Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

[mausi69]

Liebe antonia

Von Anfang an habe ich dich hier begleitet, die letzten Monate als stiller mitleser.
Wusste einfach nicht was ich dir mutmachendes hätte schreiben sollen.

Du hast immer so sehr gehofft das deine geliebte Mami wider gesund wird.

Ich weiß wie es dir jetzt geht. Du warst so unendlich tapfer, hast alles für deine Mami getan und glaub mir sie weiß wie lieb du sie hast auch ohne das letzte Telefonat.

Mein aufrichtiges Beileid. Sie wird immer bei dir sein, in deinem Herzen.

Alles liebe Mausi

[veilchen76]

Mein Herzliches Beileid ,war schon lange nicht mehr hier.
Ich kann dir bloß sagen sie wusste das du sie sooo sehr liebst und ich kann dir sagen sei froh das du bei ihr sein konntest. Ich hatte das Glück nicht.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und liebe Menschen die dich stützen.
In stiller Trauer
veilchen76

[diejüngste]

Danke für euren lieben Worte.
Es kam alles so unerwartet. Mittwoch war ich noch bei ihr und wir saßen mit Rollstuhl draußen in einem ruhigen eck, haben gegessen und geplaudert, haben uns noch eine Nachspeise geholt und gemeinsam eine geraucht, bevor ich sie wieder ins Zimmer gebracht hab und sie bald eingeschlafen ist.

[Chari]

Es tut mir sehr leid für dich dass deine Mama nun vorausgegangen ist. Ich denke unerwartet ist immer besser als langes Leiden, also solltest du versuchen wenn die Trauer allzu gross wird dir immer diese Dinge in Erinnerung zu rufen.

Ihr Kampf ist jetzt zu Ende aber deiner mit der Trauer und all den damit verbundenen Gefühlen geht erst los. Ich wünsche mir dass dir viele liebe Menschen zur Seite stehen in dieser schweren Zeit.

[diejüngste]

Gestern war ich den ganzen Tag in Mamas Wohnung. Habe mir Tausende photos mitgenommen und viele Briefe. Sie hat alles aufgehoben. Jeden Brief und jeden Zettel, den ich ihr je geschrieben hab.
Hab auch alte Liebesbriefe von meinem Papa gefunden.

Und Tausende schulhefte und wichtige Zeitungsausschnitte, wo wir drin waren, alles in einer Kiste im Wohnzimmer.
Hab mir auch eine Hose mitgenommen, die ich ihr vor drei Jahren in Berlin geschenkt hab. Sie duftet noch so gut nach ihr, ich hoffe der Geruch geht niemals Weg.

Ich vermisse sie so.

[bena2992]

Hallo jüngste und allen anderen hier,

ich habe in letzter Zeit deine Beiträge als stiller Mitleser verfolgt und möchte dir erstmal mein Beileid ausdrücken. Ich kann dich so gut verstehen mein Großvater ist am 5.06.15 friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen.
Du schreibst von der Hose die nach deiner Mama riecht, ich hab das gleiche mit einer Jacke von ihm und auch das vermissen verstehe ich manchmal sind es nur kleine Dinge die mich sofort an ihn denken und ihn vermissen lassen.

Danke für deine Beiträge in den ich mich immer irgendwie wieder gefunden habe.

Liebe Grüße

Bena

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Opa 31.3.1929 - 6.05.15 Lungenkrebs mit Metastasen
Ich werd dich nie vergessen!

[diejüngste]

Vielen Dank für Eure Anteilnahme.
Eigentlich hätte ich einen Arsch voll zu tun, aber irgendwie ist mir gerade nach erzählen.

Die letzten Tage waren die schwersten meines Lebens.
Donnerstag kam dann Gott sei Dank gleich mein Mann heim, der ist nämlich eigentlich zwei Wochen beruflich in Tirol. Musste vorgestern auch schon wieder fahren.

Mein Bruder dreht total durch. Noch am Donnerstag hat er mich gestresst ich soll ihm von Mamas Konto (!) 50€ zurück überweisen, die hat er ihr jeden Monat überwiesen und die vom Juni braucht er jetzt.
Die Wohnung räumt er in WINDESEILE aus, weil er in 2 Wochen auf Urlaub fährt. Und seit gestern tut er, als wäre er der am Sterben vor lauter Stress.
Wann Mama verbrannt wird hat er mir nicht gesagt, ich wollte ihr so gerne noch einen Brief dazu legen. Und so weiter.
Und seit gestern wirft er mir vor ich würde ihn mit allem alleine lassen. Fakt ist: er reget jetzt viel, aber sicher nicht alles. Und ich kümmere mich einstweilen um meine Tante, die niemanden hat, und wir räumen in Mamas Wohnung rum.

Als ich mir gestern auf dem Heimweg schnell ein Kleid für Mamas Beerdigung nächsten Donnerstag gekauft hab, hat er tatsächlich gesagt: Also ICH hab keine Zeit mir jetzt schön ein Kleid kaufen zu gehen.

Entschuldigung?

Wer war es denn, der monatelang an Mamas Seite war, für sie einkaufen gegangen ist und alles erdenkliche erledigt hat. Wer saß an ihrer Seite im Krankenhaus, und das jeden einzelnen Tag?

Nach all der Zeit in der er sich gedrückt hat bin ich so enttäuscht von ihm. Und ich kann nicht mal wirklich böse sein.
Was wenn Mama mir zusieht? Dann wäre sie endlos traurig, weil sich ihre Kinder wieder in den Haaren haben. Unser schlechtes Verhältnis (obwohl es früher super war) hat sie immer sehr traurig gemacht.

Ich hab die Partezettel meiner Mama selber gestaltet. Ich wollte nicht, dass sie so eine scheußliche 0815 Vorlage bekommt.

Und seit Sonntag schreibe ich ihr einen Brief, mittlerweile auf Seite 9. Außerdem werde ich ihr noch das Buch ins Grab mitgeben, das ich ihr zu Muttertag heuer geschenkt habe. Es heißt "Danke, dass du meine Mama bist" und ist voll mit Erinnerungen, die ich ihr aufgeschrieben habe.
Außerdem lege ich die Einladung zu unserer kirchlichen Hochzeit am 01.08. dazu, weil ich immer noch hoffe, dass sie da sein wird und mir zusehen wird.

Meine Tante und ich werden außerdem bei der Beerdigung etwas sagen. Wir möchten gerne gemeinsam nach vorne gehen, Hand in Hand, dann ist es nicht so schwer. Auch wenn mein Bruder das nicht ganz nachvollziehen konnte heute aber, wir möchten dabei nicht zu den Anwesenden reden, sondern wir möchten ihr zwei kurze Briefe schreiben und jede von uns liest ihren vor.

Untertags fühle ich mir wie betäubt. Ich funktioniere, ich steigere mich in Dinge rein um mich abzulenken.
Da ich immer Tagebuch geschrieben habe hat mein Mann vorgeschlagen, dass ich ihr zukünftig weitere Briefe schreiben soll um ihr alles zu erzählen was während ihrer Abwesenheit passiert.
Und das mache ich auch. Und ich hab mir ein schönes Fächermäppchen gekauft und eine Füllfeder.
Und wenn ich irgendwann sterbe möchte ich, dass sie diese Briefe mit mir mitverbrennen und mich bei meiner Mama vergraben.
Dann kann ich ihr alle Briefe vorlesen.

Abends sitze ich dann am Balkon und höre Musik, mein Mann ist ja schon seit Montag wieder weg, und dann weine ich viel. Ich schau mir die Kerze an, die ich für sie angezündet habe, und schau in den Himmel und denk so viel nach.
An den letzten Donnerstag und ihre letzten Atemzüge, unser letztes Gespräch und alles alles alles was in den letzten 25,5 Jahren passiert ist.
Ich lese ihre Emails und SMS, ihre Briefe.

Und sie fehlt mir so.


P.S. An wen muss ich mich wenden, wenn mein Thread verschoben werden soll? Ich würde diesen gerne im Hinterbliebenen Forum weiterführen. Geht das?

[diejüngste]

Ach. Heute meinten mein Bruder und meine Schwägerin, dass es falsch war, dass wir uns so aufgeopfert haben. Sie hätte dadurch ihre Selbstständigkeit verloren. Außerdem musste sie sich wegen uns nie mit dem Thema Krankheit auseinander setzen, und konnte sich 'nicht mit der Krankheit identifizieren'.
Weil wir immer da waren und sie so wenig wie möglich alleine war. (Immernoch genug)
Er meint, die Mama hätte sonst noch ein Jahr gelebt vielleicht.

[mausi69]

Liebe Antonia

Das Verhalten deines Bruders ist unter der Gürtellinie.
Es war verdammt richtig das du dich so um deine Mama gekümmert hast. Lass dir bitte bitte kein schlechtes Gewissen einreden, alles aber wirklich alles war richtig.

Ich finde es sehr schade das ihr Geschwister nicht gemeinsam um eure Mama trauern könnt.

Deine Idee mit deiner Tante was auf der Trauerfeier zu sagen, finde ich sehr schön. Dennoch wird es nicht leicht sein.

Ich hatte damals überlegt, Mamas Urne zur Gruft zu tragen und bin heute froh das ich den Gedanken verworfen hatte. Nie im Leben hätte ich das geschafft, hatte so schon zu tun nicht zusammen zu brechen.

Liebe Antonia ich wünsche mir für dich, das Ruhe in dein Leben einkehrt und du die letzten Monate verarbeiten kannst um wirklich um deine Mama trauern zu können.

LG mausi

[Chari]

Es ist schlimm zu lesen wie es bei deiner Familie zugeht. Ist immer sehr traurig wenn man nicht trauern kann weil sich die eigene Familie plötzlich unter aller Sau benimmt. Es ist schon schlimm genug wenn man sich selber Vorwürfe macht (weil irgendwas spukt einem immer im Kopf rum mit wäre/täte) aber dann musst du auch noch von anderen Vorwürfe ertragen, finde ich schlimm. Nach dem Tod fallen irgendwie alle Masken.

Bei Geldsachen scheint nicht nur jede Freundschaft (laut dem Sprichwort) sondern auch jeder Familiensinn auszuhören. Wie lächerlich wegen 50 Euro so einen Tamtam zu machen.

Zuerst dachte ich auch immer: Oh wenn das Mama sehen würde, oh wenn Mama davon wüsste usw. Ich habe für mich beschlossen dass es sicherlich keinen Himmel gibt, wenn es denn gäbe würde meine Mama mal einen ordentlichen Blitz runter schicken und ein paar Leute grillen.

[Tündel]

Hallo,

wenn ich das jetzt so lese, zeuget das Verhalten deines Bruders und seiner Frau eher von Verzweiflung und auch Neid!

Neid auf dich, Neid darauf, dass du da warst, obwohl er es vielleicht auch gerne gewesen wäre, aber warum auch immer nicht konnte.
Neid auf die Verbindung, die du und deine Mutter hatten!

Pure Verzweiflung, die ihn um sich schlagen lässt.
Auch so Aussagen, "dann hätte sie vielleicht noch länger gelebt...", zeigen, dass sie sich wünschen, mehr Zeit gehabt zu haben, mehr Zeit, Abschied zu nehmen, mehr Zeit, dieses Schicksal zu verdauen, mehr Zeit, mit ihr zusammen zu sein!

Gib ihnen und v.a. deinem Bruder Zeit, es wird sich finden!
Es ist zwar schade, dass ihr nicht zusammen trauern könnt, noch nicht, aber es kommt die Zeit, wo auch das möglich sein wird.

Und danach kommt die Zeit der dankbaren Erinnerungen, wo ihr euch an all das erinnert, was ihr zusammen mit eurer Mama erleben durftet!

Es wird dauern, aber es kommt - irgendwann.....
Hab Geduld, mit dir une deinem Bruder!

Alles Gute!

[berliner-engelchen]

Liebe Antonia,

als stille mitleserin möchte auch ich Dir mein Beileid ausdrücken. Es ist so schwer, die Mama zu verlieren, ich finde eines der schlimmsten Dinge in unserem Leben. (meine Mam ist vor 2 Jahren verstorben).

ich finde es mutig und bewunderswert, wie tapfer Du dich der Trauer stellst. Wie offen du Strategien suchen kannst zum Weiterleben. Wie wundervoll die Erinnerung an deine Mama in den HÄnden hälst.
ich habe viel länger dafür gebraucht. 2 ganze Jahre, bevor ich letzte Woche das erste Mal ein Kleidungsstück von meiner Mama tragen konnte. wobei das ja nur so etwas äußerliches ist.

Dein Bruder und du - ihr scheint grundverschiedene Seelenmenschen zu sein. Verlange nicht von Dir, dass ihr euch gut verstehen sollt. Es sind grausame Sätze, die er sagt, und das steht ihm nicht zu. Nach einem Trauernden Menschen zu treten ist ungerecht und unmenschlich.
Suche dir ruhig und entschlossen soviel Distanz von ihm, wie du brauchst. und das konsequent.

Für deinen weiteren Trauerweg alles Gute und viel Kraft. Deine Mama wird immer bei Dir sein. ganz sicher.

Birgit

[diejüngste]

Ihr Lieben, danke für eure lieben Kommentare, auch wenn ich oft nicht antworten konnte.