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Alt 16.09.2014, 02:07
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Standard Zirrhose (wg. Alkohol): Es geht wohl bald zu Ende. Verlegung in Spezialklinik?

Hallo!

Kurz vorab: Es geht nicht um Leberkrebs, aber um eine Zirrhose. Bitte um Entschuldigung, falls das hier falsch sein sollte... aber ich dachte, vielleicht könnt ihr mir mit euren Beiträgen helfen, da Leberkrebs und -zirrhose ja auch oftmals zusammenhängen.

Also los: Ich bin 27, meine Mutter war früher alkoholkrank, kam dann 1999 in ein schweres Delirium (im USA-Urlaub), überstand aber alles gut, trotz schwerer Zirrhose, und lag dann einige Wochen in einer Reha-Klinik. Danach war sie viele Jahre lang trocken.
2006/2007 wurde sie dann langsam rückfällig. Zuletzt trank sie etwa 1 bis 2 Flaschen 5-Vol%-haltige Getränke pro Tag (so komische Pseudo-Cocktail-Mischungen).
Ihre Gerinnung war somit sowieso nicht die beste.
Letztes Jahr hatte sie sich am Arm gestoßen. Erst war es ein kleines Hämatom, das langsam größer wurde. Sie lag dann 3 Wochen im Krankenhaus, da schon ein Teil am Unterarm nekrotisch war. Sie überstand es aber gut (man hatte ihr dann zum Wundverschluss etwas Spalthaut vom Oberschenkel transplantiert). Leider fing sie dann daheim wieder das Trinken an.
Letzte Woche bekam sie dann wieder ein Hämatom am Arm. Erst erbsengroß, dann füllte es sich weiter. Sie ging zu einem niedergelassenen Chirurgen, der es operieren wollte. Vorher wurde noch ein MRT gemacht – es handelte sich um eine abgeschlossene, ca. 3*5 cm große Blutung. Am Dienstag war dann die OP. Sie konnte nach 2 Stunden wieder nach Hause. Leider blutete die OP-Wunde danach recht stark, so dass sie am nächsten Tag in der Nacht bzw. am frühen Mittwoch-Morgen kollabierte und ins Krankenhaus musste. Da sie bereits seit einigen Tagen vor der OP keinen Alkohol mehr getrunken hatte, kamen nun noch Entzugserscheinungen dazu. Deshalb wurde sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf die Intensivstation verlegt und bekam nun noch Distraneurin i.v. (aufgrund des Delirs). Die Blutung/Wunde am Arm versuchte man mit Erythrozyten- und Thrombozyten-Konzentraten, PPSB, Fibrinogen, Vitamin K etc. in den Griff zu bekommen. Am Donnerstagnachmittag war sie dann "voll" im Delirium (wusste manchmal nicht, so wie ist, hatte Wahrnehmungsstörungen etc.). Ab Freitagnachmittag war sie dann wieder nahezu voll orientiert. Das Distra wurde am Samstag auf orale Gabe umgestellt, seit gestern (Sonntag) bekommt sie es gar nicht mehr. Ihre Werte schienen sich zu bessern, ihr Quick stieg von 2x (bei Einlieferung) auf 60 am Samstag oder Freitag. Derzeit liegt er bei 40. Fast alle Leberparameter haben sich stabilisiert (bzw. sind teilweise sogar wieder im Normbereich), einzelne sind noch erhöht (z.B. die GOT). Es schien also aufwärts zu gehen. Angeblich waren es am Anfang noch 200 ml Blut, die über die OP-Wunde am Arm pro Tag austraten, mittlerweile sind es angeblich nicht mehr 100.
Heute Nachmittag rief dann der Chefarzt meinen Vater (der übrigens selbst pensionierter Kardiologe ist) an und meinte, es stünde nun sehr ernst, man bekomme die Blutung am Arm nicht in den Griff. Man denkt wohl daran, die Gabe von Gerinnungsfaktoren einzustellen, da es keinen Sinn habe.
Wir sind dann am Nachmittag ins Krankenhaus. Ich hatte erwartet, dass sie schon halb im Sterben liegt, aber sie saß nahezu putzmunter am Krankenbett und aß ihr Abendbrot. Ihr ging es heute – so mein subjektiver Eindruck – besser und sie war wacher als in den Tagen zuvor. Sie war voll orientiert, erzählte vom Intensivstationsalltag, fragte nach Bekannten und Verwandten, hatte vorher sogar in ihrem mitgenommenen Buch gelesen usw. Sie erzählte von all dem, was sie vorhabe, wenn sie wieder rauskommt aus der Klinik. Mir brach es natürlich das Herz, sie einerseits so fit zu sehen (den Umständen entsprechend) und gleichzeitig an den Anruf vom Chefarzt 2 Stunden vorher zu denken – also dass sie sterben müsse, und gleichzeitig liegt sie da völlig wach in ihrem Bett und weiß nichts von ihrem Zustand.
Leider bin ich kein Mediziner, habe aber zumindest ein kleines bisschen Ahnung von manchem (habe Molekularbiologie studiert). Jedenfalls bin ich total durch den Wind. Die Ärzte wollen sie nun offenbar aufgeben, gleichzeitig aber macht sie einen (den Umständen entsprechend) guten Eindruck, d.h. ist wach, orientiert, hat sich zum Essen aufsetzen können etc. Aszites vorhanden, aber nicht extrem (schaut jetzt nicht aus, als ob sie schwanger wäre). Ikterus auch etwas vorhanden (an den Skleren, aber eher nicht an der Haut). Eine starke Enzephalopathie scheint sie auch nicht zu haben, da sie ja wach und orientiert ist...
Morgen haben wir nochmal ein Gespräch mit dem Chefarzt, um Weiteres zu besprechen. Meine Schwester und ich haben aber irgendwie kein gutes Gefühl in dieser Klinik. Habt ihr Erfahrungen mit Spezialkliniken? Wir denken daran, sie evtl. ins Leberzentrum der Uniklinik, die etwa 1,5 h entfernt liegt, verlegen zu lassen.
Danke für Antworten!
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  #2  
Alt 16.09.2014, 14:47
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Beiträge: 611
Standard AW: Zirrhose (wg. Alkohol): Es geht wohl bald zu Ende. Verlegung in Spezialklinik?

Hallo,

es ist schwierig da die richtige Antwort zu finden.
Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, sich eine Zweitmeinung zu holen, das sollte aber Dein Vater, der ja selbst Arzt ist, wissen.
Es sollte klar sein, dass Deine Mutter mit dem Rücken zur Wand steht und das nicht erst jetzt, sondern die ganzen Jahre, wo sie ihren Körper mit Alkohol strapaziert hat.
Die Folgen sind ja jetzt ersichtlich und sie hat nicht nur einmal damit zu tun gehabt.
Behandlungstechnisch ist da ja nun tatsächlich wenig zu machen, da sie Alkoholikerin ist und nicht trocken.
Ich geh davon aus, dass somit auch eine Lebertransplantation ausgeschlossen wird.
Das war sicher früher auch schon ein Thema, als sie die ersten Probleme hatte.
Die Gerinnungsstörungen zeigen ja deutlich, dass die Leber ihre Arbeit nicht mehr verrichten kann.
Ist eine so massive Leberzirrhose vorhanden, wird die sich auch nicht mehr regnerieren, sprich, was kaputt ist, ist kaputt.
Dein Vater kann Dich doch sicher über die Chancen etc aufklären, er hat das ja alles mal gelernt.
Euch alles Gute.
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  #3  
Alt 18.09.2014, 07:57
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Beiträge: 9
Standard AW: Zirrhose (wg. Alkohol): Es geht wohl bald zu Ende. Verlegung in Spezialklinik?

Hallo,

ich habe mir alles durchgelesen, also wenn Du wirklich gute Empfehlungen und Ratschläge über alles und jegliches was mit der Leber zu tun hat benötigst, dann empfehle ich Dir ein spezielles Forum:

http://hepatitis-c-forum.lima-city.d...ction=register

Ich kann es Dir wärmstens empfehlen, da ich dort selbst gemeldet bin, bin Betroffener dort, hier bin ich wg. eines Angehörigen.

Dort ist enormes Fachwissen vorhanden, eben speziell für Lebererkrankte, auch Klinikempfehlungen u.s.w.

Ich hoffe sie werden dort Deine Fragen für Dich zufriedenstellend beantworten.
LG, Brigitte
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