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Alt 29.12.2013, 19:52
ninakoeln ninakoeln ist offline
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Ich möchte euch um eure Erfahrung und Meinung bitten, wie ich mit meiner Mutter umgehen sollte:

Meine Ma hat ein Lungenkarzinom und Metastasen in Hirn, Bauchspeicheldrüse und weiss der Teufel wo sonst mittlerweile noch. Behandlung wurde im Sommer abgeschlossen - weitere Behandlungen sind nicht geplant. Mittlerweile ist sie auf 33 kg runter und die ersten Schmerzen fangen an, was mir jedesmal die Tränen in die Augen treibt, wenn ich daran denke. Und ich denke leider viel daran.
Sie wohnt immer noch zu Hause, also in Köln (Nord), es kommt 2x täglich ein Palliativpflegedienst, der aber nichts tut, ausser ihr Befinden zu notieren. Der neue Hausarzt bekommt es nicht einmal hin, ein Rezept für Schmerzmittel vor oder nach Weihnachten an die Apotheke zu schicken.... Von Vorbeikommen mal garkeine Rede.

Sie hat oft Gleichgewichtsprobleme und dementsprechend ist sie am ganzen Körper grün und blau und antwortet sie mir mal 2 Stunden nicht auf eine SMS, bin ich vor Spannung am Vibrieren, weil ich Angst habe, das das jetzt der finale Sturz war.

Ich habe sie bereits vor einem 3/4 Jahr in einem sehr schönen Hospiz hier in der Nähe auf die Warteliste setzten lassen und auch schon Nachricht bekommen, dass sie nun kommen könnte. Auch ein sehr gut geführtes Altenheim hat meine Anmeldung.... nur meine Mutter glaubt nicht an den Krebs und daran das sie bald sterben wird.
Immer sagt sie, dass wenn das und das (der Durchfall, die Kopfschmerzen am Morgen, das Schwindelgefühl am Abend usw.) überwunden wäre, würde es aufwärts gehen und dann macht sie Pläne für die Zukunft.
Sieh hatte ein nicht sehr schönes Leben. Ich hatte gehofft, das die letzten Jahre "in Freiheit" (also ohne meinen Vater) sie nochmal aufblühen lassen würden und sie ihr leben geniessen könnte. Hat sie auch 6 Jahre, aber nun...
Sie ist halt aufgrund ihrer Lebensgeschichte sehr unbewusst, reflektiert ihr Leben, ihr Tun, ihren Umgang mit sich selbst nicht und auch nicht, was Leben und Tod bedeuten (könnten - ich kann ja auch nur Vermutungen anstellen und jedem bleibt das selbst überlassen, was er dann mit den Informationen macht, die er bekommt ---- nur informieren sollte man sich...)

Sie kommt mittlerweile nicht mehr aus der Wohnung, Einkaufen tue ich, täglich kommt ein Menüservice - gekocht und sich gesund ernährt hat sie sich allerdings auch vorher nicht.

Nun wohne ich halt 40 km weit weg, was nicht sooo schlimm ist, aber auf der Strecke liegt halt die Dauer-Stau-Strecke Kölner Ring und so bin ich meist 2 Stunden unterwegs (ein Weg). Zudem arbeite ich in Attendorn -> nochmal 90 km und 1 Std Fahrzeit zusätzlich.

Beide Pflegeheime wären direkt vor der Tür, hätten eine gute, liebevolle 24-h Rundum Versorgung und ich könnte jeden Tag da sein, mit Ihr spazieren gehen, mit ihr Karten spielen und was für sie kochen. Aber sie will nicht.
Bitte haltet mich nicht für egoistisch - ich mache alles gerne für sie - aber nach 1,5 Jahren jetzt bin ich total ausgelaugt. Die paar Tage frei über Weihnachten zeigen mir erstmal auf welchem Stresslevel ich fahre. Ich schlafe nachts wenig mehr als 3-4 Stunden und das schlaucht total. Ich denke mittlerweile schon an Suizid, bin aber so vernünftig zu warten, bis meine Mutter erst ihren Weg ins jenseits gefunden hat.
Ich versuch einfach nur pragmatisch zu sein, so bin ich halt ich kann das auch nicht ändern.

Ich mache hier erstmal Schluss, bevor ich zuviel blödes Zeug plappere.

Wie geht ihr damit um ?
Muss man seinen Angehörigen mal wachrütteln und ihnen sagen, dass das Leben endlich ist und sie sich auf den Tod vorbereiten müssen?
Kann man so eine Palliativpflege bis zum Schluss durchführen - zu Hause ? oder geht das dann ohnehin irgendwann ins Krankenhaus über ?

P.s: Habe eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung gemacht. Beides beim Hausarzt hinterlegt und mit ihm besprochen. Kleiner Tipp an alle, die in einer ähnlichen Situation stecken: Unbedingt daran denken!

Geändert von ninakoeln (29.12.2013 um 20:13 Uhr)
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