Mutti - erst Verdacht auf Brustkrebs - 8 Wochen später Lungenkrebs

[Mirilena]

Oje, ich kann deine Wut echt nachvollziehen! Man kommt sich nicht gerade gut aufgehoben vor nach deinen Schilderungen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch Ärzte nur Menschen sind, die ebenfalls großem Stress ausgesetzt sind und deshalb oftmals so blöde Kommentare abgeben... Nicht, dass ich das gut heißen würde, doch manchmal ist es wirklich Hilflosigkeit. Glaube ich zumindest! Dennoch kann ich dich nur in dem Wunsch, deine Mama von der Spezialklinik Großhansdorf zu überzeugen unterstützen. Genau das hätte ich mir für meinen Papa auch gewünscht. In seiner Klinik hat mir nur die Palliativstation gefallen...

Also, xebs, kämpfe weiter für deine Mama!!!
Liebe Grüße
Miriam

[xebs]

Das sehe ich vollkommen anders - und kann es auch begründen:

Eine Ärztin sagte gestern beschwichtigend: "Sie müssen verstehen, wir machen das jeden Tag..."

Nein, das muss ich nicht verstehen: Ich habe da gestern einen Patienten gesehen, der sehr harsch und unfreundlich zu den Schwestern war - das dieser dann eher härter behandelt wird - dafür habe ich sogar Verständnis - wie man in den Wald hineinruft....

...bei meiner Mutti ist das anders: Sie ist ausgesprochen freundlich und saugt gerade jedes Lächeln wie ein Schwamm auf - da erwarte ich von ausgebildeten Fachkräften, dass sie das erkennen. Meine Mutti jammer nicht, sie macht keinen Stress und ärgert dort niemanden - sie möchte nur gut behandelt werden und so wie sich verhält, hat sie das auch verdient.

Um den Kreis zu schließen: Auf den Satz "Sie müssen verstehen, wir machen das jeden Tag!" kann die Antwort nur lauten: "SIE müssen verstehen, dass wir das eben nicht jeden Tag machen - Krebs ist für uns nicht normal!"

Es ist eine Frechheit! Fehler können passieren - gar kein Problem - ist immer die Frage wie man damit umgeht. Ich war gestern kurz davor der Schwester die Quizfrage zu stellen: "Was müsste mit der Menge an Aufschnitt passieren, wenn man die Menge an Brot verdoppelt?"... Meine Mutti hat da gestern gesessen und trockenes (!) Brot gefuttert - in einer Situation wo alle sagen, dass sie ordentlich essen muss um stark zu sein für die OP. Und sie hat es nur gegessen, weil sie stark sein will - aber ich werde das so nicht mehr zulassen, ich wollte es nur nicht eskalieren lassen, weil ich weiß, dass das meine Mutti belasten würde. Man muss sich mal vorstellen: Meine Mutti muss sich da selber einen Wecker stellen um rechtzeitig morgens zur Untersuchung zu kommen... Freunde Freunde... wenn sie da raus ist, werde ich mit dem Qualitätsmanagement ein (konstruktives!) Gespräch führen, weil ich mir nicht denken kann, dass manches so gewollt ist.

Und ja, ich werde weiter für meine Mutti kämpfen!

Drückt bitte die Daumen, dass heute erstmals (!) die Untersuchungen gemacht werden, die auch angekündigt sind für heute und dass diese gut ausgehen...

Ich habe meiner Mutti nun Konzertkarten für November gekauft - sie hat vor Freude geweint, meinte nun hätte sie ein Ziel, auf das sie sich freuen kann.

Wir schaffen das!!!

[Mirilena]

Liebe xebs,

ja, ich kenne solche Situationen auch und auch ich habe mich mit Pflegepersonal und Ärzten angelegt. Gott sei Dank haben wir dann auch noch gute Erfahrungen machen dürfen auf der Palliativstation. Da waren die Menschen wie ausgewechselt. Auch ich wünschte mir, dass man so schwerkranken Patienten/innen freundlicher und verständnisvoller begegnete. Auch ich kann das nicht nachvollziehen und denke mir manchmal, dass man seinen Beruf womöglich verfehlt hat, wenn man nun einmal mit Menschen zu tun hat und nicht mit Akten... Ich wollte nur versuchen, dich ein wenig "runter" zu bringen und dich nicht noch wütender zu machen.

Besonders heftig finde ich es, wenn Krebspatienten dann vertröstet werden und Untersuchungen, die anberaumt waren, erst Tage später statt finden, so als habe man alle Zeit der Welt. Wir haben uns damals ebenfalls schriftlich beschwert bei der Krankenhausleitung, auch weil man meinen Vater über zwei Stunden im zugigen Gang hilflos sitzen ließ (im Rollstuhl und mit Schläuchen). Ich denke, es wäre das Beste, wenn deine Mama wechselt, sobald sie das alles überstanden hat!!!

Und wie schön, dass sie sich auf das Konzert im November so freut! Es ist immer toll, wenn man Ziele vor Augen hat und diese erreichen möchte! Das hast du super gemacht!!!

Liebe Grüße
Miriam

[xebs]

So, heute wurde dann tatsächlich untersucht wie vereinbart - zwar mit massiven Verzögerungen, die nun dazu führen dass meine Mutti heute gar nichts zu essen bekommen hat (und auch nicht mehr bekommen wird) - aber nun wollen wir mal nicht kleinlich werden.

Bronchoskopie wurde gemacht - wie angekündigt ohne Entnahme einer Probe. Dann wurde noch ein Herz-Ultraschall gemacht und in die Röhre musste sie nochmal. Ergebnisse gab es aber heute nicht - sollen wohl morgen kommen...

Morgen früh dann noch Darm- und Magenspiegelung - dann dürfte an Untersuchungen erstmal alles erledigt sein. Wir hoffen natürlich, dass nichts gefunden wurde und morgen auch nicht wird - und das Mutti dann zumindest erstmal am Wochenende nach Hause kann.

Sollte die OP dann nicht in der nächsten Woche möglich sein, dann werden wir Mittwoch zumindest einmal zum Gespräch nach Großhansdorf fahren - meine Mutti würde dann gerne sehen, ob sie da ein besseres Gefühl hat.

Soweit also heute von mir... Fazit: Eigentlich nicht viel passiert heute, weil es halt noch keine Ergebnisse gab. Aber Mutti war gut drauf und lebensfroh - also war's ein sehr guter Tag!

[shelly 1]

oh das kenne ich zu gut, was wir manchmal ertragen mussten und wie es manchmal meinem Vater ergangen ist war so schlimm , das wir ihn nach Hause geholt haben... Selbst auf einer Palliativstation , wo man eigentlich denkt da sind Schwerkranke gut aufgehoben war es die einzige Katastrophe ..... Ich arbeite selber in der Pflege, kümmere mich um Kranke , Alte und Sterbende und ich finde als Pflegender hat man eine Philosophie... Die hatten da nichts, haben ihre Arbeit gemacht und mehr nicht. Mein Papa war auch so ein ganz ruhiger, bloß nicht klingeln und so, die fühlen sich hier gleich überfordert , hat er oft gesagt.. Kein nettes Wort und stellen sie hier bloß keine blöden Fragen... Oh Gott hab ich mich manchmal gefragt , wo bin ich hier gelandet.. da lag er nun, mein Vater mein Vorbild, in einer lila Windelhose zugedröhnt greifend am Bettgitter ...und das mit 61. Ich war geschockt konnte nichts sagen , als ich dann mal höflich nachfragte warum wieso weshalb,,, war die erste Frage vom Pflegepersonal ... was ist denn schon wieder... Naja wenn ich eins gelernt habe und oft an meiner eigenen Arbeit gezweifelt habe, weis ich jetzt ich mach eine gute Arbeit und ich habe wirklich eine Pflegephilosophie..... Lass dich nicht unterkriegen, stell deine Fragen und äußere auch deine Bedenken.. Ganz viel Geduld und Kraft.

[xebs]

Magen & Darm sind ohne Befund! YES!

Nun noch warten auf die Ergebnisse vom Knochenszintigramm - wenn da auch nichts ist, sind wir einen großen Schritt weiter! Das wäre toll!

Die Untersuchungen sollten somit aber für den Moment abgeschlossen sein - heute darf sie wohl erstmal nach Hause übers Wochenende...

Nachtrag: So schlimm und unfair das alles ist - ich bin gerade trotzdem sehr sehr dankbar, denn bis hierhin hätte das alles schon sehr viel schlimmer laufen können. Das sollte man dann auch zu schätzen wissen.

[Mirilena]

Hey, das ist großartig!!! Freut mich riesig für deine Ma! Und ich drücke ganz fest die Daumen, dass auch das Szintigramm gut ausfällt und kein Befund da ist!

Macht euch ein superschönes Wochenende!!!
Lieber Gruß
Miriam

[Schwester von Mondträne]

Hallo Xebs

Ich habe eben deine Schilderungen und die Komentare zur Erkrankung deiner Mutti gelesen und muß ehrlich sagen, das mir bei deiner Beschreibung des Krankenhauses sprichwörtlich die Haare zu Berge stehen!
Ich kann euch wirklich nur raten in die Lungenfachklinik zu fahren, weil die dort einfach bessere Möglichkeiten haben, einen evtl. bösartigen Tumor rückstandsfrei zu entfernen.
Es gibt 2 Arten von Lungentumoren, von denen einer sehr schnell streut - auch wenn daß bis jetzt ja wohl Gott sei Dank noch nicht passiert ist.
Der "nicht Kleinzellige" Tumor wächst nur langsam, streut auch nicht so schnell und ist gut operierbar.
Der "Kleinzeller" jedoch ist sehr agressiv und streut auch sehr schnell.
Ich finde einfach, daß zur Feststellung der Tumorart ein schnelles Handeln nötig ist und das "tolle Krankenhaus" von dem du berichtest, ist mit allem - was du beschrieben hast - echt der Hammer!
Ich glaube definitiv, das deine Mutti in einer Fachklinik besser aufgehoben ist.
Es ist echt unglaublich, was die euch in dem Krankenhaus - wo deine Mutti gerade untersucht wird - zumuten!
Ich wünsche euch von Herzen, daß deine Mutti von diesem bösen Ding befreit werden kann und daß nichts weiter bei ihr gefunden wird.
Ich drück euch mal ganz lieb und nur nicht den Mut verlieren.
Alles Liebe ..............Barbara

[xebs]

YES!

Keinerlei Metastasen gefunden!!!

Mittwoch ist op - sie hoffen, dass sie das Teil nur "abtragen" müssen - dann würden sie nicht einmal zur Chemo raten. Das wäre ja was...

Mutti ist jetzt zuhause bis Dienstag - im Moment herrscht einfach nur große Freude!

[xebs]

Puh, war sie gerade besuchen - zuhause! (!)

Schön zu sehen, wie gut es ihr im Moment geht

Ich freu mich so sehr - trotzdem steht ihr noch die schwere OP bevor - 6 Stunden sind angesetzt. Warum es so lange dauert, haben sie Mutti und Vati aber nicht erklärt - scheint als wollten sie zur Sicherheit die Lymphknoten alle mit raus nehmen - aber egal, das hätte bis hierhin alles viel schlimmer kommen können. Hier besteht tatsächlich Hoffnung und dafür bin ich unglaublich dankbar. Nicht vorzustellen was passiert wäre, wenn die Mammographie ohne Befund gewesen wäre - dann hätte man später das kleine (!) Ding in der Lunge gar nicht gefunden und irgendwann wäre es halt nicht mehr so klein gewesen - und was haben wir das Ding in der Brust verteufelt - dabei hat es ihr evtl. sogar das Leben gerettet - verrückt - das nennt man wohl Glück im Unglück... ungeheures Glück! Das meinte der Arzt heute auch zu meinem Vater...

Mutti hat nun noch ein "Gerät" mitbekommen um die Lunge zu trainieren - da muss sie einatmen und dabei einen kleinen gelben Ball in der richtigen Stellung halten... sie ist schon fleißig am üben - angetrieben insbesondere dadurch, dass mein Ergebnis deutlich besser war Schön, so wird sie sich ordentlich Mühe geben und das nicht vernachlässigen.

Danke bis hierhin schon einmal für all Euren Zuspruch und lieben Worte - das hat mir unheimlich geholfen so "frei reden" zu können. Ich danke Euch und wünsche Euch nur das allerbeste!

Ich halte Euch natürlich weiter auf dem Laufenden....

NACHTRAG: Das Teil hier hat sie bekommen... Lungentrainer Smile.

[Mirilena]

Hallo xebs,

ich freue mich mit euch!!!! Und dieser Lungentrainer ist wohl echt gut, den hatte mein Papa auch und hat immer ordentlich trainiert.

Ich wünsche euch ein ganz, ganz wunderschönes Wochenende! Versucht mal, es in vollen Zügen zu genießen!

LG
Miriam

[xebs]

So, morgen früh um 7:30 Uhr ist die OP! Ich war meine Mutti gerade besuchen - sie hat so schreckliche Angst, nachdem ein Arzt sie heute über mögliche Komplikationen und die Zeit nach der OP aufgeklärt hat (schwerer Eingriff, Entfernung Lungenlappen, Dauer ca. 5 Stunden, sehr starke Schmerzen) - der Arzt muss natürlich darüber informieren - aber hart ist es trotzdem... diesmal bin ich gescheitert, was das "aufbauen" angeht - erstmalig. Alle guten Worte wollten nichts helfen - aber es nützt nichts - sie muss da nun durch... sie kann ihre Situation halt noch nicht nicht als "Glück" empfinden, aber wenn man hier so liest, dann muss man das so sehen - sie hat keine Metastasen und der Tumor (von dem noch nicht mal zweifelsfrei feststeht dass er bösartig ist - aber wohl danach aussieht) ist noch sehr klein.

Ich verstehe natürlich, dass sie das noch nicht als Glück empfinden kann - wer könnte das schon, aber heute ist sie wirklich traurig und ängstlich. War nun zwei Stunden bei ihr und drücke ihr für morgen ganz fest die Daumen! Ich werde ganz viel an sie denken - bitte bitte lass das morgen alles gutgehen.

[xebs]

OP müsste nun seit 4 Stunden laufen... Zeit läuft gar nicht - ich werd hier noch verrückt...

[papillon0110]

Hallo Xebs,

kann Dir sehr nachempfinden. Meine Mama ist seit 12h im OP. Alle Daumen sind gedrückt und Kerzen brennen. Versuch mich hier im Büro abzulenken, aber es geht nicht. Sitz wie angewurzelt vor dem PC und bekomm nix auf die Reihe.
Drück auch Deiner Mama die Daumen.

gglbGruß

[xebs]

Ich weiß nicht mal, ob meine Mutti noch im OP ist - warte auf Info vom Daddy, der gegen 15 Uhr hinfährt (hatte man ihm gestern gesagt)...

Das warten ist echt schlimm bzw. vor allem das Hoffen darauf, dass alles möglichst gut abläuft...

Auch Deiner Mutter alles alles erdenklich Gute! Drücken wir zusätzlich gegenseitig die Daumen - schaden kann es nicht! Sie werden es beide packen!

Was wird bei Deiner Mutter denn gemacht?