Habt ihr auch Angst vor Weihnachten?

[Ingrid38]

Wie geht es Euch, wenn ihr an Weihnachten denkt?

Ich war (bin?) immer ein großer Weihnachts-Fan. Ich habe immer viel
dekoriert und Klaus und ich haben uns gerne Weihnachtsfilme angesehen, bei denen ich immer fürchterlich weinen musste.
Aber wie wird es dieses Jahr? Ich habe überlegt, ob für mich das Fest ausfällt. Keine Deko und so. Nur die Besuche bei meiner Mutter und meiner Schwester.
Heiligabend dann in eine Kneipe (eine wird schon aufhaben) und sich betrinken.
Aber ich habe es mir anders überlegt. Für Heiligabend habe ich meine Familie zu mir eingeladen. Denn alleine bleiben wollte ich auf keinen Fall.

Und wie sieht es bei Euch aus? Das erste Weihnachtsfest nach dem Tag X.

LG
Ingrid

[angelika]

hallo liebe ingrid.

das kenne ich... denke momentan auch nur mit einem mulmigen Magen daran... mein papa ist am 22.10.05 gestorben und ich weiß mit weihnachten überhaupt nix anzufangen. "früher" mit papa war alles anders und jetzt? ich wohne bei meinen eltern jetzt leider nur noch mama

da ich am 25.12. morgens mit meiner mom in urlaub (eigentlich nach hause ) fahre hatte ich schon überlegt, ob ich es nicht schon am 22.11. machen soll. einfach so abzuhauen all dem rummel aus dem wege gehen.

ich hab so sch.... angst vor. ich vermisse meinen daddy so.

ich wünsche dir viel kraft!
angelika

[Sandra!]

Hallo Ingrid! Hallo Angelika!

Für das kommende Weihnachten hatten wir auch schon ganz tolle Pläne geschmiedet. Mein Mann und ich haben uns Anfang des Jahres ein Haus in der Nähe von meinen Eltern gekauft. Mein Vater meinte sofort, dass unser Haus dieses Jahr zu Weihnachten eingeweiht werden muss und wir dort mit den Schwiegereltern / Eltern und Geschwistern schön feiern werden. Wir haben uns dann schon ausgemalt wie das Haus geschmückt und wo der Tannenbaum stehen wird und natürlich was es zu Essen geben könnte!
Allerdings wurde diesen Plänen und Träumen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Anfang Juni wurde plötzlich und unerwartet bei meinem Vater Magenkrebs im Endstadium mit Lebermetastasen diagnostiziert. Die Ereignisse überschlugen sich und sein Zustand wurde immer schlimmer. Nach nur 4 Monaten Kampf gegen den Krebs ist mein Vater am 06.10.2005 von uns gegangen. Für uns alle völlig unbegreiflich. Wie aus dem Nichts kam die Krankheit und hat unser ganzes Leben durcheinander gebracht. Für meine Mutter ist ihre ganze heile Welt zusammen gebrochen, so dass sie anfangs sogar Selbstmordgedanken pflegte. Zum Glück hat sie aber noch ihre lieben Kinder, die mit ihr leiden und sich um sie sorgen und kümmern. Wie war das noch? Geteiltes Leid ist halbes Leid?
Weihnachten ist für uns alle nun zu einem Fest des Grauen mutiert. Eigentlich wollten wir daher auch keine Weihnachtsfeier bei uns machen, aber das hätte mein Vater nicht gewollt. Über seine Krankheit sagte er immer, dass diese Krankheit nun einmal da sei und wir damit leben müssen. Und wenn die Krankheit nun nicht so verläuft, wie wir uns das wünschen und vorgestellt haben, dann ist das so. Da ändert keiner was dran. Weder wir, noch sonst wer. Mein Vater wollte nie, dass wir traurig sind und weinen. Er sagte immer, dass wir nun alle stark und tapfer sein müssen. Mein Vater wollte genauso wenig uns verlassen, so wie wir nicht wollten, dass er von uns geht. Aber leider konnte keiner von uns das Schicksal verändern, so dass wir nun irgendwie einen Weg finden müssen, um mit der neuen Situation fertig zu werden. So haben wir uns nun in Zweifelsfragen angewöhnt, dass wir darüber „diskutieren“ wie unser Vater wohl das ein oder andere Problemchen gelöst oder was er an unserer Stelle wohl gemacht hätte!? Und vor allem versuchen wir uns immer wieder vorzustellen, was er sich wohl wünscht, wie wir nun mit dem Geschehenem umgehen. Sicherlich hätte er nicht gewollt, dass wir Weihnachten Trübsal blasen und uns hängen lassen, sondern dass wir es so „feiern“ wie wir es uns zu seinen Lebzeiten ausgemalt haben. Und ich bin mir sicher, dass er uns zwischendurch immer wieder mal „besuchen“ und nach dem Rechten schauen wird! Vielleicht gibt er uns dann auch mal ein Zeichen!? Wer weiß?!

Ich wünsche uns allen viel Kraft für die kommende schwere Zeit!

Liebe Grüße
Sandra

[Rubbelmaus]

Liebe Ingrid,

höre auf dein Herz! Ich habe für mich herausgefunden, es gibt da kein sicheres Rezept.
Wir sind 2 Weihnachten nicht zu Hause geblieben. Die Wohnung wurde nicht geschmückt und wir sind verreist. Doch auch da war die Trauer und der Schmerz immer präsent. Dieses Jahr werde ich wieder nach alter Traditon die Wohnung schmücken und wir bleiben Weihnachten zu Hause. Wir fahren erst nach Weihnachten in Urlaub. Nur habe ich es da auch leichter als du, da ich nicht alleine bin.
Besprich das doch mal mit deiner Familie.

Liebe Grüsse
Rubbelmaus

[Ingrid38]

Hallo Rubbelmaus!

Leider kann meine Familie nicht "über solche Sachen" sprechen. Das muß ich für mich alleine entscheiden.
Meine Familie ist da, wenn ich mal Hilfe brauche, aber über Gefühle wurde und wird nicht gesprochen.
Vielleicht würden sie gerne. Ich weiß es nicht. Ich habe es auch erst lernen müssen, und es ist immer noch so, das ich mich besser durchs schreiben als durchs reden ausdrücken kann.

Ich werde es dieses Jahr so machen, wie immer. Wenn es zu sehr weh tut, werde ich nächstes Jaht vielleicht auch wegfahren.

LG
Ingrid

[doozie]

liebe ingrid,

weihnachten vor einem jahr war mein erstes weihnachten ohne tom, meinen freund. er hatte einen gehirntumor und hat sich im oktober 2004 das leben genommen. ich bin mit einer freundin abgehauen, wellness an der ostsee. es hat mir gut getan. was ich dieses jahr mache weiss ich noch nicht. mag gar nicht daran denken. wahrscheinlich werde ich mit meinen eltern feiern, besser als allein sein....
ich drück dich ganz feste,
doozie

[Imke]

Hallo Ingrid,
das ist ja wirklich komisch. Genau über diese Frage habe ich vorhin nachgedacht. Habe jetzt den PC angemacht und wollte mit diesem Titel auch ein neues Thema erstellen.... Zufälle gibts ?!
Tja, also meine Mama ist am 18.Juli verstorben. Am liebsten würde ich auch wegfahren. Bis jetzt war ich immer der Mensch der zuhause bleiben musste Heiligabend (immer in der Hoffnung auf Schnee).
Überhaupt nicht feiern, nix besonderes zu essen, kein Schmuck, völlig ignorieren.
Nur dann habe ich (30) überlegt das kann ich meinen Kindern (8 u. 4) nicht antun. Sie freuen sich immer so auf das Fest und dann dachte ich meine Mama hätte das auch nicht gewollt.
Es wird mit sicherheit schwer und kostet Überwindung, aber wir feiern jetzt mit meiner Schwester und ihren Kindern bei meinem Vater.

Ich hoffe und wünsche uns allen dieses erste Weihnachtsfest ohne unseren
lieben Verstorbenen einigermaßen gut zu überstehen.

Liebe Grüße aus dem Norden,
Imke !!!

[Anja_1502]

Liebe Ingrid!

Ich kenne dieses Gefühl, ich hab schon seit September, seit die Nikoläuse in den Supermärkten stehen, Angst vor Weihnachten. Meine liebe Mama ist am 20.1.05 nach qualvollem Leid an Bauchspeichedrüsenkrebs gestorben . Schon mein letztes Weihnachten war schrecklich, da meine Mama am 14.12. ins Hospiz kam, und es ihr jeden Tag schlechter ging. Sie hatte ihre Kräfte bis Heiligabend mobilisiert, am 25.12. erkannte sie mich das erste mal nicht mehr, ich nehme mal an, bedingt durch die Morphiumspritzen. Das war schrecklich. Von da an ging es immer mehr bergab, ihr Tod war eine Erlösung. Nun ja, seit ihrem Tod ist alles anders. Ich bin sehr sehr traurig. Das mit der Kneipe und betrinken hab ich mir auch schon überlegt, aber glaube mir, am nächsten Tag ist der Katzenjammer noch viel viel schlimmer, und eine Lösung ist es ja auch nicht. Du machst das richtig, daß du deine Familie nun einlädst, fliehen kann man bis ans Ende der Welt, es nimmt aber nicht die Trauer aus deinem Herzen. Auch ich werde meinem Lebensgefährten zuliebe die Wohnung dekorieren und versuchen, nicht ganz so traurig zu sein. Das hätte meine Mama nicht gewollt, auch dein Mann hätte nicht gewollt, daß wir nur noch weinen. Sie schauen jetzt von oben auf uns herab und freuen sich, wenn wir wenigstens ein bisschen Weihnachten feiern. Glaube mir. Liebe Grüße, Anja

[Barbara 64]

Hallo zusammen,

mein Vater ist Heiligabend 1992 gegangen, meine Mutter kurz vor Weihnachten 2003. Seit Papas Tod ist Weihnachten zwangsläufig ein Fest, das für mich nicht nur mit Geburt und Ankunft zu tun hat, mit meiner Mama hatten wir Weihnachten schon verplant...

Heute ist Weihnachten für mich eine Zeit, in der Freude und Schmerz einen ruhigen Raum haben, es ist ein 'tieferes' Fest... Und gerade dadurch ist es auch eine besinnliche, ehrliche Zeit, in der bei uns geweint und gelacht wird, wir schweigen und reden, wir tanzen und singen, wir erinnern uns an die guten und die schlechten Zeiten, fröhlich und traurig und dankbar...
Und so ist es, was es wie ich glaube sein soll: Ein Fest der Liebe, in Erinnerung an die, die vor uns waren zusammen mit denen, die heute um uns sind.

Ich wünsche allen, die Angst haben vor diesen 'tiefen' Tagen des Jahres, den Mut und die Kraft, sich auf Weihnachten zu freuen, auf die schönen und auf die schmerzhaften Momente - sie sind es, in denen wir am lebendigsten und unseren Empfindungen am nächsten sind, und wenn wir nah sind, dann 'fehlt' keiner, dann sind alle da, denn alle sind in uns.

Liebe Grüße,
Barbara

[nessie]

Mein Papa ist nun vor einer guten Woche von uns gegangen. Bei den Beiträgen musste ich sofort wieder weinen. Mein Papa hat Weihnachten schon geplant gehabt. Ich weiß, es wird das traurigste Weihnachtsfest, dass ich bisher erlebt habe. Wir sind drei Kinder mit jeweils eigener Familie und der Heiligabend war der Tag der eigenen Familie. Diesmal werden wir alle zu meiner Mama fahren und sie überraschen. Sie soll Heiligabend nicht allein sein.
alles andere lassen wir auf uns zukommen

Lieben Gruß

Nessie

[Anja_1502]

Liebe Dani,

ich kann sehr gut nachvollziehen, daß du nicht weißt, was du machen sollst. Aber wenn die "Schwiegereltern" deiner Tochter doch ganz nett sind, dann lade sie doch ein. Weihnachten wird sowieso nie wieder wie es mal war, aber dann wird es jetzt anders, daß ist doch 1.000 x besser, als alleine zu sitzen. Das wäre doch ganz ganz schrecklich. Daß deine betagten Schwiegereltern nicht mehr kommen möchten, kann ich ja verstehen. Die Situation ist ja schwer genug. Auch ich weiß noch nicht, wie ich Weihnachten ohne meine liebe Mama überstehen soll, aber auch ich habe für den 1. Weihnachtstag die Eltern meines Freundes zum Essen eingeladen. Es wird alles anders sein, aber so schlecht ist es doch auch nicht. Auf jeden Fall bin ich dann abgelenkt, das ist im Moment das einzige, wie man das alles ertragen kann. Ablenkung, damit man nicht ununterbrochen daran denkt!
Alles Liebe, Anja

[Imke]

Liebe Dani !

(Ich habe hier ja schon geschriebe)
Nur kurz noch einmal , es wird für uns auch das erste Weihnachtsfest ohne
meine Mama sein. Sie ist im Juli verstorben. Meine Schwester und ich werden mit unseren Kindern bei meinem Vater sein.
Mache Du das was Du am liebsten möchtest.
Du könntest zu Deinen Schwiegereltern fahren, da ist warscheinlich nicht gerade die große ablenkung, aber vielleicht tut es Dir gut.
Oder Du bittest Deine Kinder (alle) darum mit Dir zusammen zufeiern.
Das werden sie doch nicht ablehnen, oder ?!
Für mich und meine Schwester war klar das wir Papa nicht alleine lassen.

Dieses "erste" Weihnachtsfest ohne diesen, unsrern geliebten Menschen
wird bestimmt (denke ich mir jedenfalls) das schwierigste sein und wenn
die Familie dann schon bestehende Pläne umwirft um beisammen zu sein,
das dürfte doch nicht so schwer sein ?!?

Ich wünsche Dir und uns allen hier die Kraft die wir brauchen dieses
"erste" Weihnachtsfest einigermaßen zu überstehen !

Liebe grüße,
Imke !!!

[Wolke123]

Hallo ihr lieben,

ich habe auch Panik vor Weihnachten!!!
Ich verstehe mich schon seit einigen Jahren nicht soo gut mit meiner Familie, die Verhältnisse sind etwas zerrüttet. Also war ich nie der große Weihnachtsfreak....
Aber jetzt ist alles noch viel schlimmer: Im letzten Jahr ist meine Mutter verstorben, es ist also schon das 2. Weihnachten ohne sie... meine Mutter war für mich der wichtigste Mensch in meiner Familie, sie hat immeralles so toll gemacht... Und jetzt? Jetzt ist da nur noch ihr leerer Platz... Ich kann es nicht glauben und weine zur Zeit fast jeden tag... Ich werde es NIE überwinden, das ich meine Mama nie mehr sehe, das ich nie mehr ihre Stimme höre... ich bitte sie in meinen Gebeten, das sie doch wenigstens zu Weihnachten zurück kommen möge; und ich träume jede nacht, das sie wieder da ist...
Ich wünschte, Weihnachten wäre schon vorbei....



Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und Stärke!!

[NicoleK]

Ich weiss selbst noch nicht, wie und ob ich dieses Jahr überhaupt das Weihnachtsfest registrieren kann.

Meine Mama starb vor 14 Jahren Mitte November, mein Papa jetzt dieses Jahr vor 2 Wochen. Heute nun war die Urnenbeisetzung....

Ich habe damals, als Mama starb mit meinem damaligen Mann, die Flucht ergriffen und wir sind über die Feiertage verreist. Ich habe diese Art zu *feiern* nie bereut.

Nun habe ich aber zwei süße Kinder, denen das Weihnachtsfest heilig ist, und ihnen möchte ich es auch irgendwie möglich machen.
Mein Exmann hat sich bereit erklärt meine/unsere große Tochter über die Feiertage zu sich zu nehmen und mir ihr ein richtiges Weihnachtsfest zu feiern.
Die Kleine (8 Monate alt) wird mit ihrem Papa zur Oma fahren und ich habe mich in dunkler Vorahnung schon vor Wochen in den Dienstplan eintragen lassen für die Feiertage.

So sollen meine Kollegen, alle mit Familie die Feiertage geniessen, für mich wird es bald auch wieder ein *schönes* Fest geben, nur dieses Jahr ganz bestimmt nicht.

Das Schlimme für mich ist, ich weiss, mein Papa würde fragen, warum ich nichts geschmückt habe, keine Weihnachtsdeko aufgestellt habe, zumindest für die Mädels.
Er hat im Handel gearbeitet und hatte mir all meine Deko mitgebracht, geschenkt. Jedes Teil davon erinnert mich zu schmerzhaft an diese Sache....an diesen Scheixxxx-Krebs.

Ich weiss es nicht. Ich werde meinen Kindern ein schönes Weihnachtsfest ermöglichen, nur ich persönlich werde mich von all diesen Besinnlichkeiten fernhalten.

Ich wünsche euch allen einen schönen 3. Advent!

[Heidi D-K]

So, Weihnachten ist rum! Und ?
Heiligabend war ich ja noch sehr zuversichtlich. Den haben wir ja auch schon Jahre nicht mehr mit meiner Mutter gefeiert. Den ersten Weihnachtstag zu meiner Schwester, mit ganzer Familie und Papa. Oh es lief alles ganz gut. Sogar als mein Vater eine Flasche Sekt mit uns trinkenn wollte, die er mit meiner Mutter zur Goldhochzeit bekommen hat und die beide an einem besonderen Tag noch trinken wollten. Aber als wir uns die 300 km auf den Weg nach Hause machten, war es rum. Auf einmal war ich total aufgelöst und habe nur noch geheult.
Man, ohne unsere geliebten Menschen ist doch alles sch.....!!!!!!!!!!!
Fühlt Euch alle lieb
Heidi