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  #1  
Alt 22.08.2011, 01:54
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Thalamea Thalamea ist offline
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Standard Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Hallo an alle, bisher habe ich nur im Hautkrebs-Forum gepostet und war hier im LK Forum nur stiller Mitleser. Habe alle Infos, die ich über Lungenkrebs wissen wollte, hier gefunden - habe einige nette Postings gelesen, habe viel Hoffnung aus einigen Beiträgen schöpfen können und konnte meiner erkrankten Mutter die Hoffnung weitergeben.
Jetzt jedoch bin ich mit meinem Latein am Ende - die Fragen, die ich habe, wird mir ein Mediziner niemals so konkret beantworten, wie es vielleicht hier ein Betroffener tun kann. Daher habe ich die Hoffnung, dass es jemanden gibt, dem es ähnlich ging (oder einem Angehörigen) und der mir Positives berichten kann:

Also, im April d. J. bekam meine Mutter (65 Jahre) nach einer erfolglos behandelten Lungenentzündung die Diagnose nicht-kleinzelliges BC (Adeno), Stadium III b, T4 N0 M0. Nach dem üblichen Untersuchungsmarathon waren sich die Ärzte nicht einig, was sie tun sollen, denn der Tumor war sehr groß (4,8 x 3,8 x 3,5 cm), saß ungünstig und war bereits an der Luftröhre angewachsen. Im Stadium III b wird (wie ich lesen konnte und man uns mitteilte) in der Regel ja eh selten bis gar nicht operiert. Man diskutierte, den Tumor erst per Chemo zu verkleinern und dann zu operieren. Nach zahllosen Tumorkonferenzen entschied der Chirurg, dann doch sofort zu operieren. Wir sind übrigens aufgrund der nahen Wohnlage (nur wenige Autominuten) in der Lungenklinik Hemer. So wie ich das gehört habe, ist nur Hemer und Heidelberg in der Lage, eine derartige OP durchzuführen.
Im Mai wurde meiner Mutter dann in einer sehr schweren OP den ganzen rechten Lungenflügel wegoperiert und die Verzweigung der Luftröhre neu mit der Lunge verbunden, da der Tumor ja bereits verwachsen war.
Diagnose nach OP: pT4, G3, pN0, L0, V0, R0.

Die Heilungschancen sahen also mit einem freien Schnittrand, ohne Fernmetastasen und ohne Lymphbefall eher gut aus. Sie bekam einige Zeit nach der OP noch eine adjuvante Chemo mit Carboplatin und Vinorelbin. Sie hatte die üblichen leichten Nebenwirkungen wie schlechte Blutwerte, aber ansonsten ging es ihr während der Chemo erstaunlich gut. Alle zwischenzeitlichen Untersuchungen waren ohne Befund. Alles ok.

Noch während des 3. Chemo-Zyklus verschlechterten sich die Blutwerte dann doch drastisch. Der CRP Wert erhöhte sich stetig. Alle Untersuchungen blieben erfolglos - es wurde keine Entzündung im Körper gefunden. Antibiotika schlugen alle nicht an. Der Zustand meiner Mutter wurde täglich schlimmer und sie musste stationär ins KH. Sie hatte wieder den anfänglichen Reizhusten, schmerzen dort wo sie operiert wurde und bekam immer schlechter Luft. Man schickte sie zu sämtlichen Untersuchungen (Magen- und Darmspiegelung, Gynäkologen, HNO...), um die Entzündungsursache zu finden. Man stellte entzündete Divertikel im Darm fest, anschließend noch eine leichte Bauchspeicheldrüsen-Entzündung und nach langem Forschen auf Drängen meines Vaters endlich die Erklärung der Luftnot: ein Pleuraerguss. Nach Punktion (1,7 Liter!!) stand die Ursache fest: es waren Tumorzellen im Wasser vorhanden - nach Aussage des Chefarztes war am Schnittrand doch Tumorgewebe stehengeblieben. Soviel zu R0. Wie kann sich ein Pathologe so irren??
Die Ärzte waren ratlos - damit hatte keiner gerechnet, dass WÄHREND einer Chemo ein neuer Tumor wächst. Sie meinten, der Tumor wäre auf die Sorte Chemo anscheinend nicht angesprungen. Sie bekommt morgen nun eine andere Chemo (welche weiß ich noch nicht).

Ich recherchierte wie immer im Internet und stellte dem Chefarzt einige Fragen. Die Antworten lauteten: Zuerst müssen die Tumorzellen im Pleuraerguss aus dem Körper (daher die Chemo), der neu entstandene Tumor kann weder operiert noch bestrahlt werden (da zu nah an der Luftröhre).

Durch Recherche weiß ich, dass ein maligner Pleuraerguss in der Regel nicht mehr heilbar ist. In der Regel heißt für mich, es gibt immer Ausnahmen. Da es erst so gut bei meiner Mutter aussah und der Pleuraerguss ja nicht zeitgleich mit dem Entdecken des Tumors festgestellt wurde, besteht für mich auf jeden Fall die Hoffnung, dass man noch was in Richtung kurativ machen kann. Ich klammer mich (wie wahrscheinlich alle hier) daran, dass meine Mutter die rühmliche Ausnahme ist...

Wer hat eine ähnliche Geschichte mit OP, adjuvanter Chemo und malignem Pleuraerguss erlebt und vor allem für längere Zeit ÜBERLEBT?? Ich bin dankbar für jede Antwort, die mir Hoffnung macht.

PS: In meinem dummen laienhaften Kopf spult sich folgendes Szenario ab: erst Hochdosis-Chemo, um die blöden Tumorzellen aus dem Pleuraraum zu entfernen. Damit kein neues Wasser nachläuft, muss natürlich die Ursache entfernt werden - erst Bestrahlung des neuen Tumors (vielleicht Brachytherapie, damit die Luftröhre nicht beschädigt wird???) und anschließend OP. Warum kann man eigentlich nicht einen Teil der Luftröhre wegschneiden und durch eine künstliche ersetzen??
Ok, das sind Fragen, die wir beim nächsten Chefarzt-Gespräch stellen wollen...

Bitte gebt mir Hoffnung, dass auch ein Mensch mit Pleuraerguss eine Heilung haben kann. Es kann nicht sein, dass meine Mutter, die so vital ist und für meine noch kleinen Kinder mit zur Familie gehört, in absehbarer Zeit nicht mehr da ist.

Verzweifelte Grüße
Martina

Geändert von Thalamea (25.08.2011 um 00:14 Uhr) Grund: Kleines Versehen - nicht nur Oberlappen wurde operiert, sondern der komplette Flügel!
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  #2  
Alt 22.08.2011, 12:20
undine undine ist offline
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Standard AW: Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Liebe Martina,

eigentlich wollte ich eine Schreibpause im KK einlegen, aber als ich deinen Bericht las, musste ich einfach meinen Vorsatz berechen. Es tut mri so leid

Es ist eine furchtbare Vorstellungen, was deine Ma bereits durchleben musste. Und nun mit dem Resultat, dass sie den Kampf noch weiter führen muss.

Ich kann dir Hoffnung bezüglich des Pleuraergusses geben, auch wenn die Behandlung meiner Ma etwas anders war.

Meine Ma hat auch ein Adenokarzinom, ist im Stadium IV wie du an meiner Signatur sehen kannst. Und auch ein Pleuraerguss. Metastasen im Bauch- und Rippenfell. Sie wird im Oktober 71 jahre alt.

Die Estdiagnose war November 2010. Zuerst hat man ihr, glaube ich 0,7 Liter Wasser aus der Lunge geholt, etwas später noch mal 1,5l.

Sie bekam dann Chemo (Carboplatin / Alimta), letzte, viertem Gabe im März.

Der Tumor hat sich stark verringert: von 6,0cm x 4,5cm auf 3,8cm x 3,7cm. Die Pleuraverdickgung von 2cm auf 0,5cm.

Weitere Metas waren nicht mehr nachweisbar und OHNE VERKLEBEN ist einfach kein Wasser mehr in die Lunge gelaufen!!!

Für mich ist das ein Wunder und ich bin so unendlich dankbar dafür, dass es so etwas gibt!

Meine Ma ist seit 14 Jahren herzkrank, (ihr Herz funktioniert weniger als 50%). Ich habe nie gedacht, dass sie die Chemo übersteht.
Meine Ma ist eine sehr flippige, lebenslustige Frau. Und auch, dass sie ihre Herzerkrankung so "weg gesteckt" hat, war ein Wunder.

Was ich dir sagen will: es gibt sie: die Ausnahmen! Und warum sollte deine Ma nicht dazu gehören? Gebt bitte die Hoffnung nicht auf!

Meine Ma hat jetzt mit noch mit anderen Dingen zu kämpfen (Gürtelrose,) aber sie hat zur Zeit keine weiteren Metas, kein Wasser in der Lunge und viele Tage, an denen sie viel unterwegs ist und das Leben genießt, wo sie kann.
Ich habe nie erwartet, dass wir diesen Status wieder hätten erreichen können.

Ich weiß, Heilung erreichte meine Ma nicht, deshalb ist meine Info vielleicht nicht genau das, was du dir vorgestellt hast.
Aber der Pleuraerguss hat sich - dank Chemo - ins Nichts aufgelöst. Das hilft dir vielleicht, Hoffnung zu schöpfen.

Ich hoffe, das macht dir Mut! Alles Liebe für Euch!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #3  
Alt 22.08.2011, 23:10
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Thalamea Thalamea ist offline
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Standard AW: Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Liebe Undine,

vielen vielen Dank, dass du mir so schnell geantwortet hast, vor allem, wenn du doch eigentlich eine Schreibpause einlegen wolltest!! Wäre es sehr egoistisch von mir, wenn ich sagen würde: tu das bitte nicht??

Ich habe ja im April / Mai unheimlich viel hier gelesen, einige Namen sind mir natürlich aufgefallen, an die Geschichte deiner Mutter konnte ich mich erinnern - ich habe sie schon damals komplett in deinem Thread verfolgt... Deshalb umso lieber, dass du überhaupt bereit bist, andere zu unterstützen, wo du doch mit deiner Mutter selber gebeutelt bist.

Auch wenn die Geschichte etwas anders ist - ein bisschen Hoffnung gibt sie doch. Vor allem, dass bei euch kein Wasser mehr nachgelaufen ist und das ohne Pleurodese! Also bleibt mir in jedem Fall die Hoffnung, dass sich durch eine geeignete Chemo die Zellen aus dem Wasser vertreiben lassen und dass vielleicht der erneute Tumor verkleinert wird oder vielleicht sogar ganz verschwindet?? Heute sagte die Onkologin bei der Visite, dass es wohl nur Einzelzellen seien, die im Wasser gefunden wurden. Wenn ich das richtig sehe, ist das eher eine Seltenheit (oder einfach nur frühzeitig genug entdeckt) - ich sehe wieder Licht.

Wir haben morgen ein Chefarztgespräch (das erste OHNE meine Mutter). Da können wir noch ein paar Fragen loswerden. Wie ich das bisher verstanden habe, ist es noch keine Pleurakarzinose - also keine Metastasen. Ich hoffe einfach mal, dass wir den Krebs noch aus dem Körper vertreiben können. Bitte drückt mir die Daumen, dass morgen niemand von Palliativtherapie spricht...

Übrigens war ich eben im KH, als meine Mutter die erste Dosis der neuen Chemo bekam: es ist nun Docetaxel, 54 mg. Hat jemand Erfahrung damit? Lässt sich der lästige Adeno-Feind damit gut bekämpfen? Oder hängt das vom jeweiligen Zelltyp ab?

Bin froh über jeden Austausch. Entschuldigung für die Länge meiner Postings, aber es hilft ungemein, einfach nur zu schreiben...
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  #4  
Alt 24.08.2011, 23:38
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Standard AW: Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Bitte helft mir - bin nun völlig verzweifelt.
Nachdem mein Vater und ich gestern ein sehr gutes Gespräch mit dem Chefarzt hatten, konnte ich wieder neue Hoffnung schöpfen. Er hat uns erklärt, dass die erste adjuvante Chemo mit Platin nicht angeschlagen hat, daher hätte sich ein Rezidiv an gleicher Stelle gebildet. Von da ausgehend hätte der neue Tumor EINZELNE Zellen abgegeben - diese wären im Punktat gefunden worden, allerdings haben sich noch keine Metastasen irgendwo abgesetzt. Die Thoraxwand, das Rippenfell oder wie auch immer man das jetzt nennen will, ist noch frei. Es schwimmen also nur vereinzelt Zellen im Wasser herum. Im Gegensatz zur Aussage von letzter Woche erklärte uns der Doc nun, dass man abwarten müsse, ob sich die Zellen reduzieren und ob der Tumor kleiner würde, dann könnte man sogar über Bestrahlung und nochmalige OP nachdenken. Innerlich jubelte ich auf - das klang doch schon ganz anders als letzte Woche, als es hieß: nicht operabel, Bestrahlung ginge auch nicht.
Auf unsere vorsichtige Frage, ob denn noch Hoffnung auf Heilung bestünde, meinte er, er hätte gerade eine Patientin gehabt, die 3 Jahre lang Chemo bekommen hätte und seit neuestem krebsfrei wäre. Es gäbe sie, diese vereinzelten Fälle, auch wenn sie relativ selten seien.
Fast fröhlich gingen wir aus dem Gespräch - es klang doch schon positiv.

Heute - 2 Tage nach der 1. Runde Docetaxel - wurde meine Mutter nach Hause entlassen und ich habe den Brief gelesen. Mir fiel alles aus dem Gesicht und ich hoffe, ich konnte mein Entsetzen verbergen:
"Aufgrund der zytologisch gesicherten malignen Zellen in der Pneumektomiehöhle wurde eine PALLIATIVE Chemotherapie empfohlen."

Bedeutet das nun, dass uns der Chefarzt nur hingehalten hat?? Hat von OP und Bestrahlung gesprochen, weil er weiß, dass es eh nicht dazu kommen wird??
Bitte - was sollen wir nun tun? Der neue Tumor muss doch raus, ehe er noch mehr Zellen ablässt! Warum operieren sie nicht?? Wo liegt der Tumor überhaupt, wenn keine Lunge mehr vorhanden ist?? Der schwebt doch nicht im luftleeren Raum oder?

Ich bin total verzweifelt - bitte, das kann doch nicht sein, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, eine Heilung anzustreben. Ich habe ja noch nicht viel aus unserer Famillie berichtet - aber es trifft uns wirklich hammerhart. Meine Kinder (4 + 6) sind eh schon stark verunsichert, da die Diagnose meiner Mutter und meine eigene, die noch recht ungewiss ist (evtl. Lebertransplantation), in etwa zeitgleich zusammenfiel und ich im ersten Moment immer nur daran denken konnte, was mit den beiden Zwergen wird, wenn auf einmal Mutter und Oma wegfallen... Ich muss dazu sagen, dass wir mit meinen Eltern in einem Haus wohnen - und meine Kinder wissen gar nicht, dass es auch Kinder gibt, wo die Großeltern NICHT mit im Haus wohnen... Für sie gehören meine Eltern mit zur engsten Familie, sie denken, das ist immer und überall so... Omi ist (habe ich manchmal das Gefühl) sogar begehrter als die Mama - ich weiß nicht, wie die beiden das überleben, wenn meine Mutter auf einmal nicht mehr ist.

Kann mir jemand sagen, ob eine Zweitmeinung sinnvoll ist? Oder machen wir uns nur was vor? Mein Vater (seit 40 Jahren Geschäftsführer einer BKK) kennt ALLE Befunde und weiß, was welche Diagnose bedeutet. Nur bei meiner Mutter schließt er die Augen vor der Wahrheit und denkt immer noch, das wird wieder. Die übliche Verdrängung, nehme ich an. Was nicht sein darf, kann nicht sein.

Sorry für die vielen Worte, aber ich kann nicht mehr klar denken. Ich muss mich hier einfach mal ausko.... Die Wut über die besch... Krankheit rausschreien.
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  #5  
Alt 25.08.2011, 22:05
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Hallo Thalamea,

was ist DEINE Definition einer palliativen Chemotherapie? Kann es sein, dass Dir da eine andere Assoziation durch den Kopf geht?

Pallation: http://de.wikipedia.org/wiki/Palliation
Palliative Therapie: http://de.wikipedia.org/wiki/Palliative_Therapie
daraus:
Palliative Therapieaus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als palliative Therapie (Syn. Palliativtherapie) bezeichnet man eine medizinische Behandlung, die nicht auf eine Heilung einer bestehenden Grunderkrankung abzielt, sondern auf die Reduzierung der Folgen (Palliation). Der Begriff leitet sich von lateinisch pallium (- Mantel) ab; übersetzt heißt Palliativtherapie daher so viel wie „ummantelnde Behandlung“, also eine Behandlung, deren Ziel per definitionem nicht kurativ ist, sondern die die Symptome einer bestehenden Erkrankung lindern soll. Palliative Therapie ist ein Teilgebiet der Palliative Care.

Oft gelten diese Maßnahmen fortschreitenden unheilbaren Erkrankungen, um deren Verlauf zu verlangsamen oder die Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schmerz oder (reaktiven) Depressionen zu reduzieren. Der Bereich der Medizin, der sich mit diesen Maßnahmen beschäftigt, heißt Palliativmedizin.

Definition [Bearbeiten]Als palliative Therapie wird eine von vorneherein nicht auf eine Heilung einer bestehenden Grunderkrankung abzielende Behandlung bezeichnet. Sie ist eine lindernde und keine heilende Form der Therapie.[1]

Formen der Palliativtherapie [Bearbeiten]Die Palliativbestrahlung zielt auf Metastasierungs- und Wachstumsreduzierung bösartiger Tumoren ab, wobei jedoch von vorneherein klar ist, dass eine Heilung des Tumorleidens unmöglich ist.[2]
Palliative Chemotherapie kann das (bösartige) Tumorleiden nicht beseitigen, kann aber den Verlauf der Erkrankung verzögern und damit eventuell die verbleibende Lebensspanne eines Patienten verlängern.[3]
Schmerztherapie zielt auf die Linderung akuter und chronischer Schmerzzustände ab (sofern diesen ein selbständiger Krankheitswert beigemessen wird, siehe auch Schmerzkrankheit), ohne jedoch das für die Schmerzen ursächliche Grundleiden zu behandeln. Ihr primäres Ziel ist es, die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern. Die Schmerztherapie ist damit daher bezüglich der Schmerzkrankheit kurativ und bezüglich des Grundleidens palliativ.[4][5]
Eine palliative Operation ist ein chirurgischer Eingriff, dessen Zielsetzung die Abmilderung von Krankheitsbeschwerden oder das Erhalten lebenswichtiger Körperfunktionen ist, ohne dass eine vollständige Heilung oder Beseitigung der Krankheitsursache beabsichtigt ist.[6]


Im Fall Deiner Mutter ist eine kurative (operativ heilende) Therapie erstmal nicht machbar (wo soll denn operiert werden, wenn es irgendwie (Zitat) als Zellen herumschwirrt), deswegen wird die Chemo eingesetzt. Man versucht damit nicht nur ein weiterfortschreiten zu unterbinden, sondern im bestmöglichen Fall sogar einen Rückgang oder zumindest einen Stillstand herbei führen zu wollen. Das ist palliativ.

Eine Zweitmeinung ist immer möglich.

Euch alles Gute.
__________________
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  #6  
Alt 25.08.2011, 23:46
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Thalamea Thalamea ist offline
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Standard AW: Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

@Abramjan: das tut mir leid, dass du deine Mutter erst letzten Monat verloren hast!
Du hast Recht, genau das frage ich mich ja auch schon seit Tagen, bin hin- und hergerissen: wieviel kann man meiner Mutter zumuten? Sie hat nach der OP schon sehr gelitten und Todesängste ausgestanden, da sie keine Luft bekam. Die letzte Chemo, die sie eigentlich ganz gut vertragen hat bis auf leichte Nebenwirkungen, hat ihr eigentlich auch schon gereicht - ich befürchte, eine Hammer-Chemo würde sie umhauen. Ihr Herz hat stark gelitten, sie hat bei der letzten Kosloskopie einen Herzanfall gehabt.
Auf der anderen Seite wünsche ich ihr natürlich eine Heilung, nicht nur eine Lebensverlängerung.

Denn: irgendwie halte ich schon noch an der Heilung fest. Es gibt laut Arzt noch keine Metastasen, es gibt nur vereinzelte Tumorzellen, die der Rezidiv-Tumor ausgelöst hat. Metastasen wären es erst, wenn sie sich schon irgendwo (z. B. an der Thoraxwand) festgesetzt hätten. Aber ich denke, wenn der Tumor nicht entfernt wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Zellen irgendwo festsetzen. Ich bin kein Mediziner - vielleicht denke ich einfach falsch...

@J.F.: ICH habe keine Definition von palliativer Chemo. Es gibt nur EINE Definition. Das ist ja auch der Grund meiner Verzweiflung. Ich verstehe deshalb dein Posting nicht. Bitte nicht missverstehen - ich bedanke mich, dass ihr mir hier antwortet und mich unterstützen wollt. Aber ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst. Die Ärzte bieten meiner Mutter im Klartext eine Lebensverlängerung, keine Heilung mehr. Das klang einen Tag davor beim Chefarztgespräch aber noch ganz anders.
Nochmal: es gibt vereinzelte Tumorzellen im Punktat, noch keine sichtbaren Metastasen und ein Rezidiv an der Stelle, an der der Ursprungstumor operativ entfernt wurde. (Ist die Frage, wo der sitzt, da keine Lunge mehr vorhanden ist. Vermutlich an der Luftröhre...).
Und mein Entsetzen über die palliative Chemo rührt daher, da es ja schließlich noch etliche andere Chemos gibt. Ich hatte eigentlich mit der kurativen Chemo gerechnet oder mit einer neoadjuvanten, in Vorbereitung auf eine erneute OP (da laut Aussage des Arztes die Nähe zur Luftröhre das Problem ist).

Ich kenne leider die Verläufe dieser Krankheit in diesem Stadium, mein Verstand hat längst registriert, dass Heilung vermutlich utopisch ist. Aber ganz tief innen - da steckt noch der Funken Hoffnung, der sagt, scheiß auf die Stastitik - Heilung fängt im Kopf an. Wir müssen ihr nur so viel Hoffnung machen, dass sie auch dran GLAUBT und dann kämpfen wir gemeinsam gegen den Feind. Aber dazu brauchen wir Ärzte, die nicht nur die Standardtherapie durchziehen, sondern auch andere Wege versuchen, selbst wenn in so einem Fall vielleicht normalerweise nicht mehr operiert wird.

Daher hätte ich schon gerne eine Zweitmeinung. Aber wo sollen wir diese einholen, wenn wir uns schon in der "besten Lungenklinik Deutschlands" befinden?? Kann mir jemand einen guten Rat geben? Was ist mit Heidelberg? Oder hat schon jemand damit: http://www.strahlentherapie-bonn-rhe...enteninfo.html Erfahrung??

Versteht mich nicht falsch, aber durch viele Postings in diesem Forum wären schon einige (laut eigener Aussage!!) tot, wenn sie sich auf die Erstmeinung verlassen hätten und nicht dagegen gekämpft hätten!! Darauf spekuliere ich - das muss ich, so wie jetzt kann ich meine Mutter einfach nicht ansehen. Sie hatte heute Geburtstag und weinte, weil sie meinte, sie wüsste irgendwie, dass es zuende ist und keine Heilung mehr möglich ist.
Was soll ich denn darauf sagen, wenn ich selber auch keine Hoffnung mehr habe?? Sie sieht es mir doch an, dass ich lüge. Daher muss ich selber überzeugt sein und mit fester Überzeugung sagen: doch, du schaffst das, das haben andere auch geschafft, die eigentlich gar keine Aussichten hatten!!

Daher die ernst gemeinte Frage: kann mir jemand aus dem Lungenberreich eine Klinikempfehlung aussprechen??

Verzweifelte Grüße von einem ziemlich schwierigen Tag heute...
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  #7  
Alt 24.04.2012, 20:52
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Thalamea Thalamea ist offline
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Standard AW: Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Hallo, tut mir leid, dass ich mich seit letztem Jahr nicht mehr gemeldet habe.

Wie ihr an meiner Signatur sehen könnt, hat meine Mutter es leider nicht geschafft. Ich werde ins Hinterbliebenen-Forum umziehen und dort die Geschichte zuende erzählen.
(@Abramjan: du hattest recht - man hat es uns nicht gesagt, aber anscheinend hatte der Tumor tatsächlich schon gestreut - meine Mutter hatte zuletzt eine Knochenmark-Karzinose...)

Ich hätte nie gedacht, dass ich nochmal hierher zurückkommen könnte, nachdem was wir alles erlebt haben. Aber ich merke, dass ich alleine nicht mit der Situation klarkomme und habe es nach langem Zögern geschafft, einen Blick in die Threads im Hinterbliebenenforum zu werfen.

Die Situation ist zwar unendlich traurig, aber es ist trotzdem schön, dass es dieses Forum gibt! Hier fühle ich mich verstanden.

Vielen Dank dafür.
__________________
Meine liebe Mama:

ED: April 2011, Adeno-CA (pT4 G3 pN0 L0 V0 R0)
Für immer von uns gegangen am 11. Februar 2012


Ich sehe so oft in den Himmel, such in Wolken dein Gesicht.
Vielleicht ist Abschied eine Reise, die ein Wiedersehn verspricht.
Ich höre so oft deine Stimme, auch wenn ich weiß, Du bist es nicht.
Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild, das mir sagt: ich führe Dich.
Vergiss mich nicht.
(Der Graf)

Geändert von Thalamea (24.04.2012 um 20:57 Uhr)
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