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  #1  
Alt 30.04.2007, 12:48
Beene Beene ist offline
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Standard Gott, Glaube und Krebs....

Hallo,

nachdem ich einige Zeit darüber nachgedacht habe, habe ich heute den Mut gefasst hier einen neuen Thread zu eröffnen.

Ich habe in vielen Beiträgen gelesen, dass Menschen "glauben", woran auch immer und beten und daraus viel Kraft und Hoffnung schöpfen.
Vielleicht sind auch einige enttäuscht von Gott (oder wie sie ihn nennen) und hadern mit ihrem Schicksal, und lehnen Glaube/Religion/Beten ab.....

Bisher habe ich hier keinen Thread gefunden, bei dem man sich über solche "Erfahrungen" austauscht, deshalb will ich einmal einen Versuch starten und einfach einmal an alle appellieren, zu berichten, welche unterschiedlichen Erfahrungen ihr gemacht habt, ob im normalen Leben, bei der Begleitung während der Krankheit oder auch beim Sterben (hierzu habe ich schon viele (schöne) Berichte gelesen) !

Ich habe bewusst die Rubrik "andere Therapien" gewählt, denn ich denke, dass der Glaube, ähnlich wie z.B. Musik oder Haustiere viel zur Genesung beitragen kann und deshalb durchaus als "Therapie" bewertet werden kann.

Ich möchte Euch bitten in diesem Thread die Nettikette besonders zu wahren, denn eine Eskalation zum Thema ..."gibt es Gott wirklich" und will nicht nur jemand Geschäfte damit machen, möchte ich von vorneherein gerne ausschliessen ! Die gehört hier nicht hin !

Meine Erfahrungen (ich gehöre zu den "Glaubenden") sind unterschiedlichster Natur. Seit ich unsere Oma (Darmkrebs) und jetzt meinen Vater (Magenkrebs) und auch meine Tante (Brustkrebs) durch die Krankheit begleite, frage ich mich oft, woher diese Kraft und Energie kommt, die ich so selbstverständlich in mir trage und auch lebe. Nicht immer war das so: Ich hatte durchaus auch depressive Phasen in meinem Leben, aber genau an dem Punkt, wo ich stark sein musste war ich es immer....

Ich bete jeden Tag (auch zusammen mit meinen Kindern) und danke Gott für die Kraft und all das Schöne, was ich erlebt habe, ich bennene es auch konkret. Dann bitte ich ihn um Beistand und Kraft für viele Dinge. Meist für andere Menschen, selten für mich. Nie würde ich aber z.B. um materielle Sachen bitten...
Ich durfte schon viele Erlebnisse haben, die meinen Glauben vertieft haben, auch wenn die Erlebnisse manchmal eher schlimm waren (eine meiner Tanten ist in meinen Armen gestorben, usw...). Manchmal (und wenn ich das nicht zugeben würde, wäre ich nicht ehrlich) habe ich auch schon gezweifelt und war verzweifelt und ganz am Boden....

Wie ist das bei Euch ???? Kann Glaube (egal wie ausgeprägt man ihn lebt) helfen ? Ich bin sehr gespannt auf Reaktionen !!

Liebe Grüße
Beene
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  #2  
Alt 30.04.2007, 15:41
wHeikew wHeikew ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo Beene,
was für ein schönes Thema :-), danke.

Ich bin selbst betroffen (metastisierter Brustkrebs) und meine Eltern hatten auch Krebs (mein Vater ist vor 10 Jahren an Hautkrebs gestorben, meine Mutter lebt)

Der Glaube hat mir immer geholfen, wenn er in meinem Leben auch in unterschiedlichen Zeiten eine unterschiedliche Gewichtung hatte. Aber umso mehr ich mich mit dem Thema Gott/Glaube beschäftige, umso besser geht es mir eigentlich.
Momentan wiederhole ich gerade einen Meditationskurs, der ein ganzes Jahr dauert. Jeden Tag beschäftige ich mich mit unterschiedlichen Übungen (ein Leitthema mit meistens einem längeren Text und konkreten Übungen dazu) und denke über sie nach und versuche feste Meditationszeiten einzuhalten. Es sind Übungsthemen wie: "Ich will meine Rolle in Gottes Heilsplan akzeptieren", "Licht und Freude und Frieden weilen in mir" oder "Gott geht mit mir, wohin auch immer ich gehe". Das solche Aussagen sicherlich nicht für jeden das richtige sind, ist mir klar. Mir geben sie aber Halt, öffnen mein Herz und lassen mich die Welt - gerade wenn es mir gar nicht gut geht - viel positiver sehen. Alles bekommt einen anderen Stellenwert, Gewichtungen verschieben sich.
Manchmal fühle ich ein tiefes Grundvertrauen in Gott und dann bin ich gleichzeitig immer so ruhig und glücklich, es ist ein ganz tiefes Glück, was ich in den Momenten gern an meine Umwelt verschenken würde, weil es so schön ist.

Ich hoffe, dass dieser vollkommen aus dem Bauch geschriebener Text, jetzt nicht zu abgehoben und missionarisch wirkt. Das möchte ich nicht und mag ich auch selbst nicht.

Liebe Grüße,
Heike
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  #3  
Alt 30.04.2007, 20:43
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dlb dlb ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo

Das wird bestimmt ein heiß diskutiertes Thema.
Für mich ist „Gott“ bzw. der Glauben an Gott mit einem gut vermarktetem Placebo vergleichbar.
Wer hartnäckig genug glaubt bzw. glauben will wird schon der Meinung sein Gott habe Ihm geholfen und Ihm Stärke gegeben. Ein bisschen beten und bitten schadet bestimmt nicht.(Hab ich auch schon gemacht) Letztendlich glaube ich aber das die Medizin , das Stadium / die Art der Krankheit, die eigene Psyche und der Zufall über Erfolg und Misserfolg bei der Behandlung von Krebs entscheidend sind.

Gruß dlb
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Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht sollte man den Kopf nicht hängen lassen.

Geändert von dlb (30.04.2007 um 21:03 Uhr)
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  #4  
Alt 30.04.2007, 21:37
glückskind glückskind ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo,

Obwohl ich vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin, bin ich ein Gott-gläubiger Mensch. Ich bete zwar nicht jeden Tag, sage aber oft ein kurzes Danke nach "oben". Ich bin im August 2006 an EK erkrankt, möchte jetzt aber nicht weiter darauf eingehen, weil das ja gerade nicht das Thema ist.

Obwohl ich eigentlich schon immer an Gott glaube, mal intesiver, mal weniger, manschmal auch nicht bewusst hatte ich bis 1999 noch keine bewusste Erfahrung mit "ihm" gemacht.

1999 ist mein Vater an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Mein Mann und ich hatten bereits unseren Urlaub geplant. Unser Ziel war eine 7-tages Tour in Südtirol, von Hütte zu Hütte. Mein Vater lag im Sterben; für mich war klar nicht zu gehen. Mein Vater aber bat mich zu gehen und schöne Bilder zu machen, die er sich dann ansehen wollte. Er liebte die Berge sehr und konnte ja sie nie mehr selber sehen. Also brachen wir auf, ich wollte den Wusnch meines Vaters unbedingt erfüllen. Natürlich waren die Tage schlimm für mich und auch für meinen Mann. Es machte keine Freude. Aber ich machte soviel Photos wie ich nur konnte. Am dritten Tag war dann die Katastrophe da, die Batterie im Photoapparat war leer. Ich bin echt mitten auf dem Weg zusammengebrochen und konnte nur noch weinen. Wir haben beschlossen am nächsten Tag ins Tal abzusteigen um Batterien zu kaufen. Am vierten Tag gingen bei den Schuhen meines Mannes plötzlich die Sohlen runter, so dass an weitergehen nicht zu denken war. Ein Schäfer, an dessen Alm wir vorüberkamen, hat uns seine alten Schuhe gegeben. Mein Mann konnte nach einer Stunde nicht mehr gehen, weil sie doch zu klein waren. Da habe ich begriffen, dass das ein Zeichen ist. Es war auf einmal ganz klar diese Unternehmung abzubrechen und nach Hause zu fahren. Das haben wir dann auch gemacht. Mein Vater hat noch eine Woche gelebt. In dieser Woche haben wir Abschied genommen und viel gebetet. Ich war froh und dankbar diese Woche mit meinem geliebten Vater verbringen zu können.

Mag sein, dass das alles nur Zufall war, für mich war es ein Geschenk des Himmels.
Ich hatte kurz vor meiner Erkrankung noch mal ein Erlebnis, aber darüber kann ich jetzt nicht berichten, das ist mir gerade echt zuviel.

Danke für das schöne Thema. Man traut sich oft gar nicht mit anderen darüber sprechen.

Viele liebe Grüße
Susanne
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  #5  
Alt 01.05.2007, 00:26
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Wow,

das waren ja schon viele Reaktionen und alle irgendwie ganz unterschiedlich !!!

Ich weiß nicht, was mich dazu bewegt hat, dieses Thema anzusprechen. Ich weiß auch nicht, wie ich es in Worte fassen soll, aber zu "glauben" heisst ja ein wenig "unrealistisch" zu werden, denn für jegliche Art des Glaubens gilt: Es ist nicht beweisbar.....

@Heike: Du schreibst von diesem tiefen Glücksgefühl, das Du empfindest und ich kann nur sagen, das kenne ich auch, das meine ich zumindest.... eine Art Geborgenheit, wie im Mutterleib (dummer Vergleich ?), ohne Ängste, Nöte und Sorgen und so "perfekt" dieser Zustand. Ein Bekannter von mir (heroinabhängig und inzwischen leider verstorben) hat mir einmal erzählt, dass das sein Gefühl ist, nachdem er sich einen Schuss gesetzt hat. Damals wusste ich nicht, was er meinte, aber heute, nachdem ich in tiefer Verzweiflung Trost gesucht (und gefunden) habe, weiß ich, wie er sich gefühlt haben muss und ich erinnere mich an meine Kleinkindzeit, als die Welt in Ordnung war auf Mama´s Schoß gekuschelt....

@Werner: Deinen Satz: "Für Hinterbliebene bedeutet Glaube auch Hoffnung" finde ich bemerkenswert schön (und einfach formuliert). Verliert man den Glauben, wenn man ein Kind verliert (ich darf nicht darüber nachdenken, ich habe auch zwei Kinder, wie es wäre wenn.....) oder wird er eher stärker ??? Klagt man Gott (oder wen auch immer) nicht an für das Leid, welches einem widerfährt ??? Fragt man nicht immer nach dem "Warum" und gibt es Antworten ??

@dlb: Auch Deine Antwort finde ich sehr treffend (gut vermarktetes Placebo) und sicher nicht anmaßend, nur vielleicht ein wenig "herausfordernd" formuliert Wer vermarktet es Deiner Meinung nach, die Kirchen oder Menschen wie ich ?? Hast Du nie geglaubt ? An nichts und niemanden ? Auch als Kind nicht ? Hast Du Deinen Glauben irgendwann aufgegeben oder verloren oder nie gefunden ?? Das finde ich interessant.....

@Glückskind: Du schilderst sehr bewegend eine Begegnung mit Gott, die ich persönlich gut nachvollziehen kann. So wie Du hätte ich niemals daran denken können, dass das nur ein Zufall war, sondern viel mehr ! Ich weiß, was Du meinst mit ....man traut sich nicht darüber zu sprechen...
Das stimmt, deshalb dieser Thread (oder der Versuch...).
Warum bist Du aus der Kirche ausgetreten ? Hat Deiner Meinung nach "Glaube" immer zwangsläufig etwas mit Kirche zu tun. Sollte man regelmäßig zur Kirche gehen um "richtig" zu glauben ??

Ich weiß nicht genau, wie Ihr "Glaube" lebt, täglich oder nur gelegentlich, Kirche (oder Moschee) oder Bibel lesen, Gebete, Lieder oder einfach ab und zu mal ein "Danke" oder eine "Bitte" nach oben oder ganz anders ??? Ich bin immer noch sehr neugierig und erzähle auch gerne einige meiner Erlebnisse.

Glaubt Ihr an Zufälle oder an Schicksal, an Widergeburt oder an Auferstehung, an Engel und das Böse und wie beeinflusst das alles Eure Krankheit ??

Meine Tante (die in meinen Armen starb), war sehr gläubig (streng katholisch) und ging regelmäßig in die Kirche, usw., sie hat auch als sie gehen musste, ihren letzten Weg voller Vertrauen und sehr ruhig angetreten, ich habe das sehr bewundert ! Ich konnte sehen, dass sie voller Harmonie und mit tiefem inneren Frieden gegangen ist und das hat mich sehr beeindruckt !

Ich hoffe auf regen Austausch und schicke liebe Grüße
Beene
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  #6  
Alt 01.05.2007, 03:15
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dlb dlb ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo Beene

Vorweg :
Ich respektiere jede Art von Glauben (was auch immer dem Menschen hilft).

Ich war nie gläubig und wurde auch nicht so erzogen , kann aber Einiges bedingt nachvollziehen da ein entfernter Freund von mir Priester ist. (Mit Ihm hatte ich schon sehr kontroverse Diskussion dazu).
Meine persönlichen Erfahrungen haben mich gelehrt die Dinge nüchtern (wissenschaftlich) und geduldig zu betrachten und die Fakten abzuwägen.
Als „Nichtgläubiger“ finde ich die Aktivitäten von „Gott“ (allmächtig/unergründlich oder doch nur gleichgültig??) absolut unzureichend (unschuldige Kinder und liebe Menschen haben keine Chance und „Armleuchter“ kommen meist gut weg).
„Gott“ kann meiner Meinung nach eine imaginärer Hilfe sein mit schwierigen Situationen selbst fertig zu werden aber an Wundern hapert es etwas.
Ich habe auch schon einige unschöne Momente in meinem jungen Jahren erlebt (ok , ich bin jetzt mittlerweile auch ü30) und immer war ich es selbst der sich wieder aufgerappelt hat (ohne Gottes Hilfe).
Mein Fazit : „Gottesglaube kann machen Menschen helfen , aber besser man hilft sich selbst“.
Noch einen interessanten Artikel zur Thematik:
http://www.hsk-wiesbaden.de/Home/Kli..._im_Gehirn.htm

gruß dlb
__________________
Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht sollte man den Kopf nicht hängen lassen.

Geändert von dlb (01.05.2007 um 11:26 Uhr)
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  #7  
Alt 01.05.2007, 14:44
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

hi leute!
ich weiß nicht, ob man seinen gottesglauben nun eher bekommt oder verliert weil man an krebs erkrankt. sich zu fragen, warum man selbst dieses schicksal erwischt hat + so mancher "armleuchter" gut lebt greift sicherlich zu kurz. ich glaube auch nicht, das eine frage nach dem "warum" letztendlich eine antwort erfährt. ich habe für mich sehr viel ursachen eines ungelebten lebens entdeckt, welche mich meinem lebenssinn entfernten. ich bekam von einer freundin eine ausarbeitung meiner kabbala + damit meiner lebensaufgaben. die erste stand schon für das alter von 26 jahren an + ich habe diese aufgabe nicht gelöst. so kam sie als krankheit zu mir zurück. während dieser 10 jahre verschlechterte sich meine gesundheit von jahr zu jahr + irgendwann konnte mein körper nicht mehr gegen den krebs anstinken.
ich sehe den krebs nicht als strafe oder auch nur als gleichgültigkeit gottes. es wäre mir zu einfach einen gottesglauben zu entfachen aufgrund eines guten lebens. wer hat je gesagt, dass das leben einfach sein würde? gott sicherlich nicht! (wobei ich eh nicht an eine existenz des einen gottes glaube, der alles lenkt, vielmehr an eine göttlich energie, die alles durchfließt + durchwirkt)
übrigens ist der eingestellte link über die hirnaktivitäten eines meditierenden mannes weder ein argument für noch gegen die existenz einer höheren macht sondern zeigt lediglich, dass in einem gläubigen menschen sich dieser glaube mssbar manifestiert.

Yours truly
norbert
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  #8  
Alt 02.05.2007, 01:56
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo an ALLE,

beim Lesen der neuen Beiträge kamen mir einige Gedanken in den Sinn, die ich Euch einfach einmal mitteilen möchte:

Wenn jemand sagt, er "glaubt" nicht, heisst das, dass er/sie ausschließlich nur an real existierende Dinge, die definitiv bewiesen wurden glaubt ? Geht das eigentlich ? Ich denke da z.B. an die Zukunft, was wird alles möglich sein, was wir uns heute noch nicht einmal vorstellen können, es würde nie erreicht ohne Glaube an das machbare, unmögliche, irreale Wunder. Wer hätte im Mittelalter geglaubt, dass die Menschen irgendwann fliegen können, die Pest ausgestorben ist und Krebs existiert ??
Ich kenne einen schönen Satz: "Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist !"
Wenn ich also nicht glaube, weder an Gott noch an "Wunder", wie lebe ich dann ? Ich frage das aus reiner Neugier, denn mein Leben wäre ohne Glaube (an Heilung, Auferstehung und Weiterentwicklung) ziemlich arm.....
Was ist mit der berühmten Hummel, die ja nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand nicht fliegen darf/kann, weil zu wenig Flügelfläche für zuviel Gewicht ? Jedes Mal beim Anblick einer Hummel (und im Moment fliegen ziemlich viele davon rum) macht mein Herz einen kleinen Hüpfer !!

Ja und dann frage ich mich, ob Gott uns zu erreichen versucht, uns sozusagen "aufrütteln" möchte, durch Krankheit, Leid, usw... In der Bibel (AT) waren die Massnahmen dafür auch nicht gerade mild, z.B. Sintflut, Wüste, Heuschrecken, usw...
Uns sensibler machen möchte für uns und unsere Mitmenschen. Zu glauben heisst ja auch bestimmte Werte zu leben: Nächstenliebe, zehn Gebote, usw... die uns meiner Meinung nach immer mehr verloren gehen....

Alle Menschen, die je gelebt haben, hatten nachweislich einen Glauben, ob der Gott nun Zeus, Manitu, Jehova, Allah oder xyz heisst, spielt ja nicht wirklich eine große Rolle, entscheidend ist doch, dass so viele Völker in so vielen Jahrtausenden immer an eine vorhandene "göttliche Macht" glaubten. Können so viele Menschen irren oder ist Glaube genetisch verankert ??

Tja und dann frage ich mich natürlich, ob viele kranke Menschen wirklich anklagen und nach dem "Warum" fragen ?? Ich selbst frage schon seit vielen Jahren lieber nach dem "Wozu", denn das regt gleichzeitig meinen Verstand an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und damit trete ich nicht auf der Stelle, sondern bewege mich.... in welche Richtung auch immer

Ich finde die Runde hier wirklich spannend !!!!

Beene
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  #9  
Alt 02.05.2007, 11:52
Thomas Thomas ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo Bene,
vor fast genau zwei Jahren habe ich diesen Thread hier im KK eröffnet. : http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ankheitsgewinn,
nach wie vor war für mich die Krebserkrankung der Anlaß mich auf den Weg der Gottsuche zu begeben. Ein manchmal etwas steiniger und mühsamer Weg....
Ich freue mich sehr über den Thread hier.

Gruß
Thomas
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  #10  
Alt 02.05.2007, 11:53
HeikeF HeikeF ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Es ist schwer das in Worte zu fassen an was ich glaube.
Gehe nicht in Kirchenmessen-da mir das hier zu "laufstegmäßig und geheuchelt" erscheint.

Wenn ich mein Bedürfniss auf Einkehr und beten habe, gehe ich entweder schauen ob die kleine Tür in unserer Kirche auf (Da ist ein Vorraum zum beten) ist oder klingel bei der Küsterin, daß sie mir diese aufmacht.
Ansonsten gehe ich in unseren Wald mit meinem Hund oder ich fahre einfach mit dem Auto etwas rum wenn es still geworden ist.

Ich glaube, daß es etwas gibt
Ich glaube, daß ich es nicht benennen kann und möchte,
Ich glaube, daß es eine Vorbestimmung und Schicksal gibt,
Ich glaube, daß es so etwas wie Schutzengel gibt
Ich glaube an die Seele
ich glaube, daß man durch etwas geborgen ist
Ich glaube, daß es vieles gibt was Unerklärlich ist und möchte es auch nicht erklärt haben.

Ich weiß nur für mich, daß ich gläubig bin und alles seinen eigenen Sinn hat.
__________________
(Meine geschriebenen Ideen, Bastel-Tipps, Berichte, Gedichte, Reime dürfen weder kopiert noch anderweitig, ohne meine Genehmigung, veröffentlicht werden HF)

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ghlight=HeikeF

Leben ist, zeichnen ohne Radiergummi (K.Snyder)

Für alle die Kraft brauchen:
http://de.youtube.com/watch?v=dQhKjrlx0jI
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  #11  
Alt 02.05.2007, 11:57
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

hi leute!
die frage nach dem "wozu" treibt auch mich eher an, ich weiß noch genau, wie ich gleich nach der diagnose mich fragte, was jetzt wichtig wäre. aber dennoch ist natürlich ein "wozu" immer noch zu wenig angesichts einer krankheit, die man vielleicht nicht überlebt. natürlich kann jeder krebsüberlebende die krankheit als wertvolles gut betrachten, wie aber behält ein sich vor schmerzen krümmender + wälzender mensch seinen glauben? ich hoffe, falls es bei mir soweit kommt dass ich nicht hadere mit irgendwem...

abgesehen davon habe ich meinen glauben so weit wie möglich von der christlichen religion entkoppelt. allein zu lesen, dass die kirche nun das fegefeuer abgeschafft hat finde ich recht amüsant + zeigt, wie sehr die ausformungen einer religion von ihren bedürfnissen nach angst, furcht, schutz etc. gebunden sind. mein glauben ist vielleicht nicht so bibeltreu, jedoch finde ich das wunder des lebens schon in mir oder im anblick meiner katze oder einem guten freund, einer freundin...

Yours truly
norbert
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  #12  
Alt 02.05.2007, 18:03
Benutzerbild von dornschi
dornschi dornschi ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Ein herzliches Grüß Gott an Euch alle da draussen!

Selbst bin ich nicht an an Krebs erkrankt, begleite meinen Mann jedoch seit Dezember 2004. Er hat jetzt ca. 70 Chemos und 30 Bestrahlungen hinter sich gebracht und am 07.12.2006 war seine letzte Chemo. Jetzt bekommt er nur noch Schmerzmittel.

Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Bin jedoch auch wie einige hier seit vielen Jahren von der Kirche ausgetreten.

Eigentlich bin ich ein sehr nah am Wasser gebauter Mensch, aber seit der Krankheit meines Mannes bekomme ich soviel Kraft und Zuversicht vom Herrgott - auch wenn ich weis, dass die Zeit meines Mannes begrenzt ist.

Der Herrgott stärkt mich trotz allem negativen - Ich bin so stark wie noch nie in meinem Leben zuvor.

Das wollte ich einfach nur mal mitteilen.

Ich wünsche denen die krank sind viele positive Gedanken und denen die die Erkrankten beigleiten müssen viel Kraft mit der Hilfe Gottes.

Herzliche Grüße

Gabi
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Laufe nicht der Vergangenheit nach
und verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt

(Buddha / LaoTse ?)
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  #13  
Alt 02.05.2007, 18:44
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo Ihr Lieben,

wißt Ihr, dass mir Eure Antworten viel geben ??? Das ist wirklich so, ich fühle mich oft so, als ob ich sagen wollte: "Ja genau, das kenne ich !"

Was ich interessant finde ist, dass Glaube anscheinend wenig mit Kirche zu tun hat (viele sind ausgetreten)....

Was ich noch interessant finde ist, dass die Krankheit Krebs, durch die wir hier alle direkt oder indirekt betroffen sind, so schlimm sie auch sein mag, anscheinend die Menschen eher zum Glauben führt als weg davon und so finden immer mehr Menschen zu Gott (ich denke an das Beispiel des "guten Hirten")....

Ich habe auch den Eindruck, dass ich Kraft und Stärke bekomme und zwar immer dann, wenn ich sie besonders brauche....

Und richtig: "Wenn man sich umschaut in dieser Welt, dann kann das Verhalten der Menschen nicht gottgewollt sein (egal zu welchem Gott man betet), so viel Unfrieden, Angst, Terror, Verzweiflung, Krankheit und Elend... Schon in der Bibel hielten sich die Menschen nicht an Gottes Gesetze und wurden dafür bestraft, im Moment wäre bestimmt ein guter Zeitpunkt für eine weitere Sintflut.... aber allen die den Weg zurück gefunden haben, wurde verziehen und viel Glück zuteil....

Der Krebs ist grausam, er zerstört Menschen und deren Familien und dennoch habe ich hier bisher noch niemanden gehört, der Gott dafür anklagt. Warum nicht ? Haben wir diese Krankheit etwa verdient ?

Viele sonnige Grüße
Beene

Geändert von gitti2002 (09.02.2015 um 00:38 Uhr)
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  #14  
Alt 02.05.2007, 19:19
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dornschi dornschi ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Liebe Beene! Du schreibst:

Ich habe auch den Eindruck, dass ich Kraft und Stärke bekomme und zwar immer dann, wenn ich sie besonders brauche....

Genauso geht es mir auch!!!

Du schreibst weiter:
Der Krebs ist grausam, er zerstört Menschen und deren Familien und dennoch habe ich hier bisher noch niemanden gehört, der Gott dafür anklagt. Warum nicht ? Haben wir diese Krankheit etwa verdient ?
Nein, verdient hat keiner diese Krankheit, aber sieh' es doch mal anders. Durch diese Krankheit hat man die Möglichkeit sein Leben zu überdenken, vielleicht noch einiges zu änderen, vielleicht auch innerhalb der Familie ein neues Zusammenleben aufzubauen in der Zeit die einem noch bleibt - vielleicht auch zu dem evtl. verloren gegangen Glauben zurückzufinden.

Menschen die durch einen plötzlichen Unfalltod, Herztod, Schlafanfall - wie auch immer von uns gehen müssen haben diese Möglichkeiten nicht!!

Man kann also auch aus so einer schlimmen Krankheit immer noch etwas positives herausziehen!!

Alles Liebe

Gabi
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  #15  
Alt 02.05.2007, 21:41
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

hi leute!
die krankheit als geschenk zu sehen um sein leben zu überdenken klingt für mich wenn ich es so geballt lese recht merkwürdig. wäre ich gesund würde ich nicht um ein leiden gebettelt haben um weisheit zu erlangen...
auch sätze wie eine sintflut, die uns geschickt wird um uns zu erwecken bringen mir nicht wirklich etwas, erscheinen mit zu abgehoben. mittlerweile geht die theologie selbst nicht mehr davon aus, die worte der bibel wortgetreu zu deuten sondern eher als metapher. genauso könnte man sich nach der dritten schlechten prognose/ verschlechterung stundenlang über das buch hiob unterhalten.
tut mir leid wenn ich an dieser stelle den glauben als möglichkeit der krankheitsbewältigung so infrage stelle, die chemo hat auch mich heute recht gut im griff, merkwürdigerweise nicht die chemo selbst sondern die nebenwirkungen des antikörpers, seufz...

Yours truly
norbert
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