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Alt 04.10.2015, 00:58
Streifenhörnchen Streifenhörnchen ist offline
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Registriert seit: 03.10.2015
Beiträge: 6
Unglücklich Sorge um die Kleinen

Hallo in die Runde!
Ich habe schon einige Zeit still mitgelesen und habe mich nun heute auch angemeldet.
Ich weiß noch nicht genau,was ich mir von meinem Beitrag erhoffe,aber zumindest ist es gut,einmal ohne abwiegelnde oder dumme Kommentare erzählen zu können.

Bei mir wurde durch Zufall im Juli im Rahmen eines CTs ein Thymom festgestellt.
In unserem örtlichen Krankenhaus wäre ich sofort operiert worden. Das ging mir allerdings zu schnell und so habe ich mir eine kompetente Zweitmeinung eingeholt.
Es war auch dort sofort klar,dass dieses "Ding" herausoperiert werden muß. Vorher sollte jedoch Diagnostik in Richtung Myasthenie erfolgen.
Das war eine langwierige und nervtötende Angelegenheit. Termine waren schwer zu bekommen und nach langem warten fand dann nur ein sinnloses Arztgespräch statt,wo mir ein neuer Termin in 12 Wochen gegeben wurde.

Es wurde nun aber beschlossen,auch ohne erfolgte Diagnostik zu operieren.
Der Termin steht und momentan habe ich das Gefühl,mir läuft die Zeit davon. es gibt noch so viele Dinge,die ich gern noch organisiert haben würde. Mein Mann wird sich in der Zeit um unsere beiden Kinder kümmern. Der Gedanke an die beiden macht mich immer wieder schwach..
Im Moment steht ja noch nix genaues fest,außer dass ich vermutlich 2 Tumore hab. Der Verlauf der OP hängt vom aktuellen Ausmaß ab. Ich verstehe nicht,warum nicht vorher nochmal ein CT gemacht wird.
Mir wurden 3 OP-Varianten mitgeteilt:
1. Beginn mit minimalinvasivem Zugang mit Verwendung des Da Vinci-Roboters
2. Eröffnung des Brustbeins bei ungenügenden OP-Bedingungen
3. Abbruch der OP und Versuch,den Tumor mit Chemotherapie zu verkleinern und dann besser operieren zu können.

Da war ich ehrlich gesagt platt.
Ungünstig für ist wohl der Umstand,dass der Tumor an den Herzbeutel und eines der großen Blutgefäße bereits anliegt. Das würde dann wohl bedeuten,dass Teile davon mit entfernt werden müssen..?

Auch wenn ich ziemlichen Bammel vor der OP habe, kreist mein Gedankenkarussel um unsere Kinder und wie sie die ganze Sache,auch die Trennung verkraften. Der "große" ist 4 und versteht zwar,dass Mama irgendwie bissel krank ist und operiert werden muß. Aber er ist ein totales Mamakind und sehr sensibel.
Die kleine wird an dem Tag der OP 1 Jahr alt. Ich habe in den letzten Tagen erstmal das abstillen hinter mich gebracht. Sie hatte schon mit 3 Tagen,die ich im Krankenhaus war,zu kämpfen und hat geweint was das zeug hält und klammert seitdem extrem.
Ich weiß,Kinder können sich viel besser auf Situationen einstellen,als man Ihnen zutraut,aber ich kriege die letzten Tage regelmäßig das heulen, weil mich das schlechte Gewissen und die Sorgen plagen. Mein Mann gibt sich sicher die größte Mühe. Aber leider fehlt ihm Routine und Erfahrung, denn er ist als.Kraftfahrer meist nur abends für ein paar Stunden zuhause,so dass die Betreuung und Versorgung bisher wochentags allein meine Aufgabe war.

Und ich habe auch immer wieder Angst,nicht für meine Kinder da sein zu können. Denn die OP ist das.eine,was bei der Gewebeuntersuchung rauskommt, kann ja noch ganz andere Konsequenzen mit sich bringen.
Meine Mutter und Teile der Familie machen mir immer wieder mal Vorhaltungen, ich soll nicht so pessimistisch sein. Und solche Gedanken solle ich mir sowieso abgewöhnen,weil totaler Quatsch und wegen Auswirkungen auf meine Gesundheit. Ich sei ja schließlich jung und da wird das schon alles. Und so gehts mir doch gut
Ich bin mir schon richtig dämlich vorgekommen,wie ein totaler Jammerlappen. Aber dank des Forums habe ich gemerkt,dass solche und ähnliche Sorgen und Ängste viele haben,das hat mich beruhigt,dass ich doch nicht so unnormal bin..

Leider findet man über Thymome recht wenig Informationen,außer eben das Allgemeine.
Ich werde die 2 Wochen bis zum OP-Termin auf jeden Fall mit meiner Familie genießen. Nächste Woche feiere ich dann doch noch meinen Geburtstag,war für dieses Jahr zwar nicht geplant,aber ich möchte gern einen entspannten Tag mit der ganzen Familie und meiner Hand voll Freunden verbringen,bevor der ganze Zauber losgeht.

Ich bewundere immer wieder all diejenigen,die schon so viel durchgemacht haben oder noch in der Therapie stecken und trotzdem so voll Lebensmut und Zuversicht sind und diesen hier an andere verteilen..
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  #2  
Alt 09.10.2015, 15:12
Schnupfenhuhn Schnupfenhuhn ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2015
Beiträge: 52
Standard AW: Sorge um die Kleinen

Liebes Streifenhörnchen,

erst einmal möchte ich dir alles, alles Gute wünschen und ich drücke dir sämtliche Daumen!

Ich habe einen Sohn, der bei meiner OP 8 Monate alt war. Mir hat die Klinik ein Kinderbett für ihn angeboten, das ich allerdings dankend abgelehnt habe, weil ich vor der OP eine schwere Blutarmut hatte und nach der OP eine große Narbe. Ich hätte mich um den Kleinen nicht kümmern können. Die Trennung zu meinem Sohn hätte mir beinahe das Herz gebrochen und ich habe alleine wegen ihm jeden Tag geweint.

Meine Schwiegermutter ist extra angereist und hat bei uns übernachtet um sich um den Kleinen zu kümmern. Mein Mann brachte ihn mir jeden Abend vorbei. Zum Glück ist der Kleine sehr fröhlich und fremdelt nicht. Egal ob Patienten, Pflegekräfte, Ärzte, Besucher... - der Kleine hat einfach jeden verzaubert!

Gut, er war noch zu klein um das wirklich zu begreifen, aber mich quälte auch das schlechte Gewissen, weil ich mich mehrere Monate nicht alleine um ihn kümmern konnte und während der Elternzeit selbst ein Pflegefall war.

Vor der OP hatte ich auch riesige Angst und ich fühlte mich ausgeliefert. Doch ich dachte immer daran, dass ich das einfach überstehen muss, damit ich meinem Kind erhalten bleibe. Heute weiß ich, dass ich genau deswegen überlebt habe, weil ich mein Kind habe.

Die Kinder geben einem Kräfte, die man ohne sie nicht hätte.

Ich hatte schon während der Schwangerschaft Krebs und mein Sohn kam Gesund zur Welt.

Du und deine Kinder, ihr werdet es auch schaffen, davon bin ich überzeugt!

Alles, alles Gute und einen schönen Geburtstag!

Dein Schnupfenhuhn
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Stichworte
angst, kinder, operation, sorgen


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