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  #1  
Alt 18.10.2008, 23:32
prinzessin1806 prinzessin1806 ist offline
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Standard Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. ich habe so viele fragen. ich fange einfach mal von vor meiner krankheit an und erzähle kurz wie es zur diagnosestellung kam usw.,wahrscheinlich / hoffentlich kommt das andere dann von selbst.
mein partner und ich wünschten uns noch ein zweites kind, doch irgendwie klappte es nicht. ich ging immer häufiger zum gyn,mittlerweile hatte ich auch symptome die von meinen gyn als psychische probleme abgetan wurden. daraufhin wechselte ich den doc., dann ging alles ganz schnell pap 4b-koni sollte es werden. ich ging ins krankenhaus , dort hieß es dann schon inoperabel wäre schon zu groß und ins becken infiltriert ! anderes krankenhaus operierte dann doch noch und konnte alles entfernen - anschl. chemo und bestrahlung.während der therapie hatte ich etl.komplikationen die ich jetzt hier nicht erwähnen möchte ( würde den rahmen sprengen )! die op war in 4.07, war dann zur ahb und habe dort schon gemerkt , das ich mit so vielen Situationen gar nicht mehr klar komme. ich kann es z.b. gar nicht haben wenn jemand mit mir über irgend jemand spricht der krebs hat, ich kann auch im fernseh keinen leiden sehen , oder wenn sie kinder bekommen und glücklich sind. ein weiteres großes problem ist der tod ich habe schrecklich große angst davor. ich komme gar nicht mehr damit klar und habe ganz große angst wieder in meinem job zu gehen. mir braucht ja nur jemand zu sagen wie schlecht es ihm geht oder ich sehe es und ich muß anfangen zu weinen. was mache ich denn dann wenn jemand stirbt. ich habe schon mit einer therapeutin darüber gesprochen und sie meint ich soll es als eine gabe ansehen. es wäre doch nicht verkehrt mit zu empfinden.und bei den toten sollte ich es doch so sehen , das es bestandteil des lebens ist und das die meisten meiner pat. ja auch schon alt sind und gelebt haben. es macht mich aber kaputt das weiß ich jetzt schon.ich habe angst wieder arbeiten gehen zu müssen und es ist bestimmt bald wieder soweit, da ich jetzt ausgesteuert worden bin. ach so ich bin krankenschwester auf einer inneren und geriatrischen station, also viel elend ! die weitere therapie lief dann daraufhin heraus, das sie nur mit mir über meinen partner geredet hat und meine beziehungsprobleme in den griff bekommen wollte. ich habe die therapie abgebrochen. kann ich noch einmal woanders eine anfangen ? was soll ich machen , kann ich wieder in meinem job ? soll ich rente (auf zeit) beantragen ? geht das ? habt ihr auch solche erfahrungen gesammelt ? obwohl es ja wild fremde leute für mich sind leide ich total mit. ich habe mittlerweile auch angst bei uns im garten zu gehen , da eines unseres meeris gestorben ist und ich an diesem tag ganz alleine war, also musste ich ihn begraben. seit dem sehe ich immer wieder das bild vor meinen augen ! ja und jetzt wie soll ich es sagen ist der garten für mich total unheimlich und ich war seit dem nicht mehr drin !
bin für viele tips und anregungen dankbar !

DANKE schon einmal im vorraus !

LG
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  #2  
Alt 19.10.2008, 00:36
Hallo-Andre Hallo-Andre ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

Hallo, Prinzessin,

Deine Ängste sind ganz normal und verständlich. Ich glaube, daß solche Situationen einem einfach zeigen, was wirklich wichtig ist im Leben !

Ich finde, Du solltest zu Dir zurückfinden, das machen, was Dir Spass macht und was Dich aufrichtet. Treff Dich vielleicht wieder mal mit Freunden, sprech Dich mit Ihnen aus, erzähl von Deinen Ängsten und laß Dir helfen.

Oft kommen dann die Tips und neuen Ideen von selbst.
Vielleicht willst Du ja auch neue Chancen ergreifen und im Beruf nochmal neu anfangen. Entweder mit einer neuen Herausforderung oder mit einer neuen Stelle. Wag es einfach... Du wirst sehen, es geht manchmal einfacher als es scheint. Ich hab in den letzten 20 Jahren viermal die Stelle gewechselt und
hab mich immer verbessert. Das schaffst Du auch !

Du mußt aktiv werden und damit Dein Leben wieder neu ordnen.
Nimm Dein Leben in die Hand und geh die Dinge an, die Dich stören und Die du verändern willst.

Ich habe mir vor Jahren das Buch " Sorge dich nicht- Lebe " gekauft und benutze es als eine Art Bibel. Das Buch hilft mir immer wieder in schwierigen Situationen...

Halt Dir Ohren steif... es gibt bestimmt viele Leute , Die dich noch brauchen...


Gruß aus Essen

André
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  #3  
Alt 19.10.2008, 09:34
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

@ Prinzessin

Wenn ich Deinen Bericht richtig verstanden habe, dann hast Du - zu den vielen anderen Problemen - auch Schwierigkeiten in der Beziehung zu Deinem Mann (?) Das ist sicher noch zusätzlich belastend.
Wenn ich von mir aus gehe, so war meine Beziehung während BK OP, Chemo, Bestrahlungen und AHT ein großer "Stabilisator"

Sicher hat Deine Therapeutin in Vielem Recht und ich denke, dass der Wechsel zu einem anderen Arzt Deine Phobien nicht schneller auflöst

Was Deine Ängste betrifft, so sind sie vergleichbar mit denen vieler anderer Betroffener und so denke ich, dass Du Dir die Ratschläge von André vielleicht zu Herzen nehmen solltest..........

Was Deinen Beruf betrifft so denke ich schon, dass Du dazu erst mal Abstand gewinnen solltest. Vielleicht kannst Du innerhalb der Klinik an einem anderen Arbeitsplatz eingesetzt werden (?)


LG
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Ilse
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  #4  
Alt 19.10.2008, 11:19
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

Hallo Prinzessin,

uiuiui... das ist ja auch ein echt harter Tobak den Du da schreibst. Du zeigst da so viele Baustellenm auf, dass klar wird, warum Dir Angst und Bange ist.

Dein Beruflicher Umgang mit dem Sterben:
Das Leben beginnt mit der Geburt und endet dann halt auch irgendwann mit dem Tod. Das haben wir (komme aus einer ähnlichen Branche wie Du) schon immer gewusst und Du konntest ja bis zu Deiner Erkrankung damit umgehen. Nun musstest Du erfahren, dass man halt auch selber mal ganz fix "an der Reihe" sein kann. Ein absolutes Scheißgefühl. Wir wurden in unseren tiefsten Standpunkt erschüttert, schwankten, wussten nicht, ob wir aus dieser Situation, dieser Erkrankung nochmal herauskommen. Hey... wir sind doch die Good Guys.... und die sterben niemals.. Naja, oder etwa doch ?

Meine Ansicht was Sterben und Tod angeht, änderte sich ein erstemal, als ich Vater wurde. Ein zweites Mal, als ich mir selber nicht sicher war, ob ich mir noch die Mühe machen soll, für den Garten Blumen zum Einpflanzen zu bestellen. Lohnt sich die Mühe überhaupt ? Inzwischen hat mich allerdings der Boden der Realität wieder und ich akzeptiere Den Tod als Bestandteild es Lebens, gewissermaßen als Geschenk oder Erlösung, denn viele Menschen müssen vorher doch sehr leiden. Wenn diesen Menschen nun nicht mehr egholfen werden kann und mit dem Tod Ihr Leiden endet, dann sehe ich es als Erlösung an. Anders sehe ich z.B. das Sterben von Kindern. Dies liegt jedoch in unserer Natur verborgen, weil Kinder uns automatisch Unschuld und Hilflosigkeit suggerieren.

Um von den vielen Worten wegzukommen und Dir vielleicht den einen oder anderen Lösungsansatz aufzuzeigen:

Du solltest vielleicht wirklich nicht gleich wieder auf die Geriatrie. Versuche doch mit Deiner PDL ins Gespräch zu kommen. Besteht vielleicht die Möglichkeit, Dich erstmal auf die Chirurgie oder vielleicht sogar in einen Funktionsbereich zu stecken? Vielleicht EKG oder Endo oder sowas...

Suche Dir wenn möglich eine Vetrauensperson in Deinem beruflichen Umfeld. Jemand der die gleichen Situationen erlebt, wie Du, damit er / sie Dich auch versteht, wenn Dich was zwickt. Ganz wichtig: siehe zu, dass Du alles...ausnahmslos alles, was für Dich belastend erscheint, in Ruhe aufzuarbeiten. Und genau dafür brauchst Du dann jemanden aus dem gleichen Umfeld.

Wenn Dich der Tod eines Patienten so trifft, dass Du weinen musst, dann ist das nichts verwerfliches oder gar ein Zeichen der Schwäche. Absolut nicht. Es zeichet Dich gewissermaßen aus. Du bist nicht gefühlskalt, kein Roboter, Du lebst, Du fühlst, Du empfindest.
Frage mal nicht, wie oft mir da schon mal die eine oder andere Träne gekommen ist. Aber hey... das gehört wohl dazu, wenn wir so einen Job machen.

Genug berufliches..... Nächste Lektion: über Kleinigkeiten freuen

Zwinge Dich mal an einem schönen Tag nach draußen..einfach so, ohne Zeitdruck... nur mal etwas spazieren gehen. Vielleicht hörst Du gerade einen kleinen Spatzen zwitschern ? Wann hast Du das das letzte Mal bewußt wahrgenommen? Der kleine trällert sich da die Kehle aus dem Hals und Du gehts einfach weiter.... Stell Dir mal den frustrierten Blick von dem Armen vor, nur weil Du ihn ignoriert hast... vielleicht entlockt Dir das einen kleinen Schmunzler? Beim nächsten Mal hörst Du genauer hin, und wirst wieder schmunzeln müssen, weil der Kleine Hüpper Dir so schön ins Ohr trällert.

Versuche, alle die vielen Kleinigkeiten die Dir so begegnen, bewusster wahr zu nehmen. Ein tolles Blumenbeet, ein witziges Werbeplakat.... öffne einfach deine Augen... es gibt soviel tolles zu sehen... und jedes mal wenn Dir etwas gefällt, schmunzel einfach ein wenig.

Viele mögen ja den Herbst nicht..... ich rede ihn mir dann auch schön, weil alles so schön bunt wird, man die vielen Vögel in Wahnsinnsformationen gen Süden fliegen sieht. Ein kleiner Spatz auf dem Baum ? Ach der arme kleine Hüpfer... in zwei Wochen hockt der mit Schal und Pudelmütze auf dem Ast.

Auf alle Fälle solltest Du aber die Therapie weitermachen. Die Beziehunbgsprobleme sind sicherlich auch irgendwie mit dem ganzen Rest verbunden. Sich dann nur auf die Beziehung verrsteifen wird dann nicht reichen. Da muss schon auf allen Baustellen gearbeitet werden.

Hab ich das alles hier wirklich geschrieben ???
Doch...hab ich
Beovr ich jetzt nachlese um die Schnelltippfehler auszumerzen, nehme ich sie lieber in Kauf. Sonst lösche ich womöglich noch alles... Also siehe mir die Vertipper bitte nach....



Alles Gute Dir....
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  #5  
Alt 19.10.2008, 11:38
prinzessin1806 prinzessin1806 ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

Hallo und erst einmal vielen lieben dank für eure antworten !
ich habe schon mit meinem arbeitgeber gesprochen , sie wollen mich nicht woanders einsetzen ! habe ich ein recht darauf , das sie es machen müßen ? ich habe einen schwerbehindertenausweis !

mein partner hat sich während der ganzen therapie bestens um mich gekümmert , ich kann mich darüber nicht beschweren. die probleme waren vorher da und wurden während der ganzen zeit beiseite geschoben.

die therapie habe ich ja schon abgebrochen, war seit einem halben jahr nicht mehr da und bei den 12 mal die ich da war haben wir 1x über allgemeine sachen gesprochen ,2x über meine angst und 9x über meinen partner !

ich habe auch ein sehr gute freundin,mit dem ich über meine ängste reden kann, die mich dann auch in den arm nimmt und tröstet/gut zuredet . sie ist ein ganz wichtiger bestandteil für mich geworden und ich wüsste nicht was ohne sie wäre ! aber meine ängste kommen immer wieder , sie wollen einfach nicht verschwinden ! manchmal habe ich den eindruck ich werde jetzt schon ganz verrückt und steigere mich immer mehr da hinein und meine ängste werden schlimmer !

danke das ihr mir zuhört !
lg
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  #6  
Alt 19.10.2008, 13:04
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

Hallo Prinzessin,

ich kann mich Dirk nur anschliessen. Du scheinst bereits vor Deiner Erkrankung in einem Teufelskreis gefangen gewesen zu sein. Dein Kopf ist sozusagen blockiert. Das hört sich jetzt sehr hart an, aber das Problem ist der Kopf. Nicht medizinisch, sondern mental. Du willst bzw wolltest einiges, das Du aber nicht bekommen hast, das macht Dir zu schaffen. Statt relaxt an die Sache heranzugehen, versuchst Du es mit aller Macht. So etwas kann nur schief gehen. Versuch erstmal Deine Gedanken zu stoppen, zumindest die für Dich negativen. Dann versuche die schönen Dinge des Lebens zu geniessen. Den eins ist sicher: Mit der Geburt beginnt das Sterben, Stück für Stück näherst Du Dich dem Tod. Der eine vermutet zu wissen woran er sterben wird, der andere geht auf die Strasse und ein Ziegelstein kommt.....Es gibt soviele Arten zu sterben, gerade Du weisst es. Und gerade deshalb braucht man einen Ausgleich. Nicht nur in Deinem Beruf, jeder braucht ein Abschalten, ein Rebooten, sonst wird man irgendwann "verrückt". Du hast doch bestimmt Interessen oder schon immer mal irgendetwas ausprobieren wollen, mach es! Mal, schreib, zeichne, pflanze einen Baum, geh ins Museum, kauf ein Buch über irgendwas Lustiges, lach, schnapp Dir Deinen Mann und mach einen Kurztrip in eine Stadt, schau, staune. Lass doch die Filme, Bücher etc, die Dich belasten, einfach weg. Du musst die nicht lesen, schauen. Nur weil wir "krank" sind, müssen wir uns so benehmen. Ich lache gerne, warum soll ich mir das jetzt verkneifen? Denn, noch ein Spruch, der Weg ist der Gleiche, egal ob man ihn lachend oder weinend verbringt.

Also, Kopf hoch und versuche positive Momente in Deinem Leben zu zulassen, denn sie sind da!
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  #7  
Alt 19.10.2008, 17:51
kerstin1 kerstin1 ist offline
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Lächeln AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

Hallo Prinzessin,


mmh, meine Vorredner haben hier schon einiges geschrieben.

Ich kann dich sehr gut verstehen, ging es mir ziemlich ähnlich.

Mitten im Leben stehend nach meiner ersten Diagnose, nahm das Schicksal oder meine Bestimmung, nach der zweiten Diagnose für mich im ersten Moment seinen Lauf.(Stehen im Profil)

Damals 1996 hatte ich auch schon Probleme innerhalb der Partnerschaft aber erst nach allen Therapien den Mut zusammengenommen, diese zu beenden.
Heute verstehen wir uns super, denn er ist ja auch Vater unserer Tochter.

Ich habe alles weggesteckt, bin nach genau 18 Monaten Krankengeldbezug wieder zurück in den Job und voll eingestiegen, was auch super klappte.
Da war ich allerdings "erst" 26 Jahre und mit der Leichtigkeit meiner "Jugend" habe ich vermeintlich alles geschafft.
Jahre später, genau 9 Jahre, die nächste Diagnose, auch wieder alles geschafft, war da gerade glücklich verheiratet, bin es heute auch noch, habe mein 2.Kind bekommen usw.

Die Krankenkasse hat mich "gezwungen" in die Reha zu gehen.
Da kam dann der dicke Knaller. Ich hatte gar nichts verarbeitet, selbst die jugendliche Leichtigkeit kam mir aufs Bett.
Kurz um, ich hatte einen Nervenzusammenbruch, Panikattacken, Depressionen usw.
Ich, die sonst immer STARKE, sollte das sein?? Nein, das wollte ich nicht glauben. Doch damit wurde es schlimmer, ich verfiel in Angstzustände, hatte mich sozial isoliert usw.
Bis ich begriff, dass ich mir meine "Schwächen" eingestehen darf.
Die Zeit davor begann ich mich einer Therapie, und wie es bei Ärzten usw. ist, muss man für sich den besten Therapeuten finden. Kein leichtes Unterfangen, doch die Suche hat sich gelohnt.

Ganz langsam komme ich da wieder raus, ich nehme auch Psychopharmaka, die ich immer abgelehnt hatte, weil das ja nur etwas für "Verrückte-Schwache" ist, so mein Gedanke damals.
Ich bin aber eines Besseren belehrt worden.

Klar, wusste ich oder weiß ich, dass man geboren wird und irgendwann sterben muss, doch in dieser Situation hatte ich Angst mich damit auseinander zu setzen.

Meine Tagträume, die ich immer hatte, aus denen ich mich vorm Alltag flüchten konnte, Energien tanken, die waren einfach bei all diesem Stress abhanden gekommen.
Musik, die mein Leben immer begleitet hat, die konnte ich kaum ertragen.
Mein Beruf, der für mich Berufung war, den schaffte ich nicht mehr.
Mir wurde dringend angeraten mich berenten zu lassen. Ich mit 37 Jahren in Rente, dachte da auch wieder, dass wäre etwas für "Schwache".

Tja, und als ich mich dazu durchgedrungen habe, akzeptiert hatte, dass ich im Moment wirklich "schwach" war, ging es mir damit ganz gut.
Ich hatte verstanden, nur ich selbst konnte mir helfen, natürlich mit Unterstützung von außen.

Ich bin aus dieser Reha mit der Erkenntnis auch mal schwach sein zu müssen.
Das heißt ja nicht, sein Leben dafür geben, nein, für mich hieß es, einen Schritt auf mein neues Leben zu.
Ich Mai 2008 wurde meinem Antrag entsprochen, in Rente zu gehen, das war auch wieder ein Schlag ins Gesicht. Da hatte ich es schwarz auf weiß, ich bin wirklich krank und ich musste mir eingestehen, dass ich mich selbst teilweise belogen hatte.

Ich habe nicht mehr funktioniert, man hatte mir den Boden unter den Füssen weggezogen, das, wo für ich gelebt habe, Stärke, Stärke und nochmals Stärke, die hatte ich dann halt nicht mehr.

Langsam und Schritt für Schritt genieße ich nun mein "neues" Leben.

Ich brauche mir keine Sorgen um das Finazielle machen, brauche keine Angst mehr zu haben in meinem Job nicht 150tig zu sein, habe das Recht für mich in Anspruch genommen mir einfach mal Zeit zu nehmen.
Dadurch gelang es mir auch wieder mich an Kleinigkeiten zu erfreuen ohne den Gedanken zu haben, wie lange ich das noch erleben darf usw.

Meine Zeit verbringe ich sinnvoller und manchmal unsinnig, doch ich bin keinem Arbeitgeber Rechenschaft schuldig, weil ich ja z.Zt Rentnerin bin.

Meine Kinder, mein Mann danken es mir, ich "rase" heute nicht mehr so durch unser Aller Leben.

Ich genieße, höre wieder Musik, habe Spass und akzeptiere, dass ich mein "altes" Leben nicht mehr leben kann, denn mein "neues" Leben birgt viele positive Überraschungen. Eine tolle Erfahrung.

In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein Satz ein "Ich wollte mein altes Leben zurück", ich glaube auch, so war der Buchtitel von Barbara Schäfer mit einer Freundin geschrieben.
Mir hat es geholfen zu lesen, denn so wie viele dort erzählten, so dachte ich auch, doch so ging es einfach nicht mehr.

Ich an deiner Stelle würde abwägen, was ist dir wichtig, brauche ich mal eine Auszeit, einfach nur Ruhe????

Dann handel, spreche mit deinen Ärzten, was sie von Berentung halten, stelle einen Antrag, sage deinem Arbeitgeber Bescheid und suche dir einen vernünftigen Therapeuten, wenn du bereit dafür bist. Nur einen zu suchen, weil es Andere raten, bringt eh nichts.

Ich wünsche dir alles Gute und die Hoffnung für dich, das du wieder aus dem WIRR-WARR herauskommst.


Liebe Grüsse, eine zukunftsorientierte, depressiv in griffhabende, junge Rentnerin(hier würde nun ein Smiley sein, mit zwickendem Auge, wenn ich wüsste, wie es geht*lach*)

Kerstin
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  #8  
Alt 19.10.2008, 20:52
prinzessin1806 prinzessin1806 ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

@ kerstin - danke du schreibst mir von der seele ! ich habe auch so oft das gefühl das mich die anderen nur belächeln und gar nicht meine probleme verstehen ! so nach dem motto du bist jetzt wieder gesund was willst du mehr ? sei doch glücklich und dankbar darüber !
ich fahre am mi. in die reha , werde mal versuchen dort mit den Ärzten zu sprechen !

lg
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  #9  
Alt 20.10.2008, 09:19
prinzessin1806 prinzessin1806 ist offline
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Standard AW: Depressiv ? Zukunftängste ? Rente ?

@sileke - DANKE ! du scheinst mich zu verstehen. ich habe cervix ca mit lymphknotenbefall gehabt. von daher soll ich eh nicht mehr so viel heben. ich finde es auch total unfair von der pflegedienstleitung , das die sagt , die Bräuche mich wieder an meinem alten platz zurück , ansonsten kann sie mich nicht gebrauchen. Was soll das ?
ich habe wirklich große angst !ich bin emotional so an den menschen gebunden und ich kann es nicht abschalten ! wie meine Psychotherapeutin sagte . soll ich es als eine gabe sehen . die pat.würden sich verstanden von mir fühlen ! und wo bleibe ich da ? ich komme in ein zimmer und gucke die pat.an und weiß es geht zu ende,anschl.traue ich mich dort nicht mehr rein,aber sie meint ich sollte mich dazu setzten und sie begleiten,das kann ich nicht , habe große angst. für mich ist das keine gabe sondern eine last !

lg
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