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Alt 07.07.2013, 08:07
andreas71 andreas71 ist offline
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Registriert seit: 07.07.2013
Ort: Wien
Beiträge: 7
Standard Vater hat BSDK

Hallo Leute,

ich habe bereits die letzten Monate hier mitgelesen, jetzt habe ich mich entschlossen, mich zu registrieren...

Folgende Geschichte: mein Vater (65 Jahre) hatte bereits letztes Jahr Beschwerden, welche kein Arzt wirklich deuten konnte. Im Februar schickte ihn der Internist zum Röntgen, dieser meinte, da schaut was nicht gut aus, da muss ein CT her. Am 20. März dieses Jahres erfuhr mein Vater, dass sich ein Karzinom auf der BSD befindet, dazu bereits Metastasen in der Leber.

Mein Vater wendete sich darauf hin ans AKH Wien, welche ja in Sachen Krebs und BSDK sehr gut sein sollen, und am 12. April wurde eine Biopsie vom Tumor gemacht. Die Diagnose dauerte leider bis 30. April, weil dieser Tumor angeblich ungewöhnlich aussieht und man erst sicher gehen wollte (??).

Am 8. oder 10. Mai (weiss nicht mehr genau) begann dann ENDLICH die Chemotherapie. Eine Kombi aus Gemcitabin und Abraxane. Laut Google wird dies bei fortgeschrittenem Karzinom verabreicht, die Überlebenszeit kann im Schnitt um 8 Wochen verlängert werden...

Dazwischen bekam mein Vater zwei Bluttransfusionen. Nach der ersten Blut-Transfusion ging es ihm bedeutend besser, nach der zweiten am 19.5. (am Tag nach der 4. Chemotherapie), ziemlich schlecht.
Er hat bis jetzt 5 Chemotherapien verabreicht bekommen, seit der 4. aber gehts ihm fast immer nur schlecht. Er ist müde, liegt viel herum, bewegt sich nicht und seit dem isst er auch sehr wenig. Hat körperlich stark abgebaut.

Am 2. Juli hätte er die 6. und letzte Chemo bekommen sollen, wegen irgendwelcher Entzündungswerte konnte diese nicht verabreicht werden. Stattdessen eine Woche lang Augmentin 1 mg. Nach ein paar Tagen ging es ihm wieder schlechter, hat nur mehr minimal was gegessen, komplett kraftlos, selbst zum Aufstehen oder gehen. Am Freitag war es so schlimm, dass ich ihn endlich dazu überreden konnte, ins AKH zu fahren. Sind um 17 Uhr dort eingetroffen, Notfallambulanz, weil die Tagesklinik nichts für ihn tun kann.

Dort hat man ihn aufgenommen, Isoton-Infusion verabreicht. Danach ging es ihm deutlich besser, dazu wurde in der Nacht eine weitere Bluttransfusion gegeben. Jetzt geht es ihm besser, essen tut er trotzdem wenig.

Was mir aber da drinnen bewusst geworden ist: er hat seit Beginn der Chemo einen immer groesseren Bauch bekommen, obwohl er nicht viel isst. Der Arzt hat ihn darauf angesprochen und gemeint, sie machen Ultraschall, wegen Ablassen der Flüssigkeit. Ich habe mir da noch nichts gedacht, als normale Nebenwirkung der Chemo angenommen. Die Ärzte selbst haben auch so getan, als ob es nichts ungewöhnliches wäre. Beim Schall hat sich dann herausgestellt, dass es gar nicht soviel Wasser ist, sondern eine Mischung aus wenig Wasser und Darmgasen (er hat Verstopfung, dadurch ist der Darm auch gefüllt und trägt zur Bauchvergrösserung bei).

Meine Frau hat dann aber gestern dieses Symtom gegoogelt und jetzt ist meine Welt komplett eingestürzt: demnach ist Wasser im Bauch bei Krebs ein Zeichen des Endstadiums, Krebspatienten mit diesem Symptom haben nur mehr wenige Wochen bzw. max. ein paar Monate zu leben.

Im Spital hat man nie etwas in dieser Richtung gesagt, weder bei den Chemos noch am Freitag abend. Will man die Normalität bis zum Ende bewahren??

Der Plan wäre, nach Ende der 6. Chemo wieder ein PET-CT zu machen und zu sehen, ob der Tumor (vor Beginn der Chemo über 6 cm gross) kleiner und oparabel geworden ist. Nun scheint sich diese Hoffnung erledigt zu haben.

Am Dienstag wäre der letzte Chemo-Termin... der Entzündungswert, wegen dem die Chemo letzte Woche ausgesetzt worden ist, hat sich lt. Blutuntersuchung vom Wert 14 auf den Wert 5 verbessert, auf Grund des Antibiotikas. Bin gespannt, ob mein Vater am Dienstag jetzt die letzte Chemo bekommt. Und vor allem: wann sie endlich mit der Wahrheit herausrücken...

Meine Mutter ist mit den Nerven komplett am Ende. Sie glaubt noch immer, dass dieser Krebs heilbar ist und redet nur davon, dass Papa gesund wird. Er selber scheint zu spüren, dass es zu Ende geht... ich kann langsam auch nicht mehr.

Mein Vater ist ein und alles für mich, der Gedanke, ihn wahrscheinlich bald zu verlieren.... ich muss ständig mit den Tränen kämpfen, kann seit der Diagnose nicht mehr schlafen und kann an nichts anderes mehr denken als an meinen Vater und den Tod. Dabei habe ich einen 5-jährigen Sohn, wo ich noch dazu versuchen muss, alles zu überspielen, damit er nichts davon mitbekommt. Das zerrt noch extra an den Nerven... wenn ich bei ihm bin, versuche ich ganz normal zu sein und gute Laune zu machen. Nur keine Verzweiflung zeigen, damit helfe ich ihm erst recht nicht. Mit meinen Freunden kann ich nicht darüber reden, weil sie es einfach nicht nachvollziehen können, wie es um uns steht. Tröstende Worte, ja. Aber ohne Bedeutung.

Deswegen habe ich jetzt nicht mehr anders können und musste hier etwas schreiben. Ich habe keine Kraft mehr, bin emotional ausgelaugt. Ich hoffe, dass man mich vielleicht hier versteht...
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