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  #16  
Alt 09.01.2012, 11:12
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo Schmetterling,
ich komme auch nicht damit zurecht nicht mehr so belastbar wie früher zu sein, kann mich auch schlecht konzentrieren. Beispiel: Englischkurs: früher - noch vor dem Krebs im Jahr 2006 - hab ich im Unterricht gesessen, zugehört, mitgemacht und ich konnte es, in 2011 hatte ich wieder einen Kurs- guter Lehrer, guter Unterricht - aber es blieb bei mir nichts hängen, gar nichts, ich kann glaub ich gar nicht mehr lernen. Und am Alter kann es nicht liegen, ich glaube es ist egal ob man 39 oder 44 ist. Vermutlich hat mich Chemo und AHT völlig konzentrationslos gemacht. Habe das Gefühl gar nichts mehr zu schaffen und vor dem Krebs war ich so aktiv. Chemo, OP, Bestrahlung waren vor über 4 Jahren und ich bin noch nicht fit. Vielleicht wirds besser wenn die AHT rum ist und ich den Brustaufbau erfolgreich geschafft habe...ich hoffe es.
l.G.
Kirsten
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  #17  
Alt 09.01.2012, 12:09
pettie54 pettie54 ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo zusammen,

da sprechen mir aber viele von euch aus der Seele! Ich bin seit 09 erkrankt, erst DCismit Ablatio, dann 2010 G3 Tumor mit Ablatio, Chemo und Bestrahlung und Herceptin bis morgen. Danach ist dann Schluß mit Behandlung.
Ich habe auch diese blöden Nebenwirkungen, vor allem die krampfenden Füße nerven wirklich. Aber so langsam gehört das zu mir und ich bin nicht mehr so verzweifelt.
Mein Arbeit habe ich verloren, war selbständig und kann darin nicht mehr arbeiten, da ich nicht mehr schwer tragen kann. Habe immer wieder depessive Verstimmungen, aber auch die gehen wieder. Meine Konzentration ist auch nicht mehr die beste.
Den Satz: "Ich möchte mein altes leben wieder haben!" habe ich so oft ausgesprochen, aber mittlerweile stimmt der nicht mehr. Ich möchte mich mit meinem neuen Leben anfreunden und es so nehmen wie es zur zeit ist.
Ich habe mich vor einer Woche mit 57 jahren auf 2 Stellen beworben und tatsächlich 2 Vorstellungstermine. Also, es geht doch.
Die anderen Gedanken kommen und gehen, vielleicht werde ich ja über die zeit immer entspannter.
Euch alles Gute wünscht petra
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  #18  
Alt 09.01.2012, 12:32
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

liebe gesine, schöner nickname! G.sundheit!

alles gute auch von mir. hatte auch eine beidseitige ablatio. es braucht halt ein wenig geduld, was manchmal nicht leicht ist, aber ... es ist überstanden (ich hatte eine sehr große brust, das macht die OP nichjt gerade einfacher). ich bin jetzt gerade in der chemo - hoffe auf wenig nebenwirkungen.
gesine, was eine fettbrust ist, das weiß ich nicht. nehme mal an, man lässt fettgewebe stehen?

ja klar, die freunde und freundinnen, ich habe viele positive überraschungen erlebt, aber natürlich sind manche etwas unsensibel, und oft auch dumm, ich nehme mal an, das kommt, weil sie sich mit dem thema nicht befasst haben und - wie die meisten menschen - angst davor haben.

zum thema: ich hatte zwischen miener ersten erkrankung (2005, rechte brust) und jetzt (linke brust) sieben therapiefreie jahre (fast). das alte leben wird es nicht mehr (ich war damit sehr zufrieden), das neue leben ist nicht leicht (und doch auch nicht soo anders wie das alte), ich habe viel schönes erlebt, neues versucht, beruflich usw..... urlaube gemacht, wo ich mich wahrscheinlich "früher" nicht aufgerafft hätte, weitwandern usw.
da nun das ganze nochmal auf mich zukam (bin genträgerin BRCA 1), glücklicherweise wieder mit der chnace, gesund zu werden und einer recht guten prognose, hoffe ich, dass ich nochmals hineinfinde in einen schönen alltag mit kleinen und großen freuden.

da ich triple negativ war, gibt es nach der chemo nichts mehr, bestenfalls bisphosphonate (nehmt ihr die).
ja, und wie ist es bei euch, ich hörte von der react studie. ich werde danach fragen (wenn die chemo vorbei ist).

alles liebe für euch und uns alle
suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase

Geändert von suze2 (09.01.2012 um 12:36 Uhr)
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  #19  
Alt 09.01.2012, 12:38
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo,

und vielen Dank für diesen interessanten Thread.

Ich hatte meine Diagnose kurz vor Weihnachten 2010, OP direkt nach Weihnachten, danach 6 x Chemo, 36 Bestrahlungen und AHB bis
Ende September.
Dann war ich noch in Essen zur Beckenstanze im November.

Ich kann nur sagen, dass ich nicht mehr die bin, die ich vor der Diagnose war.
Ich hab nie mit der Krankheit gehadert, alles psychisch gut ertragen, mich gut mit meinem Leben wärend der Therapie arrangiert.
Ich hab das Normalo-Leben einer Mutter uns Hausfrau genossen und heute war mein erster Arbeitstag zur Wiedereingliederung. Gestern fühlte ich mich als würde man mich zur Schlachtbank bringen.
Es ist genau das, was ich nicht mehr wollte. Das alte Leben wieder aufwärmen.
Ich würde gerne was ganz anderes machen, mit Tieren arbeiten, nicht mehr in der stressigen IT.
Ich weiss noch nicht ob ich das wieder packe und was dann?

Gut, die Kollegen waren sehr nett heute.
ICh konnte viel ändern im vergangene Jahr aber eben nicht das Entscheidende, den ungeliebten Job.

Ich hab weitaus weniger Kraft als vor der Erkrankung, bin sehr viel dünnhäutiger, weniger belastbar und das Gedächtnis hat auch Lücken.
Hab heute meine Kollegen um sehr viel Geduld gebeten. Sie werden das aufb ringen aber mein Chef?

Seit ich das Ostac nehmen muss ist mir oft den halben bis ganzen Tag übel, das kommt noch dazu.

Irgendwie ist es nicht so prickelnd.

Allerdings sind die Schzwänge eben so gravierend, dass ich wieder arbeiten muss und nicht nur zum Spass im Stall aushelfen kann (was meiner Seele eher gut tun würde).

Schlimm für mich ist, dass in meinem Umfeld 3 sehr gute Bekannte in der letzten Zeit an BK verstorben sind, die ähnliche Konstellationen der Erkrankung (Alter, Zeit und Art der Erkrankung) hatten wie ich.
Deshalb hab ich dauernd die Frage im Hinterkopf: hab ich noch überhaupt noch 5 Jahre?

Zwischen der Chemo konnte ich das Leben weit mehr genießen als jetzt.
Die jetztige Rückkehr in den Job schmälert meine Lebensqualität immens.
Und ich hab Angst davor dass ich, wenn ich ab März wieder Vollzeit arbeiten werde, wieder wie vorher zw. Haus, Haushalt, Familie und Job aufgerieben werde und für mich wieder kein "Leben" übrig bleibt.


LG
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  #20  
Alt 09.01.2012, 20:07
Schmetterling73 Schmetterling73 ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Liebe Gesine,

auch von mir alles Gute für Deine OP.
Ich bekomme in zwei Wochen meinen Brustaufbau vom Bauch.

@remeni: Vielen Dank für Deine Denkanstöße. Die haben mir sehr gut getan.

@suze2: Ich nehme Zometha als Bisphosphonat jedes halbe Jahr. Ich merke keine Nebenwirkung. Die React-Studie kenne ich nicht.

@KimiKater: Ich kann mich so gut hineinverfühlen. Genau das habe ich auch alles durchgemacht, als ich das Arbeiten anfing. Ich wollte etwas soziales oder mit Tieren machen. Dann dachte ich mir, dass ich für ein halbes Jahr nach Australien gehe um besser englisch zu lernen und mein inneres Ich zu finden. Ich wollte auf alle Fälle nicht mehr in den alten Alltag zurück. Für mich war die Büroarbeit auf einmal soooo unbedeutend. Es gibt doch viel mehr sinnvollere Aufgaben als im Büro zu sitzen.....
Ich glaube, wenn meine Mutter nicht Krebs bekommen hätte, mein Vater für 4 Wochen im künstlichen Koma lag und mein Freund mit mir Schluss gemacht hätte, hätte ich einen unbezahlten Urlaub genommen und wäre für 6 Monate abgehauen. Dafür habe ich mich aber in derer Hinsicht geändert, dass ich mir mehr gönne. Vorher habe ich immer auf den Preis geschaut und dachte mir "das brauche ich doch nicht wirklich" oder "Ich kann doch auch eine billigere Variante kaufen". Ich war also sehr geizig mit mir und habe lieber gespart. Jetzt sage ich mir "DAS HABE ICH MIR VERDIENT" und kaufe es einfach. Ich spare fast nichts mehr weg und versuche zumindest in dieser Hinsicht das Leben zu genießen, da ich durch die Erfahrungen vom letzten Jahr auch weiss, es geht noch schlimmer...
Ich kenne leider Deine Lebensumstände nicht, aber ich würde an Deiner Stelle erstmal schauen, wo kann ich wirklich was ändern. Z.B. Haushalt, dass entweder Dein Mann und Kinder mehr machen oder man gönnt sich eine Putzfrau (muss ja nicht jede Woche sein)....

Was mich auch fertig gemacht hat, ist, dass Dich keiner darauf vorbereitet. Ich dachte immer: Augen zu und durch. Danach kannst Du wieder normal weiter leben. Aber dann wartet man die ganze Zeit und das normale Leben beginnt nicht. Klar bin ich auch froh, dass sich was geändert hat wie teilweise die Einstellung zu manchen Sachen. Dich macht auch wirklich keiner darauf aufmerksam, dass man vergeblich wartet. Dann denke ich mir, bin nur ich so? Bin ich zu sensibel? Müsste ich stärker sein?

Nochmal an alle vielen Dank für das Gefühl, dass ich nicht allein bin.

Ganz liebe Grüße an alle Leserinnen
Schmetterling
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  #21  
Alt 09.01.2012, 21:02
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo ihr Lieben,

Zitat:
mache Pläne mit meinem Mann für die nächsten 5-10 Jahre.
DAS (und ähnliches) jemanden abzusprechen weil er/sie Krebs hat habe ich nie verstanden.
Jetzt höre ich es selbst: Warum schimpfst du mit deinen Kindern, hast du nicht genug andere Sorgen?
Warum willst du dir diese Reise antun, in deiner Situation?

Eine Bekannte mit BK hörte von ihrer Mutter: "Wollt ihr wirklich GERADE JETZT ein Haus kaufen?!"

Der Krebs bringt einen doch nicht gleichzeitig einen anderen Charakter, für die Kinder andere Erziehungsziele (*oh, viélleicht muß ich óhnehin bald sterben da werde ich jetzt nicht noch meine wertvolle Zeit damit verbringen meine Kinder zu erziehen*)
und eine gänzlich andere Lebensplanung....ich vestehe es nicht.
Wir haben dieses Weihnachten über das nächste Weihnachten gesprochen und über einen bevorstehenden runden Geb. Meine Schweigermutter meinte daraufhin "Nun warte doch erstmal ab, wie es dir dann geht"

Gedanklich komme ich da nie hin.
Übrigens auch nicht in gesunden Tagen, ich habe ja eine Palliativ- Ausbildung und seit vielen Jahren mit Krebskranken Patienten zu tun.

Aus Sarkasmus habe ich schon zu meinem Mann gesagt ob es sich wohl noch lohnt diese Tasche bei OTTO zu bestellen, die ist doch erst in 2 Wochen lieferbar, ob ich das denn dann noch erlebe?



Zitat:
gesine, was eine fettbrust ist, das weiß ich nicht. nehme mal an, man lässt fettgewebe stehen?
Ja, ich habe eine sehr große Brust, normal ist ja bei IBK die vollständige Entferung der Haut aber es ist auch sehr viel Haut da und die Rötung war nur zirkulär um die BW so daß eben Haut und Fett übrig bleiben kann. Es wird aber nicht modelliert oder aufgewertet sondern einfach nur zusammengenäht. Aufbau soll so besser möglich sein.

LG
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  #22  
Alt 10.01.2012, 10:04
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Ich fuhle mich bloss so allein gelassen.
Da pumpen sie jede Menge Zeug in dich (mich) rein und ich nicke auch immer ab weil ich denke, das muss ja sein. Und an die Zeit danach denkt man nicht, man denkt bloss immer, das brauchst du, du musst ja überleben. Und wenn man dann noch die Ärzte sieht und hört, die den Kopf schütteln, um den heissen Brei reden und vieles nicht sagen (was man erst merkt wenn man die Journale liest), dann denkt man nicht an danach.
Und jetzt habe ich überlebt und muss mit den Nachwirkungen zurecht kommen und mich verteidigen und bin in Erklärungsnot allen verständlich zu machen wie ich mich fühle oder welche Schmerzen ich habe.
__________________
Ängel
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  #23  
Alt 10.01.2012, 22:55
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czilly czilly ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Wirklich ein aufschlussreicher Thread, und in ganz vielen Gedanken finde ich mich wieder.

Unmittelbar nach der Therapie habe ich gedacht, dass „die Sache“ jetzt erledigt ist – dann noch schnell den Port entfernen lassen, sich in der Rehaklinik wieder fit machen lassen, ein paar „Kollateralschäden“ beseitigen, und alles ist wieder gut…

Aber so ist es nicht, und die Einsicht, dass es nie wieder so sein wird wie vorher, dass man „beschädigt“ ist und manche Schäden zeitlebens behalten wird, die kommt nach und nach und muss auch erstmal verarbeitet werden. Ja, ich bin nicht mehr so belastbar; ich kann mich oft nur schwer konzentrieren und bin viel schneller erschöpft. Ja, ich werde ein Leben lang Probleme mit dem Arm haben, weil Lymphknoten entfernt worden sind. Lymphdrainagetermine und ab und zu auch der Kompressionsstrumpf werden einfach immer dazu gehören. Ja, ich habe als Folge der Chemo Nervenstörungen in den Füßen, die nicht nur lästig, sondern manchmal richtig schmerzhaft sind. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich – je länger die AHT dauert – immer mehr wie eine Hundertjährige bewege. Und dabei war ich vorher auch sehr aktiv und beweglich; ich habe zum Beispiel bis vor einiger Zeit noch selbst Bauchtanzunterricht gegeben.

Und das wirklich Schlimme daran ist, dass man nicht mehr wir zu Anfang das Gefühl hat, es wird schon wieder besser, es dauert nur eben seine Zeit. Wie Schmetterling schon sagt:
Zitat:
Zitat von Schmetterling73
Aber dann wartet man die ganze Zeit und das normale Leben beginnt nicht.
Das muss man erstmal begreifen und verdauen. Und dann akzeptieren.
Und akzeptieren, dass Deine Umwelt das nicht verstehen wird. Für die bist Du wieder gesund und „funktionsfähig“, und niemand versteht, dass es zwar so ist und doch nicht so ist…

Liebe Grüße,
Czilly
__________________
Genau in dem Moment, als die Raupe dachte, die Welt geht unter, wurde sie zum Schmetterling.
(Peter Benary)
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  #24  
Alt 18.01.2012, 23:54
Schmetterling73 Schmetterling73 ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mich nochmal für Eure Kommentare und Erfahrungen bedanken. Ich habe oft eine Gänsehaut bekommen, da ich mich in vielem wieder gefunden habe.

Ich würde gerne mehr schreiben auch in anderen Threads aber ich bin momentan sooooo nervös vor meiner OP, dass ich gar nicht weiss, was ich schreiben will.

Bis bald.

Schmetterling
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  #25  
Alt 19.01.2012, 09:18
Tracey Tracey ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo ihr Alle,
ja so ist es. Und ich dachte immer, ich bin ein Einzelfall.
Nachdem ich alle Behandlungen hinter mir habe, dachte ich;
Es wird schon. Dann kam meine Herz-OP, eine Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto), Polypen in der Gebärmutter(OP vor Weihnachten)an der Harnröhre. Eine Fistel in der Leiste(Fahre gleich zum Arzt).Die Krankenkasse sitzt mir im Nacken und meint, ich könne doch bald mal wieder loslegen.
Letztes Jahr war ich, wegen der Erkrankung,ca 103 Tage-zur Bestrahlung, Arztbesuchen und Physiotherapie- unterwegs.Und ich wohne nicht in der Stadt.Und dieses Jahr beginnt auch nicht besser.
Aber ich zeige mich nach außen optimistisch und will noch immer 85 Jahre alt werden.
Ich wünsche euch einen schönen Tag.
LG Tracey
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  #26  
Alt 19.01.2012, 10:08
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Ja, mir helfen eure Gedanken auch.
Früher dachte ich immer, es läge nur an mir, wenn ich mich zusammennehme, wird es schon gehen.
Dann liess ich den Port entfernen, bekam sogar einen Sommerjobb und dann kam das Rezidiv, neue Operationen , nun Ablatio, Port wieder rein und neue Chemo.
Nun erkenne ich dass ich nicht mehr die werde, die ich vorher war.
Habe auch Schmerzen in den Füssen und Händen und alles was ihr auch schreibt, kraftlos, schnell Kopfschmerzen, komme nicht auf Worte, vergesse, was ich gesagt habe, usw.
Nun höre ich auch seit dem ersten Brustkrebs, von allen um mich rum, dass ich nun wieder o.k. sei und alles wieder so wie vorher. Sie verstehen nicht dass ich nicht tanzen kann weil ich Schmerzen in den Füssen haben, dass ich nicht auf Veranstaltungen kann, wo viele Menschen bin, dass ich immer als erster gehe, weil ich mich nicht lange konzentrieren kann. Sie verstehen nicht dass ich Rente haben möchte, weil ich die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt nach einem Jobb nicht bringe. Mein Mann und meine Verwandtschaft verstehen nicht dass ich einen längeren Besuch nicht verkrafte.
Und ich denk immer, ich müsste mich vielleicht mehr zusammennehmen. Und ich habe keine Kraft mehr jedem zu erklären, dass ich nicht mehr das alles kann wie früher und auch anders bin. Dünnhäutiger, wie man so gut beschrieb.
Und da tut es gut, dass ich lese dass es anderen auch so geht. Und dann lese ich es laut meinem Mann vor, vielleicht klickt es dann besser. Danke, dass ihr bereit seid etwas von euch zu erzählen.
__________________
Ängel
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  #27  
Alt 19.01.2012, 10:42
mutzilein mutzilein ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo Ihr Lieben,

ihr sprecht mir alle aus der Seele und es tut gut, zu hören, dass man sich das nicht alles nur einbildet, sich auf der Krankheit ausruht oder sich selbst zu wichtig nimmt. Das alles habe ich mir von Außenstehenden schon anhören müssen. Keiner hat Verständnis, dass es so ist wie es nun mal ist und dass ich die Ursachen kenne, aber damit leben muss und keine Chance mehr auf Besserung habe. Und mit "Keiner" meine ich auch so manche, die mir eigentlich am nächsten sind – schade !
@czilly – mir ging es genauso wie dir, nach der Akutbehandlung mit Chemo etc. dachte ich, jetzt geht’s aber wieder los, habe angefangen zu arbeiten, Wiedereingliederung gescheitert, der Chef ohne Verständnis, weil – jetzt geht’s mir ja wieder gut, ist ja alles vorbei, usw. Gefühlte 80 Jahre bin ich so manches Mal und ich kann`s nicht erklären und gestern stand ich beim Metzger und wollte 100 g von dem äääääääähhhhhhhh – ich weiß grade nicht wie das heisst. Den Blick hättet ihr mal sehen sollen (ich wollte Roastbeef !!!)
Es bleibt uns eigentlich nur, sich damit zu arrangieren, das bekomme ich mittlerweile auch ganz gut hin, aber eben zu meinen Bedingungen, d.h. ich sage öfter NEIN! und stoße dann auch auf Unverständnis.
Aber ich bin froh, dass wir uns hier austauschen können und fühle mich bei euch gut aufgehoben und verstanden.
Euch allen einen schönen Tag, ich muss jetzt was arbeiten und schaue heute abend wieder rein.
LG von der Mutz
__________________
Wir sollten öfter etwas tun, das keine Eile hat, das kein Ziel verfolgt und sich nicht lohnen muss

(Jochen Mariss)
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  #28  
Alt 20.01.2012, 14:27
joanajo joanajo ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Hallo
vieles empfinde ich genauso wie ihr, obwohl ich die anstrengende Chemo nicht hatte.
Was mich im Moment richtig nervt ist, wenn ich mit Leuten über meine Ängste wiederzuerkranken spreche, dann sagen wirklich fast alle, ja, nun ist mal gut, ich könnte ja auch Krebs bekommen oder vom Auto überfahren werden.
Hallo????? Ich hatte Krebs - die Wahrscheinlichkeit ist wohl bei mir höher.
Klar kann jeder erkranken, aber dass ich mehr Ängste habe, ist doch wohl naheliegend oder?
Als wenn die Leute das nicht ernst nehmen!
lg joanajo
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  #29  
Alt 20.01.2012, 17:17
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Ich habe auch jetzt unterscheiden gelernt zwischen Freunden.
Eine Freundin habe ich verloren. Noch während der ersten Behandlung. Sie rief an, fragte wie es ginge, so als sei nichts. Und als ich antwortete, naja, ich hätte ihr ja geschrieben dass ich Krebs habe lachte sie nur und meinte, ich solle mich mal nicht so anstellten. Das hätten ganz andere geschafft. Ihre Nachbarin usw. Beim 2. Anruf das Gleiche in der Art und dann hat sie sich nicht wieder gemeldet. Auch nicht auf meine Weihnachtskarte.
Dafür habe ich eine neue Freundin gewonnen, die ich jederzeit anrufen kann.
Und wenn sie alle sagten. na, bist du jetzt gesund? hab ich nur geantwortet, fertigbehandelt. Sie meinten, Naja, der Krebs wäre ja jetzt weg usw. Als ich dann das Rezidiv bekam sagten sie gar nichts mehr. Da war ich sowieso nicht mehr so wichtig.
Jetzt habe ich mich schon daran gewöhnt dass die Leute so reden, sie wissen es nicht besser und meinen es wahrscheinlich gut.
Ich halte mich an 3 Freundinnen, die meine Krankheit von Anfang an mitgemacht haben, die sich erkundigt haben und das nicht nur 1x im Jahr.
Nur, dass ich mich jetzt so erklären und verteidigen muss, dass ich noch Nachwirkungen habe macht mich fertig.
__________________
Ängel

Geändert von ängel (20.01.2012 um 17:22 Uhr)
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  #30  
Alt 20.01.2012, 17:45
Foxie Foxie ist offline
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Daumen hoch AW: Leben nach Therapie

Hallo Ängel,
Zitat:
Zitat von ängel Beitrag anzeigen
Mein Mann und meine Verwandtschaft verstehen nicht dass ich einen längeren Besuch nicht verkrafte.
schade, dass dein Mann so wenig Verständnis für deine Probleme hat.
Diese Symbol soll nun nicht "Knuddel" heißen, sonder "Kopf waschen!"

Verflixt, zumindest den, der einem am nächsten steht, sollte es doch darauf ankommen, seinen Partner zu unterstützen. Einen braucht man doch, auf den man sich verlassen kann, der zu einem steht und stützt.

Mein Mann tut das zum Glück, darüber bin ich wirklich froh.

Alles Gute auch all jenen, denen es genauso geht wie Ängel.

Geändert von gitti2002 (20.01.2012 um 18:03 Uhr) Grund: Zitatcode
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