Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 04.07.2015, 06:46
lilly-emily lilly-emily ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.07.2015
Beiträge: 2
Standard Neu hier...und ziemlich alleine

Einen schönen guten Morgen,

schon seit längerer Zeit bin ich stille Mitleserin hier im Forum und heute habe ich mich angemeldet und traue mich zu schreiben.

Ich bin Anfang 50 habe zwei erwachsene Kinder und lebe seit Jahren alleine. Letztes Jahr hatte ich das 2. Mal Brustkrebs - die Ärzte sprechen von fortgeschrittenem Brustkrebs - mir ist es lieber zu sagen... ich habe das 2. Mal....
In 2001 trat der Krebs das 1. Mal auf, ich wurde brusterhaltend operiert, Chemo, Bestrahlungen, Tamoxifen und 2 Jahre künstliche Wechseljahre.
Letztes Jahr wurde wieder brusterhaltend operiert und während der OP bestrahlt. Seitdem muss ich ein Aromatasehemmer nehmen und habe mit ziemlichen Nebenwirkungen zu kämpfen.

Bis heute habe ich diese Situation akzeptiert und eigentlich gut im Griff.
Gut im Griff bedeutet, dass ich mit allem gut alleine klar komme.
Durch einen schweren Schicksalsschlag lebe ich seit ca. 5 Jahren sehr zurückgezogen und mache alles mit mir alleine aus. Meine Familie ist leider sehr klein geworden und es ist so, dass ich nach wie vor das Gefühl habe, dass ich im letzten Jahr eine Blinddarm-OP hatte und es eigentlich wirklich keinen interessiert. Ich weiß nicht wie ich diese Situation beschreiben soll.

In meiner kleinen Familie ist es bekannt, dass ich erhebliche Nebenwirkungen von dem Aromatasehemmer habe. Ich bin voll berufstätig, abends komme ich mir vor als hätte ich den ganzen Tag im Steinbruch gearbeitet und mittlerweile habe ich erhebliche Probleme mit den Knochen, Gelenken usw. Dann ist leider noch eine Kalkschulter dazu gekommen und ich lebe 24 Stunden mit Schmerzen.
Was mich aber am meistens traurig macht ist eben, dass es in meinem Umfeld so keinen interessiert. Meine Kinder führen ihr eigenes Leben, was ja auch richtig ist und für meine Mutter gibt es nur ihren 2. Mann.
Es ist nicht so, dass ich eine Sonder-Stellung haben möchte, aber ich habe mir abgewöhnt mal zu erwähnen, dass es mir oft nicht gut geht. Wenn man fragt sage ich immer "alles klar".
Die Kinder meinen, da ich ja immer stark war, kriege ich das auch wieder hin, was ich ja auch tue und, meine Mutter möchte immer schon eine Sonderstellung haben. Sie redet immer davon, dass sie jetzt die Älteste der Familie ist und dementsprechend muss man sich um sie kümmern.
Da sie ihren Mann an 1. Stelle setzt, was ok ist, werde ich immer nur gerufen wenn es brennt. Dann darf ich die Feuerwehr spielen.
Vor Monaten hat sie einen Schulterbruch, bekam eine Platte in den Oberarm operiert. In den 6 Wochen danach durfte ich täglich nach der Arbeit und am WE den Haushalt führen, mich um siekümmern usw. Nachdem sie sich wieder selbst helfen konnte, war es das und ich durfte mich wieder in mein Kämmerlein zurückziehen.
Beispiel: bein einem Telefonat letzte Woche wollte ich ihr mal - was ich selten tue - mein Leid klagen. Ich sagte ihr, dass ich nur noch Schmerzen in der Schulter und im Arm habe und ich nicht mehr weiß wie ich mich setzen und legen soll. Daraufhin schnitt sie mir in einem Satz das Wort ab und meinte, dass wäre ja unerfreulich, aber es gäb ja schöneres zu erzählen. Das macht sie immer mit mir.

Die letzten Wochen hatte ich einige Termine im Krankenhaus, diesen Mittwoch den letzten Termin und bis heute hat keiner angerufen und mal gefragt was sich ggf. ergeben hat.

Ich komme mir schon wie ein kleines Kind vor, wenn ich Euch das hier so schreibe und ich möchte noch einmal betonen, dass ich durch die Krebserkrankung bestimmt keine Sonderstellung in der Familie oder woanders haben möchte, aber ich fühle mich doch sehr alleine mit dieser Situation.

Es ist auch so, dass ich mit Anfang 50 endlich aufhören möchte mich zu fragen was ich denn falsch mache. Natürlich ist mir bewußt, dass man mit der Krankheit alleine fertig werden muss und das einem keiner dabei helfen kann. Und ich sage mir auch immer.... es gibt immer noch schlimmeres.....aber Frage an Euch, ist es zuviel verlangt, dass ich es schön finden würde wenn mir mal jemand sagen würde, "ach es tut mir leid dass du so Nebenwirkungen hat" oder "ich finde es klasse wie du alles alleine gemeistert bekommst". Oder sich einfach mal erkundigt wie es mir geht, ohne das übliche "wie gehts" am Anfang eines Telefonates, um dann direkt weiter zu erzählen?

Oder sehe ich das falsch?

Für Eure Meinung wäre ich dankbar.
VG Emily
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:06 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55