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Alt 21.10.2015, 20:57
Marywell Marywell ist offline
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Registriert seit: 21.10.2015
Ort: Bremervörde
Beiträge: 1
Standard Glioblastom Grad IV - meine Mutter baut immer mehr ab....Chemo noch zumutbar??

Guten Abend zusammen.
Ich bin 31 und bei meiner 55- jährigen Mutter wurde vor ca. 5 Wochen ein bzw. 2 Hirntumore Grad IV entdeckt...
Zu unserer Geschichte:
Leider hatten meine Mutter und ich zu der Zeit schon circa 3 Jahre keinen Kontakt mehr und ich erfuhr durch einen Anruf meiner Schwester, dass bei meiner Mutter ein Tumor im Gehirn mit der Größe von 5x5cm entdeckt wurde und dass sie nun plötzlich halbseitig (Gesicht, Arm und Bein gelähmt war)... es war eine sehr schockierende und bittere Nachricht, zumal ich sie noch 2 Tage vorher aus der Entfernung gesehen habe und sie dort noch laufen könnte...- der Tumor scheint enorm schnell zu wachsen...

Alles ging auf einmal sehr schnell, ich besuchte 2 Tage nach der schlimmen Nachricht meine Mutter und am nächsten Tag wurde sie schon operiert.- dort konnte der große Tumor so gut wie entfernt werden (kleine Reste blieben) und es wurde uns mitgeteilt, dass es noch einen kleineren Tumor in der Nähe des Hirnstammes gibt, der leider inoperabel ist.
Uns wurde Hoffnung gemacht, dass sie nach der Op zumindest etwas Besserung in ihren Beinen und Armen bekommt...leider ist es bis heute bei der Lähmung geblieben.
Ich habe schon beim ersten Besuch gemerkt, dass Mama leichte Wesensveränderungen hatte (als wenn sie nicht mehr richtig Emotionen ausdrücken kann) , aber sie war soweit geistig bei sich und klang sogar sehr kämpferisch. Seit der OP ist alles ganz anders, sie wird von Tag zu Tag abwesender und vergesslicher... isst kaum noch und nimmt immer weniger die Umwelt war...

Die OP ist nun circa 4 Wochen her, nächste Woche soll die Chemotherapie stationär anfangen, in der Zeit hat sie leider keinerlei Medikamente bekommen (nichtmal Kortison, damit das Wachstum etwas gedämft ist)...vor 1 1/2 Wochen war sie noch soweit ansprechbar, dass sie einer Chemo zugestimmt hat, nun aber ist auch ihr Geist nicht mehr so richtig da und sie liegt einfach so da im Bett und starrt ausdrucklos in Leere...
Ihr Körper baut auch immer mehr ab, das Auge hängt mittlerweile runter und das kauen und Schlucken fällt ihr immer schwerer...
Heute (6Tage vor Beginn der Chemo) hat sie leider auch noch Fieber und eine Blasenentzündung bekommen und war apatisch...und bekommt nun Medikamente dagegen... ich mache mir so Sorgen, dass sie in ihrem schwachen Zustand eine tägliche Chemotherapie mit Bestrahlung überhaupt schafft und sie dadurch noch mehr Lebensqualität verliert für etwas mehr Zeit...
Kann ich als Angehöriger diese Chemotherapie nicht abbrechen und wenigstens dafür sorgen (im Hospiz), dass sie nicht solange leiden muss und sich noch weiter quälen muss???- wenn es schon dieses grausame Sterbeurteil Gioblastom IV für sie gibt, dann wünscht man sich als Angehöriger nichts mehr als ihr zusätzliches oder verlängertes Leid zu ersparen und im Moment wünsche ich mir nichts mehr für sie, als dass sie zur Ruhe kommen soll und wenn es soweit ist einfach zur Erlösung loslassen kann. Ich möchte ihr so gerne diese Chemotherapie ersparen, kann ich Veranlassen (jetzt wo sie geistig nicht mehr entscheiden kann), dass sie statt der Chemo in ein Hospiz kann??
Ich würde mich über Antworten und Ratschläge freuen.
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Alt 21.10.2015, 22:16
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Ort: Lüneburg
Beiträge: 918
Standard AW: Glioblastom Grad IV - meine Mutter baut immer mehr ab....Chemo noch zumutbar??

Hallo,

ja, ich kann Dich da gut verstehen - man will Leid ersparen.
Aber Glioblastom Grad IV heißt nicht, dass man sofort und umgehend versterben wird! Hier sind einige, die leben schon einige Jahre mit dieser Krebsart.

Die Frage, ob sie die Chemo schafft, es ihr was bringt, kann Dir vermutlich niemand beantworten - aber sie hat dazu ganz klar JA gesagt, was mir zeigt, sie will kämpfen will, weil sie LEBEN will!!!

Ich würde da nicht einfach so in ihren Willen eingreifen, es ist IHRE Entscheidung. Du weißt doch gar nicht, ob die Chemo nicht vielleicht doch anschlägt und Deine Mutter dann noch ein paar Jahre hat?

Aber ich möchte Dir Deine Frage trotzdem beantworten:
Wenn Du von Deiner Mutter keine schriftliche Generalvollmacht hast, müsstest Du, um irgendwas in Richtung GESUNDHEIT und Aufenthaltsbestimmung für sie entscheiden zu dürfen, eine Betreuung bei Gericht beantragen, die diese Bereiche umfasst. Diese wirst Du aber nur bekommen, wenn das Gericht zu der Entscheidung gelangt, dass Deine Mutter nicht mehr entscheidungsfähig ist
U N D Du solltest dann wirklich im Interesse Deiner MUTTER handeln und nicht in Deinem eigenen.

Es steht UNS nicht zu, zu beurteilen, was für jemand anderen bedeutet, zu leben, also welche Lebensqualität er hat, wenn sich sein Leben verändert. Man neigt als Angehöriger aus Sorge leider oft dazu, dem anderen ein Leid ersparen zu wollen, was er selber aber als Herausforderung annehmen wollen würde.

Für Hopiz ist m. E. Zeit, wenn es an der Zeit ist - und das wäre nach dem hier Geschilderten dann, wenn Deine Mutter klar zu erkennen gibt, dass sie nicht mehr WILL und in eine Versorgung ins Hospiz möchte.

Was sagt denn Deine Schwester zu Deinem Gedanken?

Du könntest Deine Mutter aber zB jetzt fragen, ob sie in ein Hospiz möchte, falls die Chemo nicht "greifen" sollte (was wir nicht hoffen wollen).

Versuch die Zeit mit ihr liebevoll zu verbringen wenn Du kannst.

Mitfühlende Grüße,
Angie

Geändert von HeikesFreundin (21.10.2015 um 22:18 Uhr)
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