke, an Krebs zu erkranken, für mich das Schlimmste, was passieren konnte.
Nun, es ist passiert und ich habe mich mit dem Gedanken an das Sterben auseinandersetzen müssen.
Sass ich im Flugzeug, kam mir der Gedanke "wenn der jetzt abstürzt, hat sich das Ganze GsD erledigt".
Sass ich im Auto, fragte ich mich, wie es denn wäre, mit vollem Tempo gegen eine Betonwand zu fahren - hätte ich den Mut dazu.
Nein - ich hätte ihn nicht. Denn das Leben, da hänge ich dran.
Der Gedanke, in ein Hospiz zu gehen, gefällt mir immer noch nicht richtig. Eine Nachbarin arbeitet dort und ich konnte mich mit ihr eingehend über das Thema unterhalten.
Inzwischen habe ich meine Wünsche geäußert und im Laufe der Zeit ist die Angst weniger geworden.
Denn sterben müssen wir alle mal. Nur haben wir das Gefühl, als Krebskranke sind wir damit stärker konfrontiert und müssen uns deshalb intensiver damit auseinandersetzen.
Über Herzinfarkt, Schlaganfall etc. machen wir uns keinerlei Gedanken.
Im Moment ist es so, daß das Thema Sterben in meinen Gespräche eher selten vorkommt.
Denn noch lebe ich.

Liebe Grüße
Renate
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  #20  
Alt 29.09.2008, 15:12
Benutzerbild von Karin B.
Karin B. Karin B. ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

danke für dieses Thema!
als ich 2003 an BK erkrankt bin, habe ich nicht einmal ans Sterben gedacht, ich glaube, ich habe in der zeit auch noch nicht einmal geheult, ich war ein guter Verdrängungskünstler!
Mußte ich doch meinen Mann und die Kids aufbauen, die damit sehr viel schlechter umgingen als ich.
In den 5 Jahren, die danach kamen, bin ich einmal ins Loch gefallen, aber nicht, weil ich ans Sterben dachte, sondern, weil meine Umwelt mich als gesund eingestuft hat und gesund fühlte ich mich absolut nicht.
dann kam der Winter 07/08 ich hatte furchtbare Alpträume, ich sah meine Beerdigung, ich sah mich auf dem Sterbebett usw.
Mein Bauchgefühl warnte mich schon da, doch alle ärzte bestätigten mir, sie sind gesund, sie sind nun im 5ten Jahr, nun passiert so schnell nichts mehr.......so ein Schmarrn!
Ich habe Metas in der Lunge, Leber und in den Lendenwirbeln.
Die erste Woche nach der erneuten Diagnose, war schlimm, ich dachte ans sterben und was sein wird, aber eigentlich nicht wegen mir, sondern hauptsächlich der Kids wegen.
Es ist richtig, was ihr sagt, es macht einen großen Unterschied, in welcher Phase wir stecken, steht der Tod schon vor der Tür, oder ist da noch ein Funken Hoffnung.
Wovor ich Angst habe ist, dass ich, wenn es soweit ist, ich nicht im Reinen mit mir bin.
Ich habe bei einem nahen Bekannten Sterbebegleitung gemacht und mußte dessen Kampf erleben, weil er von Anfang an, weder seine Krankheit noch die nur wenigen Monate, die ihm gegeben wurden, akzeptiert hat.
Wir konnten nichts mit ihm besprechen, weil er immer abgeblockt hat.

Ich habe für mich alles geregelt, fein säuberlich aufgeschrieben, mit meinem Mann übers Sterben reden kann ich im Moment nicht, obwohl es mir ein Bedürfnis wäre, aber ich denke, er hat Angst, Angst, ich gebe auf.
Mit den Kindern darüber reden, geht nicht, mit ihren 15 und 17 Jahren.

Deshalb nochmals danke für dieses Thema, welches zu unserer Erkrankung dazugehört, egal welche Prognosen wir bekommen haben, leider sind wir Krebskranken doch ein Stückerl dem Himmel näher als andere.
alles Liebe
Karin
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  #21  
Alt 29.09.2008, 16:39
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Beiträge: 1.317
Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo ihr Lieben hier,
ich habe eure Zeilen gelesen.....und egal was jede einzelne Betroffene hier geschrieben hat.....trifft zu....so fühle ich das auch.
Ich danke auch für die Eröffnung dieses Themas.....weil viel Menschen nicht darüber reden können(wollen)
Ich fühle mich das erste mal Verstanden...ja ihr habt alle recht.

Als ich meine Diagnose im Sep.2003 bekam, dachte ich nicht ans Sterben..."Nein" an meine Kinder, Leonie wurde in diesem Jahr fünf Jahre jung, die anderen vier waren da ja schon älter aber nicht alt genug ohne Mama aufzuwachsen.
Die Ärzte gaben mir achtzehn Monate Überlebenszeit...ich dachte woher wollen die das denn wissen?? Das kann nicht sein...
Angst vor dem Sterben hatte ich immer noch nicht.....ich dachte nur daran zu Überleben, für meine Kinder.

Ich habe in diesen fünf Jahren alles für mich geklärt.....damit meine Seele sich voller Frieden von meinem kranken Körper trennen kann.
Ich habe vor 16 Monaten meine beste Freundin an Lungenkrebs verloren.....ich war bei ihr bis zu letzten Atemzug....und sie hatte nichts geklärt.....und konnte nicht loslassen.Ihre Familie hat sehr darunter gelitten.....sie sagte immer zu ihrer Tochter (10) ich werde nicht sterben.....nun fühlt sich dieses Kind betrogen.

Ich glaube daran...das die Seele unsterblich ist...ich fühle es ganz tief in mir.

Ich lerne immer noch das Loslassen was ich so sehr liebe, aber ich lasse in Liebe los....
Loslassen heißt für mich Annehmen was Unausweichlich ist.....und Annehmen heißt für mich.....wieder neue Wege zu gehen.

Ich habe eine Patientenverfügung, in der ausdrücklich steht, dass ich keine lebensverlängernden Maßnahmen wünsche und vor allem unter gar keinen Umständen eine Magensonde haben möchte. Ich möchte schmerzfrei und ohne Angst sterben.
Mein Mann steht mir bei meiner Entscheidung zur Seite.....ich habe ihn die Unterlagen hingelegt...er schaut mich an und weinte
Ich hätte es ihn gerne erspart.....aber ich brauche meinen seelischen Frieden das alles geklärt ist.
Ich sagte auch wenn er es nicht schafft, gehe ich in ein Hospiz...wo meiner Familie Hilfe angeboten wird. Ich habe meinen Sarg ausgesucht…und ich habe ein kleines Buch für meine lieben geschrieben.
Er will nichts davon hören sowie alle in meinem Umfeld.....immer wieder muß ich mir anhören, du wirst es schaffen...du wirst sehr lange bei uns bleiben.
Ja, liebe Leute das würde ich auch gerne...aber meine Diagnose ist nun mal nicht von schlechten Eltern.
Gespräch beendet...ich erwarte nicht das sie mich verstehen.




Nun mittlerweile wissen alle wie ich ticke…..ich habe keine Angst vor den Tod…..ich habe Angst durch meine Krankheit nie richtig mehr gelebt zu haben.
Ich habe Angst vor dem Sterben….ich möchte nicht mehr leiden….mir reicht es. Klar ich durfte fünf Jahre Leben…..ich bin nicht undankbar im Gegenteil….ich habe viel Erledigt…viele haben von mir gelernt mit dem Krebs, mit dem Leid, mit diesem Leben was ich nicht wollte, und mit dem Tod zu Leben.


Diese fünf Jahre haben mich Müde gemacht….Kraftlos….immer wieder Kämpfen.

Nun kämpfe ich nicht mehr….meine Seele hat ihren Frieden in meinem kranken Körper gefunden…..ich sage immer tiefer als in Gottes Hände kann ich nicht fallen.



Ich frage mich manchmal:“ Was ist schlimmer so Seelisch und Körperlich tief zufallen ….oder der Tod.

Wir Krebskranke sind nun mal besonders mit diesem Gedanken behaftet…..obwohl ja kein Mensch weiß was „MORGEN“ ist.

Es ist ja nun auch wirklich ein Unterschied.....wie nahe der Tod schon ist.
Wenn meine Stunde gekommen ist denke ich dann immer noch so?????

Liebe Rubelmaus, deine Worte:

Versteht ihr mich, was ich mit meinem Beitrag sagen will? Darüber sprechen wenn der Tod noch weit weg ist, ist etwas ganz Anderes als wenn er schon fast bei dir ist und damit real geworden ist.


Zitat Ende

Ja,ich verstehe dich sehr gut.
Alles erdenglich Liebe, und Seelenfrieden für dich und deinen Mann.




Ich weiß wenn ich diese Erde verlasse,habe ich viele Spuren der Liebe hinterlassen…..

Und ich möchte würdig sterben…..weil ich auch so Lebe.


Ich wünsche mir wir nehmen uns alle Gedanklich an die Hände….gemeinsam sind wir nicht stark,(wir dürfen auch mal schwach sein.)….aber ein dickes Band des Verständnisses verbindet uns.

Ich wünsche uns allen einen tiefen Seelenfrieden






Danke fürs Annehmen und Verstehens …..seit lieb gegrüßt von Birgit






Verzweifle niemals.
Die Tage vergehen wie das im Wind fliegende Herbstlaub,
und die Tage kehren wieder mit dem reinen Himmel und der Pracht der Wälder.
Aufs Neue wird jedes Samenkorn erweckt,
genauso verläuft das Leben.

Indianische Weisheit

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  #22  
Alt 29.09.2008, 16:47
La Femina La Femina ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo an Alle !
Mir ging es genauso wie Karin B. Als ich 2004 meinen 1. BK hatte, dachte ich, ich sei nur eine von den 9 Frauen, die es mit BK erwischt und es hat nichts mit familiaeren BK zu tun, da ich mehr die vaeterliche Seite geerbt habe und dort niemand an KREBS gestorben ist. Als dann im Okt. 2006 ein neuer BK mit gleichzeitig schon 2 Lebermetas diagnostiziert wurde, habe ich mich gesputet und ALLES noch im Oktober geregelt ! Notarielles Testament, Begraebnis (Sarg, Urne, Blumen, Musik, Grab in Florida gekauft usw.) und dass meine Urne dann nach USA geschickt wird (huhu Renate 2, liebe Gruesse ueber den grossen Teich !). Ich tat das deshalb so schnell, weil meine Schwester auch beim 2. BK gleich Lebermetas hatte und innerhalb von 6 Monaten mit 45 Jahren daran verstarb (in meinen Armen)! Mein Grossvater starb mir 57 Jahren an BK !!! Meine Mutter starb mir 54 Jahren, ich habe mich also schon frueh und oft mit dem Tod auseinander setzen muessen und versucht Antworten auf die vielen Fragen zu bekommen. Ich glaube auch, dass meine Lieben nicht gegangen sind sondern nur ein Stueck voraus sind und wir uns alle wieder sehen !
Bei mir werden es jetzt im Oktober 2 Jahre seit Lebermetas-Diagnose und es geht mir immernoch gut ! Ich finde, wenn man alles geregelt hat, lebt man beruhigter, als wenn noch so viele ??? sind und kann seine ganze Kraft und Energie gegen den BK richten! Ich weiss, wenn meine Zeit gekommen ist, geht alles seinen Gang nach meinen Wuenschen und ich habe jetzt die Zeit, mein Leben jeden Tag intensiv zu gestalten und noch zu geniessen !
Ich wuensche ALLEN hier die Kraft, mit diesem Thema irgendwann einmal gelassen umzugehen !
Liebe Gruesse Karin
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  #23  
Alt 29.09.2008, 17:38
Benutzerbild von conny37
conny37 conny37 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo Ihr Lieben,
ich finde es gut das das Thema "Tod"angesprochen wurde.
Ist eigentlich für mich jetzt das 1.mal das ich offiziell darüber schreiben/sprechen kann.Ich habe wahnsinnig große Angst davor,der Gedanke beschäftigt mich fast täglich oder besser gesagt der Bk beschäftigt mich fast ständig,mal mehr mal weniger.Als ich letztes Jahr im Dezember die Diagnose bekam,hatte ich so eine Angst nur noch einmal Weihnachten mit meiner Familie verbringen zu dürfen.Ich hab so viel geweint,muß dazu sagen ....bin eh ein Sennsibelchen.Mit meinem Mann kann ich darüber nicht reden,ich habe es vorsichtig versucht aber er hat auch so Angst vor der Zukunft und er redet nicht mit mir darüber.Ich weiß er setzt sich mit dem Tod auseinander aber für sich alleine ,so wie ich.Meine Mädels 13 und 8 Jahre sind sich dessen nicht bewußt das Bk auch der Tod bedeuten kann.Ich habe auch Angst mit ihnen darüber zu sprechen.Nachdem die Chemozeit vorbei war gings mir seelisch schon etwas besser und jetzt wo ich seit 3 Wochen wieder arbeite,gehts mir gleich noch besser.Ist wieder ein stück Alltag.Auch mit meiner Mama oder mit meinen Geschwistern kann ich nicht darüber reden,nicht weil sie denken....ich bin wieder gesund ......sondern es wird tot geschwiegen aus Angst vielleicht.aber manchmal wünscht ich mir mal jemanden zu haben mit dem ich darüber rede kann.Die Angst ist immer da,bei mir jedenfalls und ich hoffe und bete das ich noch viele Jahre auf dieser Erde sein darf.Die größte Angst hab ich eigentlich davor,das ich meine Kinder alleine lassen werde und mein Mann.Letztens sagte ich zu meinen Mann(wir sind jetzt seit 19 Jahren zusammen)ich wünsche mir nochmal 19 Jahre mit Ihm.
Jetzt bin ich 38 Jahre alt und hoffe es werden mehr.
Danke das ich mir das alles mal von der Seele schreiben durfte.
Ich wünsch euch allen alles Liebe.
Conny
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  #24  
Alt 29.09.2008, 18:44
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Ihr Lieben ,
ich möchte hier noch ein paar Worte reinsetzen......sie helfen meiner Seele sehr.

Ich hoffe es ist auch für euch ein wenig Trost.


Ich glaube ganz fest daran das uns eine Liebe erwartet......


Eine Liebe erwartet mich
Was auf der anderen Seite passieren wird,
wenn alles für mich
in die Ewigkeit gestürzt sein wird,
das weiß ich nicht.
Ich glaube, ich glaube allein,
dass eine Liebe mich erwartet.

Zwar weiß ich, dass es dann für mich
arm und ohne Gewicht darum geht
meine Bilanz abzuschließen
Aber denkt nicht, dass ich verzweifeln werde.
Ich glaube, ich glaube so sehr,
dass eine Liebe mich erwartet!

Das, was ich geglaubt habe, werde ich noch fester glauben
beim Schritt in den Tod.
Es ist eine Liebe,
auf die ich zugehe im Schreiten;
Es ist eine Liebe,
in die ich sanft hinabsteige.

Wenn ich sterbe, weint nicht;
Es ist eine Liebe, die mich nimmt.
Wenn ich Angst habe, und warum nicht? -
Erinnert mich einfach,
dass eine Liebe, eine Liebe mich erwartet.

Sie wird mich ganz öffnen
für ihre Freude, ihr Licht.
Ja Vater, ich komme zu Dir.
In dem Wind,
von dem man nicht weiß, woher er kommt und wohin er geht,
zu Deiner Liebe, Deiner Liebe, die mich erwartet.


Nach dem französischen Gedicht einer Karmelitin, Mutter Genevieve,
dem Karmel von Montpellier 1973 gewidmet.
(Übersetzung Schwester Magdalena Stoltz, IBMV)
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  #25  
Alt 30.09.2008, 00:10
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Rosmarin Rosmarin ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Ach Birgit,

du schreibst so tief und wahr und schön-zum Weinen schön.

Das Gedicht ist wunderschön ausgewählt, das will ich mir abschreiben.

Hab Dank!

LG, Anne
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  #26  
Alt 30.09.2008, 14:49
Seniora Iris Seniora Iris ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo liebe Eleve,

ja, auch mir fällt es schwer übers Sterben zu reden, noch schlimmer ist es, wenn Dein Knirps aus der Schule nach Hause kommt (mein Sohn ist 9 Jahre alt) und erzählt, das die Oma von Luisa Krebs hatte und daran gestorben ist. Seine Frage: wirst Du auch sterben. Tja, wie geht man damit um? Ich habe mich mit ihm hingesetzt und ihm sachlich erklärt, ohne Emotionen, das war schwer, was passieren muss um zu sterben und daß ich noch lange nicht so weit bin.

Es hört sich sicherlich etwas banal an,aber in der Esotherik gibt es einige richtig gute Bücher, die sich mit dem Thema Sterben und was danach kommt beschäftigen.

Sicherlich ist diese Art von Literatur nicht jedermanns Sache, ich bin hier auch aus purer Neugierde gelandet und hängen geblieben.

Da niemand wirklich weiss, was kommt danach, hat es mich ein wenig getröstet und meine Phantasie beflügelt in der Hoffnung, das es dann wirklich so ist wie beschrieben.

Die Angst davor begleitet mich tagtäglich, ich denke sie wird trotz allem weiter bestehen.

Ich hatte letztens mit einer befreundeten Heilpraktikerin eine Unterredung, in der sie mir erklärte, daß wenn Menschen schwer krank sind und der Tod vor der Tür steht, der Körper und das Bewusstsein umschaltet. Der Tod ist dann kein großes Thema mehr, hier gilt dann nur doch die Erlösung.

Vielleicht ist es dann so???

Meine Erfahrung mit diesem Thema ist, daß ich alleine damit fertigwerden muss, wedermein Mann noch meine Eltern oder andere mir nahestehenden Menschen sind bereit sich mit mir darüber zu unterhalten aus irgendeiner Angst heraus. Also bleibt mir,wahrscheinlich kennt ihr die gleichen Reaktionen, nichts übrig um weiter zu forschen und zu lesen um Antworten und auch einen gewissen Trost zu finden.

Liebe Grüße von Iris
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  #27  
Alt 30.09.2008, 17:19
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Karin55 Karin55 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Liebe Iris,

ja, das mit den Kindern ist ein interessantes Thema, eigentlich sogar ein eigenes für sich.

Mein Sohn war zwar schon 18 als ich ihm von meiner Erstdiagnose berichten musste, aber mir tat das so unendlich leid. Er steckte in Abiturvorbereitungen und musste das mit tragen. Ich hätte mir so gewünscht, dass er sein junges Leben nicht mit dieser Belastung leben musste. Schon als ich mich scheiden lassen musste, weil es wirklich nicht mehr anders ging, da war er 16, tat es mir so weh, ihm die Nachricht, dass sich seine Eltern trennen, zu überbringen.

Ich weiß leider auch keine Lösung, gerade wenn man den Kindern vermitteln muss, dass der Tod der Mutter oder eines Angehörigen näher ist als man glaubte. Ich wollte meinen Sohn eigentlich immer irgendwie schonen, aber es war mir leider nicht möglich.

LG
Karin
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  #28  
Alt 01.10.2008, 15:20
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo Eleve,
hallo an alle !
Kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Auch ich kann mit meinem Mann nicht so über das Thema Tod sprechen, wie ich eigentlich wollte. In der Zeit nach der Chemo bis dieses Jahr August konnte ich das auch alles recht gut verdrängen.
Nachdem aber bei der letzten Blutuntersuchung rauskam, dass meine Tumormarker stark angestiegen sind, war das "Sterben" natürlich wieder in den Vordergrund gerückt. Mein Mann verdrängt das Ganze völlig; lt. ihm "werde ich mit Sicherheit 75 Jahre alt"......Gleiches gilt für Freunde oder auch Verwandte.

Ich versuche aber nicht allzu hart über meinen Liebsten/und Freunde zu urteilen, weil ich weiß, dass man als gesunder Mensch die Todesangst, die wir Betroffenen haben, nicht nachvollziehen kann. Ein Gesunder kann nicht nachvollziehen, was es heißt, quasi auf einem Pulverfass zu leben.

Lange hab ich auch drüber nachgedacht, was mir eigentlich so eine Angst macht und habe festgestellt, dass es nicht der Tod als solcher ist, sondern die Angst, dass ich so elendig "verrecken" muß, wie meine Mutter. Ich versuche daher mich damit zu beruhigen, indem ich mir sage, dass heutzutage niemand mehr unter solchen Qualen sterben muß, wie sie damals. Was ich hingegen aufgegeben habe, ist, mein Leben (so wie früher) langfristig - also auf die nächsten 10 Jahre - zu planen. Ich versuche hier und jetzt mein Leben so intensiv wie möglich zu leben.

LG Chris
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  #29  
Alt 01.10.2008, 16:07
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Karin55 Karin55 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo Chris,

gelingt dir das, hier und jetzt intensiv zu leben? Ich frage deshalb, weil ich das auch so machen wollte, als ich von meinen Metas erfuhr. Herausgekommen ist eine gewisse Hektik, dass ich alles und viel in einen Tag hineinstecken möchte und so viel (zu viel?) plane, was ich demnächst noch alles machen möchte, solange es noch geht. Das ist falsch, das weiß ich, aber die Angst, noch sooo viel zu versäumen, treibt mich an.

LG
Karin
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  #30  
Alt 01.10.2008, 16:54
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Ihr Lieben,
ich Plane ganz bewußt(aber immer mit den Gedanken .....werde ich noch dabei sein ? )....ich freue mich auf Weihnachten am Kamin , Urlaub,Geburtstage von den Kindern,Leonie wird 10 Jahre jung im November ....nächstes Jahr ist von meinen Freunden Silberhochzeit.Was kann ich schon an Geschenken Basteln und Vorbereiten !
Ja,ich brauche neue Ziele....ob ich sie erreiche weiß ich nicht.....aber ich habe mich darauf gefreut.
Wenn ich auf meinen Verstand hören würde......würde ich mich hinlegen.....und nur noch Trauern,und mich selbst Bemitleiden wie schlecht es mir doch geht.
Heute muß ich zum Elternabend....ich habe keine Kraft dort hinzugehen....das Wasser in meinem Bauch drückt auf mein Herz und die Milz.
Ich bin nun auch schon Medikamenten abhängig.....durch meine täglichen Schmerzen die ich habe.Aber ich kämpfe dagegen an....heute hatte ich wieder so ein Gefühl beim Einkaufen ( Wie lange noch).....mir war so schwindellig ."Wie lange macht mein Körper das noch mit" ???

Ich habe Angst vor dem Tag....wo ich nichts mehr kann.....außer auf dem Sofa zu liegen
So langsam stellt sich der Körper um....nähmlich auf Sparflamme zu leben.
Ich könnte manchmal nur heulen.....so ein schwerer Weg.....aber ich Plane trotzdem.....ich möchte noch an diesem,meinem Leben teilnehmen.
Mit Tränen in den Augen sitze ich hier.....es tut manchmal so weh in meiner Seele....ich muß was annehmen ,was ich nicht annehmen will.
Ich mußte das mal los werden.....Danke fürs Annehmen.
Lieben gruß von Birgit
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